Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore1Fastensonntag

Aus Vulgata
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V. Nicht nur vom Brot lebt der Mensch.
R. Sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 6, 4-25

Höre, Israel: Der Herr ist unser Gott, der Herr allein! Du sollst den Herrn, deinen Gott, aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit all deiner Kraft lieben. Diese Worte, die ich dir heute befehle, seien in deinem Herzen! Auch sollst du sie deinen Kindern einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Denkzeichen an deine Hand binden und als Mahnmal zwischen deinen Augen tragen. Und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und auf deine Tore schreiben. Wenn dich nun der Herr, dein Gott, in das Land bringen wird, das er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob eidlich versprochen hat, um es dir zu verleihen, in das Land mit großen und herrlichen Städten, die du nicht gebaut, mit Häusern, die ohne dein Zutun mit allerlei Gütern gefüllt sind, mit ausgehauenen Zisternen, die du nicht angelegt, mit Weinbergen und Olivengärten, die du nicht gepflanzt hast, und wenn du davon isst und satt wirst, so hüte dich wohl, des Herrn zu vergessen, der dich aus dem Ägypterland, dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt hat! Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören! Nicht aber dürft ihr anderen Göttern nachlaufen von den Göttern der Völker, die rings um euch leben. Denn der Herr, dein Gott, ist ein eifersüchtiger Gott in deiner Mitte; sonst würde der Zorn des Herrn, deines Gottes, über dir entbrennen und dich vom Erdboden ausrotten. Ihr sollt den Herrn, euren Gott, nicht versuchen, wie ihr ihn versucht habt in Massa! Ihr sollt vielmehr die Gebote des Herrn, eures Gottes, halten, seine Weisungen und Satzungen, die er dir anbefohlen. Du sollst tun, was in den Augen des Herrn redlich und gut ist, damit es dir wohlergehe und du das herrliche Land, das der Herr deinen Vätern eidlich versprochen hat, in Besitz nehmen kannst, indem du alle deine Feinde vor dir verjagst, wie der Herr versprochen hat. Wenn dich nun künftighin dein Sohn also fragt: Was haben die Weisungen, Gebote und Vorschriften zu bedeuten, die der Herr, unser Gott, euch befohlen hat?, dann sollst du ihm antworten: Wir waren Pharaos Knechte in Ägypten; aber der Herr hat uns mit starker Hand aus Ägypten hinweggeführt. Der Herr tat vor unsern Augen gar große und schreckliche Zeichen und Wunder an Ägypten, am Pharao und an seinem ganzen Hause. Uns aber führte er von dort hinweg, um uns heranzubringen und uns das Land zu geben, das er unsern Vätern zugeschworen hat. Der Herr befahl uns, alle diese Satzungen zu befolgen, auf dass wir den Herrn, unsern Gott, fürchten zu unserem dauernden Glück, und damit er uns am Leben erhalte, so wie es heute der Fall ist. Richtige Lebensführung wird uns zuteil, wenn wir darauf achten, diesen ganzen Auftrag vor dem Herrn, unserm Gott, genau zu befolgen, wie er befohlen hat.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Höre, Israel, und tue, was dir der Herr aufgetragen hat; * du sollst erkennen, daß er der treue Gott ist, der den Bund und die Huld denen bewahrt, die ihn lieben.
V. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. * Du sollst erkennen, daß er der treue Gott ist, der den Bund und die Huld denen bewahrt, die ihn lieben.



ZWEITE LESUNG

Klemens I (-101)


Aus dem Brief an die Korinther.

Wer vermag die einigende Kraft der Liebe Gottes zu beschreiben?
Wer Liebe zu Christus hat, halte die Gebote Christi (1). Wer kann das Band der Gottesliebe beschreiben? Wer ist imstande, ihre erhabene Schönheit auszusprechen? Unbeschreiblich ist die Höhe, zu der die Liebe emporführt. Die Liebe verbindet uns mit Gott, „die Liebe deckt viele Sünden zu" (2). Die Liebe erträgt alles, duldet alles, die Liebe weiß nichts von Kleinlichkeit und Überheblichkeit. Die Liebe kennt keine Spaltung und keinen Aufruhr, sie hält alles in Eintracht. Alle Erwählten Gottes fanden in der Liebe ihre Vollendung. Gott gefällt nichts ohne die Liebe. In Liebe hat der Herr uns angenommen (3), aufgrund der Liebe, die er zu uns hegte, gab Jesus, unser Herr, nach dem Willen des Vaters sein Blut für uns, seinen Leib für unseren Leib, seine Seele für unsere Seele.
Seht, meine Lieben, wie groß und wunderbar die Liebe ist. Unbeschreiblich ist ihre Vollkommenheit. Wer könnte in der Liebe leben, hielte Gott ihn dieser Liebe nicht wert? Wir wollen darum sein Erbarmen dringend um ein Leben in der Liebe bitten, unbefleckt durch menschliche Parteilichkeit.
Alle Geschlechter von Adam bis auf den heutigen Tag sind vergangen, die aber durch die Gnade Gottes in der Liebe vollendet wurden, wohnen bei den Heiligen. Sie werden sichtbar erscheinen, wenn das Reich Christi kommt. In der Heiligen Schrift steht: „Geh in deine Kammer für kurze Zeit, bis mein Zorn, mein Unmut vergangen ist" (4), ich werde an einen guten Tag denken und euch aus euren Gräbern heraufholen (5). Wohl uns, meine Lieben, wenn wir die Gebote Gottes in Eintracht und Liebe erfüllen, damit uns die Sünden durch die Liebe vergeben werden. Denn es steht in der Heiligen Schrift: „Wohl dem, dessen Frevel vergeben, dessen Sünde bedeckt ist. Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt und in dessen Herzen keine Falschheit ist." (6) Diese Seligpreisung bezieht sich auf alle, die von Gott auserwählt sind durch unsern Herrn Jesus Christus. Ihm die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

