Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg08: Unterschied zwischen den Versionen

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3. Saulus aber verwüstete die Kirche, indem er in die Häuser eindrang, und Männer und Weiber fortschleppte, und sie ins Gefängnis lieferte. <br/>
3. Saulus aber verwüstete die Kirche, indem er in die Häuser eindrang, und Männer und Weiber fortschleppte, und sie ins Gefängnis lieferte. <br/>
4. Diejenigen nun, welche sich zerstreut hatten, zogen umher, und verkündigten die frohe Botschaft des Wortes Gottes. <br/>
4. Diejenigen nun, welche sich zerstreut hatten, zogen umher, und verkündigten die frohe Botschaft des Wortes Gottes. <br/>
5. Philippus aber<sup>4</sup> zog hinab in die Hauptstadt Samaria´s, und predigte ihnen Christus. <br/>
5. Philippus aber<sup>4</sup> zog hinab in die Hauptstadt Samaria's, und predigte ihnen Christus. <br/>
6. Und das Volk achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, da es die Zeichen hörte und sah, die er tat. <br/>
6. Und das Volk achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, da es die Zeichen hörte und sah, die er tat. <br/>
7. Denn von vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren dieselben unter lautem Geschrei aus. Und viele Gichtbrüchige und Lahme wurden geheilt. <br/>
7. Denn von vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren dieselben unter lautem Geschrei aus. Und viele Gichtbrüchige und Lahme wurden geheilt. <br/>
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10. Alle hingen ihm an vom Kleinsten bis zum Größten, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, welche die große heißt.<sup>6</sup>  <br/>
10. Alle hingen ihm an vom Kleinsten bis zum Größten, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, welche die große heißt.<sup>6</sup>  <br/>
11. Sie achteten aber auf ihn, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betört hatte. <br/>
11. Sie achteten aber auf ihn, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betört hatte. <br/>
12. Als sie aber den Philippus glaubten, der ihnen die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigte, ließen sich Männer und Frauen taufen im Namen Jesu Christi.<sup>7</sup> <br/>
12. Als sie aber dem Philippus glaubten, der ihnen die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigte, ließen sich Männer und Frauen taufen im Namen Jesu Christi.<sup>7</sup> <br/>
13. Da glaubte<sup>8</sup> auch Simon selbst, ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippus; und da er Zeichen und sehr große Wunder geschehen sah, staunte er und verwunderte sich. <br/>
13. Da glaubte<sup>8</sup> auch Simon selbst, ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippus; und da er Zeichen und sehr große Wunder geschehen sah, staunte er und verwunderte sich. <br/>
14. Als aber die Apostel, die in Jerusalem waren, hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie den Petrus und Johannes<sup>9</sup> zu ihnen. <br/>
14. Als aber die Apostel, die in Jerusalem waren, hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie den Petrus und Johannes<sup>9</sup> zu ihnen. <br/>
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19. indem er sprach: Gebet auch mir diese Gewalt, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange.<sup>11</sup> Petrus aber sprach zu ihm: <br/>
19. indem er sprach: Gebet auch mir diese Gewalt, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange.<sup>11</sup> Petrus aber sprach zu ihm: <br/>
20. Dein Geld sei mit dir in´s Verderben, weil du meintest, die Gnade Gottes werde um Geld erworben.<sup>12</sup> <br/>
20. Dein Geld sei mit dir in's Verderben, weil du meintest, die Gabe Gottes werde um Geld erworben.<sup>12</sup> <br/>
21. Du hast keinen Anteil noch Erbe an dieser Lehre;<sup>13</sup> denn dein Herz ist nicht gerade<sup>14</sup> vor Gott. <br/>
21. Du hast keinen Anteil noch Erbe an dieser Lehre;<sup>13</sup> denn dein Herz ist nicht gerade<sup>14</sup> vor Gott. <br/>
22. Bekehre dich also von dieser deiner Bosheit, und bitte Gott, ob dir vielleicht dieser Gedanke deines Herzens vergeben werde.<sup>15</sup> <br/>
22. Bekehre dich also von dieser deiner Bosheit, und bitte Gott, ob dir vielleicht dieser Gedanke deines Herzens vergeben werde.<sup>15</sup> <br/>
