Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore26Donnerstag

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Donnerstag 26. WOCHE IM JAHRESKREIS

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem zweiten Buch der Chronik. (29,1-2; 30,1-16a)

Hiskia wurde im Alter von fünfundzwanzig Jahren König und herrschte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Abia, die Tochter Sacharjas. Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, genau wie sein Ahnherr David getan hatte.
Danach sandte Hiskia Boten an ganz Israel und Juda und verfasste auch Briefe an Ephraim und Manasse mit der Bitte, zum Haus des Herrn nach Jerusalem zu kommen, um dem Herrn, dem Gott Israels, ein Paschafest zu feiern. Der König, seine Fürsten und die gesamte Versammlung in Jerusalem hatten nämlich beschlossen, das Pascha erst im zweiten Monat zu begehen. Denn sie fühlten sich zu jener Zeit noch außerstande, das Fest zu feiern, da die Priesterschaft sich nicht in genügender Zahl geheiligt und das Volk sich in Jerusalem noch nicht versammelt hatte. Der Entschluss sagte dem König und der ganzen Gemeinde zu. Sie setzten fest, dass in ganz Israel von Beerseba bis Dan laut verkündet werde, man solle herbeikommen, um dem Herrn, dem Gott Israels, in Jerusalem ein Pascha zu feiern; denn sie hatten es nicht so vollzählig gehalten, wie es vorgeschrieben war. Da durcheilten die Laufboten mit den Briefen von der Hand des Königs und seiner Fürsten ganz Israel und Juda und verkündeten laut Befehl des Königs: »Ihr Israeliten, bekehrt euch zum Herrn, dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels, damit er sich den Entronnenen zuwende, die aus der Gewalt der assyrischen Könige noch übriggeblieben sind! Seid nicht wie eure Väter und Stammesbrüder, die dem Herrn, dem Gott ihrer Ahnen, untreu wurden, wofür er sie der Vernichtung auslieferte, wie ihr es selber seht! Zeigt jetzt keinen starren Nacken wie eure Väter! Entbietet dem Herrn die Ehre und kommt zu seinem Heiligtum, das er für immer geweiht hat! Dient dem Herrn, eurem Gott, damit seine Zornesglut von euch weiche! Denn wenn ihr euch zum Herrn bekehrt, werden eure Brüder und Söhne Mitleid finden bei denen, die sie in Gefangenschaft führten, und in dieses Land zurückkehren dürfen; denn der Herr, euer Gott, ist gnädig und barmherzig. Er wird sein Angesicht nicht von euch wenden, wenn ihr euch zu ihm bekehrt.« Die Läufer eilten von Stadt zu Stadt durch das Gebiet von Ephraim und Manasse bis nach Sebulun. Doch man verlachte und verspottete sie. Nur vereinzelte Männer aus Aser, Manasse und Sebulun demütigten sich und kamen nach Jerusalem. Auch in Juda war Gottes Hand tätig und verlieh ihnen einträchtigen Sinn, den königlichen und fürstlichen Befehl, der auf dem Gebot des Herrn beruhte, auszuführen.
So versammelte sich eine Menge Volkes in Jerusalem, das Fest der ungesäuerten Brote im zweiten Monat zu begehen; es war eine sehr zahlreiche Gemeinde. Sie machten sich daran und entfernten die Altäre zu Jerusalem, beseitigten die Räucherstätten und warfen sie ins Kidrontal. Dann schlachteten sie am vierzehnten Tag des zweiten Monats das Pascha. Die Priester und Leviten fühlten sich beschämt. Sie weihten sich und brachten Brandopfer zum Tempel des Herrn. Sie standen nun auf ihrem Posten nach ihren Satzungen gemäß der Vorschrift des Moses, des Gottesmannes.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Reicht dem Herrn die Hand, und kommt zu seinem Heiligtum, * dient dem Herrn, eurem Gott, damit sein Zorn von euch lässt.
V. Lieder werdet ihr singen wie in der Nacht, da man das Fest feiert, herzliche Freude werdet ihr haben. * Dient dem Herrn, eurem Gott, damit sein Zorn von euch lässt.


