Kategorie:Stundenbuch:Lesung/LesehoreFreitagnachAschermittwoch

Aus Vulgata
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V. Kehrt um zum Herrn, eurem Gott.
R. Denn er ist gnädig und barmherzig.


JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Deuteronomium. 4,1-8.32-40
Gesetzestreue: Als Unterpfand, daß Gottes Verheißung sich erfülle
Nun aber, Israel, höre auf die Satzungen und Vorschriften, die ich euch lehre! Ihr sollt danach handeln, damit ihr am Leben bleibt und zum Besitz des Landes kommt, das der Herr, der Gott eurer Väter, euch verleiht. Ihr sollt zu den Geboten, die ich euch gebe, weder etwas zusetzen noch etwas davon kürzen. Ihr sollt die Gebote des Herrn, eures Gottes, die ich euch gebe, halten. Mit eigenen Augen habt ihr gesehen, was der Herr wegen des Baal-Peor getan hat. Alle Männer, die dem Baal-Peor nachliefen, hat der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte hinweggetilgt. Ihr aber, die ihr am Herrn, eurem Gott, festhieltet, seid allesamt heute noch am Leben. Seht, ich lehre euch Satzungen und Vorschriften, wie sie der Herr, mein Gott, befohlen hat, damit ihr danach handelt in dem Land, in das ihr hinüberzieht, um es zu besitzen. Beachtet und befolgt sie; denn das wird euch in den Augen der ändern Völker als Weisheit und Einsicht ausgelegt werden. Wenn sie von all diesen Satzungen hören, werden sie sprechen: Fürwahr, ein weises und einsichtiges Volk ist diese große Nation. Denn wo wäre noch irgendein großes Volk, dessen Götter ihm so nahe sind, wie der Herr, unser Gott, uns nahe ist, sooft wir zu ihm rufen? Und wo gäbe es noch ein großes Volk, das so gerechte Satzungen und Vorschriften besäße wie dieses ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?
Einzigkeit Gottes
Befrage doch einmal die früheren Zeiten von dem Tage an, da Gott auf Erden den Menschen erschuf, und von einem Himmelsende zum andern, ob sich je etwas so Großes ereignet hat oder dergleichen gehört ward: ob je ein Volk die Stimme Gottes hörte, die aus dem Feuer heraus redete, wie du sie vernommen hast, und dabei am Leben blieb; oder ob je ein Gott versuchte, zu kommen und sich aus der Mitte eines andern Volkes mit Machtproben, Zeichen und Wundern, Krieg, starker Hand, mit ausgestrecktem Arm und mit furchtbaren Großtaten ein Volk abzusondern, wie das alles an euch der Herr, euer Gott, in Ägypten getan hat, und zwar vor deinen eigenen Augen. Du hast dies alles erlebt, damit du erkennst, dass der Herr selbst der einzige Gott ist und sonst keiner außer ihm. Vom Himmel ließ er dich seine Stimme hören um dich zurechtzuweisen, und auf Erden ließ er sein großes Feuer erscheinen; seine Worte hast du aus dem Feuer heraus vernommen und bist doch am Leben geblieben. Denn er liebte deine Väter und erwählte ihre Nachkommen. Er führte dich persönlich in seiner großen Stärke aus Ägypten hinweg, um Völker, die größer und stärker sind als du, vor dir zu vertreiben und dich in ihr Land zu bringen, um es dir zum Erbteil zu geben, wie das heute der Fall ist.
So erkenne denn heute und beherzige, dass nur der Herr Gott ist im Himmel droben und unten auf Erden, sonst aber niemand. Halte auch seine Satzungen und seine Gebote, die ich dir heute gebe, damit es dir und deinen Kindern wohlergehe und du lange lebest in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir geben wird für alle Zeit.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )



RESPONSORIUM
R. Israel, höre auf die Gesetze des Herrn, schreibe sie in dein Herz wie in ein Buch: * Ich werde dich in das Land bringen, das von Milch und Honig fließt.
V. Höre also auf meine Stimme, dann will ich der Feind deiner Feinde sein. * Ich werde dich in das Land bringen, das von Milch und Honig fließt.



ZWEITE LESUNG

Ignatius von Antiochien ( nach 107)

Aus dem Brief an die Epheser.

Glaubt ein Christus und an die Liebe!

