Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore3.WocheSonntag

Aus Vulgata
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V. Richtet euch auf und erhebt euer Haupt.
R. Denn es naht eure Erlösung.


1. Jahresreihe

ERSTE LESUNG
Aus dem Buch Rut. 4.1-22

Ruts Lösung
Boas war zum Stadttor hinaufgegangen und hatte dort Platz genommen. Da ging jener lösepflichtige Mann vorüber, von dem Boas gesprochen hatte. Er rief: »Komm her und setze dich hier nieder, Vetter N. N.!« Da kam er her und setzte sich. Dann ließ Boas zehn Männer von den Ältesten der Stadt zu sich holen. Er sprach: »Setzt euch hierher!« Und sie setzten sich. Hierauf sprach er zu dem Löser: »Noëmi, die aus dem Lande Moab heimgekehrt ist, verkauft den Grundbesitz, der unserem Sippenbruder Elimelech gehört hat. Mir aber kam der Gedanke, ich müsse dir folgenden Hinweis geben: Kaufe ihn doch in Gegenwart der hier sitzenden und der Ältesten meines Volkes! Wenn du deine Lösepflicht erfüllen willst, so tue es! Wenn du aber nicht lösen willst, so sage es mir, damit ich es weiß; denn außer dir ist niemand da zum Lösen, und ich komme erst nach dir an die Reihe!« Jener antwortete: »Ja, ich will Löser sein!« Boas fuhr fort: »Sobald du das Feld von Noëmi erwirbst, besitzt du damit auch die Moabiterin Rut, die Frau des Verstorbenen; so musst du den Namen des Toten wieder aufstehen lassen auf seinem Erbteil.« Der lösepflichtige Mann entgegnete darauf: »Dann kann ich für mich die Lösepflicht nicht ausführen, denn ich schädige damit mein eigenes Erbteil. Löse also du für dich, was ich lösen sollte; denn ich bin zur Lösung nicht imstande!« Es bestand vormals in Israel folgender Brauch bei der Einlösung und beim Tauschgeschäft, um jegliche Angelegenheit zu bekräftigen: Man übergab dem Partner seinen Schuh, den man ausgezogen hatte. Das galt als Bezeugung in Israel. Da sprach nun der Löser zu Boas: »Vollziehe den Kauf!«, und er zog seinen Schuh aus. Boas aber sprach zu den Ältesten und zu allem Volk: »Ihr seid heute dafür Zeugen, daß ich den Gesamtbesitz Elimelechs und den Gesamtbesitz Kujons und Machions aus der Hand der Noëmi erworben habe. Dazu habe ich mir die Moabiterin Rut, die Frau des Machion, als Frau erworben, um den Namen des Toten auf seinem Erbteil aufleben zu lassen! Der Name des Toten soll aus seiner Verwandtschaft und aus dem Tor seines Heimatortes nicht ausgetilgt werden; dessen seid ihr heute Zeugen.« 
Da rief das ganze Volk im Tor samt den Ältesten: »Zeugen sind wir! Der Herr mache die Frau, die in dein Haus zieht, wie Rachel und wie Lea, die beide das Haus Israel aufgebaut haben. Übe Gewalt aus in Ephrata, und dein Name soll in Bethlehem berühmt werden! Es sei dein Haus wie das Haus des Perez, den Tamar dem Juda gebar, durch die Nachkommenschaft, die der Herr dir von dieser jungen Frau geben möge!« 
Rut im Stammbaum Davids
So nahm denn Boas Rut, und sie ward seine Frau. Er wohnte ihr bei, und der Herr verlieh ihr Fruchtbarkeit, und sie gebar einen Sohn. Die Frauen sprachen nun zu Noëmi: »Gepriesen sei der Herr, der dir heute einen Löser geschenkt hat; sein Name werde berühmt in Israel. Er wird dir zum Trost deiner Seele und zur Stütze deines Alters werden; denn deine Schwiegertochter, die dir Liebe erwies, hat ihn geboren. Sie ist dir mehr wert als sieben Söhne.« Da nahm Noëmi das Kind, legte es an ihren Busen und wurde seine Wärterin. Die Nachbarinnen gaben ihm einen Namen, indem sie sprachen: »Geboren ist Noëmi ein Sohn!« Sie nannten seinen Namen Obed. Dieser ward der Vater des Isai, der Davids Vater war.
Stammbaum des Perez
Dies ist der Stammbaum des Perez: Perez zeugte den Chezron. Chezron zeugte den Ram, Ram zeugte den Amminadab. Amminadab zeugte den Nachschon, und Nachschon zeugte den Salmon. Salmon zeugte den Boas, Boas zeugte den Obed, und Obed zeugte den Isai, Isai aber zeugte den David.

