Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore03.Woche-Mittwoch

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JAHRESREIHE I:
ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Römer. 9,19-33

Gottes freie Gnadenwahl

Nun wirst du einwenden: Wie kann er dann noch anklagen, wenn niemand seinem Willen zu widerstehen vermag ? Wer bist du denn, daß du als Mensch mit Gott rechten willst? Sagt etwa das Werk zu dem, der es geschaffen hat: Warum hast du mich so gemacht? Ist nicht vielmehr der Töpfer Herr über den Ton? Kann er nicht aus derselben Masse ein Gefäß herstellen für Reines, ein anderes für Unreines? Gott, der seinen Zorn zeigen und seine Macht erweisen wollte, hat die Gefäße des Zorns, die zur Vernichtung bestimmt sind, mit großer Langmut ertragen; und um an den Gefäßen des Erbarmens, die er zur Herrlichkeit vorherbestimmt hat, den Reichtum seiner Herrlichkeit zu erweisen, hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden. So spricht er auch bei Hosea: Ich werde als mein Volk berufen, was nicht mein Volk war, und als Geliebte jene, die nicht geliebt war. Und dort, wo ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes genannt werden. Und Jesaja ruft über Israel aus: Wenn auch die Israeliten so zahlreich wären wie der Sand am Meer - nur der Rest wird gerettet werden. Denn der Herr wird handeln, indem er sein Wort auf der Erde erfüllt und durchsetzt. Ebenso hat Jesaja vorhergesagt: Hätte nicht der Herr der himmlischen Heere uns Nachkommenschaft übriggelassen, wir wären wie Sodom geworden, wir wären Gomorra gleich.

Israels falscher Eifer für Gott

Was heißt das nun? Heiden, die die Gerechtigkeit nicht erstrebten, haben Gerechtigkeit empfangen, die Gerechtigkeit aus Glauben. Israel aber, das nach dem Gesetz der Gerechtigkeit strebte, hat das Gesetz verfehlt. Warum? Weil es ihm nicht um die Gerechtigkeit aus Glauben, sondern um die Gerechtigkeit aus Werken ging. Sie stießen sich am „Stein des Anstoßes", wie in der Schrift steht: Siehe, ich richte in Zion einen Stein des Anstoßes auf, einen Fels des Ärgernisses. Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.



RESPONSORIUM R. Ich werde die Unbegnadeten begnaden und werde sagen: Ihr seid mein Volk. * Und wir werden sagen: Mein Gott bist du.
V. Gott, der den Reichtum seiner Herrlichkeit erweisen wollte, hat uns berufen. * Und wir werden sagen: Mein Gott bist du.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus (+ 407)
Zum Brief an die Römer.


Töpfer und Ton

Wenn der Apostel sagt: „Hat der Töpfer nicht Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zu einer edlen, das andere zu einer unedlen Bestimmung zu formen?", so glaube nicht, Paulus habe dies gesagt, um eine Unfreiheit des menschlichen Willens zu behaupten, die ihm anerschaffen sei! Nein, er wollte lediglich damit ausdrücken, daß Gott in seinen Verfügungen frei sei und diese darum verschieden seien. Er will also hier nichts anderes erreichen, als den Zuhörer zu überzeugen, daß er sich ganz und gar Gott überlassen müsse und nicht einmal nach einem Grund für die Verfügungen Gottes fragen dürfe. Neige dich in demütiger Anbetung und verhalte dich wie der Ton: wie dieser sich den Händen des Töpfers fügt, so füge auch du dich dem Willen Gottes, wenn er das oder jenes verfügt. Er tut ja nichts ohne Grund, auch da, wo ein Zufall zu walten scheint und wo du das Geheimnis seiner Weisheit nicht durchschaust. Du gestehst ja auch dem Töpfer das Recht zu, aus derselben Masse Verschiedenes zu formen, und machst ihm keinen Vorwurf; von Gott aber möchtest du Rechenschaft darüber fordern, wie er Strafe und Lohn austeilt. Du traust ihm nicht zu, zu wissen, wer des einen oder andern würdig ist, sondern verlangst, daß die ganze Masse, weil sie dem Wesen nach gleich ist, auch die gleiche Bestimmung haben müsse. Was ist das doch für eine Torheit! Es liegt ja auch nicht am Töpfer, daß aus derselben Masse Edles und Unedles wird, sondern am Gebrauch, den die Besitzer der Gefäße davon machen; so hängt es auch hier vom Gebrauch des freien Willens ab.



