Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore20Mittwoch

Aus Vulgata
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Mittwoch 20. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Epheser. (2,11-22)

Geeint im neuen Israel
Darum denkt daran, dass ihr ehedem als die Heiden dem Fleische nach - die ihr »Unbeschnittene« genannt wurdet von denen, die sich wegen der mit der Hand gemachten Beschneidung »Beschnittene« nennen -, dass ihr zu jener Zeit fern wart von Christus, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels, Fremdlinge für die Bündnisse der Verheißung, ohne Hoffnung und ohne Gott in der Welt. Jetzt aber wurdet ihr in Christus Jesus als die ehedem »Fernen« zu »Nahen« im Blute Christi. Denn er ist unser Friede, der aus den beiden eins werden ließ und die trennende Scheidewand, die Feindschaft, beseitigte, da er in seinem Fleische das Gesetz der Gebote mit seinen Bestimmungen aufhob und so in sich die zwei zu einem neuen Menschen werden ließ; er stiftete Frieden und versöhnte die beiden in einem Leib mit Gott durch das Kreuz, da er die Feindschaft an ihm tötete. Er kam und »verkündete Frieden«, euch, »den Fernen, und Frieden den Nahen« (Jes 57,19). Denn durch ihn haben wir beide Zutritt in dem einen Geist zum Vater.
So seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und Beisassen, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten, und der Eckstein davon ist Christus Jesus, in dem zusammengefügt der ganze Bau emporwächst zu einem heiligen Tempel im Herrn, in dem auch ihr mit aufgebaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geiste.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Einst wart ihr von Christus getrennt und vom Bund der Verheißung ausgeschlossen, * jetzt seid ihr Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.
V. Ihr hattet keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt. * Jetzt seid ihr Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.


Zweite Lesung

Johannes Chrysostomus († 407)

Auslegung zum Brief an die Epheser.

„Jetzt seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut in die Nähe gekommen. Denn er ist unser Friede Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder.“1 Ist dies nun das Große, dass wir das jüdische Bürgerrecht erworben haben? Was sagst du? Alles, was im Himmel und auf Erden ist, hat er unter einem Haupt geeinigt2, und da sprichst du von einer Vereinigung mit Israel? Was heißt das: „er vereinigte die beiden Teile“? Paulus sagt nicht, Christus habe uns jenem edlen Geschlecht (Israel) zugeführt. Vielmehr hat er uns und sie zu etwas Höherem geeint Nur dass uns dabei die größere Wohltat zuteil geworden ist: Ihnen war die Verheißung zuteil geworden, und sie waren näher. Uns war nichts verheißen, und wir waren ferner. Darum heißt es: „Die Heiden rühmen Gott um seines Erbarmens willen.“3

Den Israeliten war die Verheißung gegeben, aber sie waren nicht würdig. Uns war nichts verheißen, wir waren vielmehr Fremde. Wir hatten nichts mit ihnen gemeinsam. Da machte er uns zwei zu einem, nicht dadurch, dass er uns einfach hinzufügte, sondern so, dass er sie und uns zu einer neuen Einheit verband. Ich will ein Beispiel geben: Da ist ein Sklave und ein angenommener Sohn. Beide mögen sich gegen den Vater vergangen haben, der eine als Sohn, der nun enterbt ist, der andere als entlaufener Sklave, der den Vater nicht kennt. Beiden werden Erben und echte Söhne. Sie werden beide zur gleichen Ebene erhoben. Die zwei wurden eines, der eine, der von weither kam, und der andere aus der Nähe.

(1) Eph 2,13.14. (2) Vgl. Eph 1,10. (3) Röm 15,9.


