Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore23Donnerstag

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Donnerstag 23. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Buch Hosea. (2,4-24)

Kinder gegen Mutter

Streitet mit eurer Mutter, ja, streitet! Denn sie ist nicht meine Frau, und ich bin nicht ihr Mann. Sie beseitige ihre Unzuchtsmale von ihrem Antlitz, ihre Ehebruchszeichen von ihrer Brust! Sonst ziehe ich sie nackt aus und stelle sie hin wie am Tage ihrer Geburt; ich mache sie der Wüste gleich, mache sie ähnlich dem dürren Land, lasse sie sterben vor Durst. An ihren Söhnen übe ich keine Gnade, denn Dirnenkinder sind sie. Ja, ihre Mutter hat gebuhlt, Schändliches trieb, die sie geboren. Sie sprach nämlich: ›Meinen Buhlen laufe ich nach; sie spenden mein Brot und mein Wasser, meine Wolle und meinen Flachs, mein Öl und meine Getränken.‹ 
Not bessert
Darum will ich ihr den Weg mit Domen versperren und ihr einen Zaun entgegenstellen, damit sie ihre (gewohnten) Pfade nicht mehr finde. Setzt sie nun ihren Buhlen nach, ohne sie zu erreichen, und sucht sie nach ihnen, ohne sie zu finden, dann wird sie sagen: ›Ich will mich aufmachen und heimkehren zu meinem ersten Mann; denn damals ging es mir besser als jetzt.‹ 
Doch sie weiß ja nicht, dass ich es bin, der ihr das Korn gab, den Most und das Öl, der ihr Silber in Menge schenkte und Gold - woraus man Baalgötzen verfertigte. Darum nehme ich mein Korn wieder zurück zur gegebenen Zeit, zur gesetzten Frist meinen Most. Ich entziehe ihr meine Wolle und meinen Flachs, womit sie ihre Nacktheit bedecken konnte. Und nun decke ich ihre Blöße auf vor den Augen ihrer Buhlen; niemand wird sie entreißen aus meiner Hand. All ihrer Freude bereite ich ein Ende, ihren Festen, Neumonden, Sabbaten und all ihren Feiertagen. Ihre Reben und Feigenbäume verwüste ich, von denen sie sprach: ›Sie sind der Buhllohn für mich, den mir meine Buhlen gegeben.‹ Zur Wildnis mache ich sie; die Tiere des Feldes fressen sie ab. Die Tage des Baalsdienstes prüfe ich nach an ihr, da sie ihnen räucherte und sich schmückte mit Ring und Geschmeide, da sie hinter ihren Liebhabern herlief, mich aber vergaß« - Spruch des Herrn.
Bekehrung
»Siehe, darum will ich sie verlocken, will sie in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden. Ihre Weinberge gebe ich ihr von dort, und als Hoffnungspforte das Achortal. Dorthin wird sie mir willig folgen wie in der Zeit ihrer Jugend, wie damals, als sie heraufzog vom Lande Ägypten. An jenem Tage« - Spruch des Herrn - »wirst du rufen: ›Mein Mann‹, und nicht mehr wirst du mich nennen: ›Mein Baal‹ Ich entferne die Namen der Baale aus ihrem Mund, so daß diese nicht mehr mit ihrem Namen erwähnt werden. Ich schließe zugunsten der Bürger an jenem Tag einen Bund mit den Tieren des Feldes, den Vögeln des Himmels und dem Gewürm des Bodens. Bogen, Schwert und Krieg vertilge ich aus dem Lande und lasse sie wohnen in Sicherheit.
Auf ewig nehme ich dich mir zur Ehe; ich nehme dich mir zur Ehe mit dem Versprechen von Recht und Gerechtigkeit, von Huld und Erbarmen. Ich nehme dich mir zur Ehe um Treue, damit du den Herrn erkennest. An jenem Tage werde ich horchen« - Spruch des Herrn -; »ich horche auf den Himmel, und dieser horcht auf die Erde. Die Erde horcht auf Korn, Most und Öl, und diese horchen auf Jezreel.


RESPONSORIUM
R. Gekommen ist die Hochzeit des Lammes, und seine Frau hat sich bereit gemacht. * Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen ist.
V. So spricht der Herr: Ich traue dich mir an auf ewig, damit du deinen Herrn erkennst. * Selig, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen ist.


Zweite Lesung

Johannes vom Kreuz († 1591)

Aus dem „Geistlichen Gesang“.