RESPONSORIUM
R. Darf etwa das Gebilde zu dem Bildner sagen: Warum hast du mich so gemacht? * Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.
V. Gott hat die Gefäße des Zornes in großer Langmut ertragen, um den Reichtum seiner Herrlichkeit zu offenbaren. * Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis. 22,1-19

Abrahams Opfer

Gott stellte Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Frühmorgens stand Abraham auf, sattelte seinen Esel, holte seine beiden Jungknechte und seinen Sohn Isaak, spaltete Holz zum Opfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den ihm Gott genannt hatte. Als Abraham am dritten Tag aufblickte, sah er den Ort von weitem. Da sagte Abraham zu seinen Jungknechten: Bleibt mit dem Esel hier! Ich will mit dem Knaben hingehen und anbeten; dann kommen wir zu euch zurück.
Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn. Und beide gingen miteinander weiter.
Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar, schichtete das Holz auf, fesselte seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, daß du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit seinen Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Abraham nannte jenen Ort Jahwe-Jire (Der Herr sieht), wie man noch heute sagt: Auf dem Berg läßt sich der Herr sehen. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweitenmal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. Darauf kehrte Abraham zu seinen Jungknechten zurück. Sie machten sich auf und gingen miteinander nach Beerscheba. Abraham blieb in Beerscheba wohnen.



RESPONSORIUM
R. Im Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin. * Er bedachte, daß Gott die Macht hat, Tote zu erwecken.
V. Abraham glaubte an den, der ins Dasein ruft, was nicht ist. * Er bedachte, daß Gott die Macht hat, Tote zu erwecken.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt über die Prüfung Abrahams.


Die Frömmigkeit des glaubenden stand nicht gegen die Hingabe des gehorchenden Abraham

Die Frömmigkeit unseres Vaters Abraham wird uns durch die heutige Lesung in Erinnerung gebracht. Groß ist sein Glaube, groß seine Frömmigkeit nicht allein gegenüber Gott, sondern auch in Bezug auf den einzigen Sohn. Denn der Vater Abraham glaubt, für seinen Sohn könne nichts schlimm sein, was der Schöpfer über ihn befehle. Abraham konnte seinem Sohn zwar der zeugende Vater sein, nicht aber sein Schöpfer und Urheber im Sinn göttlichen Wirkens. Der Apostel sagt: Isaak wurde dem Abraham nicht auf natürlichem Weg, sondern aufgrund der Verheißung geboren (1).
Abraham hat an die verheißene Geburt geglaubt. Nun beklagt er sich nicht über den drohenden Tod. Seine rechte Hand wurde zum Opfern erwählt, damit Isaak sterbe; sein Herz aber wurde erwählt, zu glauben, daß Isaak geboren werde. Abraham schwankte nicht im Glauben an die Verheißung. Jetzt schwankte er nicht im Entschluß, als das Opfer verlangt wurde. Die Frömmigkeit des glaubenden stand nicht gegen die Hingabe des gehorchenden Abraham. Vielmehr blieb der Glaube in seinem Herzen unerschüttert. Er dachte: Gott hat es gegeben, daß Isaak, als er noch nicht war, von greisen Eltern geboren wurde. Er kann ihn auch wiedererschaffen, wenn er gestorben ist (2). Denn was Gott getan hatte, als er ihm nach solcher Hoffnungslosigkeit den Sohn schuf, der noch nicht war, das besagte mehr und war, wenn wir menschliche Schwachheit befragen, unmöglich. Darum überließ Abraham sein Herz dem Glauben. Er glaubte, daß dem Schöpfer nichts unmöglich ist (3). Abraham glaubte, als er den Sohn empfangen, und er glaubte, als er ihn opfern sollte. Er führte den Sohn zur Opferstätte. Er wappnete seine Rechte mit dem Messer. Achte darauf, wer tötet und wen er tötet! Gib acht, wer befiehlt! Abraham ist fromm, weil er gehorcht. Aber was ist mit Gott, der befiehlt? Muß er mit seinem Befehl nicht den schwachen Herzen mißfallen, von den lästernden gar nicht zu reden? Wenn aber der Gehorchende Beifall findet, wieso dann nicht auch der Befehlende?

1. Vgl. Gal.4, 23. 2. Vgl. Hebr.11,19; Augustinus, Retractationes II, 48,3. 3. Vgl. Gen.18,14.



RESPONSORIUM
R. Abraham bedachte: Gott hat es gegeben, daß Isaak von greisen Eltern geboren wurde. * Gott kann Isaak auch wiedererschaffen, wenn er gestorben ist.
V. Abraham überließ sein Herz dem Glauben: * Gott kann Isaak auch wiedererschaffen, wenn er gestorben ist.



ORATION
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen und gib, daß wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden an guten Werken. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

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