Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mak09: Unterschied zwischen den Versionen

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1. Um eben diese Zeit befand sich Antiochus, mit Schande bedeckt, auf der Rückkehr aus Persien.<sup>1</sup> <br/>
1. Um eben diese Zeit befand sich Antiochus, mit Schande bedeckt, auf der Rückkehr aus Persien.<sup>1</sup> <br/>
2. Er war nämlich in die Stadt Persepolis<sup>2</sup> eingedrungen und hatte versucht, den Tempel zu plündern und die Stadt einzunehmen, aber das Volk griff zu den Waffen und schlug die Seinigen in die Flucht und so geschah es, dass Antiochus fliehen und einen schimpflichen Rückzug antreten musste. <br/>
2. Er war nämlich in die Stadt Persepolis<sup>2</sup> eingedrungen und hatte versucht, den Tempel zu plündern und die Stadt einzunehmen, aber das Volk griff zu den Waffen und schlug die Seinigen in die Flucht und so geschah es, dass Antiochus fliehen und einen schimpflichen Rückzug antreten musste. <br/>
3. Als er nun in die Gegend von Elbatana<sup>3</sup> kam, erfuhr er, was dem Nikanor und Timotheus widerfahren. <br/>
3. Als er nun in die Gegend von Ekbatana<sup>3</sup> kam, erfuhr er, was dem Nikanor und Timotheus widerfahren. <br/>
4. Dadurch in Zorn gebracht, glaubte er, die Feindseligkeit derer, welche ihn in die Flucht geschlagen hatten, von sich auf die Juden abwälzen zu können und ließ deshalb seinen Wagen eiliger dahinjagen und beschleunigte seine Reise ohne Rast, während das Strafgericht des Himmels bereits über ihm schwebte. Denn so drohte er in Übermut: er werde nach Jerusalem kommen und es zum Totenacker der Juden machen.<sup>4</sup> <br/>
4. Dadurch in Zorn gebracht, glaubte er, die Feindseligkeit derer, welche ihn in die Flucht geschlagen hatten, von sich auf die Juden abwälzen zu können und ließ deshalb seinen Wagen eiliger dahinjagen und beschleunigte seine Reise ohne Rast, während das Strafgericht des Himmels bereits über ihm schwebte. Denn so drohte er in Übermut: er werde nach Jerusalem kommen und es zum Totenacker der Juden machen.<sup>4</sup> <br/>
5. Der allsehende Herr aber, der Gott Israels, schlug ihm mit einer unheilbaren und unsichtbaren Plage, denn als er jene Drohungen kaum vollendet hatte, ergriff ihn ein schrecklicher Schmerz in den Eingeweiden und bittere Qualen im Innern<sup>5</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Chr16|2Chr 16,9]]''] <br/>
5. Der allsehende Herr aber, der Gott Israels, schlug ihn mit einer unheilbaren und unsichtbaren Plage, denn als er jene Drohungen kaum vollendet hatte, ergriff ihn ein schrecklicher Schmerz in den Eingeweiden und bittere Qualen im Innern<sup>5</sup> [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Chr16|2Chr 16,9]]''] <br/>
6. und zwar ganz gerecht, da er die Eingeweide anderer mit vielen und neuen Martern gequält hatte, wenn er gleich von seiner Bosheit durchaus nicht abließ, <br/>
6. und zwar ganz gerecht, da er die Eingeweide anderer mit vielen und neuen Martern gequält hatte, wenn er gleich von seiner Bosheit durchaus nicht abließ, <br/>
7. vielmehr bei alledem, voll von Hochmut, gegen die Juden Feuer schnaubend, zur Beschleunigung der Reise antrieb. So geschah es denn, dass er aus dem in vollem Laufe dahinjagenden Wagen herausfiel und dass durch schweren Sturz die Glieder seines Körpers beschädigt wurden. <br/>
7. vielmehr bei alledem, voll von Hochmut, gegen die Juden Feuer schnaubend, zur Beschleunigung der Reise antrieb. So geschah es denn, dass er aus dem in vollem Laufe dahinjagenden Wagen herausfiel und dass durch schweren Sturz die Glieder seines Körpers beschädigt wurden. <br/>
