Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1.Woche:Donnerstag

Aus Vulgata
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JAHRESREIHE I:


ERSTE LESUNG
Aus dem Brief an die Römer. 2,17-29
Gesetzesbruch der Juden
Wenn du dich Jude nennst, dich auf das Gesetz versteifst und dich Gottes rühmst, seinen Willen kennst und, vom Gesetze belehrt, zu erforschen weißt, worauf es ankommt, wenn du dir zutraust, ein Führer zu sein für Blinde, ein Licht für die im Finstern, ein Erzieher von Unverständigen, ein Lehrer von Unmündigen, einer, der die Verkörperung der Erkenntnis und Wahrheit besitzt im Gesetz: Du belehrst den andern, dich selber belehrst du nicht? Du predigst, man dürfe nicht stehlen, und stiehlst? Du sagst, man dürfe nicht ehebrechen, und brichst die Ehe? Du verabscheust die Götzen und begehst Tempelraub? Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes? Denn »der Name Gottes wird eurethalben gelästert unter den Heiden«, wie geschrieben steht (Jes 52,5).
Fragwürdigkeit der Beschneidung
Denn die Beschneidung ist zwar von Wert, wenn du nach dem Gesetze lebst; bist du aber ein Übertreter des Gesetzes, so ist deine Beschneidung zum Unbeschnittensein geworden. Wenn nun der Unbeschnittene die Forderung des Gesetzes erfüllt, wird ihm da sein Unbeschnittensein nicht für Beschneidung angerechnet werden? Und es wird der von Natur Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, dich richten, der du samt Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist. Denn nicht der ist Jude, der es nach außen ist, und nicht das ist Beschneidung, die nach außen am Fleische ist, sondern der ist Jude, der es im Innern ist, und Beschneidung ist die des Herzens, dem Geiste und nicht dem Buchstaben nach. Eines solchen Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Beschneidung ist nicht, was am Fleisch geschieht; * Beschneidung ist, was durch den Geist am Herzen geschieht.
V. Der Ruhm eines solchen Menschen kommt nicht von ihm, sondern von Gott. * Beschneidung ist, was durch den Geist am Herzen geschieht.



ZWEITE LESUNG
Salvian von Marseille (+ nach 480)
Von der Weltregierung Gottes.

Verantwortlichkeit für den Christennamen

Mit Recht ist das folgende Apostelwort an alle Christen gerichtet: „Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes. Euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert." (1) Welchen Vergehens die Christen schuldig sind, kann aus dieser einen Äußerung erkannt werden: sie lästern den Namen Gottes. Obwohl unser Heiland uns täglich zuruft: Euer Licht soll vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen!" (2), leben wir im Gegenteil so, daß die Kinder der Menschen unsere bösen Werke sehen und unseren Vater lästern, der im Himmel ist. Können wir uns noch des Christennamens rühmen, wenn wir so handeln und leben, daß wir gerade deshalb eine Sch'ande für Christus bedeuten, weil wir Christen heißen? Und anderseits bei den Heiden: wo findet sich da etwas Ähnliches ? Kann man von den Hunnen sagen: „Sieh, wie die leben, die Christen genannt werden"? Und etwa von den Sachsen und Franken: „Schau, was die treiben, die behaupten, sie seien Christen"? Wird etwa durch die wilden Sitten der Mauren das hochheilige Gesetz verunehrt? Verführen etwa die noch so unmenschlichen Sitten der Skythen und Gepiden zur Schmähung und Lästerung des Namens des Erlösers? Kann von irgendeinem von diesen gesagt werden: Wo ist das katholische Gesetz, an das sie glauben? Wo sind die Vorschriften über Frömmigkeit und Keuschheit, die sie lernen ? Sie lesen die Evangelien und sind schamlos, sie hören die Apostel und betrinken sich; sie folgen Christus und rauben; sie führen ein sündhaftes Leben und behaupten, sie hätten ein heiliges Gesetz? Kann man von irgendeinem dieser Völker das sagen? Keineswegs. Von uns aber gilt all dies: in uns leidet Christus Schmach, in uns duldet das christliche Gesetz Erniedrigung. Für uns also gilt das oben Gesagte: Sieh, wie die sind, die Christus verehren!

1.Röm.2,23f. 2.Mt.5,16.



