Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore13.September

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13. September
Hl. Johannes Chrysostomus, Bischof, Kirchenlehrer


Johannes Chrysostomus (+ 407)

Aus einer Homilie vor seiner Verbannung

Für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn

Viele Wogen und schwere Brandung, doch wir fürchten nicht, dass wir untergehen, denn wir stehen auf dem Felsen. Mag das Meer toben, es kann den Felsen nicht zerstören. Mögen sich die Wogen türmen, sie können das Schiff Jesu nicht verschlingen. Sag mir: Was sollten wir fürchten? Den Tod? „Für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn“1. Oder Verbannung? Sag mir: „Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt.“2. Einziehung des Vermögens? „Wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen.“3 Die Schrecken der Welt verachte ich, und ihre Annehmlichkeiten verlache ich. Armut fürchte ich nicht, und Reichtum begehre ich nicht. Ich fürchte nicht zu sterben und wünsche nicht zu leben, es sei denn zu eurem Nutzen. Darum denke an die Gegenwart und mahne euch: Habt Zuversicht.

Hörst du nicht, wie der Herr sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“4?

Wo so viel Volk in Liebe geeint ist, da sollte nicht gegenwärtig sein? Ich habe sein Pfand! Vertraue ich etwas auf meine eigene Kraft? Ich habe die Urkunde. Sie ist mein Stab und meine Sicherheit, sie ist der Hafen, der mich schützt vor dem Sturm. Wankte auch der ganze Erdkreis, ich habe eine Schrift, die ich lesen kann, sie ist mir Mauer und Schutz. Was sagt diese Schrift? „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“5

Christus ist mit mir, wen sollte ich fürchten? Wenn sich auch Wogen gegen mich türmen oder das Meer oder die Mächte – all das ist mir weniger als ein Spinngewebe. Wäre es nicht wegen der Liebe zu euch, wollte ich mich nicht dagegen wehren, Abschied zu nehmen von dieser Welt. Stets sage ich: „Dein Wille geschehe!“6. Nicht wenn dieser oder jener es will, sondern wenn du es so willst. Das ist mir ein Turm, das ist mein unbeweglicher Fels, dies mein starker Stab. Wenn Gott will, dass dies geschehe, so geschehe es. Wenn er will, dass ich hier bleibe, so danke ich ihm. Wo immer er will, dass ich bin, da danke ich ihm.

Wo ich bin, da seid auch ihr, und wo ihr seid, da bin auch ich. Wir sind ein Leib. Der Leib wird nicht vom Haupt, das Haupt nicht vom Leib getrennt. Dem Raum nach werden wir geschieden, aber geeint in der Liebe. Der Tod kann uns nicht scheiden. Wenn auch mein Leib stirbt, die Seele lebt und gedenkt des Volkes.

Ihr seid mir Mitbürger, Väter, Brüder und Kinder, Glieder und Leib, ihr seid mir Licht, ja lieber als das Licht. Was könnte mir so viel schenken wie der Lichtstrahl eurer Liebe! Der Strahl des Lichtes nützt mir im gegenwärtigen Leben, und eure Liebe flicht mir den Kranz im kommenden.

(1) Phil 1,21. (2) Ps 24,1. (3) 1Tim 6,7. (4) Mt 18,20. (5) Mt 28,20. (6) Mt 6,10.


RESPONSORIUM
R. Ich leide für das Evangelium, gefesselt wie ein Verbrecher; aber das Wort Gottes ist nicht gebunden. * Alles erdulde ich für die Erwählten.
V. Der Herr ist mein Licht und mein Heil; wen sollte ich fürchten? * Alles erdulde ich für die Erwählten.


ORATION
Gott, du Stärke aller, die auf dich vertrauen. Du hast dem heiligen Johannes Chrysostomus die Gabe der Rede geschenkt und ihm in den Bedrängnissen seines Lebens geholfen. Belehre uns durch sein Wort und ermutige uns durch sein Vorbild. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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