Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Fastenzeit05 Freitag

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V. Kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
R. Denn er ist gnädig und barmherzig.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 12,14-29


Warnung vor Leichtfertigkeit

Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach der Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird. Seht zu, daß niemand die Gnade Gottes verscherzt, daß keine bittere Wurzel wächst und Schaden stiftet und durch sie alle vergiftet werden, daß keiner unzüchtig ist oder gottlos wie Esau, der für eine einzige Mahlzeit sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Ihr wißt auch, daß er verworfen wurde, als er später den Segen erben wollte; denn er fand keinen Weg zur Umkehr, obgleich er unter Tränen danach suchte.

Furcht vor Gott

Denn ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen, und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden; denn sie ertrugen nicht den Befehl: Sogar ein Tier, das den Berg berührt, soll gesteinigt werden. Ja, so furchtbar war die Erscheinung, daß Mose rief: Ich bin voll Angst und Schrecken. Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, zum Mittler eines neuen Bundes, Jesus, und zum Blut der Besprengung, das mächtiger ruft als das Blut Abels. Gebt acht, daß ihr den nicht ablehnt, der redet. Jene haben ihn abgelehnt, als er auf Erden seine Gebote verkündete, und sind (dem Gericht) nicht entronnen; wieviel weniger dann wir, wenn wir uns von dem abwenden, der jetzt vom Himmel her spricht.
Seine Stimme hat damals die Erde erschüttert, jetzt aber hat er verheißen: Noch einmal lasse ich es beben, aber nicht nur die Erde erschüttere ich, sondern auch den Himmel. Dieses Nocheinmal weist auf die Umwandlung dessen hin, das, weil es erschaffen ist, erschüttert wird, damit das Unerschütterliche bleibt. Darum wollen wir dankbar sein, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, und wollen Gott so dienen, wie es ihm gefällt, in ehrfürchtiger Scheu; denn unser Gott ist verzehrendes Feuer.



RESPONSORIUM
R. Während der Berg in Feuer stand, kam Israel zu Mose und sagte: * Siehe, Jahwe, unser Gott, hat uns seine Herrlichkeit gezeigt.
V. Ihr aber seid nicht hingetreten zum lodernden Feuer und dunklen Gewölk, sondern zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem.* Siehe, Jahwe, unser Gott, hat uns seine Herrlichkeit gezeigt.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Zum Johannesevangelium.

Die vollkommene Liebe

Der Herr hat genau gesagt, worin die vollkommene Liebe besteht, die wir einander schulden: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt." (1) „Wie Christus sein Leben für uns gegeben hat, so müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben.“ (2) Wir müssen einander lieben, wie er uns liebt, der sein Leben für uns hingab. In den Sprüchen Salomos lesen wir: „Wenn du bei einem Herrscher zu Tisch sitzt, so achte auf die Speisen, die dir vorgesetzt werden. Dann greife zu. Du weißt, daß du etwas Ähnliches bereiten mußt.“ (3) Der Tisch des Herrschers ist der, von dem wir den Leib und das Blut dessen genießen, der sein Leben für uns eingesetzt hat. Was heißt: „am Tisch sitzen“? Ihm demütig nahen! Und was heißt: „Achte auf die Speisen, die dir vorgesetzt werden“?
Die große Gabe
würdigen! Was heißt: „Greif zu. Du weißt, daß du so etwas Ähnliches bereiten mußt“? Es bedeutet dies - was ich schon gesagt habe -, daß wir unser Leben für die Brüder einsetzen müssen, wie Christus das seine für uns eingesetzt hat. So sagt der heilige Apostel Petrus: „Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr ihm nachfolgt.“ (4) Das heißt: Ähnliches bereiten". Das taten die Märtyrer mit glühender Liebe. Wenn wir ihr Gedächtnis nicht sinnlos feiern und bei dem Mahl, in dem auch sie gesättigt wurden, zum Tisch des Herrn treten wollen, dann müssen wir uns so vorbereiten. Wenn wir ihrer daher beim heiligen Mahl gedenken, so tun wir es nicht so wie für andere, die im Frieden ruhen und für die wir beten. Viel eher tun wir es so, daß sie für uns beten, damit wir ihren Spuren folgen; sie selbst hatten die vollkommene Liebe, von welcher der Herr sagt, daß es eine größere nicht gibt. Sie gaben ihren Brüdern, was sie selbst am Tisch des Herrn empfingen.