8. Er, von übermenschlicher<sup>6</sup> Hoffart erfüllt, den Wellen des Meeres gebieten und die höchsten Berge mit der Waage abwägen zu können gewähnt,<sup>7</sup> lag nun auf der Erde und wurde in einer Tragbahre fortgeführt, indem er die Macht Gottes so an sich selbst offenkundig bezeugte. <br/>
8. Er, der, von übermenschlicher<sup>6</sup> Hoffart erfüllt, den Wellen des Meeres gebieten und die höchsten Berge mit der Waage abwägen zu können gewähnt,<sup>7</sup> lag nun auf der Erde und wurde in einer Tragbahre fortgeführt, indem er die Macht Gottes so an sich selbst offenkundig bezeugte. <br/>
9. Infolge davon kamen Würmer wimmelnd aus dem Körper des Gottlosen hervor und bei lebendigem Leibe fiel ihm das Fleisch unter beständigen Schmerzen ab, solchen Geruch dabei verbreitend, dass das Heer von dem Gestanke belästigt ward. <br/>
9. Infolge davon kamen Würmer wimmelnd aus dem Körper des Gottlosen hervor und bei lebendigem Leibe fiel ihm das Fleisch unter beständigen Schmerzen ab, solchen Geruch dabei verbreitend, dass das Heer von dem Gestanke belästigt ward. <br/>
10. Ja den, der kurz vorher die Sterne des Himmels erreichen zu können wähnte,<sup>8</sup> konnte niemand wegen des unerträglichen Gestankes tragen. <br/>
10. Ja den, der kurz vorher die Sterne des Himmels erreichen zu können wähnte,<sup>8</sup> konnte niemand wegen des unerträglichen Gestankes tragen. <br/>
11. Nun begann er, von seinem großen Übermute nachzulassen und zur Erkenntnis seiner selbst zu kommen, da ihn die göttliche Pein mahnte und seine Schmerzen jeden Augenblick zunahmen.<sup>9</sup> <br/>
11. Nun begann er, von seinem großen Übermute nachzulassen und zur Erkenntnis seiner selbst zu kommen, da ihn die göttliche Pein mahnte und seine Schmerzen jeden Augenblick zunahmen.<sup>9</sup> <br/>
12. Da er nicht einmal selbst seinen Gestank zu ertragen vermochte, sprach er also:<sup>10</sup> Es ist recht und billig, sich unter Gott zu beugen und als Sterblicher sich nicht Gott gleich zu dünken. <br/>
12. Da er nicht einmal selbst mehr seinen Gestank zu ertragen vermochte, sprach er also:<sup>10</sup> Es ist recht und billig, sich unter Gott zu beugen und als Sterblicher sich nicht Gott gleich zu dünken. <br/>
13. Auch betete dieser Verruchte zu dem Herrn, von dem er doch keine Barmherzigkeit erlangen sollte. <br/>
13. Auch betete dieser Verruchte zu dem Herrn, von dem er doch keine Barmherzigkeit erlangen sollte. <br/>
14. Und der, welcher gegen die Stadt heraneilte, um sie dem Erdboden gleich zu machen und in einen Totenacker zu verwandeln, wünschte nun, sie für frei zu erklären <br/>
14. Und der, welcher gegen die Stadt heraneilte, um sie dem Erdboden gleich zu machen und in einen Totenacker zu verwandeln, wünschte nun, sie für frei zu erklären <br/>
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17. überdies wolle er selbst Jude werden<sup>14</sup> und an allen Orten der Erde, an die er kommen werde, Gottes Macht verkünden. <br/>
17. überdies wolle er selbst Jude werden<sup>14</sup> und an allen Orten der Erde, an die er kommen werde, Gottes Macht verkünden. <br/>
18. Als aber die Qualen nicht aufhörten (denn das gerechte Gericht Gottes war über ihn ergangen), schrieb er, alle Hoffnung aufgebend, einen Brief an die Juden, in Form einer Abbitte, der also lautete: <br/>
18. Als aber die Qualen nicht aufhörten (denn das gerechte Gericht Gottes war über ihn ergangen), schrieb er, alle Hoffnung aufgebend, einen Brief an die Juden, in Form einer Abbitte, der also lautete: <br/>
19. Den wackeren Bürgern, den Juden, entbietet er König und Feldherr Antiochus seinen Gruß und wünscht ihnen Wohlergehen und Glück. <br/>
