Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Sach01

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Prophetia Zachariæ. Caput I.

Prophezeiung des Zacharias Kap. 1


Eingang. (1,1-6) Tuet Buße. I. Kap. I-VI. 1. Erstes Gesicht: Vernichtung der Macht der Heiden. (1,7-21) A. Noch ist keine Erschütterung der Erde und der Völker eingetreten. (V. 13) B. Gütige und tröstende Worte. (V. 17) Der Ansturm der Feinde wird gebrochen werden.

1. IN mense octavo in anno secundo Darii regis, factum est verbum Domini ad Zachariam, filium Barachiæ filii Addo, prophetam, dicens:
2. Iratus est Dominus super patres vestros iracundia.
3. Et dices ad eos: Hæc dicit Dominus exercituum: Convertimini ad me, ait Dominus exercituum: et convertar ad vos, dicit Dominus exercituum.

4. Ne sitis sicut patres vestri, ad quod clamabant prophetæ priores, dicentes: Hæc dicit Dominus exercituum: Convertimini de viis vestris malis, et de cogitationibus vestris pessimis: et non audierunt, neque attenderunt ad me, dicit Dominus.
5. Patres vestri ubi sunt? Et prophetæ numquid in sempiternum vivent?
6. Verumtamen verba mea, et legitima mea, quæ mandavi servis meis prophetis, numquid non comprehenderunt patres vestros, et conversi sunt, et dixerunt: Sicut cogitavit Dominus exercituum facere nobis secundum vias nostras, et secundum adinventiones nostras fecit nobis.
7. In die vigesima et quarta undecimi mensis Sabath, in anno secundo Darii, factum est verbum Domini ad Zachariam filium Barachiæ, filii Addo, prophetam, dicens:
8. Vidi per noctem, et ecce vir ascendens super equum rufum, et ipse stabat inter myrteta, quæ erant in profundo: et poste um equi rufi, varii, et albi.

9. Et dixi: Quid sunt isti, Domine mi? et dixit ad me Angelus, qui loquebatur in me: Ego ostendam tibi quid sint hæc.
10. Et respondit vir, qui stabat inter myrteta, et dixit: Isti sunt, quos misit Dominus ut perambulent terram.

11. Et responderunt Angelo Domini, qui stabat inter myrteta, et dixerunt: Perambulavimus terram, et ecce omnis terra habitatur, et quiescit.

12. Et respondit Angelus Domini, et dixit: Domine exercituum usquequo tu non misereberis Jerusalem, et urbium Juda, quibus iratus es? iste jam septuagesimus annus est.

13. Et respondit Dominus Angelo, qui loquebatur in me verba bona, verba consolatoria.
14. Et dixit ad me Angelus, qui loquebatur in me: Clama, dicens: Hæc dicit Dominus exercituum: Zelatus sum Jerusalem, et Sion zelo magno.
15. Et ira magna ego irascor suer gentes opulentas: quia ego iratus sum parum, ipsi vero adjuverunt in malum.
16. Propterea hæc dicit Dominus: Revertar ad Jerusalem in misericordiis: et domus mea ædificabitur in ea, ait Dominus exercituum: et perpendiculum extendetur super Jerusalem.

17. Adhuc, clama dicens: Hæc dicit Dominus exercituum: Adhuc affluent civitates meæ bonis: et consolabitur adhuc Dominus Sion, et eliget adhuc Jerusalem.
18. Et levavi oculos meos, et vidi: et ecce quatuor cornua.
19. Et dixi ad Angelum, qui loquebatur in me: Quid sunt hæc? Et dixit ad me: Hæc sunt cornua, quæ ventilaverunt Judam, et Israel, et Jerusalem.

20. Et ostendit mihi Dominus quatuor fabros.
21. Et dixi: Quid isti veniunt facere? Qui ait, dicens: Hæc sunt cornua, quæ ventilaverunt Judam per singulos viros, et nemo eorum levavit caput suum: et venerunt isti deterrere ea, ut dejiciant cornua gentium, quæ levaverunt cornu super terram Juda ut dispergerent em.