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31. Er sagte: Wie kann ich es, wenn mich niemand anleitet?<sup>23</sup> Und er bat den Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. <br/>
31. Er sagte: Wie kann ich es, wenn mich niemand anleitet?<sup>23</sup> Und er bat den Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. <br/>
32. Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: „Wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt; und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer stumm ist, so tat er seinen Mund nicht auf. <br/>
32. Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: „Wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt; und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer stumm ist, so tat er seinen Mund nicht auf. <br/>
33. In seiner Erniedrigung<sup>24</sup> ward sein Gericht<sup>25</sup> aufgehoben. Sein Geschlecht<sup>26</sup> aber wer wird es beschreiben? Denn sein Leben wird von der Erde hinweggenommen werden.“ [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes53|Jes 53,7-8]]''] <br/>
33. In seiner Erniedrigung<sup>24</sup> ward sein Gericht<sup>25</sup> aufgehoben. Sein Geschlecht<sup>26</sup> aber wer wird es beschreiben? denn sein Leben wird von der Erde hinweggenommen werden.“ [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Jes53|Jes 53,7-8]]''] <br/>
34. Es hob aber der Kämmerer an, und sprach zu Philippus: ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? Von sich selbst oder von einem anderen?<sup>27</sup> <br/>
34. Es hob aber der Kämmerer an, und sprach zu Philippus: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? von sich selbst oder von einem andern?<sup>27</sup> <br/>
35. Da tat Philippus seinen Mund auf, und verkündigte ihm, von dieser Schriftstelle anfangend, die frohe Botschaft von Jesus.<sup>28</sup> <br/>
35. Da tat Philippus seinen Mund auf, und verkündigte ihm, von dieser Schriftstelle anfangend, die frohe Botschaft von Jesus.<sup>28</sup> <br/>
36. Und als sie auf dem Wege fortzogen, kamen sie an ein Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser! Was hindert, dass ich getauft werde? <br/>
36. Und als sie auf dem Wege fortzogen, kamen sie an ein Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser! Was hindert, dass ich getauft werde? <br/>
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===Fußnote===
===Fußnote===
Kap. 8 ('''1''') Es ist dies wohl der Tag, an welchem Stephanus gesteinigt ward. - ('''2''') Nach Judäa und Samaria zu gehen lag den Christen zunächst. Dort wurden die Vertriebenen selbst Glaubensboten (V. 4). Die Apostel blieben in Jerusalem, weil sie keine Mietlinge waren. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh10|Joh 10,13]]''] Nach einer Überlieferung (Clem. Alex., Euseb.) sollen sie von dem Heilande den Auftrag gehabt haben, zwölf Jahre in Jerusalem zu bleiben. - ('''3''') Damit können Christen oder auch fromme Juden, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk02|Lk 2,25]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,5]]''], gemeint sein. - ('''4''') Ausführlich wird die Wirksamkeit eines Glaubensboten geschildert, des Diakonen Philippus, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,5]]''], der wegen seiner Tätigkeit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg21|Apg 21,8]]''] Evangelist genannt wird. Die damalige Hauptstadt von Samaria war Sebaste, das frühere Samaria. - ('''5''') Simon stammte aus Samaria (Justin). Wie Elymas aus Cypern [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg13|Apg 13,6]]''] und die umherziehenden Teufelsbeschwörer zu Ephesus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg19|Apg 19,13]]''], gehört er zu der in der Zeit nach Christus zahlreichen Klasse von Zauberschwindlern. Er trieb wohl Geisterbeschwörungen, Weissagekunst, Krankenheilung usw. - ('''6''') Simon der Magier galt demnach den Samaritern als offenbar gewordener Gott, oder, wie der heil. Justin sagt, als der erste Gott, über aller anderen Gewalt und Macht. „Die große“: das griechische Wort ist gleichklingend mit einem samaritischen, welches „offenbarend“ bedeutet. Man hat deshalb