Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore5Fastensonntag

Aus Vulgata
Zur Navigation springen Zur Suche springen

V. Wenn jemand an meinem Wort festhält.
R. Wird er den Tod nicht schauen in Ewigkeit.

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Brief an die Hebräer. 10,26-39


Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die volle Erkenntnis der Wahrheit erlangt haben, gibt es kein Opfer mehr für die Sünden. Es wartet unser vielmehr ein schreckliches Gericht und »ein wütendes Feuer, das die Widersacher verzehren wird« (Is 26,11). Wenn einer das Gesetz des Moses missachtet hat, muss er ohne Erbarmen »auf Grund von zwei oder drei Zeugen sterben« (4Mos 15,30; 35,30; 5Mos 17,6). Wieviel ärgere Strafe, meint ihr, verdient jener, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade schmäht? 30 Wir kennen ihn doch, der gesagt hat: »Mein ist die Rache, ich werde vergelten« (5Mos 32,35), und ferner: »Der Herr wird richten sein Volk« (5Mos 32,36). Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Gedenkt doch der früheren Tage, in denen ihr nach eurer Erleuchtung einen schweren Leidenskampf zu bestehen hattet. Ihr wurdet bald durch Schmähungen und Bedrängnisse zum Schauspiel, bald wäret ihr Gefährten derer, die das gleiche erfuhren. Denn ihr habt mitgelitten mit den Gefangenen und mit Freude den Raub eurer Güter ertragen, da ihr wusstet, dass ihr ein besseres und bleibendes Gut besitzt. Werft also eure Zuversicht nicht fort, sie bringt einen reichen Lohn. Doch ihr braucht Geduld, um in der Erfüllung des Willens Gottes die Verheißung zu erlangen. Denn nur »eine kleine Weile noch« (Jes 26,20), und es wird kommen, der da kommen soll, und er wird nicht säumen. »Mein Gerechter wird aus dem Glauben leben; wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele an ihm kein Gefallen mehr« (Hab 2,3f). 39 Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen zu ihrem Verderben, sondern zu denen, die treuen Glaubens sind zur Gewinnung des Lebens.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Werft eure Zuversicht nicht weg, damit ihr das verheißene Gut erlangt. * Ausdauer braucht ihr, damit ihr den Willen des Vaters erfüllt.
V. Bleibt standhaft, und ihr werdet das Leben gewinnen. * Ausdauer braucht ihr, damit ihr den Willen des Vaters erfüllt.



ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Predigt über die Passion des Herrn.


Alle, die an Christus glauben, erwartet Gemeinschaft mit ihm in Leiden und Auferstehung

Weder der Stolz des Teufels noch die Gottesferne der Juden erkannten das Geheimnis der großen Güte. „Hätten sie es erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt." (1) „Aber die Finsternis begriff das Licht nicht" (2), und die verlogene Blindheit hatte keinen Einblick in die Weisheit der Wahrheit. Die Gelassenheit (des Herrn) hielt also fest an der (vom Vater) verfügten Geduld, lehnte die Kraft und den Dienst der Engellegionen ab (3), trank den Kelch von Schmerz und Tod und verwandelte das ganze Todesurteil in Triumph. Die Irrtümer wurden besiegt, die Mächte unterworfen, und die Welt gewann einen neuen Anfang. „Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden" (4): Alle, die an Christus glauben und im Heiligen Geist wiedergeboren sind, erwartet durch ihn und mit ihm eine Gemeinschaft im Leiden und in der Auferstehung zum ewigen Leben, wie der Apostel sagt: „Ihr seid gestorben, und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit." (5)
In dieser Hoffnung gegründet, hütet euch vor all der Verschlagenheit des Teufels. Er stellt uns nicht nur durch die Begierden des Fleisches nach und durch die Verlockungen des leiblichen Lebens. Mitten in den Weizen des Glaubens streut er das Unkraut falscher Lehren und ist darauf aus, die Saat der Wahrheit zu schädigen. Wem er nicht durch böse Taten Verderben bringen kann, den will er durch gottlose Irrtümer zugrunde richten ... Von diesem Bösen befreit durch den Herrn Jesus Christus, der Weg und Wahrheit und Leben ist (6), laßt uns alle Versuchungen dieses Lebens und all unsre Kämpfe mit dem Jubel des Glaubens ertragen. „Wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mit ihm herrschen." (7) Dieser Lohn steht nicht nur für die bereit, die für den Namen des Herrn durch die Wut der Gottlosen hinweggerafft werden. Denn die Gesamtheit all derer, die Gott dienen und für ihn leben, ist in Christus gekreuzigt und muß in Christus den Kranz erlangen.