Zweite Lesung

Cassiodor († nach 580)

Aus einer Auslegung zu Psalm 95 (94).

Aufruf zum Lobpreis

„Denn der Herr ist ein großer Gott, ein großer König über allen Göttern.“1 Durch drei Verse wird nun begründet, weshalb wir Gott zujubeln sollen. Der Psalmist sagt: „Denn der Herr ist ein großer König. Damit erklärt er, keiner sei größer. „Groß“ wird nur der genannt, von dem man sagen kann, er habe den Gipfel höchster Macht inne. Wenden wir uns den Worten zu: „ein großer König über allen Göttern.“ „Götter“ werden in den Schriften oft von Menschen erfundene Große genannt: Jupiter, Mars, Saturn und andere Götzen, wie es auch im folgenden Psalm heißt: „Alle Götter der Heiden sind Dämonen; der Herr aber hat den Himmel geschaffen.“2 Wir lesen die Bezeichnung ´Götter´ aber auch für heilige von Gott bestellte Männer wie in folgendem Psalmwort: „Gott steht auf in der Versammlung der Götter; im Kreis der Götter hält er Gericht.“3 Über sie alle, ob sie nun von Menschenhand gemacht oder von Gott erschaffen sind, ist der Allherrscher Christus ´der große König´. Er überragt sie, wie die königliche Macht erhaben ist über die eines einfachen Bürgers. Er wird wirklich im eigentlichen Sinn ´König´ genannt, weil er alles schafft und über alles als König regiert.
„Der Herr verwirft sein Volk nicht; in seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge.“4 Nachdem der Psalmist die Größe des Herrn gepriesen hart, spricht er von seiner wunderbaren und grenzenlosen Güte. Er sagt, Gott werde das jüdische Volk nicht verwerfen. Wir wissen, dass er es erwählt hat. Aus ihm stammen die Propheten, die Apostel und viele Gläubige, die Gott mit aufrichtigem Herzen vertrauen, wie der Apostel sagt: „Brüder ich frage: Hat Gott sein Volk verworfen“, das er im voraus erkannt hat? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit; ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin.“5
Es folgt: ´In seiner Hand sind die Tiefen der Erde.´ Das bezieht sich auf sämtliche Völker, die Christus, dem Herrn, in treuer Hingabe untertan sind.
Die eine Wand (am Haus Gottes) bezeichnete das Volk der Juden, die andere die berufenen Heidenvölker. Sie kamen im Eckstein, Christus, dem Herrn, zusammen, und es war, als ob sie sich im Kuss der Liebe unauflöslich vereinen. Davon heißt es in der Heiligen Schrift: „Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.“6
Dann heißt es: ´Sein sind die Gipfel der Berge.´ ´Gipfel der Berge´ sind die Macht dieser Welt und die irdischen Ehren. Der Psalmist sagt, dass sie dem Herrn gehören, damit wir uns nicht durch ihre Höhe betören lassen. Denn wenn auch das (hohe) Meer unter dem Wüten der Stürme wogt, ist doch der Strand seine Grenze. So findet alle Macht der Welt das Maß ihrer Herrschaft, auch wenn sie sich maßlos ihrer Kraft rühmt.

(1) Ps 95,3. (2) Ps 96,5 (Vg.). (3) Ps 82,1. (4) Ps 95,4 (Vg.). (5) Röm 11,1. (6) Ps 118,22.


RESPONSORIUM
R. Jubelt dem Herrn, alle Lande, freut euch, jubelt und spielt! * Spielt dem Herrn auf der Harfe zu lautem Gesang!
V. Selig das Volk, das zu jubeln weiß! * Spielt dem Herrn auf der Harfe zu lautem Gesang!


