Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore2Fastenwoche Samstag

Aus Vulgata
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V. Wer die Wahrheit tut, kommt ans Licht.
R. Und seine Werke werden offenbar.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 32,48-52; 34,1-12

Auf dem Berg Nebo
Am gleichen Tage sprach der Herr zu Moses: »Steige auf das Gebirge Abarim hier, auf den Berg Nebo im Lande Moab, gegenüber von Jericho! Schau das Land Kanaan, das ich den Israeliten als Eigentum verleihen will! Sterben sollst du auf dem Berge, auf den du steigst, und dich zu deinen Stammesgenossen scharen, wie dein Bruder Aaron auf dem Berge Hor gestorben ist und zu seinen Stammesgenossen versammelt wurde! Denn ihr habt euch mitten unter den Israeliten bei dem Haderwasser von Kades in der Wüste Zin gegen mich vergangen, weil ihr mich inmitten der Israeliten nicht als den Heiligen geehrt habt. Nur aus der Nähe darfst du das Land schauen, aber hineinkommen darfst du nicht in das Land, das ich den Israeliten verleihen will.« 
Tod des Moses
Moses stieg aus den Steppen Moabs auf den Berg Nebo, auf den Gipfel des Pisga, der gegenüber von Jericho liegt. Der Herr ließ ihn das ganze Land Gilead bis nach Dan hin schauen, ferner ganz Naphtali und das Gebiet von Ephraim und Manasse sowie das ganze Gebiet Judas bis zum westlichen Meere, das Südland und den Kreis um den Jordan, die Ebene der Palmenstadt Jericho bis hin nach Zoar. Der Herr sprach zu ihm: »Dies ist das Land, das ich dem Abraham, Isaak und Jakob eidlich zugesichert habe, indem ich sprach: Deinen Nachkommen will ich es verleihen. Ich habe es dich mit eigenen Augen sehen lassen; hinüberziehen aber darfst du nicht!« So starb dort Moses, der Knecht des Herrn, im Lande Moab, gemäß dem Wort des Herrn. Man begrub ihn im Tal, im Lande Moab, gegenüber von Bet Peor; aber niemand kennt sein Grab bis heute. Moses war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb; sein Auge war nicht erloschen und seine Frische nicht geschwunden. Die Israeliten beweinten den Moses in Moabs Steppen dreißig Tage hindurch; dann waren die Tage des Weinens und Trauerns um Moses vollendet. Josua aber, der Sohn des Nun, war voll vom Geist der Weisheit; denn Moses hatte ihm seine Hände aufgelegt. Die Israeliten gehorchten ihm und taten, wie der Herr dem Moses geboten hatte. Fortan ist kein Prophet mehr in Israel aufgestanden wie Moses, mit dem der Herr von Angesicht zu Angesicht verkehrt hatte, bei all den Zeichen und Wundern, die er als Gesandter des Herrn im Ägypterland am Pharao, all seinen Knechten und an seinem ganzen Lande wirkte, und bei all den Erweisen gewaltiger Macht und all den furchtbaren und großen Taten, die Moses vor den Augen ganz Israels vollbrachte.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Das Wort Gottes hat unter uns gewohnt, voll Gnade und Wahrheit; aus seiner Fülle haben wir alle empfangen. Das Gesetz wurde durch Mose gegeben, * durch Jesus Christus aber kam Gnade und Wahrheit.
V. Das Gesetz hat uns Mose vorgeschrieben als Erbe für die Gemeinde Jakobs. * Durch Jesus Christus aber kam Gnade und Wahrheit.



ZWEITE LESUNG

II. Vatikanisches Konzil (1962-1965)

Aus der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute.