auch vermutet, dass der Sinn ist: Die Kraft Gottes, welche die offenbarende genannt wird. - ('''7''') Griech.: Nachdem sie aber dem Philippus geglaubt, welcher ihnen die frohe Botschaft von dem Reiche Gottes und dem Namen Jesu Christi brachte, wurden sie getauft. - ('''8''') Er gab vor zu glauben (Ambr., Cyr. v. Jerus., Chrys., Hier.) oder er glaubte zwar, aber nur äußerlich, ohne die rechtfertigende Gnade in sein Herz aufzunehmen. Da er nun vom Christentume nur die Wundermacht begehrte, nicht innere Rechtfertigung und Heilung (V. 22), so nützte ihm die Taufe nichts, weil die Erleuchtung und Heiligung des Herzens durch den Heil. Geist nicht stattfand. Der heil. Chrysostomos vergleicht ihn mehrfach mit Judas, dem Verräter. - ('''9''') Johannes, der einst auf die Samariter Rache (Feuer) herabrufen wollte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk09|Lk 9,54]]''], soll nun auf sie das milde Feuer des Heil. Geistes herabrufen. - ('''10''') Das Innewohnen der Heil. Geistes gibt sich in den Gläubigen dieser Zeit oft durch ein äußeres Zeichen kund. So äußerte er sich in den Aposteln durch die Sprachengabe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,14]]''], so auch vor der Taufe des ersten Heiden, damit der heil. Petrus erkannte, dass Gott die Heiden so wie die Juden mit seiner Gnade beschenke. Das apostolische Jahrhundert soll den Übergang von der außerordentlichen, mithin zur zeitweiligen unmittelbar gottmenschlichen Tätigkeit zu der in der Kirche gegründeten, ordentlichen und dauernden Wirksamkeit des verklärten Heilandes vollenden. Was die Apostel selbst empfangen, die Fülle des Heil. Geistes zur Vollkraft des in der Taufe durch denselben heil. Geist gewirkten neuen Lebens, spenden sie nun selbst in dem Sakramente der Firmung, das von der Taufe unterschieden ist. Ein besonders äußeres Zeichen, die Handauflegung, kennzeichnet das Sakrament, welches durch die mit dem Zeichen verbundenen Worte vollendet wird. „Wenn jemand sagt“, bestimmt der Kirchenrat von Trient (Sitzung 7, Kann. 1), „die Firmung der Getauften sei eine bloße Zeremonie und nicht vielmehr ein wahres und eigentliches Sakrament, oder sie sei einst nichts anderes gewesen als ein Unterricht, mit dem diejenigen, welche den Jünglingsjahren nahe gekommen waren, die Art ihres Glaubens in der Kirche erklärten, der sei im Banne.“ Dass Philippus nicht die Hände auflegte, geschah nicht aus Mangel an Eifer, sondern an Machtvollkommenheit. Die wunderbaren Gaben, welche Gott bei dieser Gelegenheit spendete, wurden allmählich seltener. - ('''11''') Die Handauflegung kam dem Zauberer wie ein Zaubermittel vor. Nicht die innere erleuchtende und seligmachende Wirksamkeit des heil. Geistes, sondern nur die äußere wunderbare Erscheinung hatte für den ganz in´s Zeitliche versunkenen Mann Wert, den er nach Geld bemessen wollte. Deshalb hat die Kirche das sündhafte Bestreben, die geistlichen Güter zum zeitlichen Gewinne zu missbrauchen, und insbesondere geistliche Ämter wegen des mit denselben verbundenen zeitlichen Vorteiles geistige Güter zu kaufen oder zu verkaufen, nach dem Namen jenes Zauberers Simonie genannt. - ('''12''') Die Worte des heil. Petrus enthalten eine Androhung, nicht die Verhängung des Fluches und des Ausschlusses vom ewigen Heile: weil und wenn diese Bosheit in deinem Herzen bleibt. Der Apostelfürst möchte den Vollzug des angedrohten Urteils durch die Bekehrung des Sünders abgewendet sehen (V. 22). Das ist der Geist der Kirche zu allen Zeiten, dass sie nie straft, ohne zugleich das Heil des Gestraften zu suchen. - ('''13''') D. i. an der Sache: der Fähigkeit, den Heil. Geist zu erteilen, welche vor allem eine wahre Zugehörigkeit zu Christus voraussetzt. - ('''14''') Dein Herz ist im Gegenteile von Gott abgewendet und trotz der Taufe voll Geldsucht, Ehrgeiz und Heuchelei. - ('''15''') Die Worte lassen einen Zweifel erkennen, ob Simon wirklich Buße tun wird. Jedenfalls kann im Augenblick von einer Lossprechung nicht die Rede sein (V. 23). - ('''16''') In Bitterkeit, wie in Galle; in Ruchlosigkeit befangen, wie in einer Fessel. Der Gedanke lehnt sich wohl an [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos29|5Mos 29,18]]''] an: du bist in großer sittlicher