Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore12.Mai

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12. Mai
HL. PANKRATIUS, MÄRTYRER


LESEHORE

ZWEITE LESUNG


Bernhard von Clairvaux (T 1153)

Aus einer Predigt zu Psalm 91 (90).

Gott nahe zu sein ist mein Glück

„Ich bin bei ihm in der Not“ (1), spricht Gott, und ich sollte etwas anderes suchen als die Not? „Gott nahe zu sein ist mein Glück“, und nicht nur das: „Ich setze auf Gott, den Herrn, mein Vertrauen.“ (2) „Ich befreie ihn", heißt es, „und bringe ihn zu Ehren.“ (3) „Ich bin bei ihm in der Not.“ (4)
Es heißt weiter: „Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu sein“ (5): Immanuel, „Gott ist mit uns“ (6). Er ist herabgekommen, um nahe bei denen zu sein, die im Herzen betrübt sind, um nahe bei uns zu sein in der Not. Der Tag aber wird kommen, an dem wir „auf den Wolken in die Luft entrückt (werden), dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein.“ (7) Voraussetzung ist, daß wir uns in der Zwischenzeit bemühen, ihn immer bei uns zu haben, ihn, der uns die Heimat zurückgeben wird; besser: ihn, der unsere Heimat sein wird, vorausgesetzt, daß er jetzt unser Weg ist.
Herr, es ist gut für mich zu leiden, wenn du nur bei mir bist; besser, als zu herrschen ohne dich, Mahl zu halten ohne dich, geehrt zu werden ohne dich. Herr, es ist besser, dich in der Not zu empfangen, dich im Schmelzofen bei mir zu haben, als ohne dich sogar im Himmel zu sein. „Was habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde.“ (8) Der Schmelzofen prüft das Gold, Versuchung und Not den Gerechten (9). Dort, ja dort wirst du bei ihnen sein, Herr; dort bist du mitten unter denen, die in deinem Namen versammelt sind, wie einst bei den drei jungen Männern (10). Warum zittern und zögern wir; warum fliehen wir diesen Ofen? Das Feuer wütet, aber der Herr ist bei uns in der Not. „Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?“ (11) Wenn er herausreißt, wer wird ihm den Raub abnehmen? Wer könnte seiner Hand etwas entreißen? Schließlich: Wenn er Ehre verleiht, welcher andere kann dann entehren? Wenn er verherrlicht, wer kann dann erniedrigen?
„Ich sättige ihn mit langem Leben.“ (12) Es ist, als wollte er geradezu sagen: Ich weiß, wonach er verlangt, wonach er dürstet, was ihm schmeckt. Er hat keinen Geschmack an Gold und Silber, an Vergnügen, Neugierde oder an irgendeiner weltlichen Würde. Alles gilt ihm als Verlust, schätzt er gering, hält er für Unrat. (13) Er hat sich selbst entäußert und läßt nicht zu, daß ihn irgend etwas ganz für sich beansprucht, (14) was ihn nach seiner Überzeugung nicht ausfüllen kann. Er weiß gut, nach wessen Bild er geschaffen ist, welcher Größe er fähig ist, und gibt nicht zu, daß er im Kleinen wächst, aber im Größeren abnimmt.
Daher also: „Ich sättige ihn mit langem Leben.“ (15) Nur das wahre Licht kann ihn erquicken, nur das Ewige ihn ausfüllen. Denn jenes lange Leben kennt kein Ende, jener Glanz keinen Untergang, jene Sättigung keinen Überdruß.

1. Ps.91,15. 2. Ps.73,28. 3.Ps.91,15. 4. Ebd. 5. Spr.8,31. 6. Mt.1,23. 7. 1. Thess.4,17. 8. Ps.73,25. 9. Vgl. Spr.17,3; 1.Petr.1,7. 10. Vgl. Dan.3,49. 11. Röm.8,31. 12. Ps.91,16. 13. Vgl. Phil.3,8. 14. Vgl. Phil.2,6-7. 15. Ps.91,16.


RESPONSORIUM
R. Er stritt bis zum Tod für das Gesetz seines Gottes und fürchtete sich nicht vor den Worten der Gottlosen; * denn er war auf einen festen Felsen gegründet. Halleluja.
V. Er hat das Leben der Welt geringgeachtet und ist zum Reich des Himmels gelangt. * Denn er war auf einen festen Felsen gegründet. Halleluja.


ORATION
Herr, unser Gott, höre auf die Fürsprache des heiligen Märtyrers Pankratius, dessen Gedenktag wir in Freude feiern. Schenke deiner Kirche Zuversicht und Gelassenheit, damit sie sich in der Bedrängnis nicht fürchte, sondern ausharre im Vertrauen auf Christus Jesus, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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