1. Im achten Monat1 im zweiten Jahre des Königs Darius erging das Wort des Herrn an Zacharias, den Sohn Barachias, des Sohnes Abdos, den Propheten, also:
2. Von gewaltigem Zorne ist2 der Herr entbrannt über eure Väter.
3. Doch sprich zu ihnen: So spricht der Herr der Heerscharen: Kehret um zu mir,3 spricht der Herr der Heerscharen, so werde ich mich zu euch kehren, spricht der Herr der Heerscharen.4
4. Seid nicht wie eure Väter, welche die früheren Propheten zugerufen haben: So spricht der Herr der Heerscharen: Kehret um von eurem bösen Wandel und von euren schlimmen Anschlägen, aber sie hörten nicht und achteten nicht auf mich, spricht der Herr.
5. Wo sind nun eure Väter?5 Und die Propheten, können sie wohl ewig leben?6
6. Aber meine Worte und meine Satzungen, die ich meinen Dienern, den Propheten, aufgetragen habe, haben sie nicht eure Väter ereilt? Da bekehrten sie sich7 und sprachen: Wie der Herr der Heerscharen beschlossen, uns nach unserm Wandel und nach unsern Bestrebungen zu tun, so hat er uns getan.8
7. Am vierundzwanzigsten Tage des elften Monats Sabath9 im zweiten Jahre des Darius erging das Wort des Herrn an Zacharias, den Sohn Barachias, des Sohnes Addos, den Propheten, also lautend:10
8. Ich hatte zur Nacht ein Gesicht11 und siehe, ein Mann, der auf einem roten Rosse saß, erschien zwischen Myrten in einem tiefen Talgrunde und hinter ihm waren Rosse,12 rote, gescheckte und weiße.
9. Da sprach ich:13 Wer sind diese, Herr? Der Engel, der mit mir14 redete, sprach zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind.
10. Da begann der Mann, der zwischen den Myrten stand, und sprach:15 Dies sind die, welche der Herr ausgesandt hat, die Erde zu durchziehen.
11. Sie nun redeten zu dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrten stand, und sprachen:16 Wir haben die Erde durchzogen und siehe, die ganze Erde wird friedlich bewohnt und ist in Ruhe.17
12. Da begann der Engel des Herrn und sprach: Herr der Heerscharen! Wie lange noch willst du dich nicht über Jerusalem und die Städte Judas erbarmen, auf welche du zürnst?18 Dies ist schon das siebenzigste Jahr.19
13. Da entgegnete der Herr dem Engel, der mit mir redete, gute Worte, trostreiche Worte.20
14. Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Verkünde also: So spricht der Herr der Heerscharen: Ich eifere für Jerusalem und Sion mit großem Eifer21
15. und bin von heftigem Zorne entbrannt wider die üppigen Völker;22 denn als ich ein wenig zürnte, halfen sie zum Unheil.23
16. Darum spricht der Herr also: Ich werde mich Jerusalem in Erbarmen zuwenden24 und mein Haus soll in ihm wieder aufgebaut werden, spricht der Herr der Heerscharen, und die Meßschnur soll über Jerusalem ausgespannt werden.25
17. Weiter verkünde also: So spricht der Herr der Heerscharen: Meine26 Städte werden noch von Gütern überfließen27 und noch wird der Herr Sion trösten und er wird Jerusalem noch auserwählen.
18. Und ich erhob meine Augen und schaute: siehe, da waren vier Hörner.28
19. Da sprach ich zu dem Engel, der mit mir redete: Was haben diese zu bedeuten? Er sprach zu mir: Das sind die Hörner,29 welche Juda und Israel und Jerusalem geworfelt haben.30
20. Sodann zeigte der Herr mir vier Schmiede.
21. Da sprach ich: Was wollen diese tun? Er aber antwortete mir: Dies sind die Hörner, welche Juda Mann für Mann geworfelt31 haben, so dass niemand von ihnen sein Haupt erhob; diese aber sind gekommen, um sie in Schrecken zu setzen und die Hörner der Völker niederzuschlagen, welche das Horn wider das Land Juda erhoben, um es zu zerstreuen.32


