Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore15Donnerstag

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Donnerstag 15. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG
Aus dem zweiten Buch Samuel. (7,1-25)

Verheißung an David durch Natan Nun wohnte der König in seinem Haus, und der Herr hatte ihm Ruhe gegeben vor all seinen Gegnern ringsum. Da sprach der König zum Propheten Natan: »Siehe, ich wohne in einem Zedernhaus; die Lade Gottes aber weilt unter einer Zeltdecke.« Natan entgegnete dem König: »Gehe hin und tue alles, was dir am Herzen liegt; denn der Herr ist mit dir!« Doch noch in jener Nacht erging das Wort des Herrn an Natan: »Auf, sprich zu meinem Knecht David: So spricht der Herr: Du willst mir also ein Haus bauen, damit ich darin wohne? Ich habe ja doch seit dem Tage, da ich die Israeliten aus Ägypten herausführte, bis heute in keinem Hause gewohnt, sondern bin in einem Wohnzelt umhergewandert. Redete ich denn in all der Zeit meines Herumwanderns unter allen Israeliten je ein Wort zu einem der Richter Israels, die ich als Hirten über mein Volk Israel bestellte: Warum baut ihr mir kein Haus aus Zedernholz?
Nun sprich zu meinem Knecht David: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich habe dich von der Weide hinter dem Kleinvieh weggeholt, damit du Fürst über mein Volk Israel werdest. Überall, wo du gingst, war ich mit dir; all deine Feinde habe ich vor deinem Antlitz vertilgt. Ich will dir einen bedeutenden Namen machen wie den Namen der Großen auf Erden. Ich will meinem Volke Israel einen Platz zuweisen und es einpflanzen, dass es an seiner Stätte wohnen kann! Es soll nicht mehr zittern, und frevelhafte Menschen dürfen es nicht mehr bedrücken wie früher, in der Zeit nämlich, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe. Ruhe will ich dir vor deinen Feinden schenken.
Der Herr verkündet dir, dass er, der Herr, dir ein Haus bauen wird. Sind deine Tage erfüllt, und legst du dich zu deinen Vätern schlafen, dann werde ich deinen unmittelbaren Nachkommen, der aus deinem Leibe hervorgeht, aufstellen und sein Königtum bestätigen. Er wird meinem Namen ein Haus bauen, und ich werde seinen Königsthron für immer befestigen. Vater will ich ihm sein, und er soll mir Sohn sein! Deshalb werde ich ihn, wenn er sich verfehlt, nach Menschenart mit Ruten und Schlägen züchtigen. Doch meine Huld werde ich ihm nicht entziehen, wie ich sie Saul entzogen habe, den ich vor dir entfernte. Dein Haus und dein Königtum sollen immer vor mir bestehen; dein Thron soll für ewige Zeiten befestigt sein!«  Ganz nach diesen Worten und entsprechend diesem Gesicht redete Natan zu David.
Davids Gebet
Der König David ging hinein, ließ sich vor dem Herrn nieder und betete: »Wer bin ich, o Herr und Gott? Und was ist meine Familie, dass du mich bis hierher geführt hast? Und selbst dies war noch zu wenig in deinen Augen, o Herr und Gott! Du hast dem Hause deines Knechtes auch für ferne Zukunft Verheißungen gegeben, und das geht über menschliche Forschung hinaus, o Herr und Gott! Was soll David jetzt noch weiter zu dir sagen? Du kennst ja deinen Knecht, o Herr und Gott! Deines Wortes wegen und nach deinem Herzen vollbrachtest du diese ganze Großtat, um deinen Knecht zu belohnen. Daher bist du groß, o Herr und Gott! Denn keiner ist wie du, und es gibt keinen Gott außer dir, nach allem, was wir mit unsern Ohren gehört haben. Und wo gibt es noch ein einziges Volk auf Erden wie dein Volk Israel, für das ein Gott hingegangen wäre, es sich zum Volk zu erkaufen und ihm einen Namen zu verschaffen, große und wunderbare Taten an ihm zu vollbringen? Vor deinem Volk, das du dir aus Ägypten erkauft hast, vertriebst du Völker und Götter. Du hast dir dein Volk Israel für immer zum Volke bestimmt. Du, o Herr, bist ihnen zum Gott geworden.
Bestätige nun, Herr und Gott, das Wort, das du über deinen Knecht und sein Haus geredet hast, für immer! Tue, wie du gesagt hast!


