Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore03.Woche-Samstag

Aus Vulgata
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JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Römer. 11,13-24


Euch Heiden aber sage ich: Gerade als Apostel der Heiden will ich meinen Dienst in Ehren halten, so ich mein eigen Fleisch zur Nacheiferung anreizen und einige von ihnen retten kann. Denn bedeutet schon ihre Verwerfung Versöhnung der Welt, was dann ihre Aufnahme anders als Leben aus Toten? Ist aber der Anbruch heilig, dann auch der Teig, und ist die Wurzel heilig, dann auch die Zweige. Wenn nun einige von den Zweigen herausgebrochen wurden und du vom Wildölbaum zwischen sie eingepfropft wurdest und Anteil erhieltest an der Wurzel und dem Saftstrom des Ölbaums, so erhebe dich nicht über die Zweige; erhebst du dich aber, so wisse: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel dich. Du wirst nun sagen: Die Zweige wurden herausgebrochen, damit ich eingepfropft werde. Richtig! Infolge ihres Unglaubens wurden sie herausgebrochen; du aber stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütigen Sinnes, sondern fürchte! Hat nämlich Gott der natürlichen Zweige nicht geschont, so wird er auch deiner nicht schonen. Sieh also Gottes Güte und Strenge: Strenge gegen jene, die gefallen sind, Gottes Güte aber gegen dich, wenn du bei seiner Güte verharrst; sonst wirst auch du herausgehauen werden. Aber auch jene werden, wenn sie nicht im Unglauben verharren, eingepfropft werden; denn Gott ist mächtig genug, sie wieder einzupfropfen. Wenn nämlich du aus dem von Natur wilden Ölbaum weggehauen und entgegen der Natur eingepfropft wurdest in den Edelölbaum, wieviel eher werden jene eingepfropft werden in den eigenen Ölbaum!

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Überhebe dich nicht! * Nicht du trägst die Wurzel, die Wurzel trägt dich.
V. Ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige. * Nicht du trägst die Wurzel, die Wurzel trägt dich.



ZWEITE LESUNG

Johann Michael Sailer (+ 1832)

Aus der Schrift „Die Lehre vom Heil des Menschen".


Keine Sendung zur Predigt außer durch Christus und die Kirche

Es ist kein Glaube an den Herrn da, wo man nie etwas von dem Herrn gehört, vernommen hat. Der Glaube kommt vom Hören. Die Natur mag mir vieles von Gott ins Herz reden; aber von Christus, dem Erlöser der Welt, sagt sie mir nichts. Die Natur mag mich recht kräftig an Gott erinnern; aber von dem ewigen Ratschluß Gottes, die Menschheit durch Christus selig zu machen, weiß sie mir nichts zu sagen. Das muß durch Menschen, die den Erlöser kennen, die ihn gesehen haben, ausgesprochen werden, und so klar, daß es die andern hören können. Es ist kein Hören des göttlichen Wortes, wenn das Wort Gottes nicht verkündet, gepredigt wird. Ich kann das Wort Gottes nicht hören, wenn es nicht als Wort Gottes an mich gesprochen wird. Das hat sich bei der ersten Gründung der apostolischen Gemeinde herrlich erwiesen. Petrus, Paulus, Johannes predigten Gottes Wort unter Juden und Heiden. Nun konnten sie es hören, und die es ins Ohr und dann ins Herz aufnahmen, die konnten glauben, und die von ganzem Herzen glaubten, die konnten lieben, und die von ganzem Herzen liebten, die konnten selig sein in Christus.
Wie keine Seligkeit ohne Liebe, wie keine Liebe ohne Anrufung des Herrn, wie keine Anrufung ohne Glaube, wie kein Glaube ohne Hören, wie kein Hören des göttlichen Wortes ohne Predigt, wie keine Predigt des göttlichen Wortes wenn nicht von denen, die dazu gesendet sind: so ist auch keine Sendung zur Predigt des göttlichen Wortes außer von dem Herrn; denn der Herr ist über allen und reich für alle. Der Herr sendet seine Boten; der Herr sendet sie durch sich und durch seine Kirche. Christus sendet seine Prediger. Deswegen heißt auch das Wort Gottes das Wort Christi; deswegen heißen auch die ersten Prediger Apostel, Gesandte, Boten Christi. Sende, Herr, sende Prediger, damit deine Jünger das Wort Gottes hören, hörend glauben, glaubend lieben und liebend selig werden können.



RESPONSORIUM
R. Ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, * ihre Kunde dringt bis zu den Enden der Erde.
V. Willkommen sind die Füße derer, die Frohe Botschaft verkündigen! * Ihre Kunde dringt bis zu den Enden der Erde.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 25,7-11.19-34