Bemüht euch, möglichst oft zusammenzukommen, um vor Gott die Eucharistie zu feiern und sein Lob zu singen. Wenn ihr euch nämlich in großer Zahl versammelt, überwindet ihr die Mächte des Widersachers, und sein verderbliches Wirken wird durch eure Einheit im Glauben gebrochen. Nichts ist besser als der Friede, der jeden Krieg irdischer und überirdischer Mächte niederhält. Nichts davon bleibt euch verborgen, wenn ihr in vollkommener Weise an Christus glaubt und Christus liebt, den Anfang und die Vollendung des Lebens. Anfang ist der Glaube, Vollendung die Liebe, beide kommen von Gott und werden eins. Alles, was sonst zum vollkommenen Leben gehört, folgt daraus. Keiner, der den Glauben bekennt, sündigt, und wer die Liebe hat, kennt keinen Haß. Den Baum erkennt man an seiner Frucht. (1) So werden auch alle, die sich als Jünger Christi bezeichnen, an ihren Werken erkennbar. Denn jetzt entscheidet nicht das (Lippen-) Bekenntnis, sondern der endgültige Erweis kraftvollen Glaubens, bis zur Vollendung. Besser ist Schweigen und Sein als Reden und Nicht-Sein. Lehren ist gut, wenn der Lehrer tut, was er sagt. Einer ist Lehrer, und der sprach, und sogleich geschah es (2). Was er schweigend getan hat, ist des Vaters würdig. Wer das Wort Jesu besitzt, kann wirklich auch seine Stille hören. Er wird vollkommen sein und durch sein Tun sprechen und an seinem Schweigen erkannt werden. Dem Herrn entgeht nichts, und auch das, was uns verborgen bleibt, ist ihm vertraut. Laßt uns also alles in dem Bewußtsein tun, daß er in uns wohnt, damit wir sein Heiligtum sind und er in uns unser Gott.
So ist es in Wirklichkeit, und es wird vor unsern Augen daran offenbar, daß wir ihn lieben, wie er es verdient.

1. Vgl. Mt.12,33. 2. Ps.33,9.


RESPONSORIUM
R. Alles, was ihr in Worten und Werken tut, * alles geschehe im Namen Jesu, des Herrn; dankt durch ihn dem Vater!
V. Tut alles zur Verherrlichung Gottes! * Alles geschehe im Namen Jesu, des Herrn; dankt durch ihn dem Vater!



JAHRESREIHE II

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Exodus. 2,1-22

Geburt des Moses
Ein Mann aus dem Hause Levi ging hin und nahm sich eine Tochter Levis zur Frau. Diese empfing und gebar einen Sohn; sie sah, daß er schön war, und verbarg ihn deshalb drei Monate lang. Länger konnte sie ihn aber nicht verbergen. Sie nahm deshalb ein Kästchen aus Binsen und überzog es mit Asphalt und Pech. Dann legte sie das Kind hinein und setzte es im Schilf am Ufer des Nils aus. Seine Schwester stellte sich von ferne auf, um in Erfahrung zu bringen, was mit ihm geschehen würde.
Moses Errettung
Da kam die Tochter des Pharao herab, um im Nil zu baden. Ihre Dienerinnen gingen am Ufer des Nils auf und ab. Sie sah das Kästchen im Schilf und ließ es durch ihre Leibmagd holen. Sie öffnete es, sah das Kind, und siehe da, ein weinendes Knäblein! Da ward sie von Mitleid gerührt und sprach: »Dies ist eines von den Kindern der Hebräer.« Seine Schwester aber sprach zur Tochter des Pharao: »Soll ich hingehen und dir eine Amme von den Hebräerinnen kommen lassen, die dir das Kind stillen kann?« Die Tochter des Pharao sprach zu ihr: »Ja, gehe!« Das Mädchen ging nun und rief die Mutter des Kindes. Die Tochter des Pharao sprach zu ihr: »Bring dieses Kind weg und stille es mir: ich will es dir lohnen!« Die Frau nahm das Kind und stillte es. Der Knabe wurde groß, und sie brachte ihn zur Tochter des Pharao. Diese nahm ihn an Sohnes Statt an und nannte ihn »Moses«. Sie sprach dabei: »Ich habe ihn ja aus dem Wasser gezogen.« 
Bei seinen Brüdern
Es begab sich nun in jenen Tagen, da Moses groß geworden war, daß er zu seinen Brüdern ging und ihnen bei ihren Fronarbeiten zuschaute. Da sah er, wie ein Ägypter einen hebräischen Mann, einen seiner Brüder, erschlagen wollte. Daraufhin schaute er sich nach allen Seiten um, und als er sah, daß niemand zugegen war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand. Am anderen Tage ging er wiederum hinaus und sah, wie zwei Hebräer miteinander stritten. Er sprach zu dem, der im Unrecht war: »Warum schlägst du deinen Volksgenossen?« Dieser entgegnete: »Wer hat dich zum Vorsteher und Schiedsrichter über uns bestellt? Willst du mich etwa auch totschlagen, wie du den Ägypter totgeschlagen hast?« Moses bekam Angst und dachte: »Also ist die Sache doch ruchbar geworden.« 
Flucht und Heirat in Midian
Der Pharao hörte von diesem Vorfall. Er suchte Moses umzubringen. Daher floh Moses vor dem Pharao und ließ sich im Lande Midian nieder. Er rastete an einem Brunnen. Der Priester von Midian hatte sieben Töchter. Diese kamen, wollten Wasser schöpfen und die Tröge füllen, um das Kleinvieh ihres Vaters zu tränken. Aber die Hirten eilten herbei und vertrieben sie. Da kam Moses, leistete ihnen Hilfe und tränkte ihre Schafe. Sie gingen zu ihrem Vater Reuel. Der fragte: »Warum kommt ihr heute so vorzeitig?« Sie gaben zur Antwort: »Ein Ägypter hat uns gegen die Hirten geholfen. Er hat uns sogar Wasser geschöpft und die Schafe getränkt.« Er sprach zu seinen Töchtern: »Wo ist er? Warum habt ihr den Mann stehenlassen? Ruft ihn doch, daß er zum Essen komme!« Moses willigte ein, bei dem Mann zu bleiben. Dieser gab dem Moses seine Tochter Zippora zur Frau. Sie gebar einen Sohn, und er nannte ihn »Gerschom«. Er sprach dabei: »Als Gast weile ich in fremdem Lande.« 

