Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore28.August

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28. August
Hl. Augustinus, Bischof, Kirchenlehrer

Augustinus († 430)

Aus den „Bekenntnissen“.

Ermahnt, zu mir selbst zurückzukommen, trat ich unter deiner Führung in mein Innerstes ein. Ich vermochte es, weil „du mein Helfer warst“1. Ich kehrte ein und erblickte mit dem Auge meiner Seele, so schwach es auch war, über diesem Auge der Seele, über meinem Geist, ein unveränderliches Licht, nicht dieses gewöhnliche, das jedes irdische Lebewesen erblickt, nicht ein Licht der üblichen Art, das nur großartiger gewesen wäre oder die Dinge nur viel deutlicher erhellt und durch seine Mächtigkeit umfassend beherrscht hätte. So war jenes Licht nicht, es war anders, ganz anders als all dies. Es war auch nicht so über meinem Geist wie Öl auf dem Wasser oder der Himmel über der Erde. Es war erhabener; denn es hat mich erschaffen, und ich bin niedriger, weil ich von ihm gemacht bin. Wer die Wahrheit kennt, kennt jenes Licht. Wer es kennt, kennt die Ewigkeit. Die Liebe kennt es.
Du ewige Wahrheit, wahre Liebe, geliebte Ewigkeit! Du bist mein Gott, nach dir verlange ich Tag und Nacht. Gleich als ich dich erkannte, zogst du mich an dich, damit ich sähe, es gebe etwas, was zu sehen ich bestimmt bin; nur dass ich es noch nicht schauen kann. Deine Strahlen drangen mächtig auf mich ein, und du blendetest mein schwaches Sehvermögen. Ich zitterte vor Liebe und Furcht, und ich entdeckte, dass ich weit weg von dir war in einem Bereich, der dir nicht gleicht. Es war, als hörte ich deine Stimme aus der Höhe: "Ich bin die Speise der Starken! Wachse, und iss mich! Du wirst mich nicht in dich verwandeln wie eine leibliche Speise, sondern du wirst in mich verwandelt werden!"
Da suchte ich einen Weg, die Kraft zu gewinnen, ausreichend, dich zu genießen. Aber ich fand dich nicht, bis ich „den Menschen Jesus Christus“ in die Arme schloss, „den Mittler zwischen Gott und den Menschen“2, „der Gott ist über allem, gepriesen in Ewigkeit“3. Er rief mich und sprach: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben"4, und er war meine Speise, die ich nicht zu nehmen vermochte. Aber er verband sich mit dem Fleisch - denn „das Wort ist Fleisch geworden“5 - um unsere kindliche Schwachheit mit der Weisheit zu nähren, durch die du alles erschaffen hast.
Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit, so alt und doch so neu, spät habe ich dich geliebt. Siehe, du warst in meinem Innern, und ich war draußen und suchte dich dort. Ich stürzte mich, hässlich wie ich war, auf diese schönen Dinge, die du geschaffen hast. Du warst bei mir, aber ich nicht bei dir. Die Dinge hielten mich fern von dir. Du riefst, du schriest, und da durchbrachst du meine Taubheit. Du strahltest auf, du leuchtetest und vertriebst meine Blindheit. Duft ging von dir aus, ich zog den Hauch ein, und nun verlangte ich nach dir. Ich habe gekostet, und nun hungere und dürste ich. Du hast mich angerührt, und ich entbrannte nach deinem Frieden.

(1) Vgl. Ps 30,11. (2) 1Tim 2,5. (3) Röm 9,5. (4) Joh 14,6. (5) Joh 1,14.



RESPONSORIUM
R. Du Wahrheit, Licht meines Herzens! Ich ging in die Irre, da dachte ich an dich. * Siehe, ich komme durstig zu deiner Quelle.
V. Nicht ich bin mein Leben. Aus mir habe ich schlecht gelebt; in dir werde ich wieder lebendig. * Siehe, ich komme durstig zu deiner Quelle.


ORATION
Allmächtiger Gott, wir rufen dich an: Erwecke in deiner Kirche aufs neue den Geist, mit dem du den heiligen Bischof Augustinus erfüllt hast. Gib auch uns die Sehnsucht nach dir, dem Quell der wahren Weisheit und dem Ursprung der Liebe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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