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM

R. Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, in denen ich dem David einen gerechten Sproß erstehen lasse. * In seinen Tagen wird Juda Heil erfahren, und Israel wird in Sicherheit wohnen.
V. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben. * In seinen Tagen wird Juda Heil erfahren, und Israel wird in Sicherheit wohnen.
Ehre sei... - R.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt.

Freut euch am Herrn, nicht an der Welt

Der Herr ist nahe! Zur Freude ruft der Apostel auf, zur Freude an Gott, nicht an der Welt (1). Wer nämlich ein Freund dieser Welt sein will, sagt die Schrift, wird als Feind Gottes gelten (2). Wie niemand zwei Herren dienen kann (3), so kann auch niemand seine Freude zugleich an der Welt und an Gott suchen. Zwischen diesen beiden Formen der Freude ist ein großer Unterschied. Wenn man sich an Gott freut, dann nicht an der Welt, und wenn man sich an der Welt freut, dann nicht an Gott. Die Freude an Gott siege, bis die Freude an der Welt vergeht. Besiege also die Welt mit der Freude an Gott. In dem Maße, wie die eine wächst, wird die andere abnehmen. Das wird nicht deshalb gesagt, als ob wir, in diese Welt hineingestellt, keine Freude haben dürften. Aber obwohl wir noch in dieser Welt sind, sollen wir doch schon unsere Freude an Gott haben. Oder bist du etwa deswegen nicht in Gott, weil du noch in der Welt bist? Höre, was der Apostel in der Apostelgeschichte zu den Athenern von Gott als dem Schöpfer und Herrn sagt: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir" (4). Wo wäre Gott nicht, der doch überall ist? Deshalb die Mahnung. Seid ohne Sorge, der Herr ist nahe! Groß ist er, der aufstieg über alle Himmel (5) und doch denen ganz nah bleibt, die auf der Erde leben. Wer ist das, der so weit weg und doch so nah ist, wenn nicht der Herr, der uns mit seiner Huld so ganz nahe kam?
Freut euch also an Gott, nicht an der Welt, das heißt: Freut euch an der Wahrheit, nicht an der Sünde. Freut euch an der Hoffnung auf die Ewigkeit, nicht an der Blume der Eitelkeit. Und überall und solange ihr hier auf Erden seid, gilt: Der Herr ist nahe, seid ohne Sorgen!

1. Phil.4,4. 2.Jak.4,4. 3.Mt.6,24. 4.Apg.17,28. 5.Eph.4,10


RESPONSORIUM
R. Hört das Wort des Herrn, ihr Völker! * Sagt es den Inseln in der Ferne:
V. Unser Erlöser wird kommen. * Sagt es den Inseln in der Ferne.
Ehre sei...- R.


2. Jahresreihe

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Jesaja. 29,13-24

Lippenbekenntnis als angelerntes Menschengebot
Der Herr sprach: »Weil dies Volk da mit seinem Munde sich naht und mit seinen Lippen mir Ehre erweist, während sein Herz von mir fern ist und so ihre Furcht vor mir nur angelerntes Menschengebot ist, siehe, darum werde ich auch fürderhin wunderlich handeln an diesem Volk, ja äußerst verwunderlich. Da wird vergehen seiner Weisen Weisheit, sich verbergen seiner Klugen Klugheit.« 
Törichte Politik gegenüber dem Herrn
Weh über jene, die tief sich verstecken, um vor dem Herrn ihre Absicht zu verbergen, so dass ihr Tun sich im Finstern vollzieht! Sie denken dabei: »Wer sieht uns, und wer weiß von uns?« O eure Verkehrtheit! Ist etwa der Töpfer dem Ton gleichzustellen, so dass das Werk von seinem Meister spräche: »Er schuf mich nicht«, oder der Topf von seinem Töpfer: »Er versteht nichts«?
Wandlungen zum Besseren in der Endzeit
Es dauert nur noch eine kurze Weile, da wandelt sich zum Fruchtgarten der Libanon, und der Fruchtgarten gilt als Wald. Es hören alsdann die Tauben Worte der Schrift; aus Dunkel und Düster schauen die Augen der Blinden. Die Elenden haben aufs neue Freude im Herrn, die Ärmsten der Menschen jubeln über den Heiligen Israels. Gewaltmenschen gibt es nicht mehr, dahin sind die frechen Spötter, ausgerottet, die auf Bosheit bedacht sind, die im Rechtsstreit Leute zur Sünde verführten, dem Richter Schlingen legten im Tor, den Schuldlosen durch Scheingründe verdrängten. Darum spricht der Herr, der Abraham erlöste, zu Jakobs Haus: »Jakob wird jetzt nicht mehr beschämt, nicht mehr soll sein Antlitz erblassen! Dann sehen seine Kinder das Werk meiner Hände in ihrer Mitte, dann heiligen sie meinen Namen; sie halten heilig den Heiligen Jakobs und fürchten den Gott Israels. Die verirrten Geister kommen zur Einsicht, die Murrenden nehmen Belehrung an.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. An jenem Tag hören alle, die taub sind, Worte der Schrift; die Augen der Blinden sehen im Dunkeln und Finstern; * und die Armen jubeln über den Heiligen Israels.
V. Geht und berichtet dem Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen, Lahme gehen, den Armen wird das Evangelium verkündet. * Und die Armen jubeln über den Heiligen Israels. <br/< Ehre sei... - R.



