Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore21.Januar

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21. Januar HL. AGNES, JUNGFRAU, MÄRTYRIN


ZWEITE LESUNG

Ambrosius (+ 397)

Aus dem Buch über die Jungfrauen.


Sie war noch zu jung, um bestraft zu werden, aber schon reif, um zu siegen

(Heute) ist der Gedenktag einer Jungfrau, laßt uns der Jungfräulichkeit folgen, es ist der Tag einer Märtyrin, laßt uns Gaben opfern! Es ist der Gedächtnistag der heiligen Agnes. Nach der Überlieferung hat sie mit zwölf Jahren das Martyrium erlitten. Welch abscheuerregende Grausamkeit, die auch das zarteste Alter nicht schonte! Aber groß war die Kraft des Glaubens, der auch von diesem Lebensalter Zeugnis erhielt.
Bot der kleine Leib Platz für Wunden? Sie hatte nichts, wo das Eisen sie treffen konnte; doch sie hatte, womit sie das Eisen besiegen konnte. Mädchen in diesem Alter können den strengen Blick der Eltern nicht ertragen und weinen über Nadelstiche wie über Wunden. Sie steht unerschrocken unter den blutigen Händen der Henker. Sie steht, unbewegt vom Klirren der Ketten. Sie bietet dem Dolch des wütenden Soldaten den ganzen Leib. Sie weiß noch nicht, was Sterben heißt, aber sie ist bereit. Gegen ihren Willen wird sie zum Altar gezerrt. Sie breitet inmitten der Flammen die Hände auf Christus hin aus, gerade dort am Götzenaltar bezeichnet sie sich mit dem Zeichen Christi, des Siegers. Jetzt legt sie Nacken und Hände in die eisernen Fesseln, aber keine Fessel vermag die zarten Glieder zu fassen.
Ist es eine neue Art des Martyriums? Noch zu jung, um bestraft zu werden, ist sie schon reif zum Sieg. Schwerlich kann sie kämpfen, doch leicht erringt sie den Siegeskranz. Sie ist eine Lehrmeisterin der Tugend und kann es doch dem Alter nach nicht sein. So eilt die Vermählte nicht zum Brautgemach wie die Jungfrau freudigen Schrittes und eilenden Fußes zum Richtplatz, das Haupt nicht im Schmuck des kunstvoll geflochtenen Haares, sondern mit Christus gekrönt, nicht mit Blumen umwunden, sondern mit Tugenden geziert. Alle weinen, nur sie nicht. Viele staunen, daß sie so leichthin das Leben verschwendet, als hätte sie schon ausgekostet, wovon sie kaum nippen durfte. Alle waren starr darüber, daß sie schon Zeugin der Gottheit war, obwohl sie dem Alter nach kaum rechtsfähig war. Aber sie brachte es dahin, daß Gott ihr die Zeugenfähigkeit gab, die ihr die Menschen versagten. Was die Kraft der Natur übersteigt, das wirkt der Schöpfer der Natur. Mit welchen Schrecken droht der Henker, um sie einzuschüchtern, wie schmeichelt er, um sie zu verführen! Was versprechen ihr die vielen Freier alles, um sie heimzuführen! Sie aber spricht: Schon das wäre Unrecht gegen den Bräutigam, wollte ich darauf warten, ob ich jemand gefalle. Der mich zuerst erwählte, dem will ich gehören. Auf was wartest du, Henker? Der Leib vergehe; ihn könnten Augen lieben, deren Liebe ich nicht mag! Da stand sie, betete und beugte den Nacken. Da konntest du den Scharfrichter zittern sehen, als wäre er der Verurteilte. Seine Rechte schwankte, sein Gesicht wurde blaß. Ihn schreckte die Bedrohung des fremden Mädchens, das selbst die Gefahr nicht fürchtete.
Da seht ihr an der einen Opfergabe das zweifache Martyrium: das der Reinheit und das des Glaubens. Sie blieb Jungfrau und gewann das Martyrium.



RESPONSORIUM
R. Laßt uns das Fest der heiligen Agnes feiern und daran denken, wie sie gelitten hat. * In ihrer Jugend verlor sie den Tod und gewann das Leben.
V. Denn sie liebte nur den Urheber des Lebens. * In ihrer Jugend verlor sie den Tod und gewann das Leben.



ORATION
Ewiger Gott, du berufst, was schwach ist in dieser Welt, um das, was stark ist, zu beschämen. Höre auf die Fürsprache der heiligen Agnes. Komm uns zu Hilfe, damit auch wir unbeirrt den Glauben bekennen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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