19. Den wackeren Bürgern, den Juden, entbietet der König und Feldherr Antiochus seinen Gruß und wünscht ihnen Wohlergehen und Glück. <br/>
20. Wenn ihr samt euern Kindern euch wohl befindet und euch alles nach Wunsch geht, sage ich vielen Dank.<sup>15</sup> <br/>
20. Wenn ihr samt euern Kindern euch wohl befindet und euch alles nach Wunsch geht, sage ich vielen Dank.<sup>15</sup> <br/>
21. Ich liege zwar krank darnieder, gedenke aber euer in Gnaden.<sup>16</sup> Da ich bei der Rückkehr aus Persien von schwerer Krankheit befallen wurde, hielt ich es für notwendig, für das Gemeinwohl Sorge zu tragen. <br/>
21. Ich liege zwar krank darnieder, gedenke aber euer in Gnaden.<sup>16</sup> Da ich bei der Rückkehr aus Persien von schwerer Krankheit befallen wurde, hielt ich es für notwendig, für das Gemeinwohl Sorge zu tragen. <br/>
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23. in Erwägung aber, dass auch mein Vater, während er in den oberen Ländern<sup>17</sup> an der Spitze eines Heeres stand, kundgab, wer sein Nachfolger in der Herrschaft sein sollte, <br/>
23. in Erwägung aber, dass auch mein Vater, während er in den oberen Ländern<sup>17</sup> an der Spitze eines Heeres stand, kundgab, wer sein Nachfolger in der Herrschaft sein sollte, <br/>
24. damit, wenn etwas Widriges vorfiele<sup>18</sup> oder etwas Schwieriges gemeldet würde, die Bewohner des Landes wüssten, wem die Regierungsgewalt übertragen sei, und nicht in Unruhe geraten möchten; <br/>
24. damit, wenn etwas Widriges vorfiele<sup>18</sup> oder etwas Schwieriges gemeldet würde, die Bewohner des Landes wüssten, wem die Regierungsgewalt übertragen sei, und nicht in Unruhe geraten möchten; <br/>
25. überdies erwägend, dass alle an das Reich angrenzenden und benachbarten Machthaber<sup>19</sup> auf eine günstige Gelegenheit lauern und nur abwarten, welchen Ausgang es nehmen werde, bestimme ich meinen Sohn Antiochus zum Könige,<sup>20</sup> den ich schön oft bei meinen Zügen in die oberen Staaten vielen von euch empfohlen habe. An ihn habe ich das beigefügte Schreiben gerichtet.<sup>21</sup> <br/>
25. überdies erwägend, dass alle an das Reich angrenzenden und benachbarten Machthaber<sup>19</sup> auf eine günstige Gelegenheit lauern und nur abwarten, welchen Ausgang es nehmen werde, bestimme ich meinen Sohn Antiochus zum Könige,<sup>20</sup> den ich schon oft bei meinen Zügen in die oberen Staaten vielen von euch empfohlen habe. An ihn habe ich das beigefügte Schreiben gerichtet.<sup>21</sup> <br/>
26. Darum bitte und ermahne ich euch, dass ihr der Wohltaten, welche ich euch im Allgemeinen und einem jeden insbesondere erwiesen, eingedenk, mir und meinem Sohne alle die Treue bewahret. <br/>
26. Darum bitte und ermahne ich euch, dass ihr der Wohltaten, welche ich euch im allgemeinen und einem jeden insbesondere erwiesen, eingedenk, mir und meinem Sohne alle die Treue bewahret. <br/>
27. Denn ich hoffe zuversichtlich, dass er mit Milde und Menschenfreundlichkeit verfahren, meine Vorschrift befolgen und euch freundlich behandeln wird. <br/>
27. Denn ich hoffe zuversichtlich, dass er mit Milde und Menschenfreundlichkeit verfahren, meine Vorschrift befolgen und euch freundlich behandeln wird. <br/>
28. So endete der Mörder und Gotteslästerer in fremdem Lande auf dem Gebirge<sup>22</sup> unter den schrecklichsten Schmerzen, wie er selbst andere gequält hatte, durch jammervollen Tod. <br/>
28. So endete der Mörder und Gotteslästerer in fremdem Lande auf dem Gebirge<sup>22</sup> unter den schrecklichsten Schmerzen, wie er selbst andere gequält hatte, durch jammervollen Tod. <br/>

