Kolosserbrief

Aus Vulgata
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DER BRIEF AN DIE KOLOSSER

Kolossä war eine in Groß-Phrygien gelegene Stadt, die mit zwei anderen Städten, Laodicea und Hierapolis, ein von einer fruchtbaren Ebene eingeschlossenes Dreieck bildete. Obwohl Paulus zweimal Phrygien durchzog, kam er dennoch nicht nach Kolossä. Die christliche Gemeinde daselbst wurde wohl während der drei Jahre, welche der Apostel in Ephesus verweilte und seine Predigt vom Evangelium durch viele Wunder bestätigte [Apg 19,10], von einem seiner Jünger, Epaphras, der selbst aus Kolossä stammte, gestiftet. In Kolossä wohnte auch ein Freund des heil. Paulus, Philemon. Die ersten Christen in Kolossä waren bekehrte Heiden. Vergl. [Kol 1,25.27, [Kol 2,13], indes fehlten auch Judenchristen nicht. In die Gemeinde von Kolossä waren Irrlehrer eingedrungen, welche die Christen zur strengsten Beobachtung der mosaischen Zeremonialgesetze verpflichten wollten und als Vorläufer der späteren Gnostiker lehrten, die Engel seien höher als Christus, und durch sie müsse man bei Gott Zugang suchen. Diese Irrlehre entsprang wohl einer Mischung von Juden- und Heidentum. Die Gefahr, in welcher die Christen schwebten, veranlasste den Apostel, welcher von derselben durch Epaphras Kenntnis erhalten, diesen Brief zu schreiben, und ihnen denselben durch einen Judenchristen, Tychikus, zuzusenden. Paulus zeigt in dem Briefe, dass, wie alles durch den Sohn Gottes geschaffen, so auch nur durch ihn unsere Versöhnung mit dem Vater vollendet ist. Der Brief ist zu gleicher Zeit, wie der an die Epheser und Philemon geschrieben, das ist gegen das Ende der ersten römischen Gefangenschaft, am Schlusse des Jahres 63.