Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Koh03
Ecclesiastes, Qui ab Hebræis Coheleth appellatur. Caput III.
Ekklesiastes oder Prediger. Von den Hebräern Koheleth genannt. Kap. 3
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1. Omnia tempus habent, et suis spatiis transeunt universa sub cœlo. 5. Tempus spargendi lapides, et tempus colligendi. 9. Quid habet amplius homo de labore suo? 11. Cuncta fecit bona in tempore suo, et mundum tradidit disputationi eorum, ut non inveniat homo opus, quod operatus est Deus ab initio usque ad finem. 12. Et cognovi quod non esset melius nisi lætari, et facere bene in vita sua. 13. Omnis enim homo, qui comedit et bibit, et videt bonum de labore suo, hoc donum Dei est. 18. Dixi in corde filiis hominum, ut probaret eos Deus, et ostenderet similes esse bestiis.
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1. Alles1 hat seine Zeit,2 alles unter dem Himmel geht vorüber nach seiner Zeit.3 3. Töten hat seine Zeit7 und heilen hat seine Zeit, einreißen hat seine Zeit und aufbauen hat seine Zeit. 4. Weinen hat seine Zeit und lachen hat seine Zeit, klagen hat seine Zeit und tanzen8 hat seine Zeit. 7. Zerreißen12 hat seine Zeit und zusammennähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit und reden hat seine Zeit.
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Fußnote
Kap. 3 (1) Alles im menschlichen Leben. - (2) Bei aller Verschiedenheit der menschlichen Dinge ist doch das eine ihnen gemeinsam, dass alles zu einem bestimmten Zeitpunkt geschieht, so dass das Leben den Wechsel der in der Natur einander folgenden Erscheinungen nachzuahmen scheint. (V. 18) Was erreicht also der Mensch durch seine Anstrengungen und vermag er durch seine Bemühungen etwas gegen Gottes Willen? (V. 9) Nein, deshalb mäßige deine Bestrebungen und genieße in sittlich erlaubter Weise die Güter des Lebens. Dasselbe legt auch die Unveränderlichkeit der von Gott, dem höchsten Leiter des All, gesetzten Ordnung nahe, da der Mensch über die von ihm gesetzte Ordnung hinaus nichts vermag. Vergl. [Koh 1,4-7], klarer [Koh 1,8-11]. - (3) Hebr.: Und jedes Vornehmen unter dem Himmel hat seine bestimmte Zeit, ist seine Stunde unabänderlich in Gottes Weltregierung eingefügt. Im folgenden werden paarweise verschiedene Tätigkeiten genannt, die einander entgegengesetzt sind. - (4) Hebr.: Gebären. - (5) Gebären – sterben, der ganze Bereich, innerhalb dessen sich unsere Handlungen vollziehen. - (6) Das zweite Beispiel ist dem ersten verwandt. Es ist von der Tätigkeit der Menschen die Rede: Wie der Mensch sät und ausreißt, wie er aufbaut und zerstört. (V. 3) - (7) In V. 3, 4, 7 wendet der Dichter, dem tragischen Tone des Werkes entsprechend, die Ordnung um. - (8) Vor Freude jubelnd hüpfen. - (9) In V. 5-8 ist die Rede vom Verkehr der Menschen. Demnach bedeutet V. 5 wohl: Ein Haus bauen und Grenzsteine setzen. - (10) Abschied nehmend von nahen Verwandten oder begrüßen. - (11) Verschleudern. - (12) Freundschaft schließen (und lösen). (Hug: Vikt.) - (13) Verhältnis der Völker zueinander. - (14) Der Mensch ist in allem bestimmten Gesetzen unterworfen, denen er gehorchen muss, sei es zum Verdienste, sei es zur Strafe. (Hugo v. hl. Vikt.) Also muss der Mensch sich alles Bemühens enthalten, das Gott missfällt. Weder vermag der Mensch durch seine Mühe allein zu erlangen, dass er nur Frieden habe, noch durch seinen Willen nur Krieg. Beides steht unter höherer Leitung und nicht vermag unser Wille das Eintreten des einen oder des anderen herbeizuführen. - (15) Durch unnütze Bestrebungen wird der Mensch aufgezehrt; immer will er, was nicht geschehen kann, denn nichts kann anders eintreten, als wie es von Gott bestimmt ist. - (16) Alles, was eintritt, geschieht zu seiner Zeit, nicht eher und nicht später als es eintreten muss. (V. 1) So hat es Gott geordnet. - (17) Hebr.: Auch die Ewigkeit hat er in ihr Herz gegeben, da der Mensch nicht finden wird das Werk usw. - (18) Der Mensch wird gezwungen, sich an Gott zu erinnern, indem er seine Unwissenheit über die natürlichen Dinge erkennt. – Weitere Erklärung V. 14, V. 15. Doch sendet der Dichter das Ziel der Erwägung voraus in V. 12, V. 13: Wir müssen unsere Bestrebungen einschränken und in dieser Einschränkung ist große Weisheit, sie ist eine große Gabe Gottes, die den Menschen dazu führt, seine Begierden zu bezähmen und sein Herz auf Gottes Wege zu lenken. - (19) Die geschaffenen Dinge bieten gleichsam ein Bild der Ewigkeit Gottes. Hieraus entsteht Furcht vor seiner Majestät, wenn wir unsere Werke mit den seinen vergleichen, und Furcht vor seiner strengen Leitung, die uns gleichsam mit tausend Banden einschnürt, endlich Furcht vor seiner Gerechtigkeit, da die Notwendigkeit der strengen Leitung aus der Sünde geflossen ist und uns