Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Joh04
Epistola beati Joannis Apostoli prima.
Erster Brief des heiligen Apostels Johannes Kap. 4
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1.Carissimi, nolite omni spiritui credere, sed probate spiritus si ex Deo sint: quoniam multi oseudoprophetæ exierunt in mundum. 3. Et omnis spiritus, qui solvit Jesum, ex Deo non est, et hic est Antichristus, de quo audistis quoniam venit, et nunc jam in mundo est. 6. Nos ex Deo sumus. Qui novit Deum, audit nos: qui non est ex Deo, non audit nos: in hoc cognoscimus Spiritum veritatis, et spiritum erroris. 7. Carissimi, diligamus nos invicem: quia caritas ex Deo est. Et omnis, qui diligit, ex Deo natus est, et cognoscit Deum. 13. In hoc cognoscimus quoniam in eo manemus, et ipse in nobis: quoniam de Spiritu suo dedit nobis. |
1.Geliebte! glaubet nicht jedem Geiste, sondern prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind;1 denn es sind viele Lügenpropheten in die Welt ausgegangen. |
Fußnote
Kap. 4 (1) Nicht jeder Geist ist das Kennzeichen, dass Gott in uns bleibt, sondern nur der, welcher sich als Gottes Geist offenbart. Aus Gott reden die wahren Propheten, die rechten Lehrer. Die falschen Propheten (Antichristen [1Joh 2,18]) folgen einem anderen Geiste. Eine solche Prüfung der Geister empfiehlt auch der heil. Paulus [2Thes 5,21]. Die Unterscheidung der Geister war in der apostolischen Zeit eine besondere Gnadengabe [1Kor 12,10], deren Selle bei der Ausbreitung der Kirche das auch vorher bereits bestehende unfehlbare Lehramt der Kirche ausschließlich eingenommen hat. - (2) Der Geist, welcher nach [1Joh 3,24] in uns bleibt. - (3) Alles Bekennen ist der Ausdruck der inneren Überzeugung. Diese aber wird von dem heil. Geiste gegeben [1Joh 2,20], mithin kann auch das Bekenntnis diesem zugeschrieben werden, der sich in den Christen als Gottes Geist erweist, indem er jenen zur Erfüllung des ersten göttlichen Gebotes, des Glaubens an den Namen seines Sohnes Jesus Christus [1Joh 3,23] führt. - (4) Der ewige Sohn Gottes. Vergl. [1Joh 2,23]. - (5) Nur so haben wir ihn ja als den, der er ist [1Joh 1,1] und als höchste Offenbarung Gottes erkannt. - (6) Zurückbeziehung auf B. 1. - (7) Griech.: der nicht bekennt. Jesus – griech. den Jesus, Jesus, wie er zuvor beschrieben ist (B. 2). Der Apostel hat wohl die Doketen seiner Zeit im Auge, welche behaupteten, Christus habe zum Scheine einen menschlichen Leib angenommen, und die hypostatische Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in Christus, die persönliche Menschwerdung in einem bestimmten einzelnen in Fleisch und Blut gekleideten Menschen, leugneten. Doch mit diesem Grundirrtume, der das ganze Erlösungswerk Christi vernichtet, hängen alle Irrlehrer aller Zeiten mittelbar oder unmittelbar zusammen, so dass der Apostel hier ein allgemeines dogmatisches Kriterium bietet, an dem man die wahren und die falschen Lehrer unterscheiden kann. Ein ähnliches Kriterium stellte Paulus [1Kor 13,3] auf. Ein menschliches und sittliches Prüfungsmittel gibt der Heiland [Mt 7,16]. - (8) Die besten Handschriften der Vulgata haben den Genitiv: ist der Geist des Antichrist. Aus [1Joh 2,18] wissen die