Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore14Mittwoch

Aus Vulgata
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Mittwoch 14. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem ersten Buch Samuel (21,1-10;22,1-5)

Heilige Schaubrote
David machte sich nun auf den Weg und ging fort, Jonatan aber kehrte in die Stadt zurück. David kam nach Nob zum Priester Achimelech. Achimelech ging ihm voller Zittern entgegen und fragte ihn: »Warum kommst du so allein und hast niemanden bei dir?« David entgegnete dem Priester Achimelech: »Der König hat mir einen Auftrag gegeben und mir gesagt: ›Niemand soll etwas davon erfahren, wozu ich dich sende und was ich dir befehle!‹ Daher habe ich meine Leute an den und den Ort bestellt. Was hast du gerade zu deiner Verfügung? Vielleicht fünf Brote? Gib sie mir, oder was sich sonst vorfindet!« Der Priester entgegnete David: »Gewöhnliches Brot habe ich nicht zur Hand, nur heiliges! Wenn sich die Gefolgschaft nur des Weibes enthalten hat!« Da entgegnete David dem Priester: »Fürwahr, Frauen sind uns schon seit längerer Zeit versagt. Als ich ins Feld zog, waren die Leiber der Leute rein, wenn auch das Unternehmen ein ganz gewöhnliches war. Wieviel mehr werden sie heute reinen Leibes sein!« Darauf gab der Priester ihm geweihtes Brot; denn es waren dort nur Schaubrote vorhanden, die man vor dem Angesicht des Herrn wegnimmt, um neues Brot am Tag der Fortnahme aufzulegen.
Doëg, der Edomiter
Damals aber hatte sich einer von den Knechten Sauls dort vor dem Herrn eingeschlossen; er hieß Doëg und war Edomiter, der Aufseher unter den Hirten Sauls. David fragte den Achimelech: »Hast du nicht eine Lanze oder ein Schwert zur Hand? Denn mein Schwert und meine Waffen habe ich nicht mitgebracht, weil die Maßnahme des Königs zur Eile drängte.« Der Priester antwortete: »Das Schwert des Philisters Goljat, den du im Eichengrund erschlugst, ist hier in ein Tuch gehüllt und steht hinter dem Ephod. Willst du es haben, dann nimm es; denn ein anderes ist hier nicht!« David entgegnete: »Keines ist diesem gleich; gib es her!« 
In der Höhle Adullam
David ging von hier fort und entkam in die Höhle Adullam. Seine Brüder und seine ganze Verwandtschaft hörten davon und zogen zu ihm dort hinab.
Es scharten sich aber um ihn alle Leute, die in bedrängter Lage waren, die Schulden hatten oder mit ihrem Los unzufrieden waren. Er wurde ihr Anführer. So waren bei ihm gegen vierhundert Mann.
Davids Eltern in Moab
Von dort ging David nach Mizpa in Moab und wandte sich an den König von Moab: »Könnten mein Vater und meine Mutter zu euch ziehen, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat?« Und er brachte sie zum König von Moab. Sie blieben bei ihm, solange David sich in der Bergfestung aufhalten musste. Der Prophet Gad sprach aber zu David: »Bleibe nicht in der Bergfestung, sondern ziehe weg und komm in das Land Juda!« David ging hin und kam nach Jaar-Cheret.


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wir sind frei geworden von dem alten Gesetz, an das wir gebunden waren. * Wir dienen dem neuen Gesetz des Geistes, nicht mehr dem alten des Buchstabens.
V. Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er Hunger hatte? Wie er in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote aß? * Wir dienen dem neuen Gesetz des Geistes, nicht mehr dem alten des Buchstabens.


Zweite Lesung

Gregor von Nyssa († 394)

Aus dem Buch über die Seligpreisungen.

