Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes03

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Prophetia Isaiiæ. Caput III.

Prophezeiung des Isaias Kap. 3


D. Das Gericht über Juda und Jerusalem. (V. 11) E. Das Gericht über die Fürsten und die Frauen. (3,12 – 4,1)

1. Ecce enim dominator Dominus exercituum auferet a Jerusalem, et a Juda validum et fortem, omne robur panis, et omne robur aquæ:
2. Fortem, et virum bellatorem, judicem, et prophetam, et ariolum, et senem:
3. Principem super quinquaginta, et honorabilem vultu, et consiliarium, et sapientem de architectis, et prudentem eloquii mystici.
4. Et dabo pueros principes eorum, et effeminati dominabuntur eis.

5. Et irruet populus, vir ad virum, et unusquisque ad proximum suum: tumultuabitur puer contra senem, et ignobilis contra nobilem.
6. Apprehendet enim vir fratrem suum domesticum patris sui: Vestimentum tibi est, princeps esto noster, ruina autem hæc sub manu tua.
7. Respondebit in die illa, dicens: Non sum medicus, et in domo mea non est panis, neque vestimentum: nolite constituere me principem populi.

8. Ruit enim Jerusalem, et Judas concidit: quia lingua eorum et adinventiones eorum contra Dominum, ut provocarent oculos majestatis ejus.
9. Agnitio vultus eorum respondit eis: et peccatum suum quasi Sodoma prædicaverunt, nec absconderunt: væ animæ eorum, quoniam reddita sunt eis mala.
10. Dicite justo quoniam bene, quoniam fructum adinventionum suarum comedet.
11. Væ impio in malum: retributio enim manuum ejus fiet ei.

12. Populum meum excatores sui spoliaverunt, et mulieres dominatæ sunt eis. Popule meus, qui te beatum dicunt, ipsi te decipiunt, et viam gressum tuorum dissipant.
13. Stat ad judicandum Dominus, et stat ad judicandos populos.
14. Dominus ad judicium veniet cum senibus populi sui, et principibus ejus: vos enim depasti estis vineam, et rapina pauperis in domo vestra.

15. Quare atteritis populum meum, et facies pauperum commolitis? dicit Dominus Deus exercituum.
16. Et dixit Dominus: Pro eo quod elevatæ sunt filiæ Sion, et ambulaverunt extento collo, et nutibus oculorum ibant, et plaudebant, ambulabant pedibus suis, et composito gradu incedebant:

17. Decalvabit Dominus verticem filiarum Sion, et Dominus crinem earum nudabit.
18. In die illa auferet Dominus ornamentum calceamentorum, et lunulas,

19. Et torques, et monilia, et armillas, et mitras,
20. Et discriminalia, et periscelidas, et murenulas, et olfactoriola, et inaures,

21. Et annulos, et gemmas in fronte pendentes,
22. Et mutatoria, et palliola, et linteamina, et acus,
23. Et specula, et sindones, et vittas, et theristra.
24. Et erit pro suavi odore fœtor, et pro zona funiculus, et pro crispanti crine calvitium, et pro fascia pectorali cilicium.
25. Pulcherrimi quoque viri tui gladio cadent, et fortes tui in prœlio.

26. Et mœrebunt atque lugebunt portæ ejus, et desolata in terra sedebit.


1. Denn siehe, der Allherrscher, der Herr der Heerscharen, wird von Jerusalem und Juda Starke und Tapfere nehmen, jede Stütze an Brot und jede Stütze an Wasser,
2. Helden und Krieger, Richter und Propheten Wahrsager und Älteste,1

3. Befehlshaber und angesehene Ratsherrn, Kundige aus den Baumeistern und in geheimnisvoller Rede Erfahrene.

4. Ich werde2 ihnen Knaben zu Herrschern geben3 und Weichlinge4 sollen über sie gebieten [Koh 10,16]
5. und man wird einander bedrängen im Volke, ein jeder seinen Nächsten; der Knabe wird sich gegen den Greis auflehnen und der Niedrige gegen den Vornehmen.5
6. Denn es wird einer seinen Bruder anfassen, den Hausgenossen seines Vaters,6 und sagen: Du hast ein Obergewand, sei unser Fürst und diese Trümmerhaufen seien dir untergeben.
7. Dieser aber wird an jenem Tage so antworten und sprechen: Ich bin kein Arzt und in meinem Hause ist weder Brot noch Obergewand, setzet mich nicht zum Fürsten über das Volk!7
8. Denn Jerusalem stürzt hin und Judas bricht zusammen, weil ihre Reden und ihre Taten wider den Herrn gerichtet sind, um die Augen seiner Majestät herauszufordern.8
9. Das Aussehen ihres Angesichts spricht gegen sie und sie machen ihre Sünden laut kund wie Sodoma und verbergen sie nicht.9 Wehe ihrer Seele! denn Schlimmes wird ihnen vergolten.
10. Saget dem Gerechten, dass es wohl um ihn steht, dass er die Früchte seiner Unternehmungen genießen wird.
11. Wehe dem Gottlosen ob des Unheils! Denn ihm wird Vergeltung werden nach seinen Taten.10
12. Mein Volk haben seine Bedrücker geplündert und Weiber herrschten über dasselbe.11 Mein Volk! die dich glücklich preisen, sie täuschen dich12 und zerstören den Weg, den du wandeln sollst.
13. Es erhebt sich der Herr zum Gerichte, ja, er erhebt sich, die Völker zu richten.13
14. Der Herr wird ins Gericht gehen mit den Ältesten seines Volkes und mit dessen Fürsten, denn ihr habt den Weinberg14 abgeweidet15 und das den Armen geraubte Gut ist in euern Häusern.16
15. Warum17 tretet ihr mein Volk nieder und zerschlagt das Angesicht der Armen?18 spricht der Herr, der Gott der Heerscharen.
16. Und der Herr sprach: Dafür, dass die Töchter Sions stolz sind und mit emporgestrecktem Halse einherschreiten und mit blinzelnden Augen einhergehen und in die Hände klatschend mit den Füßen trippeln19 und gezierten Schrittes daherwandeln,
17. wird der Herr den Scheitel der Töchter Sions kahl machen20 und der Herr wird ihr Haar bloßlegen.21
18. An jenem Tage wird der Herr hinwegnehmen den Schmuck der Schuhe und die kleinen Halbmonde
19. und die Halsketten und Halsbänder, die Armspangen und die Kopfbinden,
20. die Haarnadeln und Kniebänder, die Schrittkettchen und Riechfläschchen und Ohrringe,
21. die Fingerringe und die Edelsteine, die an der Stirne hängen,
22. die Feierkleider, die Mäntelchen, die Tücher und Nadeln,
23. die Spiegel, die seinen Zeuge, die Haarbänder und Florkleider.22
24. Da wird statt der Wohlgerüche Gestank sein, statt des Gürtels ein Strick, statt der gekräuselten Haare eine Glatze und statt der Brustbinde ein härenes Kleid.
25. Auch deine schönsten Männer werden durch das Schwert fallen und deine Tapferen im Kampfe.
26. Und seine Tore werden trauern und klagen und es wird trostlos auf dem Boden sitzen.23