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger)


RESPONSORIUM
R. Der Engel Gabriel sprach zu Maria: Du wirst empfangen und einen Sohn gebären. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. * Er wird über das Haus Jakob herrschen in Ewigkeit.
V. Der Herr hat David geschworen, einen Eid, den er niemals brechen wird: Einen Spross aus deinem Geschlecht will ich setzen auf deinen Thron * Er wird über das Haus Jakob herrschen in Ewigkeit.


Zweite Lesung

Augustinus (+430 )

Aus dem Buch über die „Vorherbestimmung der Heiligen“.

Aus Gnade seid ihr gerettet
Das leuchtendste Beispiel für die Vorherbestimmung und die Gnade ist der Erlöser selber, er, der Mensch Christus Jesus“ 1. Welche voraufgehende Verdienste in Glauben und Wirken hat die menschliche Natur des Erlösers erworben, dass er der Mittler werden konnte? Womit hat jener Mensch verdient, von dem ewigen Wort, das mit dem Vater wesensgleich ist, zur Einheit der Person angenommen zu werden und der eingeborene Sohn Gottes zu sein? Welche gute Tat ist von seiner Seite ausgegangen? Was hat er vorher getan, geglaubt oder erbeten, dass er zu einem so unsagbaren Vorzug gelangen durfte? Ist dieser Mensch nicht von Anfang seines Seins an deswegen zugleich der einzige Sohn Gottes, weil das Wort seine menschliche Natur geschaffen und angenommen hat?
Mögen wir daher in ihm, unserem Haupt, den Quell erkennen, aus dem die Gnade sich in alle seine Glieder nach dem Maß eines jeden von uns ergießt. Durch die Gnade wurde jener Mensch von Anfang an der Christus. Durch dieselbe Gnade wird jeder Mensch vom ersten Augenblick seines Glaubens an Christ. Der Christ wird aus dem gleichen Heiligen Geist wiedergeboren, aus dem Christus geboren wurde. Durch denselben Geist geschieht in uns die Vergebung der Sünde, durch den es geschah, das jener ohne Sünde war. Gott hat vorausgewusst, dass er das tun werde. Das ist die Vorausbestimmung der Heiligen; sie erstrahlt am hellsten im Heiligen der Heiligen. Wer kann die Vorherbestimmung leugnen, wenn er die Worte der Wahrheit recht versteht? Denn wir haben erkannt, dass auch der Herr der Herrlichkeit vorausbestimmt war, insofern der Sohn Gottes Mensch geworden ist.
Jesus ist also vorausbestimmt: Er sollte dem Fleisch nach Sohn Davids sein und dennoch in voller Würde und Macht Sohn Gottes dem Geist der Heiligkeit nach2 , weil er aus dem Heiligen Geist von der Jungfrau geboren wurde. Das ist die unsagbare und einzigartige Annahme eines Menschen durch das Wort, das Gott ist, so dass er wahrhaft und im eigentlichen Sinn zugleich Sohn Gottes und Menschensohn genannt wird: Menschensohn, weil es der Mensch ist, der angenommen worden ist; Sohn Gottes, weil es der eingeborene Gott ist, der den Menschen angenommen hat. Ohne das müsste man nicht an die Dreifaltigkeit, sondern an eine Vierfaltigkeit glauben.
Diese vorausbestimmte, hohe, ja höchste Erhebung der menschlichen Natur ist so erhaben, dass es nichts gibt, wodurch sie noch höher erhoben werden könnte. Auch die Gottheit hatte keine Möglichkeit, sich für uns noch tiefer zu erniedrigen als dadurch, dass sie die Menschennatur annahm mit der Schwachheit des Fleisches, bis zum Tod am Kreuz3 . Wie dieser eine vorausbestimmt ist, unser Haupt zu sein, so sind wir viel vorausbestimmt, seine Glieder zu sein. Hier müssen menschliche Verdienste schweigen. Es herrsche, was herrscht, die Gnade Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, den einzigen Sohn Gottes und den einen Herrn.
(1) Tim 2,5. (2) Vgl. Röm. 1,4.(3) Vgl. Phil. 2,8.


