Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Tit01
Epistola beati Pauli Apostoli ad Titum.
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an Titus Kap. 1
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1. PAULUS servus Dei, Apostolus autem Jesu Christi secundum fidem electorum Dei, et agnitionem veritatis, quæ secundum pietatem est. 5. Hujus rei gratia reliqui te Cretæ, ut ea, quæ desunt, corrigas, et constituas per civitates presbyteros, sicut et ego disposui tibi. 6. Si quis sine crimine est, unius uxoris vir, filios habens fideles, non in accusatione luxuriæ, aut non subditos. 7. Oportet enim Episcopum sine crimine esse, sicut Dei dispensatorem: non superbum, non iracundum, non vinolentum, non percussorem, non turpis lucre cupidum: 10. Sunt enim multi etiam inobedientes, vaniloqui, et seductores: maxime qui de circumcisione sunt: 12. Dixit quidam ex illis, proprius ipsorum propheta: Cretenses semper mendaces, malæ bestiæ, ventres pigri. |
1. Paulus, Diener Gottes,1 und Apostel Jesu Christi, für den Glauben der Auserwählten Gottes2 und die Erkenntnis3 der Wahrheit, welche der Frömmigkeit gemäß ist,
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Fußnote
Kap. 1 (1) Während Paulus sich [Roem 1,1] an erster Stelle als Diener Christi bezeichnet, nennt er sich hier allgemeiner Diener Gottes, ein Eingang, der sich nur noch [Jak 1,1] findet, hier aber mit dem Zusatze: und des Herrn Jesus Christus. Paulus bezeichnet damit seine besondere Amtsstellung Gott gegenüber. Vergl. [Jak 1,1] und[Apg 16,17, Offenb 1,1]. So kennzeichnet er sein Schreiben als ein amtliches apostolisches, nicht privates. - (2) Derer, die von der Welt ausgeschieden sind, um den Glauben des heiles anzunehmen. - (3) Volle Erkenntnis. - (4) Zweites Ziel des Apostolates: in den Gläubigen die Hoffnung auf das ewige Leben zu wecken und zu erhalten. - (5) Dessen Verheißung nicht trügen kann. - (6) Der unvordenklichen Zeiten, im A. B. verheißen. - (7) Zu geeigneter, von ihm erwählter Zeit. Vergl. [1Tim 2,6, 1Tim 6,15, Gal 4,4, Eph 1,10]. - (8) Sein Wort: Das verheißene ewige Leben ist als solches noch nicht kundgetan und doch ist etwas anderes schon an die Stelle der Verheißung des Lebens getreten, was eine tatsächliche Kundgebung war und zum Leben in engster Beziehung stand, wen es dies selbst auch nicht war. Es ist dies die Botschaft des Heiles, welches der Apostel verkündet. - (9) Erklärung, inwiefern er als Apostel Christi im Dienste Gottes steht. (V. 1) - (10) Griech.: dem wahren rechten Sohne. Titus war also von dem Apostel bekehrt. Er ist ein wahrer Sohn, vergl. [1Tim 1,2], weil der gleiche Glaube ihn erfüllt. - (11) Wie Gott den Auftrag gegeben, die Botschaft des Heiles zu verkünden, welche den Weg zur Erlangung desselben zeigt, so ist Christus der Mittler der Erleuchtung und der Erlangung. - (12) Nachdem Paulus nach der ersten Gefangenschaft mit Titus nach Kreta gekommen. - (13) Titus soll die geistlichen Vorsteher aus eigener Machtvollkommenheit aufstellen, auf die Gemeinde aber soll er insoweit Rücksicht nehmen, dass er nur solche wählt, die bei ihr guten Ruf genießen. (V. 6) Der Etymologie des Wortes nach soll Titus Älteste aufstellen. Doch bereits im A. T. führten Männer, welche in der Gemeinde ein Vorsteheramt bekleideten, diesen Namen ohne Rücksicht auf ihr Alter. Im N. T. werden mit diesem Namen entsprechend die Bischöfe und Priester bezeichnet. [Apg 11,30, Apg 14,22, Apg 20,17, 1Petr 5,1] Die einzelne Gemeinde ist ihre Herde. [Apg 20,28, 1Petr 5,2] Sie haben für die Reinheit der Lehre Sorge zu tragen [Apg 20,30], die Gebete und heiligen Handlungen zu verrichten und in Verbindung mit den Aposteln und mit gewisser Beteiligung der Gemeinde die kirchlichen Angelegenheiten zu beraten und zu entscheiden. [Apg 15,26, Apg 23,16.4] - (14) Nur solche, die diese Eigenschaften haben. - (15) Guten Ruf besitzt. Vergl. [1Tim 3,2]. - (16) Bei Heiden und Juden standen alle, welche sich nur einmal verheirateten, in besonderen Ehren. Ganz besonderes Gewicht legte man auf die eine Ehe bei den Priestern. Bei den Christen der ersten Zeiten herrschte zudem eine besondere Abneigung gegen die zweite Ehe. (Athenag., Theoph., Minuc., Felix) Nach Eintritt in das Priestertum durfte niemand mehr heiraten. - (17) Da die christliche Gemeinde noch jünger war, konnte es Familien geben, in denen einzelne Glieder der Wahrheit noch nicht gewonnen waren. - (18) Wie könnte der andere lehren, der seine eigenen Söhne nicht belehrt? (Chrys.) Sind aber die Söhne ohne die Schuld des