Aktuelle Version vom 9. März 2023, 10:21 Uhr

Liber secundus Machabæorum. Caput IX.

Zweites Buch der Machabäer Kap. 9


b. Antiochus Epiphanes unternimmt einen unglücklichen Feldzug gegen Elymais und will auf die Kunde von der Niederlage Nikanors an den Juden Rache nehmen. (V. 4) Von Gott durch schwere Krankheit heimgesucht (V. 10), bereut er seine Ungerechtigkeit, macht den Juden reiche Versprechungen (V. 17), ja sendet ihnen ein demütiges Schreiben (V. 27), aber stirbt jammervoll auf der Rückreise.

1. Eodem tempore Antiochus inhoneste revertebatur de Perside.

2. Intraverat enim in eam, quæ dicitur Persepolis, et tentavit exspoliare templum, et civitatem opprimere: sed multitudine ad arma concurrente, in fugam versi sunt et ita contigit ut Antiochus post fugam turpiter rediret.


3. Et cum venisset circa Ecbatanam, recognovit quæ erga Nicanorem, et Timotheum gesta sunt.
4. Elatus autem in ira, arbitrabatur se injuriam illorum, qui se fugaverant, posse in Judæos retorquere: ideoque jussit agitari currum suum, sine intermissione agens iter, cœlesti eum judicio perurgente, eo quod ita superbe locutus est se venturum Jerosolymam, et congeriem sepulcri Judæorum eam facturum.


5. Sed qui universa conspicit Dominus Deus Israel, percussit eum insanabili, et invisibili plaga. Ut enim finivit hunc ipsum sermonem, apprehendit eum dolor dirus viscerum, et amara internorum tormenta:

6. Et quidem satis juste, quippe qui multis, et novis cruciatibus aliorum torserat viscera, licet ille nullo modo a sua malitia cessaret.
7. Super hoc autem superbia repletus, ignem spirans animo in Judæos, et præcipiens accelerari negotium, contigit illum impetu euntem de curru cadere, et gravi corporis collisione membra vexari.

8. Isque qui sibi videbatur etiam fluctibus maris imperare, supra humanum modum superbia repletus, et montium altitudines in statera appendere, nunc humiliatus ad terram in gestatorio portabatur, manifestam Dei virtutem in semetipso contestans:
9. Ita ut de corpore impii vermes scaturirent, ac viventis in doloribus carnes ejus effluerent, odore etiam illius et fœtore exercitus gravaretur:


10. Et qui paulo ante sidera cœli contingere se arbitrabatur, eum nemo poterat propter intolerantiam fœtoris portare.
11. Hinc igitur cœpit ex gravi superbia deductus ad agnitionem sui venire, divina admonitus plaga, per momenta singula doloribus suis augmenta capientibus:
12. Et cum nec ipse jam fœtorem suum ferre posset, ita ait: Justum est subditum esse Deo, et mortalem non paria Deo sentire.