RESPONSORIUM
R. Siehe, es kam die Fülle der Zeiten, da Gott seinen Sohn auf die Erde sandte, geboren aus der Jungfrau, geboren unter dem Gesetz, * um alle loszukaufen, die unter dem Gesetz standen.
V. In seiner großen Liebe, mit der er uns liebte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches. * Um alle loszukaufen, die unter dem Gesetz standen.


ORATION
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen, die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen widerspricht und zu tun, was diesem Namen entspricht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Job
Keine Rettung für Toren
Rufe nur! Ob jemand dir Antwort gibt? An wen von den Heiligen willst du dich wenden? Vielmehr bringt Verbitterung den Toren um, und Leidenschaft tötet den Unerfahrenen. Zwar sah ich den Toren Wurzel schlagen, konnte aber gar schnell seine Stätte verhöhnen. Fern bleiben seine Kinder dem Wohlergehen, sie werden im Tore zermalmt und haben keinen Retter, da seine Ernte ein Hungriger verzehrt und aus den Körben heraus sie wegnimmt, und Durstige lechzen nach seinem Gut. Denn nicht aus dem Staube wächst Unheil hervor, und nicht aus der Erde sprosst Mühsal auf, sondern der Mensch erzeugt die Mühsal, wie junge Adler, die allzu hoch fliegen.
Mahnung, sich Gott in Drangsal und Leid zu unterwerfen
Ich aber, ich würde Gott aufsuchen und der Gottheit meine Sache dartun; ihm, der Großes und Unerforschliches wirkt, Wundertaten ohne Zahl, der Regen spendet über die Erde hin und Wasser sendet über die Fluren. Niedrige setzt er an hohe Stellen, und Trauernde erreichen das Heil. Er zerbricht die Ränke der Schlauen, dass keinen Erfolg ihre Hände erzielen. Weise fängt er trotz ihrer Schlauheit, so dass der Listigen Rat zu voreilig war. Bei Tag stoßen sie auf Finsternis, und wie bei Nacht so tasten sie am Mittag. So rettet er vor dem Schwert ihres Mundes und aus des Mächtigen Hand den Armen. Hoffnung wächst dem Geringen wieder; die Schlechtigkeit muss ihr Maul verschließen. Siehe, glücklich der Mensch, den Gott in Zucht nimmt! Verschmähe die Mahnung des Allmächtigen nicht! Denn er verwundet und er verbindet; er schlägt, und seine Hände heilen auch. In sechs Drangsalen wird er dich retten, in sieben berührt dich kein Leid. Im Hunger erlöst er dich vom Tode und im Krieg aus des Schwertes Gewalt. Vor der Geißel der Zunge bist du geborgen, brauchst nicht zu bangen, dass Verheerung herannaht. Der Verheerung und Hungersnot kannst du spotten, und vor wildem Getier brauchst du nicht dich zu fürchten. Denn mit den Steinen des Feldes hast du einen Vertrag, und des Feldes Getier ist dir friedlich gesinnt. So wirst du erfahren, dass heil bleibt dein Zelt, du besichtigst dein Heim und wirst nichts vermissen. Du wirst erfahren, dass deine Nachkommen zahlreich werden und deine Sprösslinge gleich den Kräutern des Erdreichs. Du wirst in vollem Alter zum Grabe gelangen, wie Garbenhaufen zur gegebenen Zeit sich türmen. Siehe, das ist es, was wir erforschten; so ist es! Vernimm es, und sei dir dessen bewusst!« 


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger)


RESPONSORIUM
R. Glücklich der Mann, den Gott zurechtweist; die Zucht des Herrn verschmähe nicht! * Denn er verwundet und heilt.
V. Mein Sohn, verachte nicht die Ordnung des Herrn verzage nicht, wenn er dich zurechtweist.* Denn er verwundet und heilt.


