Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore27.Januar

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27. Januar HL. ANGELA MERICI, ORDENSGRÜNDERIN


ZWEITE LESUNG
Angela Merici (+ 1540)

Aus ihrem Testament.


Mit Güte habe ich alles geordnet

Meine lieben Mütter und Schwestern in Christus Jesus! Ich bitte euch, nehmt auf jede einzelne von euren Töchtern Rücksicht und tragt sie eingeprägt in eure Herzen mit euch, nicht nur mit dem Namen, sondern eine jede mit ihrer Veranlagung und ihrer jeweiligen Verfassung. Das wird euch nicht schwerfallen, wenn ihr sie mit lebendiger Liebe umfangt. Die in der Ordnung der Natur Mütter sind, tragen jedes ihrer Kinder, hätten sie ihrer auch tausend, fest im Herzen und vergessen niemals eines von ihnen. Das wirkt in ihnen die wahre Liebe. Mehr noch: es scheint, je mehr Kinder sie haben, desto größer wird in ihnen die Sorge und die Liebe für jedes einzelne. Erst recht können und müssen jene so tun, die im Geist Mütter sind, weil die geistliche Liebe mächtiger ist als die, welche aus der Vereinigung des Blutes kommt. Wenn ihr, meine lieben Mütter, diese eure Töchter wirklich lebendig und aufrichtig liebt, kann es gar nicht anders sein, als daß ihr sie alle und jede einzelne in eurem Gedächtnis und in eurem Herzen eingeprägt mit euch tragt. Ich bitte euch weiter, versucht, sie mit Liebe, Bescheidenheit und Wohlwollen anzuziehen, nicht mit Stolz und Härte. Seid zu allen von Herzen freundlich, wie es recht ist nach dem Wort des Herrn: „Lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig“ (1). Ahmt Gott nach, von dem wir lesen: „Gütig hat er alles geordnet“ (2). Und noch einmal sagt Jesus: „Mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht“ (3). So übt auch ihr gegenüber jedermann alle Freundlichkeit und gebt vor allem acht, daß eure Weisungen nicht unter Zwang erfüllt werden. Denn Gott hat einem jeden die Freiheit verliehen. Darum zwingt er niemand, sondern gibt nur Hinweise, ruft und rät. Manchmal muß man auch strenger durchgreifen, doch auch dann rücksichtsvoll und unter Beachtung der Lage und der Notlage der Person. Auch hierbei dürfen wir uns nur von Liebe und Seeleneifer treiben lassen.

1. Mt.11,29. 2. Weish.8,1. 3. Mt.11,30.



RESPONSORIUM
R. Wenn wir durch den Geist leben, dann wollen wir auch dem Geist folgen. * Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Freundlichkeit, Güte und Sanftmut.
V. Wir wollen nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen. * Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Freundlichkeit, Güte und Sanftmut.



ORATION
Gütiger Gott, höre auf die Fürsprache der heiligen Angela. Öffne unsere Augen für das Beispiel der Liebe und der Klugheit, das sie als christliche Erzieherin gegeben hat. Hilf uns, an der wahren Lehre festzuhalten und sie im Leben zu bezeugen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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