1.Vgl. 1.Kor.2,8. 2.Vgl. Joh.1.5. 3.Vgl. Mt.26,53.54. 4. 2.Kor.5,17. 5. Kol.3,3.4. 6. Joh.14,6.
7. Röm.8,17; 2.Tim.2,12.



RESPONSORIUM
R. Ihr seid gestorben, und euer neues Leben ist mit Christus verborgen in Gott. * Wenn Christus, unser Leben, erscheint, werdet auch ihr mit ihm offenbar in Herrlichkeit.
V. Alle, die an Christus glauben und wiedergeboren sind im Heiligen Geist, erwartet Gemeinschaft mit seinem Leiden und mit der Auferstehung zum ewigen Leben. * Wenn Christus, unser Leben, erscheint, werdet auch ihr mit ihm offenbar in Herrlichkeit.



JAHRESREIHE II:
ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Numeri. 12,1-16


Die Kuschitin
Mirjam und Aaron redeten wider Moses wegen der kuschitischen Frau, die er sich genommen hatte, dass er eine Kuschitin geheiratet habe. Sie sagten: »Hat der Herr denn bloß mit Moses geredet? Hat er nicht auch mit uns gesprochen?« Der Herr aber hörte dies. Der Mann Moses war indes demütig in hohem Maße, mehr als alle Menschen auf Erden. Der Herr sprach sofort zu Moses, Aaron und Mirjam: »Geht ihr drei zum Offenbarungszelt!« Die drei gingen hinaus. Da stieg der Herr in der Wolkensäule herab, trat unter den Zelteingang und rief Aaron und Mirjam. Die beiden traten vor. Dann sprach er: »Hört meine Worte! Ist bei euch ein Prophet des Herrn, so tue ich mich ihm kund in Visionen und rede mit ihm in Träumen. Nicht so bei meinem Knecht Moses! Ihm ist mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund rede ich mit ihm und von Person zu Person, nicht in rätselhaften Worten; die Gestalt des Herrn schaut er. Warum habt ihr euch nicht gescheut, wider meinen Knecht Moses zu reden?« 
Mirjams Aussatz
Des Herrn Zorn entbrannte wider sie. Er ging hinweg. Die Wolke wich vom Zelte. Da war Mirjam plötzlich vom Aussatz weiß wie Schnee. Aaron wandte sich zu Mirjam und sah, daß sie aussätzig war.
Fürbitte
Aaron sprach zu Moses: »Bitte, o Herr, lass uns doch nicht dafür büßen, dass wir so töricht gehandelt und gesündigt haben! Lass sie doch nicht werden wie ein Kind, das schon beim Verlassen des Mutterleibes nicht mehr lebt, und dessen Fleisch schon halb verwest ist!« Da rief Moses zum Herrn und sprach: »Lass sie doch, o Gott, wieder gesund werden!« Der Herr sprach zu Moses: »Hätte ihr Vater ihr ins Antlitz gespieen, müsste sie sich da nicht sieben Tage lang schämen? So werde sie sieben Tage lang aus dem Lager ausgesperrt, dann aber wieder aufgenommen.« Mirjam wurde sieben Tage aus dem Lager ausgesperrt. Das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen war. Dann brach es von Chazerot auf und lagerte in der Wüste Paran.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Mose war in Gottes Haus treu als Diener, zum Zeugnis der künftigen Offenbarungen. * Christus aber ist treu als Sohn, der über Gottes Haus gesetzt ist.
V. Mose war geliebt von Gott und den Menschen, sein Andenken sei zum Segen. Wegen seiner Treue erwählte ihn der Herr. * Christus aber ist treu als Sohn, der über Gottes Haus gesetzt ist.