1. Vgl. Joh.14,21; 15,10. 2. 1.Petr.4,8. 3. Vgl. Röm.15,7. 4. Vgl. Jes.26,20. 5. Vgl. Ez.37,12.13. 6. Ps. 32,1.2.


RESPONSORIUM
R. Wir haben an die Liebe geglaubt, die Gott zu uns hat; * wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
V. Laßt uns einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott. * Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.



JAHRESREIHE II:

Aus dem Buch Exodus. 5,1-6,1

Moses und Aaron vor dem Pharao
Danach gingen Moses und Aaron hin und sprachen zum Pharao: »So spricht der Herr, der Gott Israels: Laß mein Volk frei, damit sie mir zu Ehren in der Wüste ein Fest feiern!« Der Pharao erwiderte: »Wer ist denn der Herr, dass ich auf seine Stimme hören und Israel entlassen sollte? Ich kenne den Herrn nicht und werde auch Israel nicht entlassen.« Sie sprachen: »Der Gott der Hebräer ist uns begegnet. Wir wollen drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dort dem Herrn, unserem Gott, Opfer darbringen. Sonst trifft er uns mit der Pest oder mit dem Schwerte.« Der König von Ägypten erwiderte ihnen: »Warum wollt ihr beide, Moses und Aaron, das Volk von seinen Arbeiten abhalten? Fort mit euch an eure Frondienste!« Der Pharao fuhr fort: »Seht, sie sind jetzt schon ohnehin zahlreicher als die Bürger des Landes! Da wollt ihr sie noch ruhen lassen von ihrer Fronarbeit?«  Der Pharao befahl an jenem Tage den über das Volk gesetzten Antreibern und dessen Aufsehern: »Ihr sollt das Bindestroh zur Ziegelherstellung dem Volke nicht mehr zur Verfügung stellen wie bisher! Sie sollen selbst gehen und sich das Stroh sammeln! Dieselbe Anzahl von Ziegeln, die sie bisher verfertigten, sollt ihr ihnen auferlegen und nichts davon nachlassen! Sie sind faul; nur deshalb schreien sie dauernd: Wir wollen fort und unserem Gott ein Opferfest feiern! Den Leuten muss die Arbeit erschwert werden, damit sie mit ihr beschäftigt sind und nicht auf trügerische Worte hören!« Die über das Volk gesetzten Antreiber und Aufseher gingen hinaus und sprachen zum Volke: »So befiehlt der Pharao: Ich liefere euch kein Stroh mehr. Geht ihr selbst und holt euch Stroh, wo immer ihr es findet; aber es wird euch von eurer Arbeit nichts nachgelassen.« Da zerstreute sich das Volk über das ganze Ägypterland hin, um Halme für das Bindestroh zu sammeln. Die Antreiber drängten und sagten: »Ihr müsst tagtäglich eure pflichtmäßige Arbeit leisten wie bisher, als das Stroh da war.« Die Aufseher der Israeliten aber, die von den Antreibern des Pharao über sie gesetzt waren, wurden geschlagen mit der Begründung: »Warum habt ihr nicht euer Maß in der Ablieferung von Ziegeln wie ehedem so auch gestern und heute erfüllt?« 
Der Aufseher Klage
Da kamen die Aufseher der Israeliten und klagten laut beim Pharao: »Warum handelst du so an deinen Knechten? Stroh wird deinen Knechten nicht mehr geliefert; Ziegel aber, so heißt es, müßt ihr abliefern. Jetzt werden deine Knechte noch geschlagen! Du versündigst dich an deinem Volke!« Er erwiderte: »Faul seid ihr, faul; darum sagt ihr dauernd: Wir wollen hingehen und dem Herrn ein Opferfest halten! Jetzt aber geht und schafft! Stroh wird euch nicht geliefert; aber das Soll an Ziegeln müsst ihr abliefern!« Da sahen sich die Aufseher der Israeliten in einer misslichen Lage, da man forderte: »Ihr dürft die täglich abzuliefernde Menge an Ziegeln nicht herabsetzen!« 
Vorwürfe gegen Moses und Aaron
Sie stießen beim Weggehen vom Pharao auf Moses und Aaron, die auf sie warteten. Sie sagten zu ihnen: »Auf euch möge der Herr strafend herabsehen, und er möge richten! Denn ihr habt uns beim Pharao und seinen Knechten in einen üblen Ruf gebracht, indem ihr ihnen ein Schwert in die Hand gegeben habt, uns zu töten.« Da wandte sich Moses an den Herrn und sprach: »Herr, warum handelst du so übel an diesem Volke? Wozu hast du mich gesandt? Seit ich beim Pharao war, um in deinem Namen zu reden, misshandelt er dieses Volk, und du hast dein Volk wahrhaftig nicht gerettet!« 
Der Herr erwiderte Moses: »Jetzt wirst du sehen, was ich dem Pharao antun werde! Er wird sie, von einer starken Hand gezwungen, entlassen; ja, er wird sie, von einer starken Hand gezwungen, aus seinem Land vertreiben.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORlUM
R. Mose ging zum Pharao und sagte: So spricht Jahwe, der Gott Israels: * Laß mein Volk ziehen, damit sie mir in der Wüste ein Fest feiern.
V. Der Herr, der Gott der Hebräer, schickt mich zu dir und läßt dir sagen: * Laß mein Volk ziehen, damit sie mir in der Wüste ein Fest feiern.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (-430)