13. Orabat autem hic scelestus Dominum, a quo non esset misericordiam consecuturus.
14. Et civitatem, ad quam festinans veniebat ut eam ad solum deduceret, ac sepulcrum congestorum faceret, nunc optat liberam reddere:

15. Et Judæos, quos nec sepultura quidem se dignos habiturum, sed avibus ac feris diripiendos traditurum, et cum parvulis exterminaturum dixerat, æquales nunc Atheniensibus facturum pollicetur:
16. templum etiam sanctum, quod prius exspoliaverat, optimis donis ornaturum, et sancta vasa multiplicaturum, et pertinentes ad sacrificia sumptus de redditibus suis præstaturum:

17. Super hæc, et Judæum se futurum, et omnem locum terræ perambulaturum, et prædicaturum Dei potestatem.
18. Sed non cessantibus doloribus (supervenerat enim in eum justum Dei judicium) desperans scripsit ad Judæos in modum deprecationis epistolam hæc continentem:
19. OPTIMIS civibus Judæis plurimam salutem, et bene valere, et esse felices, rex et princeps Antiochus.

20. Si bene valetis, et filii vestri, et ex sententia vobis cuncta sunt, maximas agimus gratias.
21. Et ego in infirmitate constitutus, vestri autem memor benigne reversus de Persidis locis, et infirmitate gravi apprehensus, necessarium duxi pro communi utilitate curam habere:
22. Non desperans memetipsum, sed spem multam habens effugiendi infirmitatem.
23. Respiciens autem quod et pater meus, quibus temporibus in locis superioribus ducebat exercitum, ostendit qui post se susciperet principatum:

24. Ut si quid contrarium accideret, aut difficile nuntiaretur, scientes hi, qui in regionibus erant, cui esset rerum summa derelicta, non turbarentur.

25. Ad hæc considerans de proximo potentes quosque, et vicinos temporibus insidiantes, et eventum exspectantes, designavi filium meum Antiochum regem, quem sæpe recurrens in superiora regna multis vestrum commendabam: et scripsi ad eum quæ subjecta sunt.


26. Oro itaque vos, et peto memores beneficiorum publice et privatim, ut unusquisque conservet fidem ad me et ad filium meum.
27. Confido enim, eum modeste et humane acturum, et sequentem propositum meum, et communem vobis fore.

28. Igitur homicida, et blasphemus pessime percussus, et ut ipse alios tractaverat, peregre in montibus miserabili obitu vita functus est.

29. Transferebat autem corpus Philippus collactaneus ejus: qui metuens filium Antiochi, ad Ptolemæum Philometorem in Ægyptum abiit.



