Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore20Sonntag

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Sonntag 20. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Epheser. (1,1-14)

Paulus, durch Gottes Willen Apostel Jesu Christi, an die Heiligen [zu Ephesus] und Gläubigen in Christus Jesus. Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
VON DER HERRLICHKEIT DER ERLÖSTEN
Lobgebet auf das Heilswirken Gottes
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns in Christus gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel. Er hat uns auserwählt in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig seien und untadelig vor ihm in Liebe; er hat uns vorherbestimmt zur Kindschaft vor ihm durch Jesus Christus, nach dem huldvollen Ratschluss seines Willens, zum Preis der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade, die er ausströmen ließ auf uns in aller Weisheit und Einsicht. Er tat uns kund das Geheimnis seines Willens nach seinem huldvollen Ratschluss, den er im Voraus gefasst hat in ihm, um eintreten zu lassen die Fülle der Zeiten und alles zusammenzuführen in Christus, was im Himmel ist und was auf Erden.
In ihm auch wurden wir ausgelost, vorherbestimmt nach der Absicht dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens, damit wir zum Preis seiner Herrlichkeit seien, die wir schon vorher unsere Hoffnung auf Christus gesetzt haben. In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit vernommen, das Evangelium eurer Rettung; in ihm fandet ihr auch zum Glauben und wurdet besiegelt mit dem Heiligen Geist der Verheißung, der das Angeld ist für unser Erbe, zum Loskauf seines Eigentums, zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Aus Liebe hat Gott uns im Voraus dazu bestimmt, durch Jesus Christus seine Söhne zu werden * zum Lob seiner herrlichen Gnade.
V. In Christus hat er uns erwählt vor allem Anbeginn, heilig und makellos zu sein vor seinem Angesicht. * Zum Lob seiner herrlichen Gnade.


Zweite Lesung

Johannes Chrysostomus († 407)

Auslegung zum Brief an die Epheser.

´Zum Lob seiner Herrlichkeit!´ Was heißt das? Wer soll ihn loben? Wer soll ihn verherrlichen? Wir? Die Engel oder Erzengel? Oder die ganze Schöpfung? Und was wäre damit erreicht? Nichts! Die Gottheit bedarf nichts. Weshalb will dann Gott von uns gelobt und verherrlicht werden? Damit die Liebe zu ihm in uns selber glühender werde! Denn er begehrt nicht anderes von uns, er will einzig unser Heil. Nur um unseres Heiles willen tut er alles. Wer nämlich die Gnade, die er an sich erfahren hat, lobt und verherrlicht, wird aufmerksamer und eifriger werden.

´Mit der er uns begnadet hat´. Paulus sagt nicht: die er uns ´umsonst gegeben´, sondern: mit der er uns ´begnadet´ hat. Das heißt: Er hat uns nicht bloß von unseren Sünden befreit, sondern auch liebenswürdig gemacht. Man stelle sich vor: Jemand trifft einen Menschen, der einen Ausschlag hat, der gebrechlich und krank, arm und hungrig ist. Er wandle nun diesen heruntergekommenen Menschen mit einemmal um in einen unvergleichlich schönen und wohlgestalteten jungen Mann mit hellschimmernden Wangen und mit feurig blitzenden, das Tageslicht überstrahlenden Augen; sodann versetze er ihn für immer in die Blütezeit des Lebens; er bekleide ihn schließlich mit Purpurmantel, Diadem und königlichen Schmuck. Gerade so hat Gott unsere Selle ausgestattet und geschmückt, sie schön, reizend und liebenswürdig gemacht. Sogar Engel, Erzengel und alle himmlischen Mächte wünschen, eine solche Seele zu schauen. Gott hat uns so ´anmutig gemacht´, dass wir sein Wohlgefallen erregen. Denn es heißt: „Der König verlangt nach deiner Schönheit.“1

Beachte auch, was für Reden wir früher führten und welche Worte wir jetzt sprechen. Nicht mehr den Reichtum bewundern wir, nicht mehr die Güter dieser Welt, sondern den Himmel und die himmlischen Dinge. Gibt es etwas Anmutigeres als die Worte, durch die wir uns vom Teufel lossagen, durch die wir uns Christus zusagen und anschließen, nämlich im Bekenntnis vor der Taufe und in jenem nach der Taufe?

Wir wollen bedenken, wie viele von uns sich gegen die Taufe vergangen haben. Wir wollen das beklagen, damit wir diese Gnade wieder erlangen: „In seinem geliebten Sohn“, heißt es, „durch sein Blut haben wir die Erlösung.“2

(1) Ps 45,12. (2) Eph 1,6-7.