Verderbnis. - ('''17''') Simon wünscht der Strafe zu entgehen. Er hat nicht Vertrauen genug, um sich selbst an Gott zu wenden, und bittet Petrus um sein Gebet bei Gott. Hiermit scheidet die Apostelgeschichte von ihm. Nach Iren., Euseb. u. a. war seine Reue keine tiefgehende und dauernde. Er blieb Zauberer, wurde Irrlehrer und war dem Christentume feindlich. Wie viel von dem sonst noch über ihn Berichteten der Geschichte angehört, ist unentschieden. Bekannt ist die Legende von seinem durch den heil. Petrus bewirkten Sturze, als Simon der Magier sich anmaß, gen Himmel zu fahren. - ('''18''') Nur ein Teil des samaritischen Volkes wurde christlich. Auch bei diesen Bekehrungen war Philippus ein Werkzeug des Herrn. - ('''19''') Gaza war eine uralte Stadt, welche lange Zeit von den Philistern bewohnt ward, an der Grenze von Kanaan am mittelländischen Meere gelegen. Da mehrere Straßen dorthin führten, wird Philippus diejenige genannt, auf welche er den Äthiopier nicht verfehlen konnte (Chrys.). Wieder ist es Christus selbst, welcher in außerordentlicher Weise der Mission seiner Kirche Ziel und Wege zeigt. Deshalb wird Philippus nicht durch die Apostel, sondern durch die Erscheinung eines Engels aus Samaria abgerufen. - ('''20''') Eigentlich: Ein Verschnittener, ein hoher Hof- oder Palastbeamte. Von Geburt ein Heide, war er wohl ein Proselyt. (V. 30ff) - ('''21''') Kandace: die Beherrscherinnen der Halbinsel Merve am oberen Nil führten diesen Titel. - ('''22''') Er las den Propheten Isaias in der Übersetzung der Septuaginta (V. 32) und zwar laut. - ('''23''') Die heilige Schrift ist also auch für gebildete Leser nicht so klar, dass diese nicht der Unterweisung bedürften (Hier.). - ('''24''') In der Erniedrigung bis zum Tode am Kreuze. - ('''25''') Er ward höchst niedrig behandelt, so dass er kein gerechtes Gericht fand (Hier.). - ('''26''') Die meisten griech. Väter fassen dies Wort im Sinne von Herkunft, doch der eigentliche Sinn ist wohl: wer kann jenes (boshafte, ungerechte) Geschlecht beschreiben, das ihn so grausam zum Tode brachte! - ('''27''') Der Kämmerer kante wohl die Überlieferung über das grausame Ende des Propheten. Er liest die Worte des Propheten noch einmal an der Seite des Philippus, ohne zu ahnen, dass Gott seiner ernstlich die Wahrheit suchenden Seele selbst einen Boten wunderbar gesendet hat. - ('''28''') Jesus war im Buchstaben der Weissagung verborgen. Doch der Weg zu ihm wird nicht gefunden ohne die führende Hand seiner Boten, ohne die Leitung der Kirche (Hier.). Philippus spricht dem Kämmerer wohl vom Leben und Leiden des Herrn und von der Taufe. - ('''29''') Auf wunderbare Weise wird Philippus entrückt. Vor der Taufe hatte der Kämmerer das Wort des Herrn zur Stütze seines Glaubens gehabt. Nach derselben wird ihm durch das Wunder gezeigt, dass Philippus nicht zufällig mit ihm zusammengetroffen ist. Mit welcher Freude kehrt er jetzt in seine Heimat zurück, in welcher fortan nach dem Zeugnisse der Geschichte das Licht des Glaubens nicht erlosch. - ('''30''') Azot oder Asdod war eine Stadt am mittelländischen Meere, nördlich von Gaza. - ('''31''') Cäsarea, mit dem Namen Augusti, lag nordwestlich von Jerusalem am Mittelmeere. Man hält die Stadt für den Wohnort des Philippus. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg21|Apg 21,8]]''].
Kap. 8 ('''1''') Es ist dies wohl der Tag, an welchem Stephanus gesteinigt ward. - ('''2''') Nach Judäa und Samaria zu gehen lag den Christen zunächst. Dort wurden die Vertriebenen selbst Glaubensboten (V. 4). Die Apostel blieben in Jerusalem, weil sie keine Mietlinge waren. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh10|Joh 10,13]]''] Nach einer Überlieferung (Clem. Alex., Euseb.) sollen sie von dem Heilande den Auftrag gehabt haben, zwölf Jahre in Jerusalem zu bleiben. - ('''3''') Damit können Christen oder auch fromme Juden, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk02|Lk 2,25]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,5]]''], gemeint sein. - ('''4''') Ausführlich wird die Wirksamkeit eines Glaubensboten geschildert, des Diakonen Philippus, vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg06|Apg 6,5]]''], der wegen seiner Tätigkeit [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg21|Apg 21,8]]''] Evangelist genannt wird. Die damalige Hauptstadt von Samaria war Sebaste, das frühere Samaria. - ('''5''') Simon stammte aus Samaria (Justin). Wie Elymas aus Cypern [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg13|Apg 13,6]]''] und die umherziehenden Teufelsbeschwörer zu Ephesus [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg19|Apg 19,13]]''], gehört er zu der in der Zeit nach Christus zahlreichen Klasse von Zauberschwindlern. Er trieb wohl Geisterbeschwörungen, Weissagekunst, Krankenheilung usw. - ('''6''') Simon der Magier galt demnach den Samaritern als offenbar gewordener Gott, oder, wie der heil. Justin sagt, als der erste Gott, über aller anderen Gewalt und Macht. „Die große“: das griechische Wort ist gleichklingend mit einem samaritischen, welches „offenbarend“ bedeutet. Man hat deshalb auch vermutet, dass der Sinn ist: Die Kraft Gottes, welche die offenbarende genannt wird. - ('''7''') Griech.: Nachdem sie aber dem Philippus geglaubt, welcher ihnen die frohe Botschaft von dem Reiche Gottes und dem Namen Jesu Christi brachte, wurden sie getauft. - ('''8''') Er gab vor zu glauben (Ambr., Cyr. v. Jerus., Chrys., Hier.) oder er glaubte zwar, aber nur äußerlich, ohne die rechtfertigende Gnade in sein Herz aufzunehmen. Da er nun vom Christentume nur die Wundermacht begehrte, nicht innere Rechtfertigung und Heilung (V. 22), so nützte ihm die Taufe nichts, weil die Erleuchtung und Heiligung des Herzens durch den Heil. Geist nicht stattfand. Der heil. Chrysostomos vergleicht ihn mehrfach mit Judas, dem Verräter. - ('''9''') Johannes, der einst auf die Samariter Rache (Feuer) herabrufen wollte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Lk09|Lk 9,54]]''], soll nun auf sie das milde Feuer des Heil. Geistes herabrufen. - ('''10''') Das Innewohnen der Heil. Geistes gibt sich in den Gläubigen dieser Zeit oft durch ein äußeres Zeichen kund. So äußerte er sich in den Aposteln durch die Sprachengabe [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg02|Apg 2,14]]''], so auch vor der Taufe des ersten Heiden, damit der heil. Petrus erkannte, dass Gott die Heiden so wie die Juden mit seiner Gnade beschenke. Das apostolische Jahrhundert soll den Übergang von der außerordentlichen, mithin zur zeitweiligen unmittelbar gottmenschlichen Tätigkeit zu der in der Kirche gegründeten, ordentlichen und dauernden Wirksamkeit des verklärten Heilandes vollenden. Was die Apostel selbst empfangen, die Fülle des Heil. Geistes zur Vollkraft des in der Taufe durch denselben heil. Geist gewirkten neuen Lebens, spenden sie nun selbst in dem Sakramente der Firmung, das von der Taufe unterschieden ist. Ein besonders äußeres Zeichen, die Handauflegung, kennzeichnet das Sakrament, welches durch die mit dem Zeichen verbundenen Worte vollendet wird. „Wenn jemand sagt“, bestimmt der Kirchenrat von Trient (Sitzung 7, Kann. 1), „die Firmung der Getauften sei eine bloße Zeremonie und nicht vielmehr ein wahres und eigentliches Sakrament, oder sie sei einst nichts anderes gewesen als ein Unterricht, mit dem diejenigen, welche den Jünglingsjahren nahe gekommen waren, die Art ihres Glaubens in der Kirche erklärten, der sei im Banne.“ Dass Philippus nicht die Hände auflegte, geschah nicht aus Mangel an Eifer, sondern an Machtvollkommenheit. Die wunderbaren Gaben, welche Gott bei dieser Gelegenheit spendete, wurden allmählich seltener. - ('''11''') Die Handauflegung kam dem Zauberer wie ein Zaubermittel vor. Nicht die innere erleuchtende und seligmachende Wirksamkeit des heil. Geistes, sondern nur die äußere wunderbare Erscheinung hatte für den ganz in's Zeitliche versunkenen Mann Wert, den er nach Geld bemessen wollte. Deshalb hat die Kirche das sündhafte Bestreben, die geistlichen Güter zum zeitlichen Gewinne zu missbrauchen, und insbesondere geistliche Ämter wegen des mit denselben verbundenen zeitlichen Vorteiles geistige Güter zu kaufen oder zu verkaufen, nach dem Namen jenes Zauberers Simonie genannt. - ('''12''') Die Worte des heil. Petrus enthalten eine Androhung, nicht die Verhängung des Fluches und des Ausschlusses vom ewigen Heile: weil und wenn diese Bosheit in deinem Herzen bleibt. Der