1. Joh.15,13. 2.Vgl. 1.Joh.3,16. 3. Vgl. Spr.23,1. 4. 1.Petr.2,21.


RESPONSORIUM
R. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbar, daß Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben.* Wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
V. Gott hat uns zuerst geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt. * Wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Numeri. 22,1-8.20-35


Der Seher Bileam

Die Israeliten brachen auf und schlugen ihr Lager in den Steppen von Moab auf, jenseits des Jordan bei Jericho. Balak, der Sohn Zippors, hatte gesehen, was Israel den Amoritern alles angetan hatte. Moab erschrak sehr vor dem Volk (der Israeliten), weil es so groß war, und es packte ihn das Grauen vor den Israeliten. Da sagte Moab zu den Ältesten von Midian: Jetzt wird uns dieser Haufen ringsum alles abfressen, wie die Rinder das Gras auf den Weiden abgrasen.
Damals war Balak, der Sohn Zippors, König von Moab. Er schickte Boten zu Bileam, dem Sohn Beors, nach Petor am Strom, ins Land seiner Stammesgenossen, um ihn rufen zu lassen. Er ließ ihm sagen: Aus Ägypten ist ein Volk herangezogen, das das ganze Land bedeckt und nun mir gegenüber sich niedergelassen hat. Darum komm her, und verfluch mir dieses Volk; denn es ist zu mächtig für mich. Vielleicht kann ich es dann schlagen und aus dem Land vertreiben. Ich weiß: Wen du segnest, der ist gesegnet; wen du verfluchst, der ist verflucht. Die Ältesten von Moab und die Ältesten von Midian machten sich auf den Weg, mit Wahrsagerlohn in den Händen. Als sie zu Bileam kamen, wiederholten sie ihm die Worte Balaks. Bileam sagte zu ihnen: Bleibt über Nacht hier, dann werde ich euch berichten, was der Herr zu mir sagt. Da blieben die Hofleute aus Moab beim Bileam. In der Nacht kam Gott zu Bileam und sprach zu ihm: Wenn die Männer gekommen sind, um dich zu holen, dann mach dich auf den Weg, und geh mit! Aber du darfst nur das tun, was ich dir sage. Am Morgen stand Bileam auf, sattelte seinen Esel und ging mit den Hofleuten aus Moab. Aber Gott wurde zornig, weil Bileam mitging, und der Engel des Herrn trat Bileam in feindlicher Absicht in den Weg, als Bileam, begleitet von zwei Männern, auf seinem Esel dahinritt. Der Esel sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand, und er verließ den Weg und wich ins Feld aus. Da schlug ihn Bileam, um ihn auf den Weg zurückzubringen. Darauf stellte sich der Engel des Herrn auf den engen Weg zwischen den Weinbergen, der zu beiden Seiten Mauern hatte. Als der Esel den Engel des Herrn sah, drückte er sich an der Mauer entlang und drückte dabei das Bein Bileams gegen die Mauer. Da schlug ihn Bileam wieder. Der Engel des Herrn ging weiter und stellte sich an eine besonders enge Stelle, wo es weder rechts noch links eine Möglichkeit gab auszuweichen. Als der Esel den Engel des Herrn sah, ging er unter Bileam in die Knie. Bileam aber wurde wütend und schlug den Esel mit dem Stock. Da öffnete der Herr dem Esel den Mund, und der Esel sagte zu Bileam: Was habe ich dir getan, daß du mich jetzt schon zum drittenmal schlägst? Bileam erwiderte dem Esel: Weil du mich zum Narren hältst. Hätte ich ein Schwert dabei, dann hätte ich dich schon umgebracht. Der Esel antwortete Bileam: Bin ich nicht dein Esel, auf dem du seit eh und je bis heute geritten bist? War es etwa je meine Gewohnheit, mich so gegen dich zu benehmen? Da mußte Bileam zugeben: Nein. Nun öffnete der Herr dem Bileam die Augen, und er sah den Engel des Herrn auf dem Weg stehen, mit dem gezückten Schwert in der Hand. Da verneigte sich Bileam und warf sich auf sein Gesicht nieder. Der Engel des Herrn sagte zu ihm: Warum hast du deinen Esel dreimal geschlagen? Ich bin dir feindlich in den Weg getreten, weil mir der Weg, den du gehst, zu abschüssig ist. Der Esel hat mich gesehen und ist mir schon dreimal ausgewichen. Wäre er mir nicht ausgewichen, dann hätte ich dich vielleicht jetzt schon umgebracht, ihn aber am Leben gelassen. Bileam antwortete dem Engel des Herrn: Ich habe gesündigt, aber nur, weil ich nicht wußte, daß du mir im Weg standest. Jetzt aber will ich umkehren, wenn dir mein Vorhaben nicht recht ist. Der Engel des Herrn antwortete Bileam: Geh mit den Männern, aber rede nichts, außer was ich dir sage. Da ging Bileam mit den Hofleuten Balaks.