Das Mysterium des Todes

Angesichts des Todes wird das Rätsel des menschlichen Daseins am größten. Der Mensch erfährt nicht nur den Schmerz und den fortschreitenden Abbau des Leibes, sondern auch, ja noch mehr, die Furcht vor dem immerwährenden Erlöschen. Er urteilt aber im Instinkt seines Herzens richtig, wenn er die völlige Zerstörung und den endgültigen Untergang seiner Person mit Entsetzen ablehnt. Der Keim der Ewigkeit im Menschen läßt sich nicht auf bloße Materie zurückführen und wehrt sich gegen den Tod. Doch alle Maßnahmen der Technik, so nützlich sie sind, können die Angst des Menschen nicht beschwichtigen. Unüberwindlich lebt in seinem Herzen das Verlangen nach einem Fortleben. Dem kann die Verlängerung der biologischen Lebensdauer nicht genügen. Während vor dem Tod alle Träume nichtig werden, bekennt die Kirche, belehrt von der Offenbarung Gottes, daß der Mensch von Gott zu einem seligen Ziel jenseits des irdischen Elends geschaffen ist. Außerdem lehrt der christliche Glaube, daß der leibliche Tod, dem der Mensch, hätte er nicht gesündigt, entzogen gewesen wäre, besiegt wird, wenn dem Menschen sein Heil, das durch seipe Schuld verlorenging, vom allmächtigen und barmherzigen Erlöser wiedergeschenkt wird. Gott rief und ruft nämlich den Menschen, daß er ihm in der ewigen Gemeinschaft unzerstörbaren göttlichen Lebens mit seinem ganzen Wesen anhange. Diesen Sieg hat Christus, da er den Menschen durch seinen Tod vom Tod befreite, in seiner Auferstehung zum Leben errungen (1). Jedem also, der ernsthaft nachdenkt, bietet der Glaube, mit stichhaltiger Begründung vorgelegt, eine Antwort auf seine Angst vor der Zukunft an; und zugleich zeigt er die Möglichkeit, mit den geliebten Brüdern, die schon gestorben sind, in Christus Gemeinschaft zu haben in der Hoffnung, daß sie das wahre Leben bei Gott erlangt haben. Auch auf dem Christen liegen ganz gewiß die Notwendigkeit und auch die Pflicht, gegen das Böse durch viele Anfechtungen hindurch anzukämpfen und auch den Tod zu ertragen; aber dem österlichen Geheimnis verbunden und dem Tod Christi gleichgestaltet, geht er, durch Hoffnung gestärkt, der Auferstehung entgegen. Das gilt nicht nur für die Christusgläubigen, sondern für alle Menschen guten Willens, in deren Herzen die Gnade Gottes unsichtbar wirkt. Da nämlich Christus für alle gestorben ist und da es in Wahrheit nur eine letzte Berufung des Menschen gibt, die göttliche, müssen wir festhalten, daß der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, diesem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise verbunden zu sein. Solcher Art und so groß ist das Geheimnis des Menschen, das durch die christliche Offenbarung den Glaubenden aufleuchtet! Durch Christus und in Christus also wird das Rätsel von Schmerz und Tod hell, das außerhalb seines Evangeliums uns überwältigt. Christus ist auferstanden, hat durch seinen Tod den Tod vernichtet und uns das Leben geschenkt, damit wir, Söhne im Sohn, im Geist rufen: Abba, Vater! (2)

1. Vgl.1.Kor.15,56-57. 2.Röm.8,15.


RESPONSORIUM
R. Der Herr ist mein Licht und mein Heil: vor wem sollte ich mich fürchten? * Der Herr ist die Kraft meines Lebens, vor wem sollte ich bangen?
V. Muß ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn du bist bei mir. * Der Herr ist die Kraft meines Lebens, vor wem sollte ich bangen?



JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 20,1-17


Die Zehn Gebote
Nun sprach Gott alle die folgenden Worte: (I.) »Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus dem Lande Ägypten, dem Hause der Knechtschaft, geführt hat. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! Du sollst dir kein Schnitzbild machen, noch irgendein Abbild von dem, was droben im Himmel oder auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde ist! Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und sollst sie nicht verehren; denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter an den Kindern, am dritten und vierten Geschlecht, nachprüft bei denen, die mich hassen. Ich erweise aber meine Gnade bis ins tausendste Geschlecht denen, die mich lieben und meine Gebote halten. (II.) Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz aussprechen; denn der Herr lässt denjenigen nicht ungestraft, der seinen Namen unnütz ausspricht! (III.) Gedenke des Sabbattages, um ihn heilig zu halten. Sechs Tage lang sollst du arbeiten und all deine Geschäfte verrichten. Doch der siebte Tag ist ein Ruhetag für den Herrn, deinen Gott. Du sollst an ihm keinerlei Arbeit tun, weder du selbst noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Knecht, noch deine Magd, noch dein Vieh, noch dein Fremdling, der sich in deinen Toren befindet. Denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel, die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, erschaffen; doch am siebten Tage ruhte er. Darum segnete der Herr den Sabbat und erklärte ihn für heilig. (IV.) Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Lande, das der Herr, dein Gott, dir gibt! (V.) Du sollst nicht töten! (VI.) Du sollst nicht ehebrechen! (VII.) Du sollst nicht stehlen! (VIII.) Du sollst gegen deinen Nächsten kein falsches Zeugnis abgeben! (IX.) Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren! (X.) Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten und auch nicht seinen Knecht, seine Magd, sein Rind, seinen Esel und nichts von dem, was deinem Nächsten gehört!« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Die Weisung des Herrn ist vollkommen, sie belebt den Menschen. Das Gesetz des Herrn ist verläßlich, den Unwissenden macht es weise. * Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es macht hell die Augen.
V. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt; die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. * Die Befehle des Herrn sind richtig, sie erfreuen das Herz; das Gebot des Herrn ist lauter, es macht hell die Augen.