Ich verlobe dich mir für ewig

Die Seele, die mit Gott vereinigt und in ihn verwandelt ist, haucht in Gott und auf Gott hin einen erhabenen Odem, ähnlich jenem göttlichen Odem, den Gott, der in der Seele wohnt, in sich selbst haucht, gleichsam als Ebenbild seiner selbst. Soviel ich verstehe, meinte das der heilige Paulus, als er sagte: “Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist, der ruft: Abba, Vater”1. Das ereignet sich in Menschen, die vollkommen sind.
Es ist nicht verwunderlich, dass die Seele zu so Großem fähig ist, wenn Gott ihr die Wohltat gewährt, in eine gottähnliche Vereinigung mit der heiligsten Dreifaltigkeit zu gelangen.
Wie das geschieht, kann keine Macht und Weisheit anders aussprechen als dadurch, dass sie zeigt, wie uns der Sohn Gottes den erhabenen Zustand und die hohe Stellung erfleht und verdient hat, “dass wir Kinder Gottes sind”2. So hat er es vom Vater erbeten: “Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin”3, indem sie - freilich durch Teilnahme - das gleiche Werk vollbringen wie ich. Weiter sprach er: “Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist, und ich in Dir bin, sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich.”4
Das geschieht, indem der Vater ihnen die gleiche Liebe mitteilt wie dem Sohn, nur nicht von Natur aus wie dem Sohn, sondern durch die Vereinigung und Verwandlung kraft der Liebe. So ist ja auch die Bitte des Sohnes hier nicht so zu verstehen, dass die Heiligen von Wesen und Natur her eins sein sollen, wie der Vater und der Sohn eins sind. Gemeint ist vielmehr, dass sie eins sein sollen durch Vereinigung der Liebe, wie Vater und Sohn in der Einheit der Liebe eins sind. So hat die Seele die gleichen Güter durch Teilnahme, die jene wesenhaft besitzen. So sind sie, die Heiligen, wahrhaft “Götter” durch Teilnahme, Gott ähnlich und seine Freunde5.
Darum sagt Petrus: “Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn. Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, das hat seine göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat. Durch sie wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, damit ihr … an der göttlichen Natur Anteil erhaltet.”6 Dass die Seele am Werk der Dreifaltigkeit in der oben erklärten Einheit teilhat, wird vollkommen erst im kommenden Leben verwirklicht.. Doch auch in diesem Leben gibt es schon eine Spur, und es wird ein Vorausgenuss davon erreicht, und das nicht bloß in geringem Maß.

(1) Gal 4,6. (2) Vgl. 1Joh 3,1. (3) Joh 17,24. (4) Joh 17,20-23. (5) Vgl. Joh 10,34.35. (6) 2Petr 1,2-4.


RESPONSORIUM
R. Große Liebe hat uns der Vater geschenkt; * wir werden Kinder Gottes genannt und sind es.
V. Wir wissen: Wenn er sich offenbart, werden wir ihm ähnlich sein. Denn wir werden ihn sehen, wie er ist. * Wir werden Kinder Gottes genannt und sind es.


ORATION
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.



Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem zweiten Petrusbrief (3,1-10)

Von der Wiederkunft Christi
Das ist, Geliebte, bereits der zweite Brief, den ich euch schreibe; ich möchte mit ihm durch mein Mahnen eure lautere Gesinnung wachrufen, dass ihr eingedenk seid der Worte, die von heiligen Propheten vorherverkündet sind, und des von euren Aposteln übergebenen Auftrags des Herrn und Heilandes. Wisset vor allem aber dies: in den letzten Tagen werden Spötter auftreten, die voll Hohn ihren eigenen Lüsten nachgehen und sagen: »Wo ist die Verheißung seiner Wiederkunft? Seitdem die Väter entschliefen, bleibt ja alles so wie seit Anfang der Schöpfung!« 
Die dies behaupten, übersehen nämlich, dass schon einmal ein Himmel war und eine Erde, die kraft des Gotteswortes aus Wasser und durch Wasser Bestand hatte, und dass inzwischen die damalige Welt, vom Wasser überschwemmt, zugrunde ging. Der Himmel und die Erde aber, wie sie jetzt sind, werden durch dasselbe Wort aufgespart für das Feuer und bewahrt für den Tag des Gerichtes und des Unterganges der gottlosen Menschen. Dies eine aber entgehe euch nicht, Geliebte: Ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und »tausend Jahre sind wie ein Tag« (Ps 90,4). Der Herr ist nicht säumig mit seiner Verheißung, wie einige es für ein Säumen halten; sondern er ist nur langmütig mit euch, da es sein Wille ist, dass niemand verlorengehe, sondern dass alle zur Umkehr gelangen. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, und an ihm werden die Himmel zusammenkrachend vergehen, die Elemente brennend sich auflösen, und auch die Erde und die Werke auf ihr werden sich darunter finden.