Leser, dass der Antichrist kommt, aber da er an jener Stelle die Voraussagung durch das Erscheinen der vielen Antichristen erklärt hat, gilt sie auch von denen, die den Geist des Antichristes haben. - (9) In jenen falschen Propheten. - (10) Vergl. [1Joh 3,1]. - (11) Die Welt. Griech.: sie, die falschen Propheten. Durch die Aufnahme in die Kindschaft Gottes ist ihnen der Sieg gesichert. - (12) Gott und der uns von ihm mitgeteilte Geist. [1Joh 3,24] - (13) In der widergöttlichen Welt. Anders B. 1, wo die Erde, die Menschen, verstanden sind. - (14) Wenn sie auch früher äußerlich unserer Gemeinschaft angehörten, hat ihr Ausscheiden gezeigt, wem ihr Herz gehörte. - (15) Sie schöpfen ihre Lehre aus der der gottwidrigen Menschheit eigenen Weisheit, und nicht aus der Offenbarung. Vergl. [Joh 3,31, Joh 8,23.47, Joh 18,37]. Die falschen Lehrer gehen aus dem Zeitgeiste hervor und wissen sich demselben anzubequemen, sie führen eine der Welt entsprechende und ihr darum gefallende Sprache. (Ökum.) Der wahre Christ ist aus Gott und hört nur auf Gottes Stimme, welche durch die Kirche zu ihm redet. Es ist also ein weiteres Kennzeichen der Wahrheit, dass sie den Kampf gegen die herrschende falsche Weltansicht aufnimmt und gegen das in der Welt herrschende Verderben auftritt. - (16) Der Apostel und die anderen Verkündiger der Wahrheit. - (17) Vergl. [1Joh 2,5] und [1Joh 2,28]. - (18) Weil wir aus Gott sind. - (19) Siehe xxxx. - (20) Die Apostel erkennen aus der Annahme oder Zurückweisung ihres Wortes, wer aus Gott ist und wer nicht. - (21) Der Geist, welcher antreibt, die Apostel zu hören, kann nur der Geist der Wahrheit sein, der Geist, welcher die Welt bewegt, auf die falschen Propheten zu hören, kann nur der Geist des Irrwahns sein. Wie das Bekenntnis des im Fleische gekommenen Jesus (B. 2), so charakterisiert das bleibende Hören auf die Apostel (B. 5) den Geist, durch den Gott selbst in den Christen bleibt und sie das Gebot des Glaubens erfüllen lehrt. - (22) Schon zweimal hat der Apostel in diesem Sendschreiben von der Liebe gesprochen, [1Joh 2,5-11], und ausführlicher [1Joh 3,10-24]. Jetzt knüpft er an das zweite Gebot [1Joh 3,23] an, um zu zeigen, dass man an seiner Erfüllung das Bleiben Gottes durch seinen Geist in uns erkennen kann. - (23) Wie der Geist, welcher Jesus bekennt.- (24) Die Erfüllung des Gebotes der Liebe beweist jenes Bleiben Gottes in uns, das an dem Besitze des Geistes erkannt wird. [1Joh 3,24] - (25) Niemand sage, wenn er die Liebe verletzt: Ich sündige nur gegen einen Menschen; gegen einen Menschen sündigen ist etwas Leichtes, ich will nicht gegen Gott sündigen. Wie solltest du nicht gegen Gott sündigen, wenn du gegen die Liebe sündigst? Gott ist die Liebe. (Aug.) - (26) Sein Wesen ist Liebe. Wer Gott erkennt, wird aus ihm gezeugt, nimmt Gottes Wesen, also die Liebe, in sich auf. - (27) Nach anderen: in uns; diese Kundmachung des Wesens Gottes ist in unserm Innern erfolgt. - (28) Das Wesen Gottes, das bis dahin noch nicht bekannt war. - (29) Nicht einen Engel, nicht einen Diener, sondern den Sohn, der der Abglanz seines Wesens ist [Hebr 1,3], damit wir durch diesen an seinem Leben Teil haben sollen. - (30) Die Absicht Gottes war, allen