1. Um eben diese Zeit befand sich Antiochus, mit Schande bedeckt, auf der Rückkehr aus Persien.1
2. Er war nämlich in die Stadt Persepolis2 eingedrungen und hatte versucht, den Tempel zu plündern und die Stadt einzunehmen, aber das Volk griff zu den Waffen und schlug die Seinigen in die Flucht und so geschah es, dass Antiochus fliehen und einen schimpflichen Rückzug antreten musste.
3. Als er nun in die Gegend von Ekbatana3 kam, erfuhr er, was dem Nikanor und Timotheus widerfahren.
4. Dadurch in Zorn gebracht, glaubte er, die Feindseligkeit derer, welche ihn in die Flucht geschlagen hatten, von sich auf die Juden abwälzen zu können und ließ deshalb seinen Wagen eiliger dahinjagen und beschleunigte seine Reise ohne Rast, während das Strafgericht des Himmels bereits über ihm schwebte. Denn so drohte er in Übermut: er werde nach Jerusalem kommen und es zum Totenacker der Juden machen.4
5. Der allsehende Herr aber, der Gott Israels, schlug ihn mit einer unheilbaren und unsichtbaren Plage, denn als er jene Drohungen kaum vollendet hatte, ergriff ihn ein schrecklicher Schmerz in den Eingeweiden und bittere Qualen im Innern5 [2Chr 16,9]
6. und zwar ganz gerecht, da er die Eingeweide anderer mit vielen und neuen Martern gequält hatte, wenn er gleich von seiner Bosheit durchaus nicht abließ,
7. vielmehr bei alledem, voll von Hochmut, gegen die Juden Feuer schnaubend, zur Beschleunigung der Reise antrieb. So geschah es denn, dass er aus dem in vollem Laufe dahinjagenden Wagen herausfiel und dass durch schweren Sturz die Glieder seines Körpers beschädigt wurden.
8. Er, der, von übermenschlicher6 Hoffart erfüllt, den Wellen des Meeres gebieten und die höchsten Berge mit der Waage abwägen zu können gewähnt,7 lag nun auf der Erde und wurde in einer Tragbahre fortgeführt, indem er die Macht Gottes so an sich selbst offenkundig bezeugte.
9. Infolge davon kamen Würmer wimmelnd aus dem Körper des Gottlosen hervor und bei lebendigem Leibe fiel ihm das Fleisch unter beständigen Schmerzen ab, solchen Geruch dabei verbreitend, dass das Heer von dem Gestanke belästigt ward.
10. Ja den, der kurz vorher die Sterne des Himmels erreichen zu können wähnte,8 konnte niemand wegen des unerträglichen Gestankes tragen.
11. Nun begann er, von seinem großen Übermute nachzulassen und zur Erkenntnis seiner selbst zu kommen, da ihn die göttliche Pein mahnte und seine Schmerzen jeden Augenblick zunahmen.9
12. Da er nicht einmal selbst mehr seinen Gestank zu ertragen vermochte, sprach er also:10 Es ist recht und billig, sich unter Gott zu beugen und als Sterblicher sich nicht Gott gleich zu dünken.
13. Auch betete dieser Verruchte zu dem Herrn, von dem er doch keine Barmherzigkeit erlangen sollte.
14. Und der, welcher gegen die Stadt heraneilte, um sie dem Erdboden gleich zu machen und in einen Totenacker zu verwandeln, wünschte nun, sie für frei zu erklären
15. und jene Juden, von welchen er gesagt, er werde sie nicht einmal eines Begräbnisses für würdig erachten, sondern sie den Vögeln und wilden Tieren zum Fraße vorwerfen und selbst mit den Säuglingen ausrotten, versprach er nun, den Athenern gleich zu stellen11
16. und den heiligen Tempel, den er vorher ausgeplündert hatte,12 mit den kostbarsten Geschenken zu schmücken, die heiligen Gefäße zu vermehren und die zu den Opfern nötigen Kosten aus seinen eigenen Einkünften herzugeben;13
17. überdies wolle er selbst Jude werden14 und an allen Orten der Erde, an die er kommen werde, Gottes Macht verkünden.
18. Als aber die Qualen nicht aufhörten (denn das gerechte Gericht Gottes war über ihn ergangen), schrieb er, alle Hoffnung aufgebend, einen Brief an die Juden, in Form einer Abbitte, der also lautete:
19. Den wackeren Bürgern, den Juden, entbietet der König und Feldherr Antiochus seinen Gruß und wünscht ihnen Wohlergehen und Glück.
20. Wenn ihr samt euern Kindern euch wohl befindet und euch alles nach Wunsch geht, sage ich vielen Dank.15
21. Ich liege zwar krank darnieder, gedenke aber euer in Gnaden.16 Da ich bei der Rückkehr aus Persien von schwerer Krankheit befallen wurde, hielt ich es für notwendig, für das Gemeinwohl Sorge zu tragen.
22. Obwohl ich nicht an meinem Aufkommen verzweifle, sondern große Hoffnung habe, von der Krankheit frei zu werden,
23. in Erwägung aber, dass auch mein Vater, während er in den oberen Ländern17 an der Spitze eines Heeres stand, kundgab, wer sein Nachfolger in der Herrschaft sein sollte,
24. damit, wenn etwas Widriges vorfiele18 oder etwas Schwieriges gemeldet würde, die Bewohner des Landes wüssten, wem die Regierungsgewalt übertragen sei, und nicht in Unruhe geraten möchten;
25. überdies erwägend, dass alle an das Reich angrenzenden und benachbarten Machthaber19 auf eine günstige Gelegenheit lauern und nur abwarten, welchen Ausgang es nehmen werde, bestimme ich meinen Sohn Antiochus zum Könige,20 den ich schon oft bei meinen Zügen in die oberen Staaten vielen von euch empfohlen habe. An ihn habe ich das beigefügte Schreiben gerichtet.21
26. Darum bitte und ermahne ich euch, dass ihr der Wohltaten, welche ich euch im allgemeinen und einem jeden insbesondere erwiesen, eingedenk, mir und meinem Sohne alle die Treue bewahret.
27. Denn ich hoffe zuversichtlich, dass er mit Milde und Menschenfreundlichkeit verfahren, meine Vorschrift befolgen und euch freundlich behandeln wird.
28. So endete der Mörder und Gotteslästerer in fremdem Lande auf dem Gebirge22 unter den schrecklichsten Schmerzen, wie er selbst andere gequält hatte, durch jammervollen Tod.
29. Seinen Leichnam aber begrub Philippus, sein Jugendfreund,23 der sich hierauf, aus Furcht vor dem Sohne des Antiochus, zu Ptolemäus Philometor nach Ägypten begab.24


