Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21.Januar-Meinrad

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21. Januar HL. MEINRAD
EINSIEDLER, MÖNCH, MÄRTYRER


ZWEITE LESUNG

Johannes Cassianus (+ um 430)

Aus einer Unterredung mit den Vätern.


Die Lebensordnung klösterlicher Gemeinschaften wird in der Apostelgeschichte so beschrieben: „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam ... Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte“ (1). Heute findet man mit Mühe in den Klöstern einige wenige, die so leben wie damals die ganze Kirche. Nach dem Tod der Apostel begann nämlich die Menge der Gläubigen in ihrem Eifer zu erkalten ... Aber es gab Menschen, in denen das Feuer der apostolischen Zeit noch glühte. Um dem ursprünglichen Leitbild treu zu bleiben, verließen sie die Städte und die Gesellschaft derer, die glaubten, sie selbst und die Kirche Gottes dürften sich ohne alle Askese in einem bequemen Leben einrichten. Einige zogen darum in die Umgebung der Städte und in die Einsamkeit. Sie begannen, für sich selber die Regeln zu beobachten, von denen sie wußten, daß die Apostel sie für den ganzen Leib der Kirche aufgestellt hatten. So bildete sich die Lebensform jener Jünger, die sich der Ansteckung durch die breiten Massen entzogen und zu einer von den übrigen Gläubigen unterschiedenen Kategorie entwickelten. Sie enthielten sich der Ehe, der Familie und der weltlichen Lebensführung. Wegen ihres einsamen Lebens ohne Familie erhielten sie den Namen „Mönche", das heißt „einsam Lebende". In der Folgezeit nannte man sie von ihrer Lebensgemeinschaft her „Koinobiten", das heißt „gemeinsam Lebende", und ihre Zellen und Häuser „Koinöbien", das heißt „Häuser der Gemeinschaft".
Wie Blumen und Früchte aus einer kräftig treibenden Wurzel gingen aus dieser vollkommenen Lebensform die heiligen Einsiedler hervor... Sie suchten die Einsamkeit weder aus Angst auf noch aus ungesundem Übereifer, sondern weil sie sich nach höherer Vollkommenheit und nach der betrachtenden Hingabe an Gott sehnten ... Mit gutem Grund heißen sie daher „Anachoreten" oder „Menschen des Auszugs". Es genügt ihnen nämlich nicht, die Nachstellungen des Bösen mitten in der Gesellschaft siegreich zu überwinden, sondern sie suchen den offenen Kampf und die unmittelbare Auseinandersetzung mit den Dämonen. Deshalb dringen sie ohne Furcht in die endlose Wüste und Einöde vor. So ahmen sie Johannes den Täufer nach, der zeitlebens in der Wüste weilte, ebenso Elija und Elischa sowie die andern, von denen der Apostel sagt: „Sie zogen umher ... Not leidend, bedrängt und mißhandelt ... in Wüsten und Gebirgen“ (2)

1. Apg.4,32-35. 2. Hebr.11,37.38.



RESPONSORIUM
R. Weit fort möchte ich fliehen, die Nacht verbringen in der Wüste, * denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader, in ihr herrscht Verderben.
V. Wort des Herrn: Ich will sie in die Wüste hinausführen und umwerben. * Denn in der Stadt sehe ich Gewalttat und Hader, in ihr herrscht Verderben.

ORATION
Allmächtiger Gott, du hast das Lebensopfer des heiligen Meinrad reich belohnt und seine Zelle (im „Finstern Wald") zu einer Stätte des Segens gemacht. Gib, daß auch wir in der Stille über dein Wort nachsinnen und Frucht bringen in Werken der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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