Apostelfürst möchte den Vollzug des angedrohten Urteils durch die Bekehrung des Sünders abgewendet sehen (V. 22). Das ist der Geist der Kirche zu allen Zeiten, dass sie nie straft, ohne zugleich das Heil des Gestraften zu suchen. - ('''13''') D. i. an der Sache: der Fähigkeit, den Heil. Geist zu erteilen, welche vor allem eine wahre Zugehörigkeit zu Christus voraussetzt. - ('''14''') Dein Herz ist im Gegenteile von Gott abgewendet und trotz der Taufe voll Geldsucht, Ehrgeiz und Heuchelei. - ('''15''') Die Worte lassen einen Zweifel erkennen, ob Simon wirklich Buße tun wird. Jedenfalls kann im Augenblick von einer Lossprechung nicht die Rede sein (V. 23). - ('''16''') In Bitterkeit, wie in Galle; in Ruchlosigkeit befangen, wie in einer Fessel. Der Gedanke lehnt sich wohl an [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:5Mos29|5Mos 29,18]]''] an: du bist in großer sittlicher Verderbnis. - ('''17''') Simon wünscht der Strafe zu entgehen. Er hat nicht Vertrauen genug, um sich selbst an Gott zu wenden, und bittet Petrus um sein Gebet bei Gott. Hiermit scheidet die Apostelgeschichte von ihm. Nach Iren., Euseb. u. a. war seine Reue keine tiefgehende und dauernde. Er blieb Zauberer, wurde Irrlehrer und war dem Christentume feindlich. Wie viel von dem sonst noch über ihn Berichteten der Geschichte angehört, ist unentschieden. Bekannt ist die Legende von seinem durch den heil. Petrus bewirkten Sturze, als Simon der Magier sich anmaß, gen Himmel zu fahren. - ('''18''') Nur ein Teil des samaritischen Volkes wurde christlich. Auch bei diesen Bekehrungen war Philippus ein Werkzeug des Herrn. - ('''19''') Gaza war eine uralte Stadt, welche lange Zeit von den Philistern bewohnt ward, an der Grenze von Kanaan am mittelländischen Meere gelegen. Da mehrere Straßen dorthin führten, wird Philippus diejenige genannt, auf welche er den Äthiopier nicht verfehlen konnte (Chrys.). Wieder ist es Christus selbst, welcher in außerordentlicher Weise der Mission seiner Kirche Ziel und Wege zeigt. Deshalb wird Philippus nicht durch die Apostel, sondern durch die Erscheinung eines Engels aus Samaria abgerufen. - ('''20''') Eigentlich: Ein Verschnittener, ein hoher Hof- oder Palastbeamte. Von Geburt ein Heide, war er wohl ein Proselyt. (V. 30ff) - ('''21''') Kandace: die Beherrscherinnen der Halbinsel Merve am oberen Nil führten diesen Titel. - ('''22''') Er las den Propheten Isaias in der Übersetzung der Septuaginta (V. 32) und zwar laut. - ('''23''') Die heilige Schrift ist also auch für gebildete Leser nicht so klar, dass diese nicht der Unterweisung bedürften (Hier.). - ('''24''') In der Erniedrigung bis zum Tode am Kreuze. - ('''25''') Er ward höchst niedrig behandelt, so dass er kein gerechtes Gericht fand (Hier.). - ('''26''') Die meisten griech. Väter fassen dies Wort im Sinne von Herkunft, doch der eigentliche Sinn ist wohl: wer kann jenes (boshafte, ungerechte) Geschlecht beschreiben, das ihn so grausam zum Tode brachte! - ('''27''') Der Kämmerer kante wohl die Überlieferung über das grausame Ende des Propheten. Er liest die Worte des Propheten noch einmal an der Seite des Philippus, ohne zu ahnen, dass Gott seiner ernstlich die Wahrheit suchenden Seele selbst einen Boten wunderbar gesendet hat. - ('''28''') Jesus war im Buchstaben der Weissagung verborgen. Doch der Weg zu ihm wird nicht gefunden ohne die führende Hand seiner Boten, ohne die Leitung der Kirche (Hier.). Philippus spricht dem Kämmerer wohl vom Leben und Leiden des Herrn und von der Taufe. - ('''29''') Auf wunderbare Weise wird Philippus entrückt. Vor der Taufe hatte der Kämmerer das Wort des Herrn zur Stütze seines Glaubens gehabt. Nach derselben wird ihm durch das Wunder gezeigt, dass Philippus nicht zufällig mit ihm zusammengetroffen ist. Mit welcher Freude kehrt er jetzt in seine Heimat zurück, in welcher fortan nach dem Zeugnisse der Geschichte das Licht des Glaubens nicht erlosch. - ('''30''') Azot oder Asdod war eine Stadt am mittelländischen Meere, nördlich von Gaza. - ('''31''') Cäsarea, mit dem Namen Augusti, lag nordwestlich von Jerusalem am Mittelmeere. Man hält die Stadt für den Wohnort des Philippus. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg21|Apg 21,8]]''].