RESPONSORIUM
R. Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch die Übertretung des Gesetzes! * Die wahre Beschneidung ist die Beschneidung des Herzens im Geist.
V. Es steht ja geschrieben:, JJer Name des Herrn wird um euretwillen unter den Heiden gelästert." * Die wahre Beschneidung ist die Beschneidung des Herzens im Geist.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 4,1-24
Hirt und Bauer
Der Mensch erkannte seine Frau Eva; sie empfing und gebar den Kain. Sie sprach: »Ich habe einen Sohn erworben mit Hilfe des Herrn.« Weiter gebar sie seinen Bruder Abel. Abel war Kleinviehhirt, Kain ein Ackerbauer.
Opfer
Nach geraumer Zeit begab es sich, dass Kain von den Früchten des Bodens dem Herrn ein Opfer darbrachte. Aber auch Abel opferte von den Erstlingen seiner Herde und ihrem Fett. Der Herr blickte auf Abel und seine Opfergabe, aber auf Kain und sein Opfer sah er nicht. Da ward Kain sehr zornig, und sein Angesicht verfinsterte sich.
Brudermord
Da sprach der Herr zu Kain: »Warum bist du zornig, und warum ist dein Angesicht finster? Ist es nicht so: Wenn du gut bist, so kannst du es frei erheben, bist du aber nicht gut, so lauert die Sünde vor der Türe. Nach dir steht ihr Begehren; du aber sollst herrschen über sie!« Kain sprach zu seinem Bruder Abel: »Komm, wir wollen aufs Feld gehen!« Als sie auf dem Felde waren, stürzte sich Kain auf seinen Bruder Abel und erschlug ihn.
Der Herr sprach zu Kain: »Wo ist dein Bruder Abel?« Er antwortete: »Ich weiß es nicht. Bin ich denn meines Bruders Hüter?« Er aber sprach: »Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir vom Erdboden empor. Und nun sollst du verflucht sein vom Erdboden her, der seinen Rachen aufgerissen hat, deines Bruders Blut aus deiner Hand aufzunehmen! Wenn du den Ackerboden bebaust, wird er dir fortan seine Frucht nicht mehr bringen; ziel- und heimatlos sollst du sein auf Erden!« 
Kain erwiderte dem Herrn: »Meine Schuld ist zu groß, als dass ich sie tragen könnte. Siehe, du verjagst mich heute vom Ackerboden weg; vor deinem Antlitz muss ich mich verbergen. Ziel- und heimatlos werde ich sein auf Erden; jeder, der mich findet, wird mich erschlagen.« Da sprach zu ihm der Herr: »Nein! Jeder, der Kain erschlägt, an dem wird es siebenfach gerächt.« Der Herr machte dem Kain ein Zeichen, damit ihn niemand erschlage, wer immer ihn finde. Kain ging vom Angesichte des Herrn hinweg und wohnte im Lande Nod östlich von Eden.
Kains Nachkommen
Kain aber erkannte seine Frau; sie empfing und gebar Henoch; der wurde Erbauer einer Stadt; er nannte ihren Namen nach dem Namen seines Sohnes Henoch Dem Henoch wurde Irad geboren, Irad zeugte Mechujael, Mechujael den Metuschael und Metuschael den Lamech. Lamech aber nahm zwei Frauen, eine hieß Ada, die andere Zilla. Ada gebar den Jabal; er war der Stammvater der Zeltbewohner und Hirten. Sein Bruder hieß Jubal, der Ahnherr aller Zither- und Flötenspieler. Aber auch Zilla gebar, nämlich den Tubalkain, einen Schmied, der Erz und Eisen bearbeitete; die Schwester Tubalkains war Naama.
Lamech an seine Frauen
Lamech sprach zu seinen Frauen Ada und Zilla: »Hört meine Rede, ihr Frauen Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Ei, einen Mann erschlug ich für meine Wunde, einen Knaben für meine Strieme. Denn siebenfach wird Kain gerächt, Lamech dagegen siebenundsiebzigmal.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Kain, der von dem Bösen stammte, erschlug seinen Bruder, * weil seine Werke böse, die Werke seines Bruders aber gerecht waren.
V. Ratlos und ruhelos wird er auf der Erde sein. * Weil seine Werke böse, die Werke seines Bruders aber gerecht waren.



ZWEITE LESUNG


Beda Venerabilis (+ 735)
Aus einer Auslegung zum Buch Genesis.

Das Blut des Abel

Das Blut hat eine laute Stimme, nicht nur das Blut Abels, sondern auch das Blut all jener, die für den Herrn getötet wurden. Die Stimme ihres Blutes ist die Standhaftigkeit im Glauben, die Glut der Liebe, um derentwillen sie für den Herrn leiden durften. Es schreit von der Erde zum Herrn. Denn wenn sie auch wie Abel an abgelegenen Orten umgebracht wurden, so ist doch ihr Tod „kostbar in den Augen des Herrn" (1). Mit Recht verlangt er, daß auch die, welche in ihrer Einfalt ungerecht gemordet wurden, den Kranz erlangen und daß die, welche sie ungerecht verfolgt und getötet haben, verurteilt werden. Das Blut jener Getöteten, deren Leben sich schon vor dem Tod im Rufen zu Gott bewährt hat, schreit zum Herrn, das Blut jener, die zu sprechen pflegen: „Ich rufe von ganzem Herzen, Herr, erhöre mich; ich will deine Gesetze halten." (2) Mit dem Herzen ruft zum Herrn, wer Großes erbittet und um Überirdisches betet. Er hofft auf Ewiges, nicht zum Ruhm in der Welt. Sondern er fleht zu ihm um das Halten der Gebote. Wie es kommt, daß dieser Ruf im Herzen des Gerechten entsteht, lehrt der Apostel, wenn er sagt: „Gott sandte den Geist seines Sohnes in unser Herz, der ruft: Abba, Vater!" (3) Diese Seelen der Heiligen rufen nicht aus Haß gegen die Feinde, sondern aus Liebe zur Gerechtigkeit, nach der immer zu hungern und zu dürsten sie gelernt hatten (4). Mächtig ist die Stimme ihres Rufes, groß das Verlangen nach Gerechtigkeit. Da aber das Blut der Heiligen zu Gott ruft - es ruft um gerechte Rache für ihre ungerechte Ermordung -, zeigt sich im Folgenden, was mit den Verfolgern geschieht. Der Herr spricht zu Kain: „So bist du verflucht, verbannt vom Ackerboden, der seinen Mund aufgesperrt hat, um aus deiner Hand das Blut deines Bruders aufzunehmen." (5)

1.Ps.116,15. 2.Ps.119,145. 3.Gal.4,6. 4.Vgl.Mt.5,6. 5.Gen.4,11.



RESPONSORIUM
R. Dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt: * Wir wollen einander lieben.
V. Und nicht handeln wie Kain, der seinen Bruder erschlug. * Wir wollen einander lieben.


ORATION
Herr, unser Gott, wir haben uns im Namen deines Sohnes versammelt und rufen zu dir: Erhöre die Bitten deines Volkes, mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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