RESPONSORIUM
R. Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich bei euch das Wort Gottes zur Vollendung führe, * jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten verborgen war.
V. Jetzt wurde es den Heiligen geoffenbart: Christus unter euch, die Hoffnung auf Herrlichkeit. * Jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten verborgen war.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Kohelet. (5,9-6,8)

Habsucht ist Wahn
Wer Geld liebt,
bekommt nie Geld genug,
und wer großen Reichtum liebt,
nie Einkünfte genug.
Auch das ist Wahn.
Mehrt sich das Gut,
mehren sich auch seine Verzehrer,
und welchen Gewinn hat sein Besitzer außer dem Nachsehen?
Süß ist der Schlaf des schaffenden Mannes,
mag er viel oder wenig zu essen haben;
jedoch dem Reichen lässt seine Übersättigung
zum Schlafen keine Ruhe.
Es gibt ein arges Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, aufbewahrt von seinem Besitzer zum eigenen Unheil. Geht dieser Reichtum verloren durch einen Unfall, so bleibt, hat er einen Sohn, in dessen Hand nichts. Wie er hervorging aus dem Schoß seiner Mutter, nackt geht er wieder dahin, wie er kam. Nichts kann er mitnehmen vom Ertrag seiner Mühe, das er wegtragen könnte in seiner Hand. Auch das ist ein arges Übel. Ganz wie er kam, so geht er dahin, und was bleibt ihm als Gewinn, dass er sich mühte für den Wind? Sind doch alle seine Tage in Dunkel und Trauer gehüllt, dazu Ärger in Menge, Leiden und Ingrimm. Siehe, was ich als Bestes ersehen habe: dass es schön ist, zu essen und zu trinken und es sich wohl sein zu lassen bei all der Mühe, womit einer sich plagt unter der Sonne die wenigen Tage seines Lebens, die Gott ihm gegeben. Denn das ist sein Anteil. Ja, jedermann, dem Gott Reichtum und Schätze verlieh und die Möglichkeit gab, davon zu zehren, seinen Anteil herauszunehmen und sich zu freuen bei seiner Mühe - eine Gabe von Gott ist das! Denn er denkt dann nicht viel an die Tage seines Lebens, weil Gott ihn beschäftigt mit der Freude seines Herzens.
Nutzloser Reichtum
Es gibt ein Übel, das ich sah unter der Sonne, und es lastet schwer auf dem Menschen: Ein Mann, dem Gott Reichtum, Schätze und Ehre verlieh, dass ihm gar nichts fehlt von allem, was er begehrte. Doch Gott gibt ihm die Möglichkeit nicht, davon zu zehren; ein Fremder vielmehr zehrt davon. Auch das ist Wahn und ein böses Leiden. Hätte jemand hundert Söhne und lebte viele Jahre, so dass zahlreich wären die Tage seiner Jahre, könnte sich aber an seinem Gut nicht sättigen, und würde ihm auch noch kein Grab zuteil, so sage ich: Eine Fehlgeburt ist besser daran als er. Denn als ein Nichts kommt sie, und im Dunkel verschwindet sie, mit Dunkel ist ihr Name bedeckt. Die Sonne hat sie nicht gesehen und kennt sie nicht. Aber Ruhe hat sie mehr als jener. Lebte er selbst zweimal tausend Jahre, könnte es sich jedoch nicht wohl sein lassen - wandert nicht alles zum selben Ort? Alle Mühe des Menschen gilt seinem Mund, doch niemals wird die Gier erfüllt. Ja, was hat der Weise voraus vor dem Toren, was der Arme, der sich zu betragen weiß vor den Menschen?


(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Böse und hinterlistige Worte halte fern von mir, Herr. * Armut und Reichtum gib mir nicht, schenk mir nur Brot, das ich brauche.
V. Unser tägliches Brot gib uns heute. * Armut und Reichtum gib mir nicht, schenk mir nur Brot, das ich brauche.


ZWEITE LESUNG

Hieronymus († 419/420)

Aus einer Auslegung zum Buch Kohelet.