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


Jahreskreis II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Judit. (10,1-6a.11-16; 11,1-6.18b-21)

Als sie aufgehört hatte, zum Gott Israels zu rufen, erhob sie sich vom Boden, rief ihre Leibmagd und ging in das Haus hinab, wo sie sich an Sabbattagen und an ihren Festtagen aufzuhalten pflegte. Sie legte das Bußgewand ab, mit dem sie bekleidet war, zog auch ihre Witwentracht aus, badete und salbte sich mit feinstem Öl. Sie ordnete die Haare ihres Hauptes, setzte einen Kopfbund auf und bekleidete sich mit ihren Festgewändern, die sie zu Lebzeiten ihres Mannes Manasse getragen hatte. Sie band Sandalen um ihre Füße, legte Schrittkettchen, Armbänder, Fingerringe, Ohrringe und all ihren Schmuck an. Sie machte sich deshalb so überaus schön, um die Augen der Männer, die sie etwa sahen, zu berücken. Dann gab sie ihrer Leibmagd einen Schlauch Wein und ein Gefäß Öl, füllte ihren Brotsack mit Röstkorn, Feigenkuchen und Broten, wickelte all ihre Gefäße ein und gab sie ihr zu tragen. Dann gingen sie an das Stadttor von Betylua.
Betörende Reden
Im Tal gingen sie den Weg geradeaus. Da begegneten ihr Vorposten der Assyrer. Man ergriff sie und fragte: »Zu wem gehörst du, woher kommst du und wohin gehst du?« Sie entgegnete: »Ich bin eine Tochter der Hebräer und bin ihnen davongelaufen, weil sie euch zum Verschlingen gegeben werden. Ich aber will mich zu Holophernes, dem Oberbefehlshaber eures Heeres, begeben, um ihm wahre Tatsachen zu berichten, und will vor ihm her einen Weg weisen, den er gehen kann, um so des ganzen Berglandes Herr zu werden. Dabei wird keiner von seinen Leuten Leib und Leben verlieren.« Als nun die Männer ihre Worte vernahmen und ihr Antlitz betrachteten, erschien sie ihnen als ein Wunder von übergroßer Schönheit. Sie sprachen zu ihr: »Du hast dein Leben gerettet, da du so eilig zu unserem Herrn herabkamst! Geh nun hin zu seinem Zelt; einige der Unsrigen werden dich begleiten, bis sie dich seinen Händen übergeben haben. Stehst du aber vor ihm, so fürchte dich nicht in deinem Herzen, sondern melde ihm nur, was du gesagt hast; dann wird er dich wohlwollend behandeln!« 
Da sprach Holophernes zu ihr: »Habe Mut, Frau! Fürchte dich nicht; denn ich habe noch keinem Menschen ein Leid angetan, der sich dazu bereit erklärt hat, Nabuchodonosor, dem König der ganzen Erde, zu dienen. Folglich, wäre dein Volk, das im Bergland wohnt, mir nicht höhnisch begegnet, so hätte ich meinen Speer nie gegen es erhoben. Das haben sie sich selbst zuzuschreiben. Nun sage mir, warum du vor ihnen entflohen und zu uns gekommen bist! Denn du kamst zu deinem Heil. Sei getrost, du wirst in dieser Nacht und auch weiterhin am Leben bleiben. Denn niemand wird dir Übles antun, sondern man wird dich gut behandeln, wie es den Dienern meines Herrn, des Königs Nabuchodonosor, zu geschehen pflegt.« Judit entgegnete ihm: »Nimm die Worte deiner Sklavin gnädig auf! Deine Dienerin möchte vor deinem Antlitz reden dürfen. Ich will meinem Herrn in dieser Nacht nichts vorlügen. Befolgst du die Worte deiner Sklavin, dann wird Gott ein Werk mit dir zur Vollendung führen, und nichts von den Plänen meines Herrn wird vereitelt werden.
Du wirst mit deiner ganzen Kriegsmacht ausrücken, und kein einziger von ihnen wird dir widerstehen können. Ich werde dich mitten durch Judäa führen bis vor Jerusalem hin. In seiner Mitte stelle ich deinen Thron auf, und du wirst sie treiben wie Schafe, die keinen Hirten haben. Kein Hund wird gegen dich auch nur die Zunge spitzen. Denn dies ist mir gemäß meiner Vorherschau mitgeteilt und verkündet worden, und ich wurde gesandt, es dir zu berichten.« Ihre Worte gefielen Holophernes und allen seinen Dienern. Man staunte über ihre Weisheit und sprach: »Von einem Ende der Erde bis zum andern gibt es keine solche Frau mehr, so schön von Angesicht und so einsichtsvoll in der Rede.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Gott, du Herrscher über Himmel und Erde, *erhöre das Gebet deiner Knechte.
V. Du bist der Gott der Schwachen, der Helfer der Geringen, der Beistand der Armen. * Erhöre das Gebet deiner Knechte.


