Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore26Montag
Montag 26. WOCHE IM JAHRESKREIS
JAHRESREIHE I:
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Micha. (6,1-15)
Hört das Wort, das der Herr spricht: »Auf, führe vor den Bergen den Streit, daß die Hügel deine Stimme hören!« Hört, ihr Berge, die Anklage des Herrn, ihr Grundfesten der Erde, merkt auf! Denn einen Rechtsstreit führt der Herr mit seinem Volk, und Israel zieht er zur Rechenschaft. »Mein Volk, was habe ich dir getan, womit dich beleidigt? Antworte mir! Ich habe dich aus dem Lande Ägypten geführt, aus dem Sklavenhaus dich erlöst. Als Führer sandte ich dir Moses, Aaron und Mirjam. Mein Volk, denke daran, was Balak, der König von Moab, plante, und welche Antwort ihm Bileam gab, der Sohn des Beor! Denke an deinen Zug von Schittim bis Gilgal, damit du die Wohltaten des Herrn erkennest!«
Was der Herr von Israel fordert
»Womit soll ich vor den Herrn treten, mich beugen vor dem Gott der Himmelshöhe? Soll ich mit Brandopfern vor ihn treten, mit einjährigen Kälbern? Hat der Herr Gefallen an tausend Widdern, an ungezählten Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen geben für meine Schuld, den eigenen Sohn für meine persönliche Sünde?« »Es ist dir mitgeteilt, o Mensch, was gut ist, und was der Herr von dir verlangt: Nichts als Recht zu üben und Bundestreue zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott.«
Unehrlichkeit im täglichen Leben
Horch! Der Herr ruft der Stadt zu [- Heil, wer seinen Namen fürchtet!]: »Hört, Stammesvolk und Stadtgemeinde! Kann ich die frevlen Schätze im Haus des Frevlers vergessen und das verdammte schwindsüchtige Maß? Soll ich ungestraft lassen unrechte Waage und einen Beutel mit falschen Gewichten? Sind doch die Reichen in der Stadt voll Verbrechen; ihre Bewohner verbreiten Lüge, und deren Zunge ist Betrug im Munde. So beginne denn auch ich, dich zu schlagen und dich zu verwüsten wegen deiner Sünden! Essen wirst du, aber nicht satt werden, und dein Unrecht bleibt in dir. Du wirst hinwegschaffen, aber nichts retten, und was du rettest, gebe ich dem Schwerte preis. Säen wirst du, aber nicht ernten; Oliven wirst du keltern, aber dich nicht salben mit Öl; Most wirst du keltern, aber Wein nicht trinken.
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: * Sei gerecht, liebe Güte und Treue und gehe in Ehrfurcht deinen Weg mit deinem Gott.
V. Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, und du bleibst wohnen im Land. * Sei gerecht, liebe Güte und Treue und gehe in Ehrfurcht deinen Weg mit deinem Gott.
Zweite Lesung
Theodoret von Cyrus († um 460)
Aus dem Buch „Über die Menschwerdung des Herrn“.
Durch seine Wunden sind wir geheilt
Die Leiden des Herrn sind Heilmittel für uns. Das lehrt der Prophet, wenn er sagt: „Er hat unsere Krankheiten getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Wie ein Lamm , das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.“1
Wenn ein Hirte sieht, dass sich die Schafe zerstreut haben, nimmt er eines bei der Hand und führt es auf die Weide, die ihm gefällt; dadurch führt er auch die andern zu sich heran. So tat auch Gott, das Wort, als er sah, dass das Menschengeschlecht sich verirrt hatte. Er nahm Sklavengestalt an2 und zog durch sie die ganze Menschennatur an sich. Er führte sie auf heilige Weide, sie, die vorher auf schlechter Weide Beute des Wolfes war. Darum nahm unser Retter unsere Natur an. Darum nahm Christus der Herr das heilbringende Leiden auf sich, gab sich in den Tod, wurde ins Grab gelegt. So hob er die alte, langwährende Gewaltherrschaft auf und verhieß dem Menschen, der dem Verderben preisgegeben war, die Unverweslichkeit. Denn den zerstörten Tempel richtete er wieder auf3. Den Entschlafenen, die seine Auferstehung erwarteten, tat er die Zuverlässigkeit der Verheißungen kund.
Er sprach: Wie die menschliche Natur durch das Einwohnen der Gottheit und die Vereinigung mit ihr die Auferstehung erlangte, so hat sie auch Unverweslichkeit und Unsterblichkeit erlangt, nachdem sie die Vergänglichkeit mit ihren Leiden abgelegt hatte. Ebenso werdet auch ihr von der harten Knechtschaft des Todes befreit, ihr legt die Vergänglichkeit mit ihrem Leiden ab und werdet mit der Leidensfähigkeit bekleidet.
