Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor08
Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios prima.
Erster Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 8
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1. De iis autem, quæ idolis sacrificantur, scimus quia omnes scientiam habemus. Scientia inflat, caritas vero ædificat. 6. Nobis tamen unus est Deus, Pater, ex quo omnia, et nos in illum: et unus Dominus Jesus Christus, per quem omnia, et nos per ipsum. 7. Sed non in omnibus est scientia. Quidam autem cum conscientia usque nunc idoli, quasi idolothytum manducant: et conscientia ipsorum cum sit infirma, polluitur. 10. Si enim quis viderit eum, qui habet scientiam, in idolio recumbentem: nonne conscientia ejus, cum sit infirma, ædificabitur ad manducandum idolothyta? |
1. Hinsichtlich dessen aber, was den Götzen geopfert wird,1 wissen wir,2 weil wir alle3 Erkenntnis haben. Die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe hingegen erbaut.4 |
Fußnote
Kap. 8 (1) Wenngleich die Frage über die Götzenopfer durch den Erlass des Apostelkonzils [Apg 15,23ff] bereits ihre Entscheidung gefunden hatte, waren dennoch in Korinth verschiedene Zweifel aufgetaucht. Das Aposteldekret war freilich zunächst nur für die Heidenchristen von Antiochia, Syrien und Cilicien erlassen [Apg 15,23] und in den Kirchen dieser Länder verkündet worden. [Apg 15,30.41 Apg 16,4], Für jene Gegenden lag auch eine besondere Notwendigkeit für dasselbe vor, da in denselben die Zahl der Juden überaus groß war. Anders verhielt sich die Sache in Mazedonien und Griechenland, wo die Juden so wenig zahlreich waren, dass sie nicht einmal in allen größeren Städten Synagogen hatten. War hier die Gefahr des Ärgernisses eine geringere, so war auch die Schwierigkeit, das Dekret in seiner ganzen Ausdehnung auszuführen, größer. Die Ursache des Ärgernisses, das man nehmen konnte, lag darin, dass diejenigen Teile des Opfertieres, welche den Opfernden zurückgegeben wurden, gleichsam von den Götzen zurückgeschenkt schienen. Diese zurückgegebenen Teile wurden entweder von den Opfernden selbst verzehrt, oder verkauft, oder den Armen geschenkt. Viele Korinther hielten den Genuss dieses Fleisches für erlaubt [1Kor 6,12, 1Kor 10,23], einige nahmen wohl selbst an Opfermahlzeiten im heidnischen Tempel teil, andere wagten das Letztere zwar nicht, aber aßen im Übrigen alles Fleisch, ohne nach dem Ursprunge zu forschen, wieder andere endlich fragten, ehe sie kauften oder genossen, ängstlich, ob es nicht etwa von einem Götzenopfer herrühre. Es handelte sich also für den Apostel darum, weder die unberechtigte Ängstlichkeit der Schwachen zu vermehren, noch die christliche Freiheit für die gebührende Grenze auszudehnen. Bei seiner Lösung der Frage steht ihm das Opferdekret vor Augen, das er, ob er es gleich nicht anführt, authentisch erklärt. - (2) Der Satz ist nicht vollendet. Die Erwähnung des Wissens führt den Apostel dazu, die Eigenschaften des rechten Wissens darzulegen, so dass erst V. 4 der Gegenstand des Wissens genannt wird. - (3) Die Vollkommeneren, die Geistigen. [1Kor 2,12] - (4) Die rein menschliche Erkenntnis macht aufgeblasen, wenn man sie ohne die Hilfe der Liebe schlecht anwendet. (Aug., Thom.) Die Liebe erbaut: die ganze Kirche und die einzelnen Gläubigen sind gleichsam ein Tempel Gottes; wer zum Fortschritt der Kirche und ihrer Glieder beiträgt, erbaut jenen; dies tut die Liebe im Verein mit der Erkenntnis. - (5) Wer von Stolz verblendet etwas zu wissen glaubt, was eine tiefere Erkenntnis des Christentums zum Gegenstande hat, kennt noch nicht einmal die Weise, wie er wissen