Gott ist ein unzugänglicher Fels

Wie es wahrscheinlich jedem geht, der von einem hohen Berggipfel auf das weite Meer hinausschaut, so geht es meinem Geist, wenn ich von der Höhe des Wortes des Herrn wie von der Spitze eines Berges aus hinausschaue auf die unergründliche Tiefe der göttlichen Gedanken.
Oft sieht man am Meeresstrand einen gleichsam von oben bis unten gehälfteten Berg, von dem die vordere Hälfte dem Meer zu abgestürzt ist; hoch oben hängt noch ein Felsvorsprung über dem tiefen Abgrund. Wie es sicher jedem erginge, der sich von einer solchen Warte aus großer Höhe über das Meer in die Tiefe beugte, so ergreift jetzt Schwindel meine Seele, da das gewaltige Wort des Herrn sie hinaufhebt: „Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“1 Diejenigen werden Gott schauen, die ihr Herz rein gemacht haben. Doch „niemand hat Gott je gesehen“2, sagt der große Apostel Johannes. Das bekräftigt Paulus, dieser hochstehende Geist, indem er sagt: Kein Mensch hat Gott je gesehen, und keiner vermag ihn zu sehen3. Er ist der glatte, steile Fels, der dem Denken keine Stelle bietet, auf der es Fuß fassen könnte, und den Mose in seiner Lehre für so unzugänglich erklärt, dass ihn unser Geist von keiner Seite her ersteigen kann. Jeder Halt ist ihn genommen durch folgenden Ausspruch des Mose: „Kein Mensch kann mich (Gott) sehen und am Leben bleiben.“4
Und doch besteht das ewige Leben im Schauen Gottes. Die Säulen des Glaubens aber, Johannes, Paulus und Mose, erklären das für unmöglich. Siehst du, wie die Seele schwindelt vor der Tiefe, in die sie das Wort des Herrn blicken lässt? Wenn Gott das Leben ist, schaut keiner das Leben, der ihn nicht sieht. Die von Gottes Geist geleiteten Propheten und Apostel aber bezeugen, dass man Gott nicht sehen kann! In welche beängstigende Lage gerät da nicht die Hoffnung der Menschen?
Der Herr aber gibt der zusammenbrechenden Hoffnung Halt, wie er es bei Petrus tat. Als Petrus unterzugehen drohte, machte der Herr das Wasser wieder fest, so dass Petrus darauf stehen konnte5.
Wenn Christus, das Wort, nun auch uns die Hand reicht, uns, die wir durch die Tiefe dieser Überlegungen unsicher wurden, dann stellt er uns auf den festen Boden eines dieser beiden Gedanken. Dann werden wir frei sein von Furcht, denn das Wort nimmt uns gleichsam fest bei der Hand und spricht: „Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.“6

(1) Mt 5,8. (2) Joh 1,18. (3) Vgl. 1Tim 6,16. (4) Ex 33,20. (5) Vgl. Mt 14,30. (6) Mt 5,8.



RESPONSORIUM
R. Niemand hat Gott je geschaut. * Der einzige Sohn, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.
V. Groß ist der Herr und hoch zu loben. Seine Größe ist unerforschlich. * Der einzige Sohn, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.


ORATION
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch der Sprichwörter. (9,1-18)

Weisheit ladet zum Festmahl
Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen aufgestellt, ihr Vieh geschlachtet, ihren Wein gemischt, auch hat sie ihre Tafel schon gedeckt. Sie sandte ihre Mägde aus und ruft am Vorsprung bei der hohen Burg der Stadt: »Wer ungelehrt ist, biege hierher ein, und wem die Einsicht fehlt, dem will ich künden: Kommt her, genießt von meinem Brot, und trinkt vom Wein, den ich gemischt! Gebt Torheit auf, damit ihr lebt, und schreitet auf der Einsicht Pfad!« 
Sprichwörter
Wer den Frevler zurechtweist, erwirbt sich Schande, wer den Gottlosen tadelt, eigene Schmach. Tadle nicht den Frevler, damit er dich nicht hasse; tadle den Weisen, so wird er dich lieben! Unterrichte den Weisen, so wird er noch weiser; belehre den Gerechten, so wächst er an Bildung! Der Anfang der Weisheit ist Furcht des Herrn, und Erkenntnis des Allheiligen Einsicht. Denn durch sie werden viel deine Tage und zahlreich die Jahre des Lebens. Bist du weise, so ist das dein eigener Nutzen; bist du zuchtlos, so hast du allein es zu tragen.
Einladung der Torheit
Die Torheit fiebert nach Verführung und kümmert sich um keine Scham. Sie sitzt am Eingang ihres Hauses auf einem Throne bei der hohen Burg der Stadt, um anzurufen, die des Weges ziehen, gerader Richtung ihre Pfade schreiten: »Wer ungelehrt ist, biege hierher ein, und wem die Einsicht fehlt, dem will ich künden: Wasser, das gestohlen ist, schmeckt süß, und heimlich angeeignet Brot schmeckt gut!« Und nicht bedenkt man, dass dort Totengeister sind und ihre Gäste in der tiefen Unterwelt.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Ein Mann veranstaltete ein Großes Festmahl, und als das Fest beginnen sollte, schickte er seinen Diener und ließ den Geladenen sagen: * Kommt, es steht alles bereit.
V. Kommt, esst von meinem Mahl, und trinkt vom Wein, den ich mischte. * Kommt, es steht alles bereit.