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Aktuelle Version vom 25. April 2023, 06:57 Uhr

Actus Apostolorum

Die Apostelgeschichte - Kap. 8

II. Die Verbreitung der Kirche in Syrien und Palästina. Die Bekehrung des heil. Paulus. (8,4 – 9,43) Verbreitung der Kirche in Judäa und Samaria. (V. 25) Die Bekehrung des äthiopischen Kämmerers. (V. 39) Verbreitung des Christentumes in den westlichen Küstenstädten von Azotus bis Cäsarea.

1. Facta est autem in illa die persecutio magna in Ecclesia, quæ erat Jerosolymis, et omnes dispersi sunt per regiones Judææ, et Samariæ præter Apostolos.
2. Curaverunt autem Stephanum viri timorati, et fecerunt planctum magnum super eum.
3. Saulus autem devastabat Ecclesiam per domos intrans, et trahens viros, ac mulieres, tradebat in custodiam.

4. Igitur qui dispersi erant pertransibant, evangelizantes verbum Dei.

5. Philippus autem descendens in civitatem Samariæ, prædicabat illis Christum.
6. Intendebant autem turbæ his, quæ a Philippo dicebantur unanimiter audientes, et videntes signa quæ faciebat.
7. Multi enim eorum, qui habebant spiritus immundos, clamantes voce magna exibant. Multi autem paralytici, et claudi curati sunt.
8. Factum est ergo gaudium magnum in illa civitate.
9. Vir autem quidam nomine Simon, qui ante fuerat in civitate magnus, seducens gentem Samariæ, dicens se esse aliquem magnum:

10. Cui auscultabant omnes a minimo usque ad maximum, dicentes: Hic est virtus Dei, quæ vocatur magna.
11. Attendebant autem eum: propter quod multo tempore magiis suis dementasset eos.
12. Cum vero credidissent Philippo evangelizanti de regno Dei, in nomine Jesu Christi baptizabantur viri, ac mulieres.
13. Tunc Simon et ipse credidit: et cum baptizatus esset, adhærebat Philippo. Videns etiam signa, et virtutes maximas fieri, stupens admirabatur.
14. Cum autem audissent Apostoli, qui erant Jerosolymis, quod recepisset Samaria verbum Dei, miserunt ad eos Petrum, et Joannem:
15. Qui cum venissent, oraverunt pro ipsis ut acciperent Spiritum sanctum:

16. Nondum enim in quemquam illorum venerat, sed baptizati tantum erant in nomine Domini Jesu.
17. Tunc imponebant manus super illos, et accipiebant Spiritum sanctum.
18. Cum vidisset autem Simon quia per impositionem manus Apostolorum daretur Spiritus sanctus, obtulit eis pecuniam.
19. Dicens: Date et mihi hanc potestatem, ut cuicumque imposuero manus, accipiat Spiritum sanctum. Petrus autem dixit ad eum:
20. Pecunia tua tecum sit in perditionem: quoniam donum Dei existimasti pecunia possideri.
21. Non est tibi pars, neque sors in sermone isto: cor enim tuum non est rectum coram Deo.
22. Pœnitentiam itaque age ab hac nequitia tua: et roga Deum, si forte remittatur tibi hæc cogitatio cordis tui.
23. In felle enim amaritudinis, et obligatione iniquitatis video te esse.

24. Respondens autem Simon, dixit: Precamini vos pro me ad Dominum, ut nihil veniat super me horum, quæ dixistis.
25. Et illi quidem testificati, et locuti verbum Domini, redibant Jerosolymam, et multis regionibus Samaritanorum evangelizabant.