erinnert, wie elend jetzt unsere Lage ist. - (20) Besser wohl: Was war (was geschehen ist), war bereits früher gewesen. - (21) Vergl. [Koh 1,9]. Der Kreislauf der Erscheinungen des Lebens ist in der stetigen Ordnung des göttlichen Weltplanes begründet. – So ist also der Mensch nur ein Bebauer und Gast dieser Welt, so muss er also vor Augen haben, dass alles, was er besitzt, gleichsam auf dem Wege zu einem anderen ist. So möge er denn Gutes in diesem Leben tun, soviel er kann, und nicht mit Sorge und Ängstlichkeit suchen, Vermögen zu erwerben. Mehr kann er nicht erlangen als Speise und Trank, und hat er etwas zu guten Werken verwendet, so ist dies allein Gottes Gabe. Dies hält uns zurück, mit den Verkehrten zu rufen: Lasset uns essen und trinken (als ob sie nur Tiere wären!) und vielmehr mit dem Apostel zu sprechen: Wenn wir Leibesnotdurft und Kleidung haben, lassen wir es uns damit genügen. (Hieron.) - (22) Hebr.: Und weiter sah ich. Vom Handeln (der Begier zu wissen, zu genießen, Großes zu vollbringen) geht der Dichter zum leiden über. Nicht minder schwer ist es, geduldig zu leiden, als nach rechtem Maße zu handeln. Die einen wollen die Zeit des göttlichen Gerichtes in jener Welt nicht erwarten, sondern wünschten die von Gott gesetzten Schranken der Zeit zu durchbrechen, andere wollen, gegen den Nächsten neidisch, die Ungleichheit unter den Menschen aufheben, noch andere ziehen sich vom bürgerlichen Zusammenleben zurück, die gottgewollte Ordnung der menschlichen Gesellschaft verletzend. – Der Schluss ist der gleiche wie der des ersten Teiles. - (23) Hebr.: dort. - (24) Ich meinte, in dieser Welt sollte bereits Gerechtigkeit auf Erden herrschen, der Fromme belohnt, der Böse gestraft werden. Doch ich habe das gerade Gegenteil gefunden. Wenn es aber hier keine Gerechtigkeit gibt, wer ist die letzte Ursache davon anders als Gott? Er nimmt also nicht gleichsam Teilgerichte vor, sondern behält sich ein Gericht auf, wo er alle zugleich urteilt und ihnen Lohn oder Strafe zuweist. Doch auf dieses Gericht zu warten, ist den Gläubigen des Alten Testamentes hart, da ihnen die Seligkeit weder voll und klar vor Augen steht noch ihnen das Geheimnis des Kreuzes offenbart ist. - (25) Wie schwach sie sind, sich selbst überlassen. - (26) Hebr.: Damit sie sehen, dass sie dem Vieh gleich sind, sie an sich selber. - (27) Hebr.: denn. - (28) Wörtlich hebräisch: Wechselfälle die Sterblichen und Wechselfälle die Tiere und derselbe Lebenshauch (Odem) steckt in beiden, so sind denn auch alle Wechselfälle des Lebens eitel. - (29) Mit V. 19 weicht der Dichter vom eigentlichen Thema ab. Er hatte gefragt, warum auf Erden die Ungerechtigkeit herrscht. Diese stammt freilich aus der ersten Sünde. Alle Strafe dieser Sünde, - der Tod ist nur ein Teil derselben – soll dem Menschen zeigen, dass er den Tieren ähnlich. Was [Ps 48] von dem sündigen Reichen gesagt wird, gilt allgemein von dem Sünder. Die Worte sind mit großem Affekte gesprochen, wie [Koh 4,2]. - (30) Vor allem ist festzuhalten, dass hier die Unsterblichkeit der Seele nicht in Zweifel gezogen wird. Wie sollte Gott sonst Gerechte und Ungerechte in der anderen Welt vor sein Gericht ziehen? (V. 17) Von dem zukünftigen Gerichte ist auch [Koh 11,9] die Rede, und dass der Geist zu Gott geht, wird [Koh 12,7] gesagt. Nach den Rabbinen ist der Sinn: Wer sieht (mit den Sinnen) die Seele offenbar, die nach oben emporsteigt? Der hl. Hieronymus nimmt an, die Form der Frage drücke die Schwierigkeit des Erkennens aus. Indes würde eine solche auf die objektive Wahrheit selbst zurückfallen. – Es handelt sich um das selige Leben bei Gott. Wird die Seele zu ihm aufsteigen, oder in der Vorhölle bleiben? (Hier.) Also etwa: Wird nach allem Elend des irdischen Lebens die Seele aufsteigen, oder wird sie, auch dann noch dem Tiere ähnlich, in der Tiefe hinabsteigen, nicht zwar wie die Seele des Tieres vernichtet, aber doch Gottes und der Seligkeit beraubt? – Bisher war nur vom Körper die Rede, hier also von der Seele. – Nach einigen Erklärern kann man wie V. 19 den Satz vom Lebensodem fassen: Bei dem Menschen ist selbst in der Art des Sterbens ein Unterschied vom Tiere nicht wahrnehmbar, denn beide kehren an einen Ort, in den Staub der Erde zurück, von dem im Sterben entweichenden Lebensodem aber weiß niemand, ob er aufsteigt nach oben oder hinabfährt zur Erde. - (31) Der ihm gestellten Aufgabe. - (32) Ergib dich in deine gegenwärtige Lage, dass die Gerechten oft unterdrückt werden, die Bosheit auf Erden oft triumphiert, und in Gottes Willen. Warte auf die vorherbestimmte Zeit des Gerichtes im anderen Leben und forsche nicht neugierig, wann es statthaben soll und wie lange du in der Unterwelt demselben entgegenharren musst.
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