das Leben mitzuteilen, doch nur die Gläubigen entsprechen derselben. - (31) Rückkehr zu dem Gedanken B. 7. - (32) Was die wahrhaft Frommen des A. T. getan. [Joh 5,42] - (33) In der Sendung des Sohnes ist nicht nur die Liebe als das Wesen Gottes, sondern auch das Wesen der Liebe überhaupt offenbar geworden, sofern daraus erst folgt, dass alle Liebe in ihm ihren Ursprung hat. - (34) Ehe wir Gottes Liebe noch verstanden und erkannten, tilgte sie in dem Sühnopfer Christi unsere Sünden. (Vergl. B. 9) Aus dieser Liebe Gottes zu uns, aus der Mitteilung seines eigenen Wesens an uns, kann erst unsere Liebe zu ihm herfließen. - (35) Dass in der Sendung Christi das Wesen der Liebe (B. 10) und in dieser das Wesen Gottes (B. 8) offenbar geworden ist. - (36) Vergl. [1Joh 2,6, 1Joh 3,16]. Das Wesen Gottes muss, soweit wir es erkennen, unser Verhalten und das innere Wesen bestimmen. - (37) Vergl. [Joh 1,18]. Niemand hat Gott geschaut, dass er sein Wesen erkannt hätte. Doch es offenbart sich in der Liebe. - (38) So bleibt Gott in uns, und so erkennen wir daran, dass Gott in uns bleibt, ähnlich wie aus dem Glauben. B. 4 - (39) Wir haben den Gipfelpunkt des Gnadenstandes erreicht, denn Gottes eigenstes Wesen, welches Liebe ist, ist in uns verwirklicht. - (40) Rückbeziehung auf [1Joh 3,24]. Der Geist, der in alle Wahrheit leitet, lehrt uns Gott in Christus erkennen, macht uns die Liebe, die in Christus erschienen ist, als sein Wesen (B. 8) und die Quelle aller Liebe (B. 10) kund, und verleiht uns den Glauben (B. 14, B. 15) und die wahre Liebe. (B. 16) - (41) Ich mit allen Augenzeugen des Lebens Jesu. - (42) So nannte der Heiland den, der ihn gesandt. Daran haben die Apostel zuerst das Wesen Gottes erkannt, dass der Vater vor Grundlegung der Welt den Sohn liebte [Joh 17,24], und aus eigener Erfahrung gelernt, dass jener den Sohn aus Liebe in die Welt gesandt hat. - (43) Das Zeugnis muss gläubig angenommen werden. Dass dies geschieht, wird im Bekenntnis erwiesen. Der Apostel bezieht sich auf die Erfüllung des ersten Gebotes [1Joh 3,23] zurück. Das Bekenntnis, das B. 2 aufgestellt war, wird hier nach B. 14 erweitert und in der Form gegeben, die sich [1Joh 3,23] findet. Dieses Bekenntnis ist eine Zurückweisung der antichristlichen Lüge (B. 2) und darum, ebenso wie die Liebe (B. 21), ein Kennzeichen, dass Gott in dem, welcher dies Bekenntnis ablegt und hält, bleibt und er in Gott. - (44) Die Gläubigen. - (45) Der wahre Glaube ist ein erkennender, die wahre Erkenntnis eine gläubige Überzeugung aus Gott von der Wahrheit des Erkannten mit der Erkenntnis zusammen bilden den vollen christlichen Glauben. - (46) Oder: in uns. - (47) Dies hat der Apostel bereits B. 8 als den Mittelpunkt der wahren Gotteserkenntnis bezeichnet. Also ist unsere Liebe ein Kennzeichen unserer Gottesgemeinschaft, wie das Bekenntnis des Glaubens (B. 15), und somit wirklich die Erfüllung der in diesen beiden Forderungen sich zusammenfassenden Gebote Gottes. [1Joh 3,23ff] - (48) Somit - (49) Da Gott die Liebe ist, bleibt der in Gott, der in der Liebe bleibt. Nun aber kann niemand in der Liebe bleiben, wenn die Liebe nicht der wirksame Mittelpunkt seines Lebens ist und bleibt, also ist durch das