ZWEITE LESUNG

Augustinus (+430 )


Aus den „Bekenntnissen“.

Gott ist erhaben über die Welt und das Ich
Alle, die gesunden Sinnes sind, sehen die Gestalt der Welt. Warum sagt sie nicht allen das Gleiche? Die kleinen und großen Tiere sehen sie, können sie aber nicht befragen; denn in ihnen herrscht nicht die Vernunft, die beurteilt, was die SINNE MELDEN: Die Menschen aber können fragen, um die unsichtbare Wirklichkeit Gottes an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrzunehmen1 . Doch sie unterwerfen sich den Geschöpfen in ungezügelter Liebe, und nachdem sie sich unterworfen haben, können sie nicht mehr urteilen. Die Geschöpfe aber antworten jenen Fragern, die urteilen. Sie ändern ihre Stimme, das heißt: ihre Gestalt, nicht, wenn der eine nur sieht, der andere aber sieht und fragt. Sie zeigen sich nicht dem einen so, dem andern anders, sondern sie erscheinen beiden in gleicher Weise, nur sind sie für den einen stumm, zu dem andern sprechen sie, richtiger: zu allen reden sie, aber nur jene verstehen sie, die ihre im Äußeren vernommene Stimme im Innern mit der Wahrheit vergleichen.
Die Wahrheit sagt mir: „Dein Gott ist nicht der Himmel, nicht die Erde oder irgendein anderer Körper. „So spricht die Natur zu dem, der Augen hat: Sie ist Materie, der Teil ist kleiner als das Ganze. Da bist du schon etwas Höheres, meine Seele. Denn du nährst die Masse deines Körpers und gibst ihr das Leben, das ein Körper dem andern nicht verleihen kann. Dein Gott aber ist dir auch das Leben des Lebens.
Was liebe ich also, wenn ich meinen Gott liebe? Wer ist dieser, der hoch über dem Gipfel meiner Seele thront? Durch meine Seele hindurch will ich über meine Lebenskraft, die mich mit dem Leib zusammenhält und sein Gefüge mit Leben erfüllt. Mit dieser Kraft finde ich meinen Gott nicht; sonst fänden ihn auch Ross und Maultier, die keinen Verstand haben2 . Es ist ja dieselbe Kraft, durch die auch ihre Körper leben.
Da ist noch eine andere Kraft, durch die ich dem Leib, den mir der Herr geschaffen hat, nicht nur Leben, sondern durch Empfindung gebe. Diese Kraft verwehrt dem Auge das Hören und dem Ohr das Sehen; dem einen gibt sie nur das Sehen, dem andern nur das Hören. Und doch teilt sie jedem einzelnen der übrigen Sinne Sitz und Aufgabe zu. Es ist der eine nämliche Geist, der durch die Sinne die verschiedenartigen Tätigkeiten ausübt.
Selbst über diese Kraft meiner Natur will ich also hinausschreiten und stufenweise zu ihm aufsteigen, der mich erschaffen hat; und so gelange ich zu dem weiten Feld und dem Palast des Gedächtnisses, wo die Schätze unzähliger Bilder jedweder Art lagern, welche die Sinne hereingebracht haben.

(1) Vgl. Röm. 1,20. (2) Vgl. Ps. 32,9.



RESPONSORIUM
R. Die Weisheit, wo ist sie zu finden, wo ist der Ort der Einsicht? * Die Urflut spricht: Sie ist nicht bei mir, der Ozean spricht: Sie ist nicht bei mir, der Ozean spricht: sie weilt nicht bei mir.
V. O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Einsicht Gottes. * Die Urflut spricht: Sie ist nicht bei mir, der Ozean spricht: Sie weilt nicht bei mir.


ORATION
Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen, die sich Christen nennen, die Kraft, zu meiden, was diesem Namen widerspricht und zu tun, was diesem Namen entspricht. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.