ZWEITE LESUNG

Ambrosius (+ 397)

Aus dem Buch „Über die Flucht aus der Welt".


Dem einen, guten und wahren Gott wollen wir anhangen

Wo der Schatz des Menschen ist, da ist auch sein Herz (1). Der Herr pflegt seine guten Gaben nicht zu verweigern, wenn einer um sie bittet. Da Gott also gut ist, vor allem denen, die auf ihn harren, wollen wir ihm anhangen, bei ihm sein mit ganzem Herzen und ganzer Seele und mit unserer ganzen Kraft (2), damit wir in seinem Licht leben, seine Herrlichkeit schauen und die Gnade seiner überirdischen Freude genießen. Laßt uns also das Herz erheben zu diesem Gut! In ihm laßt uns sein und leben, ihm laßt uns anhangen! Dieses Gut geht über jeden Verstand und jedes Nachdenken hinaus und lebt in ewigem Frieden und immerwährender Ruhe; der Friede aber übersteigt alle Vernunft und jede Vorstellungskraft (3).
Dieses Gut durchdringt alles, alle leben wir in ihm (4) und hängen von ihm ab. Dieses Gut selbst hat kein Höheres über sich, es ist göttlich. Niemand ist gut außer Gott (5). Was gut ist, das ist göttlich, und was göttlich ist, das ist gut. Darum heißt es: „Öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem." (6) Durch das Gutsein Gottes werden uns alle Güter zuteil, und kein Übel ist ihnen beigemischt.
Die Heilige Schrift verspricht den Glaubenden diese Güter mit den Worten: Alle Güter der Erde sollen euch zur Nahrung dienen (7). Wir sind mit Christus gestorben; wir tragen den Tod Christi an unserm Leib, damit auch das Leben Christi an ihm offenbar wird (8). So leben wir denn bereits nicht mehr dieses unser Leben, sondern das Leben Christi (9), ein Leben der Unschuld, der Einfachheit und aller Tugenden. Wir sind mit Christus auferstanden. In ihm wollen wir leben, in ihm zum Himmel aufsteigen, damit die Schlange auf Erden unsere Ferse nicht finden und verwunden kann (10). Laßt uns also von hier fliehen! Mit dem Geist kannst du fliehen, auch wenn dein Körper dich zurückhält. Du kannst zugleich hier sein und beim Herrn: wenn deine Seele ihm anhangt; wenn du ihm mit deinen Gedanken nachlebst; wenn du im Glauben - noch nicht in der Schau - seinen Wegen folgst; wenn du zu ihm flüchtest. Denn er ist unsere Zuflucht und Stärke (11). David spricht: „Zu dir habe ich meine Zuflucht genommen und wurde nicht enttäuscht." (12) Weil also Gott die Zuflucht ist, er aber im Himmel und über dem Himmel thront, müssen wir von hier dorthin fliehen, wo Friede und Ruhe von der Arbeit ist, wo das große Sabbatmahl gehalten wird, wie Mose sagt: „Der Sabbat des Landes soll euch ernähren." (13) Einem Mahl ist es vergleichbar, und voll Glück und Ruhe ist es, wenn wir in Gott ruhen und seine Freude sehen.
Darum wollen wir fliehen wie der Hirsch zum Wasserquell (14). Nach diesem Quell sehnte sich David, nach ihm dürstet auch unsre Seele. Was für ein Quell ist das? Höre, wie David spricht: „Bei dir ist die Quelle des Lebens." (15) Zu dieser Quelle spreche meine Seele: „Wann darf ich kommen und Gottes Antlitz schauen?" (16) Die Quelle, das ist Gott.

1.Vgl.Mt.6,21. 2.Vgl.Mk.12,30; Lk.10,27. 3.Vgl.Phil.4,7. 4.Vgl.Apg.17,28. 5.Vgl.Mk.10,18. 6.Ps.104,28. 7.Vgl.Gen.1,29.30. 8.Vgl.2.Kor.4,10. 9.Vgl.Gal.2,20. 10.Vgl.Gen.3,15. 11.Vgl.Ps.46,2. 12.Vgl.Ps.71,1. 13.Lev.25,6. 14.Vgl.Ps.42,2. 15.Ps.36,10. 16.Ps.42,3.


RESPONSORIUM
R. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. * Das ist das wichtigste und erste Gebot.
V. Was fordert der Herr, dein Gott, von dir außer dem einen: daß du den Herrn, deinen Gott, fürchtest, ihn liebst und ihm dienst mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele. * Das ist das wichtigste und erste Gebot.


ORATION
Gütiger Gott, durch das Wirken deiner Gnade schenkst du uns schon auf Erden den Anfang des ewigen Lebens. Vollende, was du in uns begonnen hast, und führe uns hin zu jenem Licht, in dem du selber wohnst. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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