RESPONSORIUM
R. Gepriesen sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus. * Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet.
V. Durch die Gnade hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt. * Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Kohelet. (1,1-2,2)

Worte des Predigers, des Sohnes Davids, des Königs in Jerusalem. Wahn, nur Wahn, spricht der Prediger, Wahn nur Wahn, alles ist Wahn!
Das nichtige Weltgetriebe
Was bleibt dem Menschen bei all seiner Mühe, die er sich macht unter der Sonne? Ein Geschlecht geht, und ein Geschlecht kommt, die Erde aber bleibt ewig stehen. Die Sonne geht auf, und die Sonne geht unter, und ihrem Ort strebt sie zu und geht dort wieder auf. Es weht nach Süden und dreht sich nach Norden, es dreht sich und dreht sich und weht der Wind; und zu seinen kreisenden Bahnen kehrt wieder der Wind. Die Flüsse alle wandern zum Meer, doch das Meer wird nicht voll, zum Ort, nach dem die Flüsse wandern, dorthin wandern sie immerdar. Alle Dinge hetzen sich müde, kein Mensch kann es sagen (wozu). Das Auge wird vom Sehen nicht satt, das Ohr vom Hören nicht voll. Was war, wird wieder sein; was geschah, wird wieder geschehen, und nichts Neues gibt es unter der Sonne. Gibt es etwas, von dem man sagen kann: »Sieh, dieses ist neu!«? Längst war es zu Zeiten, die vor uns gewesen. Es bleibt kein Erinnern an die Früheren und auch für die Späteren, die kommen werden: Es gibt kein Erinnern an sie bei denen, die noch später kommen.
Wissen enttäuscht
Ich, der Prediger, bin König gewesen über Israel in Jerusalem. Ich verlegte mich darauf, in Weisheit nachzuforschen und zu grübeln über alles, was geschieht unter der Sonne. Es ist das eine schlimme Plage, die Gott den Menschen gab, sich damit zu mühen. Ich besah mir alle Werke, die unter der Sonne geschehen, und sieh da, alles ist Wahn und ein Jagen nach Wind. Krummes kann nicht gerade werden, und Fehlendes kann nicht gezählt werden. Zu meiner Seele sagte ich nun: So bin ich also groß geworden und habe Weisheit erworben, mehr als alle, die vor mir über Jerusalem herrschten, und mein Herz erfuhr Weisheit und Wissen in Menge. Und ich verlegte mich darauf, Weisheit und Wissen zu erkennen, Torheit und Narrheit. Ich musste erkennen: auch dies ist ein Jagen nach Wind! Denn bei viel Weisheit ist viel Verdruss, und mehrt man das Wissen, mehrt man das Leid.
Ich sprach zu mir selbst: »Wohlan, ich will es mit der Freude versuchen!« und »Lass es dir wohl sein!« Doch siehe, auch dieses war Wahn. Vom Lachen musste ich sagen: »Unsinn!« und von der Freude: »Was nützt sie?« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Alles ist Windhauch und Luftgespinst. * Wie der Mensch hervorging aus dem Mutterschoß, nackt geht er wieder dahin, nichts kann er mitnehmen.
V. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht, und wir nehmen auch nichts mit hinaus. * Wie der Mensch hervorging aus dem Mutterschoß, nackt geht er wieder dahin, nichts kann er mitnehmen.


ZWEITE LESUNG

Maximus Confessor († 662)

Aus dem Buch „Über die Liebe“.

Ohne Liebe ist alles nur Windhauch

Die Liebe ist eine heilige Gemütsbewegung. Sie zieht der Gotteserkenntnis nichts anderes vor. Diese Liebe könnte niemand erlangen, dessen Herz an irgendwelche Güter der Welt gefesselt ist.
Wer Gott liebt, stellt das Wissen um ihn über alles, was von ihm geschaffen ist, und bemüht sich darum unablässig voll Verlangen.
Alles, was besteht, ist von Gott und auf ihn hin geschaffen. Gott überragt alles, was er ins Leben gerufen hat. Wer darum Gott verlässt, dessen Macht über jeden Vergleich erhaben ist, und wer sich dem Geringeren zuneigt, zeigt, dass er Gott niedriger einschätzt als das, was er geschaffen hat.
Der Herr spricht: „Wer mich liebt, wird meine Gebote festhalten.“1 „Das ist mein Gebot“, sagt er, „liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“2 Wer daher den Nächsten nicht liebt, hält das Gebot nicht. Wer aber das Gebot nicht hält, kann auch den Herrn nicht lieben.
Wohl dem Menschen, der jeden Mitmenschen gleichermaßen zu lieben vermag.
Wer Gott liebt, liebt durchaus auch den Mitmenschen. Wer aber so ist, kann kein Geld aufspeichern, sondern er gibt in göttlicher Freigebigkeit aus und verteilt es unter die Notleidenden.
Wer Gott im Almosengeben nachahmt, kennt angesichts der leiblichen Not keinen Unterschied zwischen Guten und Bösen, Gerechten und Ungerechten, sondern teilt allen ohne Unterschied mit, einem jeden nach dem Grad seiner Not; wenn er auch dem Gottlosen den in seiner Achtung vorzieht, der sich durch gute Gesinnung und Tugend auszeichnet.
Nicht allein in Geldspenden äußert sich die Liebe, sondern mehr noch durch Vermittlung göttlicher Lehre und durch leibliche Dienstleistungen.
Wer wirklich von Herzen irdischem Besitz entsagt und ohne Heuchelei den Mitmenschen Dienste erweist, wird alsbald von jeder Leidenschaft und Sünde frei und teilhaft der Liebe und Erkenntnis Gottes.

(1) Vgl. Joh 14,21.23. (2) Joh 15,12.



RESPONSORIUM
R. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. * Wer seine Brüder liebt, bleibt im Licht..
V. Wenn wir seine Gebote halten, erkennen wir Christus. * Wer seine Brüder liebt, bleibt im Licht.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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