Strebt nach dem, was im Himmel ist

„Immer wenn Gott einem Menschen Reichtum und Wohlstand geschenkt hat und ihn ermächtigt hat, davon zu essen und seinen Anteil fortzutragen und durch seinen Besitz Freude zu gewinnen, besteht das eigentliche Geschenk Gottes darin, dass dieser Mensch sich nicht so oft daran erinnern muss, wie wenige Tge sein Leben zählt, weil Gott ihn sich um die Freude seines Herzens bemühen lässt.“1 Danach ist der Mensch, der die Gegenwart genießt, besser daran, als wer sich in dunklen Sorgen von seinem Reichtum ernährt und mit großem Überdruss am Leben zusammenträgt, was doch untergeht. Denn hier ist ein vielleicht nur kleiner Genuss, dort nur die große Sorge. Kohelet gibt auch den Grund dafür an, warum das Genießen des Reichtums eine Gabe Gottes ist: „Er wird nicht viel über die Tage seines Lebens nachgrübeln.“
Gott lenkt ihn ab in der Freude seines Herzens. Er versinkt nicht in Traurigkeit, kein Grübeln quält ihn, und er lässt sich nicht abhalten von Freude und Lust in der Gegenwart. Aber anch dem Apostel Paulus ist es doch besser, an die von Gott geschenkte geistliche Speise und an den geistlichen Trank zu denken, in aller Arbeit das Gute zu sehen; denn bei ganz großer Arbeit und Mühe können wir das wahrhaft Gute schauen. Und das ist unser Los, dass wir in unserer rbeit und unserem Eifer Freude finden. Doch wenn das auch gut ist, ist es noch nicht vollkommen gut, bis „Christus, unser Leben, offenbar wird“2.
„Alles, was der Mensch arbeitet, ist für seinen Mund. Aber die Gier wird nicht satt. Was hat der Weise vor dem Toren voraus? Was hat der Arme, als dass er dahin wandert, wo das Leben ist?“3 Alles, was die Menschen sich in dieser Welt erarbeiten, wird vom Mund verzehrt, mit den Zähnen zerkaut und an den Magen zum Verdauen weitergegeben. Er schmeichelt ein wenig dem Gaumen und scheint nur so lange Freude zu machen, wie es im Mund ist.
Aber nach alldem ist die Seele des Essenden nicht satt. Denn entweder begehrt sie schon wieder nach dem, was sie gegessen hat; weder der Weise noch der Tor kann ohne Speise leben. Auch der Arme sucht nichts anderes, als wie er den Leib, sein Werkzeug, erhalten und vor dem Untergang bewahren kann, oder aber sie Seele verspürt keinen Nutzen von der Sättigung des Leibes, und Essen ist dem Weisen und dem Toren gemeinsam, und der Arme geht dahin, wo er Reichtum sieht.
Indessen versteht man das richtiger von dem in der Kirche Verwurzelten, der sich in der Heiligen Schrift auskennt und in diesem Sinn „für seinen Mund arbeitet und dessen Gier nicht gesättigt wird“, weil er immer lernen möchte. Und darin hat der Weise mehr als der Tor. Denn er weiß, dass er arm ist – arm aber im Sinn des Evangeliums, das den Armen seligpreist; er eilt, zu erlangen, was zum Leben gehört, und geht den engen Weg, der zum Leben führt4. Er ist arm an bösen Taten und weiß, wo Christus, das Leben, weilt.

(1) Koh 5,18-19. (2) Kol 3,4. (3) Koh 6,7.8 (Vg.). (4) Vgl. Mt 7,14.


RESPONSORIUM
R. Gott meines Lebens, gib mich nicht den bösen Gedanken preis; * die Begierde halte fern von mir.
V. Verlass mich nicht, Herr, damit die Zahl meiner Sünden nicht noch größer wird. * Die Begierde halte fern von mir.


ORATION
Barmherziger Gott, was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, das hast du denen bereitet, die dich lieben. Gib uns ein Herz, das dich in allem und über alles liebt, damit wir den Reichtum deiner Verheißungen erlangen, der alles übersteigt, was wir ersehnen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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