Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore16.Juli

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16. Juli
HL. Leo der Große (+ 461)


Aus einer Weihnachtspredigt“.

Maria empfing in ihrem Geist, bevor sie in ihrem Leib empfing

Eine Jungfrau aus dem königlichen Geschlecht Davids wird erwählt. Sie wird schwanger von heiliger Frucht. Sie sollte diesen Sohn, der zugleich Gott ist und Mensch, in ihrem Geist empfangen, bevor sie ihn in ihrem Leib empfing. Damit sie nicht in Unkenntnis des göttlichen Ratschlusses über die ungewöhnlichen Vorgänge erschrecke, erfuhr sie aus dem Gespräch mit dem Engel, was der Heilige Geist in ihr wirken sollte. So denkt sie denn nicht an die Verletzung ihrer Keuschheit, obwohl sie schon bald Gott gebären sollte. Wie sollte sie der nie gehörten Art der Empfängnis misstrauen, da das versprochene Ereignis doch durch die Kraft des Allerhöchsten gewirkt werden wird? Das Vertrauen ihres Glaubens wird durch ein Wunder gestärkt, das vorher geschehen soll: Elisabet wird fruchtbar gegen alle Erwartung. Maria soll nicht daran zweifeln, dass Gott, der der Unfruchtbaren die Kraft gibt zu empfangen, sie auch der Jungfrau verleihen wird.
Das Wort Gottes also, Gott selbst, der Sohn Gottes, der ´im Anfang bei Gott war, durch den alles geworden ist und ohne den nichts geworden ist´1, er ist Mensch geworden, um die Menschen von ewigen Tod zu befreien. Er ließ sich ohne Minderung seiner Herrlichkeit dazu herab, unsere Niedrigkeit anzunehmen. Er blieb, vereinigte so die Knechtsgestalt mit der Gottesgestalt, in der er dem Vater gleich war. Beide Naturen verband er so eng, dass die Verherrlichung das Niedere nicht verschlang und dass die Annahme des Niederen das Höhere nicht minderte. Beide Naturen behielten ihre Besonderheit und vereinigten sich zu einer Person. So wurde die Niedrigkeit von der Majestät angenommen, die Schwachheit von der Kraft, die Sterblichkeit von der Ewigkeit. Um die Schuld, in der wir stehen, abzuzahlen, wurde die unverletzliche Natur mit der leidensfähigen verbunden; der wahre Gott mit dem wahren Menschen zur Einheit des Herrn zusammengefügt. So konnte, wie es für unser heil angemessen war, der ´eine´ und gleiche ´Mittler zwischen Gott und den Menschen´2 in der einen Natur sterben und durch die andere auferstehen. Mit Recht fügte die Geburt des Heils der Unversehrtheit der Jungfrau keinen Schaden zu; denn die Geburt der Wahrheit bewahrte die Keuschheit.
Meine Lieben, für Christus, die Kraft und Weisheit Gottes, ziemte sich eine solche Geburt, durch die er sich das Menschsein anpasste und uns durch die Gottheit überragte. Denn wäre er nicht wahrer Gott, könnte er uns keine Heilung bringen, und wäre er nicht wahrer Mensch, könnte er uns nicht Vorbild sein.
Darum jubeln die Engel bei der Geburt des Herrn und singen: „Ehre sei Gott in der Höhe!“, und sie verkünden: „Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade“3. Denn sie sehen, wie aus allen Völkern der Welt das himmlische Jerusalem erbaut wird. Wie sehr muss sich der Mensch in seiner Erniedrigung freuen über diese unfassbare Liebe Gottes, wenn schon die Engel in der Höhe darüber voll Freude jubeln?

(1) Vgl. Joh 1,1.3. (2) Vgl. 1Tim 2,6. (3) Vgl. Lk 2,14.


RESPONSORIUM
R. Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Großes hat der Herr an mir getan. * Heilig ist sein Name.
V. Von Geschlecht zu Geschlecht währt sein Erbarmen über jenen, welche ihn fürchten. * Heilig ist sein Name.


ORATION
Großer und heiliger Gott, du hast den Berg Karmel schon im Alten Bund durch das Wirken der Propheten ausgezeichnet und ihn auch im Neuen Bund zu einer Stätte der Beschauung erwählt, zu einem Heiligtum der jungfräulichen Mutter Maria. Gib uns auf ihre Fürsprache die Freude, im Gebet deine Nähe zu erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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