Darum schickte Gott durch die Apostel allen Menschen das Geschenk der Taufe. Er sprach: „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern: tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“4 Die Taufe ist so etwas wie ein Schattenbild des Todes, wie Paulus schreibt: „Wenn wir mit ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.“5
(1) Jes 53,4-7. (2) Vgl. Phil 2,7. (3) Vgl. Joh 3,20. (4) Mt 28,19. (5) Röm 6,5.
RESPONSORIUM
R. Ich gebe mein Leben hin für meine Schafe. * Niemand entreißt mir mein Leben, ich gebe es aus freiem Willen.
V. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben dahingebe. * Niemand entreißt mir mein Leben, ich gebe es aus freiem Willen.
ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Jahreskreis II
ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Judit. (5,1-24)
Da wurde Holophernes, dem Heerführer der assyrischen Streitmacht, die Meldung gebracht, dass die Söhne Israels sich zum Kampf rüsteten, die Zugänge zum Gebirge abriegelten und jeden hohen Bergesgipfel befestigten und in den Ebenen Hindernisse legten. Da entbrannte er in heftigem Zorn und berief alle Führer Moabs, die Heerführer Ammons und alle Statthalter des Küstengebietes. Er sprach zu ihnen: »Meldet mir doch, ihr Söhne Kanaans, wer dieses Volk ist, das im Gebirge sitzt, welche Städte sie bewohnen, wie groß ihre Streitkräfte sind, worin eigentlich ihre Kraft und ihre Stärke besteht, wer über sie als König herrscht und ihr Heer führt, und warum sie unter allen Bewohnern der westlichen Länder sich weigerten, mir zu huldigen.«
Achiors Warnung
Da sprach zu ihm Achior, der Anführer aller Ammoniter: »Mein Herr, höre aus dem Munde deines Knechtes ein Wort! Ich will dir die Wahrheit über dieses Volk, das in diesem Gebirgsland in deiner Nähe wohnt, berichten! Keine Lüge wird dem Mund deines Knechtes entströmen! Diese Leute sind Abkömmlinge der Kaldäer. Sie hatten sich zuerst in Mesopotamien angesiedelt, weil sie nicht den Göttern ihrer Väter im Kaldäerland folgen wollten. Sie wichen vom Weg ihrer Vorfahren ab und beteten den Gott des Himmels an, den Gott, den sie als richtig erkannt hatten; da vertrieb man sie aus dem Bereich jener Götter. Sie flohen nach Mesopotamien und hielten sich dort lange Zeit auf. Da befahl ihnen ihr Gott, ihren Wohnsitz zu verlassen und nach dem Lande Kanaan zu ziehen. Sie ließen sich dort nieder und wurden reich an Gold, Silber und sehr großem Viehbestand. Dann zogen sie nach Ägypten hinab; denn eine Hungersnot bedrückte das kanaanäische Land. Sie weilten dort, solange sie sich ernähren konnten, und wurden daselbst zu einer gewaltigen Volksmenge; man konnte ihr Geschlecht nicht mehr zählen. Der König von Ägypten erhob sich wider sie und unterdrückte sie hinterlistig durch Ziegelarbeiten, unterjochte sie und machte sie zu Sklaven. Da schrieen sie zu ihrem Gott, und er schlug das ganze Ägypterland mit unheilbaren Plagen. Die Ägypter aber trieben sie von sich fort. Gott trocknete vor ihnen das Rote Meer aus. Er geleitete sie in der Richtung zum Sinai und nach Kades-Barnea. Sie vertrieben alle, die in der Wüste wohnten. Sie nahmen Wohnung im Land der Amoriter und rotteten alle Einwohner von Hesbon durch ihre Macht aus. Dann durchschritten sie den Jordan und nahmen das ganze Gebirgsland in Besitz. Sie vertrieben die Kanaaniter, die Perissiter, die Jebusiter, die Sichemiter und alle Girgasiter und wohnten lange Zeit dortselbst.