ZWEITE LESUNG

Augustinus (+ 430)

Aus einer Predigt über das Verhältnis Johannes' des Täufers zu Christus.

Johannes ist die Stimme, Christus das Wort

Johannes ist die Stimme, der Herr aber ist das Wort, von dem es heißt: „Im Anfang war das Wort" (1). Johannes war die Stimme nur eine Zeitlang, Christus ist das ewige Wort von Anfang an. Nimm das Wort weg, was ist dann die Stimme? Wenn in der Stimme kein Gedanke ist, bleibt sie Geräusch ohne Sinn. Die Stimme ohne Wort pocht zwar an das Ohr, aber sie erbaut nicht das Herz. In der Auferbauung unseres Herzens beobachten wir eine Folge von Einzelvorgängen: Wenn ich denke, was ich sagen will, ist das Wort schon in meinem Herzen. Wenn ich aber zu dir sprechen will, suche ich, wie das Wort auch in dein Herz eingehen könnte, das in dem meinen schon ist. Während ich überlege, wie das Wort meines Herzens zu dir gelangen und in deinem Herzen wohnen könne, nehme ich die Stimme zu Hilfe, und indem ich sie zu Hilfe nehme, spreche ich zu dir; der Klang der Stimme bringt den Sinn des Wortes zu dir. Wenn der Klang den Sinn zu dir getragen hat, vergeht der Laut; das Wort aber, das der Laut dir zugebracht hat, ist in deinem Herzen, ohne mein Herz verlassen zu haben. Die Stimme, die also das Wort zu dir gebracht hat, sagt gleichsam selber zu dir: „Jener muß wachsen, ich aber geringer werden" (2). Der Laut der Stimme erklang im Dienst und verging, als wollte er sagen:, Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden" (3) Laßt uns das Wort festhalten. Wir wollen nicht verlieren, was wir im innersten Herzen empfangen haben. Willst du die Stimme erkennen, die vorübergeht, und die Gottheit des Wortes, die bleibt? Wo ist jetzt die Taufe des Johannes? Sie hat ihren Dienst getan und ist vergangen. Die Taufe Christi aber wird bis heute gefeiert. Wir alle glauben an Christus, wir alle erhoffen das Heil von Christus: Die Stimme hat es verkündet. Es ist schwierig, das Wort von der Stimme zu unterscheiden. Darum wurde Johannes selbst für den Messias gehalten. Die Stimme hielt man für das Wort. Aber um das Wort nicht zu beleidigen, bekannte sich die Stimme zu dem, was sie war: Stimme. So spricht sie: „Ich bin nicht der Messias, nicht der Prophet." Wer bist du also? Da sagte sie: „Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!" (4)
1.Joh.1,1. 2. Vgl. Joh 3,30. 3.Joh.3,29. 4.Joh 1,23.


RESPONSORIUM
R. Jener muß wachsen, ich aber geringer werden; der nach mir kommt, ist vor mir gewesen. * Ich bin nicht wert, die Riemen seiner Sandalen zu lösen.
V. Ich taufe mit Wasser. Er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen. * Ich bin nicht wert, die Riemen seiner Sandalen zu lösen.
Ehre sei... - R.


Für die erweiterte Lesehore:

Ant. Freue dich und juble, Tochter Zion, denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte. Halleluja!

Erstes Canticum Jes.40,10-17
Zweites Canticum Jes.42,10-16d
Drittes Canticum Jes.49,7-13

EVANGELIUM
Lk.24,35-53

Te Deum


ORATION
Allmächtiger Gott, sieh gütig auf dein Volk, das mit gläubigem Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unser Herz bereit für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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