Bleiben in der Liebe gezeigt, dass Gott, dessen Wesen die Liebe ist, in dem, der in der Liebe ist, bleibt. (Vergl. B. 12.) Gott ist die Liebe. Was ist besser als die Liebe? Und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, was ist also sicherer als die Liebe? Und Gott in ihm. Was ist also seliger als die Liebe? (Bernh.) - (50) Der Genitiv „Gottes“ fehlt in den besten griech. Handschriften. Nach der Vulgata ist der Sin: die Liebe Gottes, sofern sie sich mit uns gleichsam in Gemeinschaft setzt, um uns zu sich zu erheben, erreicht den Gipfel ihrer Tätigkeit; oder: die Liebe Gottes zu uns, welche sich besonders in der Sendung des Sohnes kundgegeben hat, erweist sich in ihrer Macht und Herrlichkeit. Nach dem Kontext (B. 16, B. 18) ist aber wohl viel mehr an die uns innewohnende Liebe zu denken. Die Worte: „Die Liebe“ weisen auf B. 16 zurück: „in der Liebe.“ Diese Liebe umfasst ebenso die Gottes- wie die Bruderliebe. Von der Zuversicht war bereits [1Joh 3,21] die Rede. Hier wird sie in ihrer letzten Bewährung gefasst, welche sie am Tage des Gerichtes bieten soll. Wie sie [1Joh 2,28] von dem Bleiben in Gott abhängig gemacht ist, so hier von dem Bleiben in der Liebe, die ja Gott ist. - (51) Wie der erhöhte Christus (Aug.) nur noch im Vater ist, vergl. [Joh 14,20], von allen irdischen Beziehungen gelöst, so stehen auch wir zu Gott, wir sind in der Liebe und also in Gott und können mithin nicht verurteilt werden. - (52) Furcht vor Gott als dem Richter, knechtische Furcht vor Strafe, die mit der Selbstsucht eines ist, jene Furcht, welche die Strafe und Pein, die sie bei dem Gerichte zu erwarten hat, schon in sich trägt, ist unvereinbar mit der Liebe. Die kindliche Furcht, Gott zu beleidigen, muss freilich auf Erden mit der Liebe verbunden sein. - (53) Und umgekehrt, wer vollkommen ist in der Liebe, kennt jene mit derselben unvereinbare knechtische Furcht vor dem Richter nicht. - (54) Vollendet im Sinne des B. 17. - (55) Mit Nachdruck. Vergl. [Roem 5,5ff, Roem 11,35]. Nach dem Griech.: Wir lieben, weil er zuerst geliebt. - (56) In der Liebe B. 19 ist die Bruderliebe einbegriffen. Wie kannst du den lieben, dessen Gebote du hassest? Wer könnte sagen: Ich liebe den Kaiser, aber hasse seine Gesetze? Daran erkennt der Kaiser, dass du ihn liebst, wenn seine Gesetze beobachtet werden. Bewahre sein Gebot und liebe deinen Bruder. Liebst du aber deinen Bruder nicht, wie liebst du da den, dessen Gebot du gering achtest? (Aug.) - (57) Der Bruder ist Gottes sichtbares Ebenbild, wer also dies nicht liebt, kann keine wahre Liebe zu dem unsichtbaren Urbilde haben. - (58) Die Bruderliebe ist nicht allein ihrer Natur nach untrennbar von der Gottesliebe, sondern beruht auch auf einem ausdrücklichen Gebote Gottes. Was also B. 16 – 19 von der Liebe gesagt ist, gilt ebenso von der Bruderliebe, wie von der Gottesliebe. Die Hervorhebung der göttlichen Forderung entspricht [1Joh 3,23] und bestätigt also das B. 23ff. über den Grund der Heilsgewissheit Gesagte betreffs der Erfüllung des Liebesgebotes endgültig. Noch bleibt dem Apostel übrig, von der Erfüllung des [1Joh 3,23] genannten Gebotes dasselbe nachzuweisen.
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