soll, geschweige die Sache, welche er zu kennen meint; denn eine wahre Erkenntnis muss praktisch und nützlich sein. - (6) Die wahre Gottesliebe schließt die Nächstenliebe in sich. - (7) Dieser ist zur Freundschaft mit Gott erhoben und mit allen Gütern bereichert, unter denen auch die rechte Erkenntnis ist (Chrys.). - (8) Vergl. Anm. 2. - (9) Der Apostel hat wohl [Ps 95,5] vor Augen. Ein Götze ist ein Name ohne Sache, ein Bildnis menschlichen Irrtums, nichts in der Wirklichkeit der Dinge. - (10) Durch Missbrauch des Namens. (Tert.) Wir Christen kennen die wahre Bedeutung der Namen. Darum haben wir Christen einen Gott und einen Herrn. (Chrys., Thom.). In Wahrheit ist nur der Gott, welcher der Urheber aller Dinge und unser letztes Ziel ist, wie es nur einen Herrn gibt: den, durch welchen alles erschaffen ist, und durch den wir erlöst sind, das Mensch gewordene Wort Gottes. - (11) In beiden Gliedern dieses Verses wird die Schöpfung und Erlösung berührt. - (12) Sind die Götzenbilder nichts, so ist auch das Götzenopfer nichts, d. i.: das Fleisch ändert seine Natur nicht durch die den Götzen gemachte Darbringung, es erwirbt weder eine Kraft, wie die Heiden vermeinten, noch wird es befleckt, wie die Juden glaubten, und macht also die, welche es genießen, durch sich weder heiliger, noch unreiner. Alles ist von Gott dem Vater und durch Jesus Christus, also ist auch der Genuss von allem gestattet, aber dennoch kann das, was an sich erlaubt ist, durch die Umstände unerlaubt werden. Nicht alle haben eine ausreichende Erkenntnis. Dass nur ein Gott ist und die Götzenbilder nichts sind, wussten die Christen alle, aber nicht alle machten die praktische Anwendung, und in den sechs Jahren seit ihrer Bekehrung hatten noch nicht alle Gläubigen die Ehrfurcht oder die Furcht vor den Götzen genügend überwunden. - (13) Das Gewissen ist der innere Richter, welcher lehrt, was zu tun ist, und das Rechte billigt, das Böse missbilligt, im Verein mit dem, von dem es die Kenntnis des Guten und Bösen hat. Vor der Bekehrung waren dies die Götzen. - (14) Die Speise fordert den Fortgang im Guten nicht, noch bringt die Enthaltung davon geistigen Schaden. - (15) Dieses Wort nimmt wohl etwas ironisch Bezug auf den Wahlspruch der Korinther [1Kor 6,12, 1Kor 10,23] (Chrys.). - (16) Wie sehr ein solches Verhalten dem christlichen Gesetze widerspricht, zeigt der Apostel unten [1Kor 10,14ff]; hier will er nur auf den Schaden hinweisen, den es dem Nächsten bringt, wenn dieser dem Beispiele anderer folgt und so gegen sein Gewissen handelt. Ironisch nennt der Apostel dieses Vorgehen „erbauen“, um die Christen an die Pflicht, zu erbauen und nicht Ärgernis zu geben, zu erinnern. Dem Schwachen wird ein Unrecht angetan, der doch seiner Schwachheit wegen größerer Rücksicht bedarf, dem Bruder, dem man größere Liebe schuldet als anderen, dem Bruder, den Christus so hoch geschätzt hat, dass er für ihn sein Leben dahingab! Dazu ist das Unrecht ein überaus schweres: der Bruder geht zu Grunde, das Blut, welches Christus für ihn vergossen, wird seiner Frucht beraubt. Endlich ist die Ursache, aus welcher man ein so großes Unrecht tut, eine überaus leichte: Weil du deine richtige Erkenntnis öffentlich zeigen willst. - (17) Eure schwachen Brüder sind nicht weniger als ihr, Glieder des Leibes Christi. - (18) Aus allen angeführten Gründen, besonders aber wegen des V. 12 angegebenen. - (19) Ich will überhaupt kein Fleisch essen, und dies auf immer und einzig, um dem schwachen Bruder kein Ärgernis zu geben. Er erklärt sich dazu bereit, falls die angegebene Bedingung es erfordert.
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