Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21.November

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21. November
''Gedenktag unserer lieben Frau in Jerusalem


Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt über Maria als Vorbild christlichen Glaubens

Im Glauben vertraute sie, im Glauben empfing sie

Achtet darauf, was Christus der Herr gesagt hat; „er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“1 Handelte nun die Jungfrau Maria etwa nicht nach dem Willen des Vaters, sie, die im Glauben vertraute und im Glauben empfing, sie, die dazu erwählt wurde, für uns unter den Menschen das Heil zur Welt zu bringen, sie, die Christus der Herr schuf, noch ehe Christus in ihr erschaffen wurde? Ja, die heilige Maria handelte nach dem Willen des Vaters, sie tat es in vollem Umfang. Darum ist es von größerer Bedeutung, dass sie Jüngerin Christi, als dass sie seine Mutter war. Mehr und seliger war es, Jüngerin Christi zu sein als seine Mutter. Maria war selig, dass sie Christus im Schoße trug, ehe sie ihn zur Welt brachte, ihn, den Meister.
Sieh, ob es nicht so ist, wie ich sage: Als der Herr mit den ihm folgenden Scharen einherzog und göttliche Wunder wirkte, da sagte eine Frau: „Selig die Frau, deren Leib dich getragen hat“2 Und was entgegnete der Herr, damit niemand nach irdischem Glück sucht? „Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen!“3 Auch Maria ist darum selig zu preisen, weil sie das Wort Gottes hörte und befolgte. Es war bedeutungsvoller, dass sie in ihrem Herzen die Wahrheit, als dass sie in ihrem Leib das Fleisch Christi bewahrte. Christus ist Wahrheit und Fleisch zugleich. Als Wahrheit ist er im Herzen, als Fleisch im Leib Marias. Dass er im Herzen ist, bedeutet mehr, als dass er im Leib getragen wurde.
Heilig ist Maria, selig ist sie. Aber noch seliger zu preisen als Maria ist die Kirche. Wieso das? Weil Maria ein Glied der Kirche ist, zwar ein heiliges, ein hervorragendes, ein mehr als erhabenes Glied, aber doch dein Glied des ganzen Leibes. Wenn sie Glied des ganzen Leibes ist, dann ist doch sicherlich der ganze Leib mehr als das Glied. Der Herr ist das Haupt. der ganze Christus ist Haupt und Leib. Was soll ich sagen? Wir haben ein göttliches Haupt, wir haben Gott als Haupt!
Liebe Brüder, achtet also darauf, dass auch ihr Glieder Christi, Leib Christi seid. Bedenkt, wieso ihr seid, was er sagt: „Das sind meine Mutter und meine Brüder.“ Wieso seid ihr seine Mutter? „Wer hört und nach dem Willen meines Vaters im Himmel handelt, der ist für mich Bruder, Schwester und Mutter.“

(1) Vgl. Mt 12,49-50. (2) Vgl. Lk 11,27. (3) Lk 11,28.


RESPONSORIUM
R. Der Herr hat mich bekleidet mit dem Gewand des Heiles, das Kleid der Freude hat er mir angelegt. * Er hat mich mit einer Krone geschmückt wie eine Braut.
V. Mit einem Gewand, aus Gold gewoben, hat der Herr mich bekleidet, mit unschätzbarem Geschmiede hat er mich geziert. * Er hat mich mit einer Krone geschmückt wie eine Braut.


ORATION

Gütiger Gott, wir gedenken am heutigen Tag der seligen Jungfrau Maria, die du mit der Fülle deiner Gnade beschenkt hast. Höre auf ihre Fürsprache und lass auch uns am Reichtum deiner Gnade teilhaben, damit wir mit ganzer Hingabe und frohem Vertrauen vor dir leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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