Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore29.September

Aus Vulgata
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29. September
Michael, Gabriel und Rafael, Erzengel

V Lobt den Herrn, ihr seine Engel!
R Ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken.

Aus der Offenbarung des Johannes (12,1-17)

Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen. Sie war gesegneten Leibes und schrie in Wehen und Schmerzen des Gebärens. Und ein anderes Zeichen erschien am Himmel: Siehe, ein Drache, feurig und gewaltig groß, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Der Drache stellte sich vor die Frau, die daran war zu gebären, damit er ihr Kind verschlinge, wenn sie gebären würde. Und sie gebar ein Kind, einen Knaben, der alle Völker lenken wird mit ehernem Zepter. Doch es wurde ihr Kind entrückt zu Gott und zu seinem Thron. Die Frau aber floh in die Wüste, wo sie einen Platz erhielt, der von Gott da bereitet war, damit man ihr dort Unterhalt gebe zwölfhundertsechzig Tage lang.
Niederlage des Drachen im Himmel
Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus, und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel. Gestürzt wurde der große Drache, die alte Schlange, die den Namen Teufel und Satan trägt, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde hinabgestürzt auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm gestürzt.
Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel rufen: »Jetzt ist gekommen das Heil und die Kraft und das Königtum unseres Gottes und die Macht seines Gesalbten; denn gestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie verklagte vor unserem Gott Tag und Nacht. Sie besiegten ihn kraft des Blutes des Lammes und kraft des Wortes ihres Zeugnisses, und sie hingen nicht an ihrem Leben - bis in den Tod. Darum jubelt, ihr Himmel, und alle, die darin wohnen! Wehe aber der Erde und dem Meer; denn hinabgestiegen ist zu euch der Teufel voll grimmigen Zornes; er weiß, dass er eine kurze Frist hat.« 
Kampf des Drachen auf der Erde
Als der Drache sah, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte. Der Frau aber wurden die zwei Flügel des großen Adlers gegeben, so dass sie in die Wüste fliegen konnte, an ihren Ort, wo sie Unterhalt bekommt eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, weit weg von der Schlange. Und die Schlange schleuderte aus ihrem Rachen hinter der Frau Wasser her, gleich einem Strom, um sie vom Strom wegschwemmen zu lassen; doch die Erde kam der Frau zu Hilfe: die Erde öffnete ihren Mund und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen geschleudert hatte. Da wurde der Drache zornig über die Frau und machte sich auf, Krieg zu führen mit den übrigen ihrer Kinder, mit denen, die Gottes Gebote erfüllen und festhalten am Zeugnis Jesu [Christi].


RESPONSORIUM
R. Ein Schweigen entstand im Himmel, als der Drache mit dem Erzengel Michael kämpfte. * Eine laute Stimme hörte man rufen: Heil, Ehre und Kraft dem allherrschenden Gott!
V. Jetzt ist gekommen die Rettung und die Macht und die Herrschaft unseres Gottes und die Vollmacht seines Gesalbten. * Eine laute Stimme hörte man rufen: Heil, Ehre und Kraft dem allherrschenden Gott!


Gregor der Große (+ 604)

Aus einer Homilie über die Aufgabe der Engel

Das Wort ´Engel´ bezeichnet die Aufgabe, nicht die Natur

Man muss wissen, dass das Wort ´Engel´ eine Bezeichnung für dessen Aufgabe, nicht für dessen Natur ist. Die seligen Geister in der Heimat des Himmels sind immer Geister, aber sie können nicht immer ´Engel´ genannt werden. Denn sie sind nur dann ´Engel´, wenn durch sie eine Botschaft ergeht. Jene, die nur Geringeres zu verkünden haben, heißen ´Engel´, die aber höchste Botschaften bringen: ´Erzengel´.
Daher kommt es, dass zu Maria nicht irgendein Engel, sondern ein Erzengel geschickt wurde Denn es ziemte sich, dass für diesen Dienst ein Engel höchsten Ranges kam, weil er die höchste aller Botschaften brachte.
Deswegen werden sie auch mit Eigennamen erwähnt, und der Name besagt, was der Engel zu wirken vermag. Denn in der heiligen Stadt, in der die Gottesschau die Vollendung des Erkennens bewirkt, gibt es keine Eigennamen, weil ihre Träger auch ohne einen solchen erkannt werden können. Nur deswegen, weil diese zu uns kommen, um uns einen Dienst zu leisten, erhalten sie von uns von ihrem Dienst her einen Namen. Michael heißt: ´Wer ist wie Gott?´, Gabriel: ´Kraft Gottes´, Rafael: ´Arznei Gottes´.

Sooft es sich um Wunderkraft handelt, hören wir, dass Michael gesandt wird, und wir erkennen aus dem Vorgang, was die Kraft Gottes vermag. . Denn auch der alte Feind, der in seinem Stolz Gott gleich sein wollte und sagte: „Ich ersteige den Himmel; dort oben, über die Sterne des Himmels, stelle ich meinen Thron auf; dem Allerhöchsten will ich gleich sein“1, er wird am Ende der Welt seiner eigenen Kraft überlassen, um der äußersten Strafe zu verfallen. Er wird nämlich mit dem Erzengel Michael streiten, wie Johannes sagt: „Es entbrannte in Kampf mit dem Erzengel Michael.“2
Zu Maria wird Gabriel gesandt, der ´Kraft Gottes´ genannt wird. Er kam, um die Ankunft dessen zu melden, der in Demut erschien, um gegen die Mächte der Luft zu streiten. Er musste durch die Kraft Gottes verkündigt werden, weil er als der Herr der Kräfte kann, der „mächtig im Kampf“3 ist.
Rafael heißt: „Arznei Gottes“. Er berührte wie ein Arzt die Augen des Tobit und wischte das Dunkel der Blindheit weg. So war es passend, dass er ´Arznei Gottes´ genannt wird, weil er zum Heilen gesandt wurde.

(1) Vgl. Jes 14,13.14. (2) V.gl. Offb 12,7. (3) Vgl. Ps 24,8.


RESPONSORIUM
R. Ein Engel trat mit einem goldenen Räuchergefäß an den Altar, und man gab ihm viel Weihrauch. * Aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch vor Gott empor.
V. Tausendmal tausend dienten ihm, zehntausendmal zehntausend standen vor ihm. * Aus der Hand des Engels stieg der Weihrauch vor Gott empor.


ORATION
Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und Menschen teilst du ihre Dienste zu. Gib, dass die Macht des Bösen nicht überhandnimmt, sondern sende deine heiligen Engel, die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt, damit sie uns vor allem Unheil schützen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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