Fußnote

Kap. 9 (1) Vergl. [1Mak 6,1-16]. - (2) Persepolis, Hauptstadt der Provinz Persis, lag nördlich vom Araxes in einer Ebene. [1Mak 6,1] heißt die Stadt Elymais. Ein Teil der Landschaft zwischen Medien und Mesopotamien heißt auch bei den Klassikern Elymais. - (3) In der Nähe von Persepolis war ein Ekbatana der Mager. - (4) Griech.: Zum Totenacker für die Juden will ich Jerusalem machen, sobald ich dahin gekommen bin. - (5) Die ihn in verzweiflungsvolle Phantasien und schwere Melancholie stürzten. (Hier.) - (6) Dämonisches. - (7) Was nur Gott kann. Vergl. [Job 38,11; Ps 64,8; Ps 88,10; Jes 51,15] und [Jes 40,12; Ps 64,7]. - (8) Der sich Gottes Macht und Würde hatte zueignen wollen. Vergl. [Jes 14,14]. - (9) Die Krankheit wird gewöhnlich als helminthiasis bezeichnet. - (10) Erfüllung von [2Mak 7,37]. Über die Erkenntnis des den Juden angetanen Unrechtes siehe [1Mak 6,11-13]. - (11) Nach [2Mak 4,9] sollten sie das Bürgerrecht von Antiochia haben, hier verheißt er ihnen eine unabhängige Republik. - (12) Vergl. [2Mak 5,16] und [1Mak 1,23]. - (13) Wie schon Seleukus und Antiochus der Gr. Getan. Vergl. [2Mak 3,3]. - (14) Im Sinne der folgenden Worte: Er werde den Gott der Juden als allmächtigen Gott anerkennen und verkünden. - (15) Griech.: Wenn ihr samt euren Kindern gesund seid, auch sonst alles bei euch nach Wunsch geht, gelobe ich Gott den größten Dank, indem ich meine Hoffnung auf den Himmel setze; ich dagegen liege krank darnieder. - (16) Griech.: Eurer Achtung und eures Wohlwollens bin ich in Liebe eingedenk. - (17) Länder östlich vom Euphrat, besonders Armenien. - (18) Wenn er sterben sollte. - (19) Antiochus Epiphanes denkt hier wohl an Demetrius, den Sohn des Seleukus, den er vom Throne ausgeschlossen hatte und der nun sich desselben mit Verdrängung des Antiochus Eupator zu bemächtigen suchen könnte. Er möchte also die Juden für die Sache seines Sohnes gewinnen. - (20) Antiochus Eupator war damals zwölf (nach anderen neun) Jahre alt, während seiner Minderjährigkeit sollte Philippus die Regentschaft führen. [1Mak 6,14ff] - (21) Dieses fand sich also im Werke Jasons. Vergl. [2Mak 2,24]. - (22) In Tabä in der Landschaft Parätacene. - (23) Vergl. [1Mak 6,14]. - (24) Nach [1Mak 6,56] kehrte Philippus nach dem Tode des Antiochus Epiphanes mit dem Heere aus Medien nach Persien zurück, um die Herrschaft zu übernehmen, besetzte auch die Hauptstadt, wurde aber von Lysias, der alsbald nach der Nachricht von dem Tode des Königs dessen Sohn Antiochus Eupator zum König eingesetzt hatte [1Mak 6,17], bekämpft und besiegt, indem Lysias die Hauptstadt einnahm. [1Mak 6,63]

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