Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore19.November

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19. November
Hl. Elisabeth von Thüringen, Landgräfin


Konrad von Marburg (+ 1233)

Aus einem Brief an Papst Gregor IX.

Elisabeth sah und liebte in den Armen Christus

Schon früh begann Elisabeth in der Tugend zu erstarken. Wie sie in ihrem ganzen Leben eine Trösterin der Armen war, so wurde sie ganz und gar eine Wohltäterin der Hungernden, als sie bei einer ihrer Burgen ein Spital errichten ließ, in dem sie viele Kranken und Schwache aufnahm. An alle, die sie um ein Almosen baten, teilte sie dort in reichem Maß Liebesgaben aus und das nicht nur dort, sondern auf dem ganzen Gebiet des Landgrafen. Die gesamten Einkünfte, die sie aus vier Herrschaften ihres Gemahls bezog, gab sie so restlos aus, dass sie zuletzt ihren ganzen persönlichen Aufwand und ihre kostbaren Kleider für die Armen verkaufen ließ.
Zweimal am Tag, morgens und abends, pflegte sie alle ihre Kranken selbst zu besuchen und versorgte dabei die besonders Abstoßenden unter ihnen persönlich. Dem einen reichte sie das Essen, den andern bettete sie, wieder andere trug sie auf der Schulter und erwiesen ihnen viele menschliche Dienste. All dem schaute ihr Gatte seligen Andenkens nicht ungnädig zu. Als er gestorben war, wollte Elisabeth nach der höchsten Vollkommenheit streben und bat mich unter vielen Tränen, ihr zu erlauben, von Tür zu Tür zu betteln.
Am Karfreitag, als die Altäre entblößt waren, legte sie in einer Kapelle ihrer Stadt, wo sie die Franziskaner angesiedelt hatte, in Gegenwart einiger Zeugen die Hände auf den Altar und verzichtete auf ihren eigenen Willen, auf allen weltlichen Aufwand und auf alles, was man nach dem Rat, den der Erlöser im Evangelium gibt, verlassen soll. Als sie dann erkannte, dass die Unrast der Welt und der irdische Glanz, in dem sie zu Lebzeiten ihres Mannes hochgeehrt gelebt hatte, sie immer noch voll beanspruchen könnte, folgte sie mir gegen meinen Willen nach Marburg. Dort erbaute sie in der Stadt ein Spital, sammelt die Kranken und Schwachen und setzte die Elendesten und Verachtetsten zu sich an den Tisch.
Abgesehen von diesem ihrem tätigen Leben, muss ich vor Gott bekennen, dass ich noch selten eine Frau gekannt habe, die in höherem Grade auch die Gabe der Beschauung gehabt hätte. Einige Ordensfrauen und Ordensmänner haben sie gesehen, wenn sie aus der Zurückgezogenheit des Betens kam. Dann leuchtete häufig ihr Gesicht, und aus ihren Augen drangen Strahlen wie von der Sonne.
Vor dem Tod habe ich ihre Beichte gehört. Als ich sie fragte, was wegen ihres Besitzes und des Hausrates verfügt werden solle, erwiderte sie, was sie schon lange nur scheinbar besitze, gehöre den Armen. Sie bat mich, alles zu verteilen bis auf das abgetragene Hemd, das sie anhatte und mit dem sie begraben werden wolle. Darauf empfing sie den Leib des Herrn und sprach bis gegen Abend immer wieder von dem Besten, was sie in Predigten gehört hatte. Dann empfahl sie in tiefer Frömmigkeit die Umstehenden Gott und hauchte den Geist aus, als ob sie nur in einen sanften Schlaf sinke.


RESPONSORIUM
R. Ich will den Herrn allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund. Meine Seele rühme sich des Herrn; * die Armen sollen es hören und sich freuen.
V. Da ist ein Armer. Er rief, und der Herr erhörte ihn. * Die Armen sollen es hören und sich freuen.


ORATION

Gott, du Vater der Armen, du hast der heiligen Elisabeth ein waches Herz für die Armen gegeben, in denen sie Christus erkannte und verehrte. Auf ihre Fürsprache gib auch uns den Geist deiner Liebe und leite uns an zu helfen, wo Menschen in Not und Bedrängnis sind. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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