ZWEITE LESUNG

Peter Lippert († 1936)

Aus dem Buch „Der Mensch Job redet mit Gott“.

Amen! Amen!

Du bist, der Du bist. Der Notwendige, der Allgütige und Ewige. Auf Dich allein kommt es an. Und ich sage dazu Amen! So sei es! Du sollst sein, Du sollst sein, der Du bist.
Und alles, was in Dir ist, Dein Geheimnis, Deine Unbegreiflichkeit, Deine unabsehbare Weite, Dein unnahbares Licht und Deine Nacht: Amen! Es sei! Du bist groß und mächtig, alles vermagst Du, weil Du der Liebende bist – Amen! Aber Du bist auch fern und schweigend, Du bist heilig und furchtbar. Ich sage Amen zu allem, was Du bist. Du sollst es sein, auch wenn ich davor zittere und wenn ich weinen möchte, dass Du so bist. Ich neige mich vor dem Gesetz Deines Wesens, ich falle auf mein Angesicht, wo immer ich mich vor dem Gebirge Deiner unerbittlichen Majestät finde. Ewige Stille liegt darüber, ein schweigendes Licht und ein unbegreiflicher Schimmer, der durch die Nacht zu mir herschwebt. Du eichst in Höhen, die ich nie ersteigen werde, und in Fernen, die nicht enden, die immer weitergehen. Aber ich sage: Amen! Amen! Es sei! Du musst sein, der Du bist!
Und alles, was von Dir ausgeht: Deine Ratschlüsse, Deine Werke, Deine Schöpfungen, Deine Fügungen, Deine Zulassungen! Unbegreiflich sind sie mir, und sie werden mir wohl ewig unbegreiflich bleiben. Aber sie sollen sich erfüllen. Amen sage ich, mit bebendem Herzen, Amen! Dein Lichtreich ist da, und Deine heilige Stadt ist gebaut. Sie steht und ist gegründet auf Deine Fundamente, die Stadt Deiner Engel und Heiligen, die schimmernde Burg, darin Deine Lieblinge wohnen. Amen! sage ich, weil ich sie alle liebe, die Du liebst. Sie sind gut, weil Du sie gut gemacht hast. Ich verstehe sie sogar noch besser als Dich. Denn sie sind meine Brüder. „Amen“ möchte ich auch ihnen zuflüstern. „Amen! So ist es recht. Gütig und sehr barmherzig ist der Herr!“
Aber auch das Reich der Finsternis ist da, das die verworfenen Engel und Menschen geschaffen haben, und Du hast es nicht zerstören wollen. Es breitet sich aus in jenen unendlichen Fernen, aus denen Du Deine Liebe und Gnade zurückgezogen hast. Wie eine ferne finstere Wolke sieht man es schweben, wenn man am Rande Deiner Welt steht und hinausschaut. Es ist schrecklich und grauenvoll und unbegreiflicher fast als Du selbst. Das Geheimnis der Bosheit. Und Du lässt es bestehen – Ich neige mich vor Dir als Dein Knecht, dem kein Wort zusteht, der nur lautlos verharrt. Ich will nichts dawider sagen. Ich will auch nichts dazu sagen als Amen! Es soll sein, alles, was Du gemacht, und alles, was Du nicht vertilgt hast. Weil Du es bist, der so getan hat. Du! Alles ist Dein siegreicher Wille. Dein Wille ist geschehen, und er bleibt in Ewigkeit.


RESPONSORIUM
R. Was mir einst Gewinn war, habe ich um Christi willen als Verlust erkannt. * Deinetwegen habe ich alles aufgegeben.
V. Ich blicke im Heiligtum nach dir, zu schauen deine Macht und Herrlichkeit. * Deinetwegen habe ich alles aufgegeben.


ORATION
Großer Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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