RESPONSORIUM
R. So spricht Gott, der Herr: Ich strecke meine Hand gegen die Propheten aus, die nichtige Visionen haben und falsche Orakel verkünden.* Sie gehören nicht in die Gemeinschaft meines Volkes.
V. Weh den törichten Propheten, die nur ihrem eigenen Geist folgen und nichts geschaut haben.* Sie gehören nicht in die Gemeinschaft meines Volkes.



ZWEITE LESUNG

Romano Guardini (+ 1968)

Aus dem Buch «Der Herr“.


Einer von euch ist ein Teufel

Als Judas (bei Jesus) blieb, begab er sich in eine schreckliche Gefahr. Das heilige Dasein, das ganz von Gott her denkt, urteilt und handelt, ist nicht einfach zu ertragen. Sehr töricht, zu meinen, es müsse ohne weiteres schön sein, in der Nähe des heiligen Menschen, gar des Sohnes Gottes zu leben; dabei könne man nicht anders als gut werden. Ein Teufel kann man werden. Der Herr selbst sagt es: „Habe ich nicht euch zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel." (1) Judas war es nicht von vornherein, wie das Volk meint; er ist es geworden, und zwar in der Nähe des Erlösers. Sagen wir ruhig: an der Nähe des Erlösers, denn „dieser war gesetzt zur Auferstehung und zum Fall“ (2). Besonders nach Kafarnaum muß die Situation für ihn unerträglich geworden sein. Immerfort diese Gestalt vor Augen zu haben; immerfort ihre übermenschliche Reinheit zu fühlen; immerfort, und das war das Schwerste, diese Gesinnung des Opfers, diesen für die Menschen sich hingebenden Willen zu empfinden ― das konnte nur ertragen, wer Jesus liebte. Es ist schon schwer genug, menschliche Größe zu ertragen - eigentlich sollte man sagen: zu verzeihen -, wenn man selbst nicht groß ist. Wenn es aber religiöse Größe ist? Göttliche Opfergröße? Die Größe des Erlösers? Ist dann keine reine Bereitschaft des Glaubens und des Liebens da, so muß sich alles vergiften.

1. Vgl. Joh.6,70. 2. Vgl. Lk.2,34.


RESPONSORIUM
R. Freund, dazu bist du gekommen? * Judas, mit einem Kuß verrätst du den Menschensohn?
V. Weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. * Judas, mit einem Kuß verrätst du den Menschensohn?


ORATION
Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns von aller Schuld. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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