Vorstehers missraten, so könnte er sich ihretwegen schämen, andere zurechtzuweisen. (Hier.) - (19) Während der Name Presbyter mehr die Würdestellung kennzeichnet, hebt die Bezeichnung Bischof die Amtstätigkeit der höchsten Vorsteher hervor. - (20) Die Gemeinde ist als Haus, Familie Gottes gedacht, wie [1Kor 3,15], über welche der Bischof als Aufseher, Verwalter gesetzt ist, und zwar in Gottes Auftrag und Namen, so dass jeder Flecken an ihr Gottes Ehre schmälert. - (21) In seinem persönlichen, wie im Familienleben. (V. 6) - (22) –Das Bild des wahren guten Hirten siehe [Joh 10, Mt 12,14]. - (23) Fremde zu beherbergen ist eine Pflicht, welche der Apostel allen Gläubigen auferlegt. [Hebr 11,2, 1Petr 4,9] Darf da der geistliche Vorsteher, das Vorbild der Gemeinde, zurückbleiben? Und darf der, der vom Altare mehr erhält als er bedarf, den Überschuss anders verwenden als zu Werken der Barmherzigkeit und Liebe? - (24) Ein Mann, so wie er nach Gottes Willen sein soll. - (25) Die Selbstbeherrschung lehrt sich alles dessen zu enthalten, was die Leidenschaft verlangt (Chrys.). - (26) Nur das ist Gottes Wort, was der Lehre gemäß ist, welche Christus verkündet und von den Aposteln hat ausbreiten lassen. Nicht also die heil. Schrift ist nach dem heil. Paulus der letzte Richter, war diese doch damals, wenigstens das N. T., noch nicht vollständig vorhanden, noch die eigene Vernunft (ist doch Gottes Offenbarung die Quelle der übernatürlichen Wahrheit); sondern das kirchliche Lehramt und dessen Lehre. - (27) Die übrigen Eigenschaften sind ihm mit den Christgläubigen gemein, doch wer Lehrer sein will, muss für den Glauben eintreten und die Irrenden von ihrem Unrecht strafend überführen können. Der Apostel fügt hier die [1Tim 3,6] gemachte Einschränkung nicht bei, da sich sonst vielleicht keine geeignete Persönlichkeit gefunden hätte. - (28) Besonders Judenchristen verfälschten aus Gewinnsucht die reine Lehre. - (29) Zwei Gründe: Von Seiten der falschen Lehrer (V. 10, 11), von Seiten der Kreter. (V. 12) - (30) Aus den Unbotmäßigen (V. 10), die Kreter sind. - (31) Ihr ihnen angehöriger, also sie genau kennender und von ihnen anerkannter Prophet, dessen Urteil sie also müssen gelten lassen. Gemeint ist Epimenides aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. (Chrys., Theoph., Epiph., Hier.) - (32) Zu Tieren an sittlicher Rohheit und Bösartigkeit herabgesunkene Menschen. - (33) Träges Wohlleben liebend. - (34) Die Unbotmäßigen. (V. 9) Auf sie allein, wie sie V. 11 geschildert werden, passen die V. 12 gekennzeichneten Eigenschaften der Kreter. - (35) Griech.: Überweise (wie die Ärzte scharf schneidend). Lass es unverkennbar sein, dass nicht Lust am Schelten dich bewegt, sondern die reine Absicht, vor Unheil zu bewahren. Allgemeine Regel [2Tim 2,24.25]: Wen die Sanftmut nicht zu bessern vermag, gegen diesen muss Strenge geübt werden. - (36) Statt auf das eine, das Not tut, ihr Herz zu wenden, achten sie auf leere Fabeln, vergl. [1Tim 1,6], die wohl von der heiligen Geschichte ausgingen, aber in törichten Erfindungen sich verloren. Die geborenen Juden hielten am hartnäckigsten an diesen fest. (V. 10) Auf praktischem Gebiete wendeten sie sich von den Christenpflichten ab zur Beobachtung und Höherschätzung gewisser zeremoniellen Vorschriften [Kol 2,16.17.21] und Unterscheidung von Rein und Unrein. - (37) Denen, die wahrhaft rein sind, ist alles, was von jenen als rein und unrein unterschieden wird, sittlich rein, vermag sie nicht in Gottes Augen zu beflecken. - (38) Den sittlich Befleckten: Gegensatz zu: den reinen. - (39) Ihr eigenes Wesen ist vor Gott befleckt, dies also macht, dass alles, womit sie in Berührung kommen, vor Gott nicht rein ist. Der Apostel sagt: Nichts ist rein; nicht aber: Alles ist unrein. Nichts, was der mit schwerer Sünde Belastete tut, ist in den Augen Gottes rein, aber nicht alles, was er tut, ist Sünde. (Kirchenrecht von Trient Sitz 6, Kann. 7) - (40) Begründung der eben aufgestellten Behauptung. - (41) Die Ursache, weshalb alles befleckt ist, was sie berühren, liegt nicht in den Dingen, sondern in ihrer Vernunft und ihrem Gewissen. Die Vernunft ist hier sittliches Bewusstsein, das Gewissen das Bewusstsein frei erweckter Gesinnung und vollbrachter Handlung: Ihr Inneres ist entweiht ebenso durch ihre böse Denkweise, wie durch ihr böses Gewissen. - (42) Sie rühmen sich zwar einer besonderen Erkenntnis Gottes, verleugnen ihn aber in Gesinnung und Handlung. - Weitere Kapitel: 02 | 03 |
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