Fußnote

Kap. 3 (1) Krieg und Kampf soll Israel nicht retten, die Krieger fallen oder werden von den Feinden in Gefangenschaft fortgeführt und auch die Rechtspflege und das ganze Volkswesen löst sich auf. Weder Propheten noch Wahrsager werden helfen können, jene nicht, entweder weil Gott keine erweckt [Ps 73,9] oder zur Strafe des Volkes ihnen keine Antwort erteilt [Klagel 2,9], oder weil die warnende Stimme vergebens verhallt; [Jer 43,2ff] Zauberer und Wahrsager können nicht helfen, weil sie durch die Ereignisse Lügen gestraft und dem Verderben anheimgefallen sind. - (2) An die Stelle des Guten tritt das Böse. - (3) Knaben an Sitten, wie Achaz. - (4) Hebr.: Misshandlung, Willkür, Laune und Befriedigung der Leidenschaften sollen ihre Tyrannei über das Volk üben. - (5) Das Beispiel der Willkür von oben wirkt auf das Volk und alle Banden lösen sich. - (6) Hebr.: Wenn einer anfasst im Hause seines Vaters. - (7) Mit dieser Verschmähung der angebotenen Königswürde, die sonst im höchsten Ansehen stand, ist der tiefe Sturz und das unsägliche Elend der Verhältnisse des jüdischen Reiches am besten beschrieben. (Cyr. Alex.) - (8) Vor den Augen Gottes, der auf Sion thront, entfalten sie ohne Scheu ihre Wort- und Tatsünden, welche gegen die von Gott gesetzte theokratische Ordnung anstürmen. - (9) Aussehen und Sprache hat alle Sündenscheu abgestreift. Sie rühmen sich derselben, wie die Sodomiter ihre Laster laut kundgaben. [1Mos 19,5] - (10) Den Gerechten bleibt Friede und Glück gewahrt inmitten der Blitze von Gottes Heimsuchungen. Den Gottlosen wird ein Mittel angedeutet, den Folgen des Gerichtes zu entgehen. - (11) Vers 12 bezeichnet zwei Quellen des Unheils, welche V. 13-15 (Bedrücker) und V. 16 bis [Jes 4,1] (Weiber) weiter ausführen. - (12) Wie sie den Sündern Glück verkünden, sie so in Sicherheit einwiegen und unrettbar dem Verderben überantworten. - (13) Der Seher sieht, wie der Herr, der allgemeine Völkerrichter, gerüstet dasteht. Das Einzelgericht ist nur ein Moment in der Gerichtstätigkeit Gottes, mit der er alle Völker und Zeiten umspannt. - (14) Häufiges Bild für das auserwählte Volk, die Pflanzung Gottes. - (15) Wie wilde Tiere verwüstet. - (16) 14b sind Worte des Herrn. - (17) Hebr.: Was unterstandet ihr euch, dass… - (18) Sie bereicherten mit dem Raube wohl die Frauen. - (19) Sie tragen kostbare Fußkettchen, welche nur kleine Schritte gestatten. - (20) Durch Grind. - (21) Hebr.: Sie schmachvoll entblößen und entehren lassen. - (22) Durch diese lange Aufzählung, welche die prophetische Drohrede schneidend und eindringlich macht (Chrys.), wird den Frauen drastisch bedeutet, wie sie schmachvoller Entstellung anheimfallen werden. Hebr.: Der Herr wird entfernen den Schmuck der Fußspangen und die kleinen Sonnen und die Möndchen und die Ohrgehänge und Armspangen und Schleier, die Diademe und die Schrittkettchen, die Obergürtel und Riechfläschchen, die Ohrenringe, die Siegelringe, die Nasenringe, die Feierkleider, die Mäntel, die Umwürfe, die Taschen, die Spiegel, die seinen Hüllen, die Turbane und die Schleierkleider. - (23) Die Trauer der Frauen zusammenfassend, erblickt der Seher in ihr in poetischer Weise die Trauer der gemeinsamen Mutter, der Hauptstadt Jerusalem. Daher V. 25: deine Männer. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 |

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