Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore30.Juli

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30. Juli
HL. Petrus Chrysologus (+ 450)


Aus einer Predigt über die Menschwerdung Gottes

Das Mysterium der Menschwerdung


Die Jungfrau empfängt, gebiert als Jungfrau und bleibt Jungfrau. Das ist ungewöhnlich, es ist ein Wunderzeichen. Das entspricht nicht der Vernunft, es ist Kraft Gottes. Es kommt vom Schöpfer nicht von der Natur. Es ist nicht allgemein, sondern einzig: nicht menschlich, sondern göttlich. Denn das Christus geboren wurde, entsprang nicht der Notwendigkeit, sondern der Allmacht. Es war das Mysterium der Güte, die Wiederherstellung des menschlichen Heils. Derjenige, der von seiner Geburt aus dem noch unberührten Lehm den Menschen formte, schuf bei seiner eigenen Geburt aus den unberührten Leib einen Menschen. Er, dessen Hand gnädig das den Lehm nahm, um uns daraus zu formen, nahm in Gnaden das Fleisch an, um uns neu zu schaffen. So ist es denn eine Ehre für die Schöpfung nicht jedoch eine Unehre für den Schöpfer, dass der Schöpfer sich im Geschöpf, Gott sich im Fleisch findet.

Du Mensch, warum missachtest du dich so sehr, da du doch für Gott so kostbar bist? Da Gott dich so hoch ehrt, warum entehrst du dich so sehr? Warum suchst du nach dem, wofür du geschaffen bist, und nicht nach dem, wofür du geschaffen bist? Ist nicht dieses ganze Haus der Welt, das du siehst, für dich gemacht? Das Licht dringt in dich ein und vertreibt die Finsternis, die dich umgibt. Für dein Wohl wurde die Nacht eingeführt, für dich der Tag abgemessen, Für dich wurde der Himmel mit den vielfältigen Strahlen von Sonne, Mond und Sternen erhellt: für dich die Erde mit Blumen, Bäumen und Früchten ausgemalt. Für dich wurde eine erstaunliche Menge von Lebewesen geschaffen, in der Luft, auf den Feldern und im Wasser, damit nicht traurige Einsamkeit die Freude an der neugeschaffenen Welt zerstöre.

Noch etwas denkt sich der Schöpfer zusätzlich zu deiner Ehre aus. Er macht dich zum Träger seines Bildes. Dieses sichtbare Ebenbild sollte auf der Erde den unsichtbaren Schöpfer gegenwärtig machen. Dir übergab er die Verwaltung der irdischen Güter, damit ein so weiter Besitz einen Statthalter des Herrn habe. Was Gott in dir erschaffen hatte, das nahm er gütig an. Er wollte in Wahrheit in einem Menschen erkannt werden, nachdem er vorher in ihm gleichsam wie zu einem Bilde gesehen worden war. Und er bewirkte, dass ein Mensch im eigentlichen Sinn des Wortes Gott war, nachdem der Mensch es vorher nur in der Ähnlichkeit sein durfte.

So wird denn Christus geboren, um durch seine Geburt die verderbte Natur wiederherzustellen. Er wird ein Kind, lässt sich nähren und durchläuft alle Lebensalter, um das eine vollkommene, bleibende Alter, das er selbst geschaffen hat, zu erneuern. Er trägt den Menschen, damit der Mensch nicht wieder fallen kann. Den er irdisch geschaffen hat, dem schenkt er überirdisches Leben; den er durch menschlichen Geist belebt hatte, dem schenkt er das Leben des göttlichen Geistes. So erhebt er ihn ganz zu Gott, um nicht in ihm zurückzulassen, was der Sünde, dem Tod, der Mühsal, dem Schmerz und der Erde gehört. Das gewährt uns unser Herr Jesus Christus, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dem Vater lebt und herrscht jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.


RESPONSORIUM
R. Kommt zum Herrn, zu dem lebendigen Stein; * lasst euch als lebendige Steine aufbauen.
V. Er ist der Stein, der zum Eckstein geworden ist. * Lasst euch als lebendige Steine aufbauen.


ORATION
Erhabener Gott, du hast den Bischof Petrus Chrysologus zu einem begnadeten Verkünder deines ewigen Wortes gemacht, das unsere Menschennatur angenommen hat. Gewähre uns auf seine Fürsprache, dass wir die Geheimnisse der Erlösung allezeit im Herzen erwägen und in unseren Werken davon Zeugnis geben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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