Aus einer Auslegung zu Psalm 61 (60).

In Christus wurden wir versucht, in ihm siegten wir

„Gott, höre mein Flehen, achte auf mein Beten!" (1) Wer spricht da? Anscheinend nur einer. Sieh selbst, ob es nur einer ist: „Von den Enden der Erde rufe ich zu dir, denn mein Herz ist verzagt.“ (2) So ist es also nicht nur einer. Aber dennoch ist es einer, weil Christus, dessen Glieder wir sind, nur einer ist. Denn welcher einzelne Mensch könnte von den Enden der Erde rufen? Niemand ruft von den Enden der Erde, nur jene Erben rufen, von denen zum Sohn gesagt wurde: „Fordere von mir, und ich gebe dir Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum.“ (3) Das ist also der Besitz Christi, das ist sein Erbe, das sein Leib, die eine Kirche Christi, das ist die Einheit, die wir sind: Sie ruft von den Enden der Erde. Was ruft sie? Was ich oben gesagt habe: „Gott, höre mein Flehen, achte auf mein Beten! Von den Enden der Erde rufe ich zu dir", das ist von überall her. Doch warum rufe ich so? „Weil mein Herz verzagt ist." Die betende Kirche zeigt damit, daß sie auf dem ganzen Erdkreis unter allen Völkern nicht in großer Herrlichkeit dasteht, sondern in starker Versuchung.
Unser Leben kann auf dieser Pilgerschaft nicht ohne Anfechtung sein; denn unser Fortschreiten braucht die Anfechtung. Niemand erkennt sich selbst, der nicht versucht wurde. Keiner wird gekrönt, wenn er nicht siegt. Er kann nicht siegen, wenn er nicht kämpft (4), und er kann nicht kämpfen, wenn er keinen Feind und keine Anfechtung hat.
Der von den Enden der Erde ruft, ist verzagt. Aber er ist nicht verlassen; denn in jenem Leib, in dem Christus gestorben, auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist, hat er uns, die wir sein Leib sind, vorausgebildet, um den Gliedern Mut zu machen. Sie sollen ihm dahin folgen, wohin er als das Haupt ihnen vorausgegangen ist. Uns hat er also in sich selbst umgebildet, als er vom Teufel versucht werden wollte. Wir haben im Evangelium gelesen, daß unser Herr Jesus Christus in der Wüste vom Teufel versucht wurde. Christus wurde durchaus vom Teufel versucht. In Christus wurdest nämlich du versucht, weil er Fleisch von dir hatte und dir Heil von sich schenkt. Von dir hatte er für sich den Tod, für dich von sich das Leben; von dir hatte er für sich die Beschimpfungen, von sich für dich Ehre; so auch von dir für sich die Versuchungen, von sich für dich den Sieg. Wenn wir in ihm versucht wurden, dann besiegen wir auch in ihm den Teufel. Merkst du nur, daß Christus versucht wurde, und nicht auch, daß er gesiegt hat? Erkenne doch, daß du in ihm versucht wurdest, und erkenne, daß du in ihm Sieger bist! Er hätte den Teufel von sich fernhalten können. Ware er aber nicht versucht worden, dann wäre er nicht in Versuchung und Sieg dein Lehrer geworden.

1. PS.61,2. 2. Ps.61,3. 3. Ps.2,8. 4. Vgl. 2.Tim 2,5.


RESPONSORIUM
R. Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; * denn ich bin mit dir, um dich zu retten.
V. Du wirst nicht fallen, sondern dein Leben erhalten. * Denn ich bin mit dir, um dich zu retten.


ORATION
Allmächtiger Gott, du schenkst uns die heiligen vierzig Tage als eine Zeit der Umkehr und der Buße. Gib uns durch ihre Feier die Gnade, daß wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten und die Kraft seiner Erlösungstat durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar machen. Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

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