Fußnote

Kap. 1 (1) Im achten Monate von Nisan an gerechnet. - (2) War. Der Prophet beginnt mit den Gefühlen, welche aller Herzen erfüllten. - (3) Nicht: von den Götzenbildern euch abwendend (denn solcher Frevel befleckte sie nicht), doch von ganzem Herzen euch Gott zuwendend, alle Lässigkeit abschüttelnd und: was euch von Babylons Sitten anhaftet, ablegend. - (4) Dieser öfter wiederholte Zusatz soll ihnen Vertrauen einflößen. Es befiehlt der, dem himmlische und sichtbare Heerscharen untergeben sind. - (5) Sind nicht jetzt die in Babylon, welche die Worte der Propheten als nichtig erachteten? In fremder Erde ruhen sie jetzt. - (6) Gottes Wort geht in Erfüllung, ohne dass es nötig wäre, dass die, welche die Zukunft vorherverkündeten, auch das Eintreten ihrer Vorhersagung sehen. Sind die Propheten aber auch gestorben, so bleibt doch ihr Wort in Kraft. - (7) Die Augen, welche die Schuld geschlossen, wurden von der Strafe geöffnet. - (8) So sprachen die drei Jünglinge im Feuerofen [Dan 3,27ff], Daniel im Namen aller [Dan 9,5ff], solches Bekenntnis forderte Baruch. [Bar 1,15 – Bar 2,10] - (9) Der Prophet beginnt zu zeigen, wie Gott sich zu dem Volke wenden wird, indem er die ihm von Gott dargebotenen Gesichte beschreibt, welche die Wiederherstellung der Theokratie und deren Wesen zeigen. Diese Gesichte sind ein Unterpfand dessen, was Gott in der Zukunft tun will, und ein Trost für das Volk; sie erklären teils die schon gegebenen Prophezeiungen, teils die geistige Natur der Wiederherstellung und das Amt des Messias. - (10) Es folgt die Erzählung des Gesichtes, weshalb der Prophet dasselbe ausdrücklich als eine in Dingen und Sinnbildern ergangene Offenbarung des Herrn bezeichnet. Doch bezeichnen die Worte: Es erging – auch zugleich, dass Gott den Inhalt des Gesichtes wiedergeben lässt, der Prophet dasselbe also treu und ohne Irrtum darstellt. - (11) Nicht im Träume, denn davon wird nichts gesagt, also wachend. Die Nacht mit ihrer Ruhe bringt auch dem Geiste größere Sammlung. Vielleicht ist die Nacht auch ein Bild des Unglücks der Juden; doch wie der Nacht der Tag folgt, so wird auch den Israeliten durch den Wiederaufbau der Stadt und des Tempels Trost zuteil werden. Nach dem Hebräischen wird die Nacht zum vierundzwanzigsten Tage ausdrücklich bezeichnet. - (12) Nach ihm sah der Prophet andere Rosse mit Reitern. - (13) Zu dem Engel, der bei mir war. - (14) Hebr.: In mir: so dass die Mitteilung als eine nicht von außen herantretende empfunden wird. - (15) Dieser nimmt das Versprechen des ersten Engels auf. Die Juden sehen ihn als den heiligen Michael, den Beschützer des Volkes Gottes an. (Hieron.) - (16) Sie statten dem Engel Bericht ab, als einem Höheren. Er ist sicher ein solcher, dem die Sorge für Israel anvertraut ist (Cyr., Theod. Gr.), da er alsbald bei dem Herrn für das Heil dieses Volkes eintritt. Die meisten Erklärer nehmen an, dass er derselbe ist, der soeben als der auf einem roten Rosse sitzende Mann bezeichnet wurde, d.i. der Engel Michael. - (17) Noch ist kein Anzeichen jener Erschütterung der Erde und der Völker, die kommen soll [Apg 2,7], bemerkbar. Deshalb bittet der Schutzengel des Volkes, Gott wolle in seiner Barmherzigkeit den Zeitpunkt beschleunigen und sich als Helfer und Retter der Seinen erweisen. - (18) Noch immer öffnen sich nicht die Quellen des Heils, noch beginnt nicht das Gericht über die Völker. Entferne doch die Hindernisse, damit die heilige Stadt wiedererbaut werde, das auserwählte Land seine Bewohner erhalte. - (19) Von 588 an gerechnet, also das Jahr 519 oder 518. Nach siebzig Jahren war den Prophezeiungen Jeremias entsprechend die Wiederherstellung zu erwarten. Schon war eine Periode von siebzig Jahren erfüllt, von der Knechtschaft des Volkes unter dem Joch der Chaldäer, vom ersten Jahre des Nabuchodonosor, d.i. dem ersten Jahre von der Eroberung der Stadt und der Wegführung vieler an gerechnet, vergl. [Jer 25,1-13] von 606 – 536, bis Cyrus die Erlaubnis zur Rückkehr gab. Bei der letzten Eroberung der