Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore16.Juni

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16. Juni
HL. Benno, Bischof


Gregor der Große (†604)

Aus der Pastoralregel.

Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein

Das Tun des Vorstehers muss so hoch über dem des Volkes stehen wie das Leben des Hirten über dem der Herde.

Sein Denken muss lauter, sein Handeln beispielhaft, sein Schweigen taktvoll, sein Reden nutzbringend sein. Allen Menschen sei er durch sein Mitleid nahe, mehr als alle in Betrachtung vertieft; denen, die Gutes tun, sei er ein demütiger Freund. Im Eifer für die Gerechtigkeit sei er aufrecht gegenüber dem Sünder und seinen Fehlern. Über der äußeren Beschäftigung vernachlässige er nicht die Sorge für das innere Leben. Bei aller Sorge für das Innere höre er nicht auf, sich auch um das Äußere zu kümmern.

Oft meint der Vorsteher wegen seiner hohen Stellung, er sei über alle erhaben. Weil ihn seine Untergebenen mi Lob überschütten, wenn er etwas gut gemacht hat, weil keiner ihn zu tadeln wagt, wenn etwas schlecht ausgegangen ist, wenn sie ihn sogar dann noch loben, wo sie ihn tadeln müssten, lässt er sich völlig in die Irre führen und zur Überheblichkeit verleiten. Von außen widerfährt ihm ungemessenes Lob, in seinem Innern aber geht ihm die Wahrheit verloren. Er vergisst sich selbst und hört nur auf das, was andere sagen. Er glaubt im Ernst, er sei der Mann, den man ihm schildert; nicht der, den ihm sein Gewissen vorhält. Er sieht geringschätzig auf seine Untergebenen herab und vergisst, dass er ihnen aufgrund der menschlichen Natur gleichsteht. Er hält sich für vorzüglicher als alle anderen, weil er mächtiger ist als sie. Er hält sich auch für weiser als die andern, weil er mehr Macht hat als sie.

Der Vorsteher muss sich ständig bemühen, das Bewusstsein der Macht in seinem Innern zu zügeln, um so mehr , wenn diese nach außen sehr groß ist, Der Vorsteher darf sich nicht zu eitler Freude an der Macht verführen lassen. Darum sagt der Weise treffend: „Wenn du das Gastmahl leitest, so überheb dich nicht, sei unter den Gästen wie einer von ihnen!“1. So sagt auch Petrus: „Seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde!“2. Die ewige Wahrheit spornt uns zu höherer Tugend an mit den Worten: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Dienst sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“3

(1) JSir 32,1. (2) 1Petr 5,3. (3) Mt 20,25-28.


RESPONSORIUM
R. Ich, der Meister, habe euch die Füße gewaschen. * Darum müsst auch ihr einander die Füße waschen.
V. Ihr nennt mich Meister und Herr, und ihr habt recht, ich bin es. * Darum müsst auch ihr einander die Füße waschen.


ORATION
Treuer Gott, du hast dem heiligen Bischof Benno den Mut gegeben, in den Wirren seiner Zeit unbeirrt den Weg des Glaubens zu gehen. Zeige auch uns deine Wege und stärke unser Vertrauen auf deine Hilfe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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