ZWEITE LESUNG

Prokopios von Gaza († um 530)

Aus dem Kommentar zum Buch der Sprichwörter.

Die Weisheit hat ihren Wein gemischt und ihren Tisch gedeckt

„Die Weisheit hat ihr Haus gebaut.“1 Die Macht Gottes des Vaters hat ihr Dasein durch sich selbst. Sie hat sich die ganze Welt als Haus gebaut, in dem sie mit ihrer Kraft wohnt, und hat den Menschen nach dem Abbild Gottes, nach seiner Gestalt, geschaffen, ihn, der aus sichtbarer und unsichtbarer Natur besteht.
Sie hat „ihre sieben Säulen behauen“2. Nach der Erschaffung der übrigen Welt hat sie den Menschen nach dem Bild Christi geformt. Damit der Mensch an Christus glaube und seine Gebote halte, gab ihm die Weisheit die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Dank dieser Gaben beseelt das Wissen die Tugend und wird in ihr offenbar. So wird der geistliche Mensch auferbaut durch die Vollendung des Glaubens und gefestigt durch die Teilnahme an den Gütern, sie seine Natur übersteigen.
Die Gaben des Geistes erhöhen das natürliche Licht des Menschengeistes. Die Gabe der Kraft befähigt uns, mit Feuereifer und großem Verlangen aus dem Wesen der Dinge die Schöpferabsichten Gottes zu erkennen, nach denen alles geschaffen ist. Die Gabe des Rates lässt uns den heiligen Willen Gottes von dem unterscheiden, was er nicht will, und befähigt uns, die Absichten Gottes, die doch unerschaffen und unsterblich sind, anzunehmen, zu denken, auszusprechen und zu verwirklichen. Die Gabe der Klugheit bewirkt, dass wir dem Willen Gottes zustimmen und nichts anderem anhangen.
„Die Weisheit schickt ihre Knechte aus und lädt mit lautem Ruf zum Weinkrug.“3 Sie sandte die Apostel aus als Diener des göttlichen Willens zur Verkündigung des Evangeliums, das vom Heiligen Geist kam und deswegen über das geschriebene und das natürliche Gesetz erhaben ist. Christus, die Weisheit, ruft die Menschen zu sich. In ihm sind nach dem Geheimnis der Heilsordnung wie in einem Mischkrug wunderbar und ohne Vermischung die göttliche und menschliche Natur zu einer Person verbunden. So ruft die Weisheit durch die Apostel: „Wer ein Tor ist, komme zu mir!“4 Wer ein Tor ist und in seinem Herzen denkt: „Es gibt keinen Gott“5, soll seinen Unglauben aufgeben, sich im Glauben mir zuwenden und wissen, dass ich der Schöpfer und Herr des Alls bin.
„Denen, die Weisheit brauchen, sagt sie: Kommt, esst von meinem Mahl, und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe.“6 Damit jene, die noch keine Werke des Glaubens aufzuweisen haben, in der Erkenntnis fortschreiten, sagt ihnen die Weisheit: Kommt und esst meinen Leib, der eure Kraft nährt wie Brot. Trinkt mein Blut, das euch nach der Lehre wie Wein erfreut und zur Vergöttlichung führt. Denn ich habe mein Blut auf wunderbare Weise mit der Gottheit gemischt, zu eurem Heil.

(1) Spr 9,1. (2) Ebd. (3) Vgl. Spr 9,3 (LXX). (4) Vgl. Spr 9,4 (LXX) (5) Ps 14,1. (6) Spr 9,4.5 (LXX).


RESPONSORIUM
R. Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, ihre sieben Säulen behauen. * Die Weisheit hat ihren Wein gemischt und ihren Tisch gedeckt.
V. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. * Die Weisheit hat ihren Wein gemischt und ihren Tisch gedeckt.


ORATION
Barmherziger Gott, durch die Erniedrigung deines Sohnes hast du die gefallene Menschheit wieder aufgerichtet und aus der Knechtschaft der Sünde befreit. Erfülle uns mit Freude über die Erlösung und führe uns zur ewigen Seligkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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