Stadt ist auch der Tempel zerstört, deshalb konnte von diesem Zeitpunkte an eine zweite Periode von siebzig Jahren gerechnet werden. Der Engel stellt entweder aus dem Herzen frommer Juden oder aus seiner eigenen Sehnsucht heraus Gott vor, dass der Endpunkt der siebzig Jahre da sei, ihn so durch sein fürbittendes Gebet zum Erbarmen zu bewegen. - (20) Der Engel legt wohl im Namen des Propheten Fürbitte ein, da Gott seine Antwort an den Engel, welcher dem Propheten als Dolmetscher dient, richtet. – Die Verschiedenartigkeit der Farben deutet dem Anschein nach auf den verschiedenartigen Charakter und Neigung der der Obsorge der Engel anvertrauten Völker und Reiche, dem der Dienst der Engel entspricht. Die rote Farbe weist auf Rache an den Feinden die weiße auf Glück und frohe Hoffnung, Güte, die verschiedenartige Färbung auf unruhige und unbeständige Anlage. Der Engel unter den Myrten ist der Schutzgeist des auserwählten Volkes. Die Myrte ist ein wohlriechendes Gewächs, so sendet die Theokratie angenehmen Duft gen Himmel und über die Erde. Die von allen Seiten zu dem Schutzengel der Theokratie herbeikommenden Engel zeigen, dass diese der Hauptgegenstand der göttlichen Fürsorge und der Mittelpunkt aller Völker ist. Vergl. den Berg des Herrn [Mic 4,1; Jes 2,2]. - (21) Eifer ist große Liebe, verbunden mit Unwillen gegen die Hindernisse. Dieser Eifer ist das Unterpfand, dass die Theokratie sicher wiederhergestellt werden soll. Dem Eifer für das Volk entspricht der Unwille gegen die Gegner desselben. - (22) Hebräisch: Die ruhigen Völker, über die Völker, die auf ihre Macht vertrauend sich stolz überheben und sich für unüberwindlich halten. Wie Babylon [Jes 47,8.10]. - (23) Gott wollte sie wie ein weiser Erzieher gezüchtigt sehen, jene wüteten gegen sie als Feinde. - (24) Wie er oben verheißen (V. 3) - (25) Der erste Beweis der Huld Gottes wird die Herstellung des Tempels und der Bau der Stadt sein. Beide sind Mittelpunkt des alten Gottesreiches, ihre Wiederherstellung also Anzeichen und Vorbereitung der theokratischen Wiederherstellung. - (26) Zarter Affekt der Liebe. - (27) Von der Hauptstadt soll der Segen ausströmen. Wenngleich der Augenblick der glorreichen Wiederherstellung und des allgemeinen Heiles noch nicht nahe ist, werden doch die alten Verheißungen erneuert. - (28) Zwei Dinge sind bisher offenbart: die Feinde des jüdischen Volkes sollen gestraft und die Stadt wiederhergestellt werden. Beide Verheißungen werden durch zwei neue Offenbarungen bestätigt. - (29) Hörner bezeichnen die Macht und Stärke, bei Daniel sind sie das Sinnbild der feindlichen Könige. - (30) Hebr.: Verstreut haben. Die vier Hörner sind wohl gleichbedeutend mit den vier Tieren [Dan 7] und erinnern an den Widder und den Bock, welche mit ihren Hörnern die Völker niederwarfen [Dan 8], sowie an die vier reiche, welche das Reich des Messias vernichten wird. [Sach 2] Die späteren Propheten nehmen gern auf die früheren Rücksicht. Hier sind wohl allgemein die Reiche zu verstehen, welche in den vier Himmelsrichtungen das Volk Gottes zu verschiedenen Zeiten bedrängt haben und unter denen die von Daniel genannten Reiche besonders hervortreten. Doch das ist der Trost für die Frommen: Wie viele Feinde auch sich erheben, alle werden durch die Macht Gottes vernichtet, denn jeder findet seinen Besieger, wie das folgende Sinnbild andeutet. - (31) Verstreut. - (32) Den vier eisernen Hörnern stellt Gott vier Schmiede entgegen, jene zu schrecken, dann auch gänzlich zu vernichten: Jene werden sie nicht überwältigen. Unbesiegt wird das Gottesreich den Untergang der Feinde überleben. Das Gesicht von den vier Schmieden hängt innig mit dem Gesichte von Reitern zusammen. Wenn die Feinde auch jetzt noch in Sicherheit leben, werden sie dennoch unzweifelhaft niedergeworfen werden. Das, was in dem ersten Gesichte Trauriges enthalten war, wird jetzt durch den frohen Sieg, den Gott vor Augen stellt, und die fröhliche Hoffnung gehoben.

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