(Quelle: Vulgata nach Hamp, Stenzel und Kürzinger )


RESPONSORIUM
R. Im Glauben weigerte sich Mose, Sohn der Tochter des Pharao zu heißen; * lieber wollte er sich mit dem Volk Gottes mißhandeln lassen, als flüchtigen Genuß von der Sünde zu haben.
V. Er hielt die Schmach seines Gesalbten für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens. * Lieber wollte er sich mit dem Volk Gottes mißhandeln lassen, als flüchtigen Genuß von der Sünde zu haben.



ZWEITE LESUNG

Johannes Chrysostomus ( 407) zugeschrieben.

Aus einer Predigt über das Gebet.

Das Gebet ist Licht des Geistes

Das höchste Gut ist Gebet und Gespräch mit Gott: denn das ist Gemeinschaft und Vereinigung mit ihm. Wie die Augen des Leibes erleuchtet werden, wenn sie Licht sehen, so wird der Geist erleuchtet, wenn er sich auf Gott richtet, angestrahlt von seinem unsagbar hellen Licht. Ich meine aber ein Beten, das nicht nur gewohnheitsmäßig ist und eingeschränkt wird auf bestimmte Zeiten und Stunden, sondern ein Beten, das Tag und Nacht immer währt. Es genügt nicht, daß wir die Gedanken schnell auf Gott richten, wenn wir uns dem Gebet zuwenden. Auch wenn jemand mit gewissen Pflichten befaßt ist oder mit der Sorge für die Annen und anderen Sorgen oder mit nützlichen Werken der Wohltätigkeit, immer soll er damit das Denken an Gott und das Verlangen nach ihm verbinden, damit sein Tun durch die Gottesliebe gleichsam wie mit Salz gewürzt (1) und so für den Herrn aller Dinge eine angenehme Speise wird. Durch das Gebet hoch in den Himmel erhoben, umarmt die Seele den Herrn mit unsagbar inniger Hingabe. Wie das Kind unter Tränen nach der Mutter ruft, verlangt die Seele nach der geistigen Milch (2). Sie trägt ihre eigenen Bitten vor und erhält Gaben, die größer sind als alle sichtbare Schöpfung.
Das Gebet ist eine ehrwürdige Botschaft von Gott, es erfreut das Herz und macht die Seele still. Wenn ich von Gebet spreche, denke ich nicht an Worte. Es ist vielmehr ein Verlangen nach Gott, eine unsägliche Liebe, die nicht aus dem Menschen kommt, sondern von der göttlichen Gnade. Der Apostel schreibt: „Wir wissen nicht, wofür wir in der rechten Weise beten sollen: der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können." (3) Wenn der Herr jemandem dieses Gebet schenkt, dann ist das für ihn ein Schatz, der ihm nicht genommen werden kann, eine Speise vom Himmel, welche die Seele sättigt. Wer von ihr genießt, dessen Herz wird von ewiger Sehnsucht nach Gott wie von einem heißen Feuer entzündet.

1. Vgl. Kol. 4,6. 2. Vgl. 1.Petr.2,2. 3. Röm.8,26.


RESPONSORIUM
R. Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen für unser ganzes Leben? * Kehre uns, Herr, zu dir, damit wir uns bekehren.
V. Herr, rette uns, wir gehen zugrunde! * Kehre uns, Herr, zu dir, damit wir uns bekehren.



ORATION
Allwissender Gott, du siehst nicht auf unsere äußeren Werke, sondern auf unser Herz. Gib, daß wir mit reiner Gesinnung vollbringen, was wir in diesen vierzig Tagen an Buße und Verzicht auf uns nehmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

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