(Quelle: Vulgata nach Hamp Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Wenn der Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, würde er wachbleiben. * Seid also bereit!
V. Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel vergehen. * Seid also bereit!


ZWEITE LESUNG

Cyprian von Karthago († 258)

Aus dem Buch „Über die Sterblichkeit“.

Wir wollen den Tod nicht fürchten,
sondern an die Unsterblichkeit denken

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nach den Worten, die uns der Herr täglich beten heißt, nicht unsern Willen, sondern den Willen Gottes tun sollen. Wie verkehrt und ungereimt ist es, wenn wir beten, der Wille Gottes möge geschehen, dann aber nicht sogleich dem Gebot seines Willens folgen, wenn er uns aus dieser Welt herausruft und wegholt. Wir sträuben und widersetzen uns und lassen uns wie widerspenstige Knechte unter Trauern und Klagen mit den Ketten des Zwanges von hier weg vor das Angesicht des Herrn führen, statt in einem freien Gehorsam zu folgen. Wir wollen von ihm mit dem Lohn des Himmels geehrt werden, obwohl wir wider unsern Willen zu ihm kommen. Wozu beten wir, das Himmelreich möge kommen, wenn wir Freude an der irdischen Gefangenschaft haben? Warum beten wir oft und immer wieder und verlangen, dass der Tag der Königsherrschaft beschleunigt werde, wenn unsere Sehnsucht stärker und der Wunsch heftiger ist, hier dem Widersacher zu dienen, als mit Christus zu herrschen?
Wie häufig wurde auch mir, dem Geringsten und Letzten, offenbart, wie oft und deutlich wurde mir von Gott eingeschärft, ständig zu bezeugen und öffentlich zu verkünden, dass wir um unsere Brüder und Schwestern nicht trauern sollen, weil sie durch den Ruf des Herrn von dieser Welt befreit sind. Wir wissen doch, dass wir sie nicht verlieren, sie vielmehr vorausschicken, dass sie nur Abschied nehmen, um vorauszugehen. Wir dürfen uns nach ihnen sehnen, wie wir tun, wen jemand zu Land oder zur See verreist. Aber wir dürfen sie nicht beklagen und hie schwarze Kleider tragen, wo sie doch bereits die weißen Kleider angetan haben. Wir dürfen den Heiden keinen Anlass geben, uns mit Recht zu tadeln, dass wir über Menschen, von denen wir behaupten, dass sie bei Gott leben, trauern, als seien sie ausgelöscht und zugrunde gegangen, und dass wir mit dem Zeugnis des Herzens und der Brust nicht bestätigen, was wir mit dem Wort des Mundes behaupten. Wir verfehlen uns gegen unsre Hoffnung und unsern Glauben. Was wir sagen, scheint vorgetäuschte und erdichtete Schönfärberei zu sein. Vergeblich erwecken wir mit Worten den Anschein des Mutes, wenn wir seine Echtheit durch die Tat zunichte machen. Auch der heilige Paulus missbilligt, tadelt und beanstandet es, wenn sich jemand beim Tod der Seinigen der Trauer hingibt. „Brüder, wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus – und das ist unser Glaube –gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“1 Nach seinen Worten trauern beim Tod der Ihrigen nur solche, die keine Hoffnung haben. Wir aber leben in der Hoffnung, glauben an Gott und vertrauen, dass Christus gelitten hat und auferstanden ist. Wir bleiben in Christus und stehen durch ihn und mit ihm auf. Warum wollen wir dann die Welt hier nicht verlassen, oder warum trauern und klagen wir über den Abschied der Unsrigen, als seien sie verloren, da doch unser Herr und Gott, Christus, mahnt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben“2?

(1) 1Thess 4,13-14. (2) Joh 11,25-26.


RESPONSORIUM
R. Wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, * damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.
V. Wenn Jesus gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen. * Damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben.


ORATION
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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