Abrahams Tod und Begräbnis
Dies ist die Zahl der Jahre, die Abraham gelebt hat: Hundertfünfundsiebzig Jahre. Abraham verschied. Er starb in schönem Alter, betagt und lebenssatt, und ward zu seinem Stamme versammelt. Seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle von Machpela auf dem Grundstück des Hethiters Ephron, des Sohnes Zochars, Mamre gegenüber, auf dem Felde, das Abraham sich von den Hethitern erworben hatte; dort wurden Abraham und seine Frau Sara begraben. Nach dem Tode Abrahams segnete Gott den Isaak, seinen Sohn. Dieser wohnte bei dem »Brunnen des Lebendigen, der mich schaut«.
Isaaks Familiengeschichte
Dies ist die Familiengeschichte Isaaks, des Sohnes Abrahams: Abraham zeugte den Isaak. Im Alter von vierzig Jahren nahm dieser sich die Rebekka, die Tochter des Aramäers Betuel aus Paddan-Aram, die Schwester des Aramäers Laban, zur Frau. Isaak hatte für seine Frau zum Herrn gebetet; denn sie war unfruchtbar. Der Herr ließ sich von ihm erbitten, und seine Frau Rebekka wurde guter Hoffnung. Die Kinder stießen einander im Mutterleibe; da sprach sie: »Wenn dem so ist, wozu lebe ich dann noch?« Sie ging hin, den Herrn zu befragen. Der Herr antwortete ihr: »Zwei Völker sind in deinem Schoße, zwei Nationen werden sich aus deinem Leibe lösen; die eine Nation wird stärker sein als die andere, die ältere wird der jüngeren dienstbar sein.« 
Geburt von Zwillingen
Die Tage kamen heran, da sie gebären sollte; es waren Zwillinge in ihrem Schoße. Der erste, der hervorkam, war rötlich, ganz mit Haaren bedeckt wie ein Mantel. Man nannte ihn Esau. Danach kam sein Bruder; dessen Hand hielt die Ferse Esaus fest; man nannte ihn Jakob. Isaak war sechzig Jahre alt, als diese geboren wurden.
Verkauf der Erstgeburt
Die Knaben wuchsen heran. Esau war der Jagd kundig, ein Mann des freien Feldes; Jakob dagegen ein zurückgezogener Mann, der bei den Zelten blieb. Isaak liebte den Esau, denn Wildbret schmeckte ihm gut; Rebekka dagegen liebte den Jakob. Jakob kochte einst ein Gericht, als Esau von der Steppe heimkam und ganz erschöpft war. Esau sagte zu Jakob: »Lass mich doch rasch von dem Roten, von diesem Roten da, essen; denn ich bin erschöpft!« Darum nannte man ihn auch Edom (= rot). Jakob entgegnete: »Verkaufe mir zuvor deine Erstgeburt!« Da antwortete Esau: »Siehe, ich bin dem Tode nahe! Was soll mir da die Erstgeburt?« Jakob erwiderte: »Schwöre es mir zuerst!« Da schwur er ihm und verkaufte seine Erstgeburt an Jakob. Jakob gab dem Esau Brot und gekochte Linsen. Der aß und trank, stand auf und ging davon. So gering achtete Esau die Erstgeburt.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )




RESPONSORIUM
R. Für ein Linsenmus verkaufte er das Recht der Erstgeburt * und wurde verworfen.
V. Er fand keinen Weg zur Umkehr, obgleich er unter Tränen danach suchte. * Und wurde verworfen.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt über die Prüfung Abrahams.

Der Glaube, der in der Liebe wirksam ist

Nicht unweise behaupten wir: Isaak wurde dem Abraham geboren, und er ist ein Zeichen. Abraham gehorchte, als ihm Gott befahl, den Sohn zu opfern, er brachte ihn zur Opferstätte, kam nach drei Tagen an, hob das Holz auf den Altar und legte den Knaben auf das Holz. Bevor der Sohn zur Opferstätte kommt, trägt er das Holz, auf das er gelegt werden soll. Dann, gerade als er geschlachtet werden soll, ertönt die Stimme: er soll geschont werden!
Sie treten aber den Rückweg nicht ohne Opfer und Ausgießen von Blut an. Ein Widder erscheint, er hängt mit den Hörnern in den Dornen. Er wird dargebracht, das Opfer vollzogen. Nachdem das Opfer geschehen ist, wird dem Abraham gesagt: „Ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast“ (1). Siehe, wann das geschehen ist und wann das Gedächtnis daran gehalten wird: dann nämlich, wenn jener ,Widder' spricht: „Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt“ (2). Wenn es heißt: „Sie werden dessen gedenken", so wird damit das Gedächtnis angezeigt, was jetzt vor unsern Augen geschieht. „Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt“ (3). Daß er Gott glaubte, ist drinnen im Herzen, im Glauben allein. Daß er aber den Sohn zum Opfer führte, daß er unerschrocken das Messer in die Rechte nahm, daß er ihn fast getötet hätte, hätte die Stimme nicht Einhalt geboten, das ist großer Glaube, aber es ist auch großes Werk. Das Werk lobte Gott mit den Worten: „Weil du auf meine Stimme gehört hast". Darum sagt der Apostel Paulus: „Wir sind der Überzeugung, daß der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes“ (4). Anderswo aber sagt er: „Der Glaube, der in der Liebe wirksam ist“ (5). Wieso wird der Glaube in der Liebe wirskam, und wieso wird der Mensch gerecht durch den Glauben ohne die Werke des Gesetzes? Wie? Seht, liebe Brüder! Da glaubt einer und empfängt die Sakramente des Glaubens auf dem Sterbebett und stirbt dann. Ihm fehlte die Zeit für Werke. Was sagen wir da? Daß er nicht gerecht geworden ist? Rückhaltlos behaupten wir: Er ist gerecht geworden, weil er an den geglaubt hat, der den Gottlosen gerecht macht (6). Also ist dieser gerecht geworden ohne Werke. Es erfüllt sich der Satz des Apostels: „Wir sind der Überzeugung, daß der Mensch durch den Glauben gerecht wird ohne die Werke des Gesetzes." Denn der Glaube ist durch die Liebe im Herzen wirksam, auch wenn er sich nach außen nicht durch Taten auswirken kann.

1. Gen.22,17.18. 2. Vgl.Ps.22,17. 3. Jak.2,23. 4. Röm.3,28. 5. Gal.5,6. 6. Röm.4,5.



RESPONSORIUM
R. Fürchtet Gott und betet ihn an; * er hat Himmel und Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen.
V. Der Herr regiert als König, er herrscht über die Völker. * Er hat Himmel und Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen.



ORATION
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen und gib, daß wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

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