ZWEITE LESUNG

Leo der Große (+ 461)

Aus einer Predigt über die Passion des Herrn.

Betrachtung des Leidens Christi

Wer das Leiden des Herrn aufrichtig verehrt, wird mit dem Auge des Herzens auf den gekreuzigten Jesus schauen und dabei im Leib des Gekreuzigten seinen eigenen Leib erkennen. Alle Wesen der Erde sollen über die Hinrichtung ihres Erlösers erschrecken. Die Felsen sollen sich spalten: die Herzen nämlich, die nicht glauben. Jene, die das Grab der Sterblichkeit bedrückt, sollen den Stein wegwälzen, der ihnen im Weg ist, und aus dem Grab hervorgehen. Sie sollen auch jetzt in der heiligen Stadt erscheinen (1), das ist in der Kirche Gottes, als Zeugen der künftigen Auferstehung. Was einst an den Leibern der Menschen geschehen soll, das geschehe jetzt in ihren Herzen.
Keinem, wenn er auch schwach ist, ist der Sieg des Kreuzes verwehrt. Es gibt keinen, dem das Gebet Christi nicht hilft (2). Wenn es vielen von denen, die gegen ihn gewütet hatten, zugute kam, wieviel mehr wird es denen helfen, die sich zu ihm bekehren! Das christliche Volk ist zu den Reichtümern des Paradieses geladen. Allen, die wiedergeboren werden, ist der Weg zur verlorenen Heimat wieder aufgetan. Nur darf sich niemand selbst den Weg versperren, der doch sogar dem Glauben des Schachers geöffnet werden konnte (3). Die Tätigkeiten dieses Lebens sollen uns weder ängstlich noch übermütig machen; sie dürfen uns nicht hindern, mit voller Hingabe des Herzens dem Beispiel des Herrn zu folgen und ihm völlig gleichförmig zu werden. Er hat nichts getan und nichts gelitten, was nicht für unser Heil gewesen wäre, um so die Kraft des Hauptes auch auf den Leib zu übertragen. Nachdem unsere Natur in die Gottheit aufgenommen wurde und „das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat" (4), welcher Mensch sollte da von der Barmherzigkeit Gottes ausgeschlossen werden, es sei denn, er glaube nicht? Denn jeder hat die göttliche Natur mit Christus gemeinsam, wenn er Christus aufnimmt, der „unsere Menschennatur angenommen hat" (5), jeder, der aus dem Geist wiedergeboren ist, aus dem jener geboren wurde. Wer könnte nicht in ihm die eigene Schwachheit erblicken?
Darum wurde der eingeborene Sohn Gottes auch Menschensohn, damit ihm weder die volle Wirklichkeit des Menschseins noch die Fülle der Gottheit fehlte. Der Leib, der entseelt im Grab lag, am dritten Tag erstand und über alle Höhen des Himmels zur Rechten der Herrlichkeit erhoben wurde, ist von unserer Natur. Wenn wir den Weg seiner Gebote gehen und wenn wir uns nicht schämen zu bekennen, was er in der Erniedrigung seines Fleisches für uns getan hat (6), dann werden auch wir zur Teilnahme an seiner Herrlichkeit geführt. Denn vor aller Welt wird sich seine Verheißung erfüllen: „Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen." (7)

1. Vgl. Mt.27.53. 2.Vgl. Lk.23,34. 3.VgI. 23,40 ff. 4. Joh.1.14. 5. Tagesgebet der 3. Weihnachtsmesse. 6. Vgl. Phil.2,8. 7. Mt.10,32.


RESPONSORIUM
R. Das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; * uns aber, die gerettet werden, Gottes Kraft.
V. Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit. * Uns aber, die gerettet werden, Gottes Kraft.


ORATION
Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod überliefert. Laß uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.