Solange sie nicht vor ihrem Gott sündigten, war das Glück ihnen zur Seite; denn ein Gott, der Unrecht hasst, steht ihnen bei. Als sie aber von dem Weg abwichen, den er ihnen vorgeschrieben hatte, wurden sie in vielen Kriegen für sehr lange Zeit zugrunde gerichtet und in ein Land, das nicht ihr Eigentum war, als Kriegsgefangene geführt. Der Tempel ihres Gottes aber wurde von Grund aus zerstört, und ihre Städte fielen den Gegnern in die Hand. Jetzt aber wandten sie sich ihrem Gott wieder zu und sind aus der Zerstreuung, wohin sie versprengt waren, heimgekehrt. Sie nahmen Jerusalem, wo ihr Heiligtum steht, erneut in Besitz und siedelten sich in der Gebirgsgegend an, da diese unbewohnt war. Nun aber, Herr und Gebieter, falls auf diesem Volk eine Schuld lastet, und falls es sündigt wider den Herrn, seinen Gott, dann wollen wir feststellen, dass dieser gefährliche Zustand wirklich bei ihnen vorliegt, und können ruhig hinaufziehen und sie besiegen. Wenn aber in ihrem Volk kein Vergehen zu entdecken ist, dann nehme doch mein Gebieter davon Abstand; denn sonst hält der Herr, ihr Gott, den Schild über sie, und wir werden zum Gespött vor aller Welt.« 22 Als Achior diese Rede beendet hatte, murrten die Kriegsleute, die rings um das Zelt standen. Die Würdenträger des Holophernes, alle Küstenbewohner und Moabiter gaben den Rat, ihn niederzumachen. Sie riefen: »Wir fürchten uns doch nicht vor den Israeliten; denn es handelt sich um Leute, die weder Macht noch Kraft zu einer festen Kriegführung haben! Deshalb auf zum Kampf! Sie sollen deinem ganzen Heer zum Fraße dienen, Gebieter Holophernes!«
(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )
RESPONSORIUM
R. Solange die Israeliten sich nicht gegen ihren Gott versündigten, blieb das Glück ihnen treu; * denn ihnen steht Gott bei, der das Unrecht hasst.
V. Sie haben Jerusalem wieder in Besitz genommen und das verlassene Bergland von neuem besiedelt. * Denn ihnen steht Gott bei, der das Unrecht hasst.
ZWEITE LESUNG
Edith Stein († 1942)
Aus dem Buch „Die Frau in Ehe und Beruf“.
Eingliederung der Frau in das Corpus Christi mysticum
Wenn schon eine natürliche menschliche Gemeinschaft mehr ist als ein loser Verband von einzelnen Individuen, wenn wir schon hier ein Verwachsen zu einer Art organischer Einheit feststellen können, so gilt das in eminentem Sinne von der übernatürlichen Gemeinschaft der Kirche. Die Verbindung der Seele mit Christus ist etwas anderes als die Gemeinschaft zwischen irdischen Personen: sie ist ein Hineinwachsen und Hineinwurzeln (das sagt das Gleichnis vom Weinstock und den
Reben), das mit der Taufe anhebt und durch die andern Sakramente ständig verstärkt und in verschiedener Richtung ausgestaltet wird. Dies reale Einswerden mit Christus hat aber ein Glied-zu-Glied-Werden mit allen Christen zur Folge. So gestaltet sich die Kirche zum mystischen Leib Christi. Der Leib ist lebendiger Leib, und der Geist, der ihn belebt, ist der Geist Christi, der vom Haupt den Gliedern zuströmt. Der Geist aber, der von Christus ausströmt, ist der Hl. Geist: so ist die Kirche der Tempel des Hl. Geistes.
Trotz der realen, organischen Einheit von Haupt und Leib steht die Kirche gleich einer selbständigen Person neben Christus. Als Sohn des ewigen Vaters lebte Christus vor aller Zeit und allem Menschendasein. Durch die Schöpfung lebte die Menschheit, ehe Christus ihre Natur annahm und in sie einging. Indem er in sie einging, hat er sein göttliches Leben in sie hineingetragen. Indem er sie durch das Erlösungswerk aufnahmefähig machte für die Gnade und sie mit der Gnade erfüllte, hat er sie aus sich neu erzeugt. Die Kirche ist die aus Christus neu erzeugte, erlöste Menschheit.
Die Urzelle dieser erlösten Menschheit ist Maria, in der sich zuerst die Reinigung und Heiligung durch Christus, das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist vollzog. Ehe der Menschensohn aus der Jungfrau geboren wurde, erzeugte der Gottessohn eben diese Jungfrau als die Gnadenvolle und in und mit ihr die Kirche. So steht sie als ein neues Geschöpf neben ihm, obwohl unlöslich mit ihm verbunden.
Jede Seele, die durch die Taufe gereinigt und in den Gnadenstand erhoben wird, ist dadurch durch Christus erzeugt und für Christus geboren. Sie wird aber erzeugt in der Kirche und geboren durch die Kirche. Die Organe der Kirche sind es, durch die jedes neue Glied gebildet und mit göttlichem Leben erfüllt wird. So ist die Kirche die Mutter aller Erlösten. Sie ist es aber durch die innigste Vereinigung mit Christus, indem sie als sponsa Christi an seiner Seite steht und sein Werk, die Erlösung der
Menschheit, mit ihm wirkt.
RESPONSORIUM
R. Gesegnet bist du, meine Tochter, von Gott, dem Allerhöchsten, * mehr als alle anderen Frauen auf der Erde.
V. Gott möge dir ewigen Ruhm schenken und dich mit Segensgütern belohnen. * Mehr als alle anderen Frauen auf der Erde.
ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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