26. Angelus autem Domini locutus est ad Philippum, dicens: Surge, et vade contra meridianum ad viam, quæ descendit ab Jerusalem in Gazam: hæc est deserta.
27. Et surgens abiit. Et ecce vir Æthiops, eunuchus, potens Candacis reginæ Æthiopum, qui erat super omnes gazas ejus: venerat adorare in Jerusalem:

28. Et revertebatur sedens super currum suum, legensque Isaiam prophetam.

29. Dixit autem Spiritus Philippo: Accede, et adjunge te ad currum istum.
30. Accurrens autem Philippus, audivit eum legentem Isaiam prophetam, et dixit: Putasne intelligis quæ legis?
31. Qui ait: Et quomodo possum, si non aliquis ostenderit mihi? Rogavitque Philippum ut ascenderet, et sederet secum.
32. Locus autem Scripturæ, quam legebat, erat hic: Tamquam ovis ad occisionem ductus est: et sicut agnus coram tondente se, sine voce, sic non aperuit os suum.
33. In humilitate judicium ejus sublatum est. Generationem ejus quis enarrabit, quoniam tolletur de terra vita ejus?

34. Respondens autem eunuchus Philippo, dixit: Obsecro te, de quo Propheta dicit hoc? de se, an de alio aliquo?
35. Aperiens autem Philippus os suum, et incipiens a Scriptura ista, evangelizavit illi Jesum.
36. Et dum irent per viam, venerunt ad quamdam aquam: et ait eunuchus: Ecce aqua, quid prohibet me baptizari?

37. Dixit autem Philippus: Si credis ex toto corde, licet. Et respondens ait: Credo Filium Dei esse Jesum Christum.

38. Et jussit stare currum; et descenderunt uterque in aquam, Philippus, et eunuchus, et baptizavit eum.
39. Cum autem ascendissent de aqua, Spiritus Domini rapuit Philippum, et amplius non vidit eum eunuchus. Ibat autem per viam suam gaudens.

40. Philippus autem inventus est in Azoto, et pertransiens evangelizabat civitatibus cunctis, donec veniret Cæsaream.

1. Es erhob sich aber an jenem Tage1 eine große Verfolgung gegen die Kirche zu Jerusalem, und alle zerstreuten2 sich in die Gegenden von Judäa und Samaria, die Apostel ausgenommen.
2. Den Stephanus aber bestatteten gottesfürchtige Männer,3 und hielten eine große Klage über ihn.
3. Saulus aber verwüstete die Kirche, indem er in die Häuser eindrang, und Männer und Weiber fortschleppte, und sie ins Gefängnis lieferte.
4. Diejenigen nun, welche sich zerstreut hatten, zogen umher, und verkündigten die frohe Botschaft des Wortes Gottes.
5. Philippus aber4 zog hinab in die Hauptstadt Samaria's, und predigte ihnen Christus.
6. Und das Volk achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, da es die Zeichen hörte und sah, die er tat.
7. Denn von vielen, welche unreine Geister hatten, fuhren dieselben unter lautem Geschrei aus. Und viele Gichtbrüchige und Lahme wurden geheilt.
8. Es entstand also eine große Freude in jener Stadt.
9. Es war aber ein Mann da mit Namen Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei getrieben und das Volk von Samaria irre geführt hatte, indem er vorgab, er sei etwas Großes.5
10. Alle hingen ihm an vom Kleinsten bis zum Größten, indem sie sagten: Dieser ist die Kraft Gottes, welche die große heißt.6
11. Sie achteten aber auf ihn, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betört hatte.
12. Als sie aber dem Philippus glaubten, der ihnen die frohe Botschaft vom Reiche Gottes verkündigte, ließen sich Männer und Frauen taufen im Namen Jesu Christi.7
13. Da glaubte8 auch Simon selbst, ließ sich taufen, und hielt sich zu Philippus; und da er Zeichen und sehr große Wunder geschehen sah, staunte er und verwunderte sich.
14. Als aber die Apostel, die in Jerusalem waren, hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie den Petrus und Johannes9 zu ihnen.
15. Da diese gekommen waren, beteten sie für dieselben, dass sie den heiligen Geist empfangen möchten;
16. denn er war noch über keinen von ihnen gekommen, sondern sie waren nur im Namen des Herrn getauft worden.
17. Darauf legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.10
18. Als aber Simon sah, dass durch die Auflegung der Hände der Apostel der Heilige Geist verliehen werde, bot er ihnen Geld an,

19. indem er sprach: Gebet auch mir diese Gewalt, dass jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange.11 Petrus aber sprach zu ihm:
20. Dein Geld sei mit dir in's Verderben, weil du meintest, die Gabe Gottes werde um Geld erworben.12
21. Du hast keinen Anteil noch Erbe an dieser Lehre;13 denn dein Herz ist nicht gerade14 vor Gott.
22. Bekehre dich also von dieser deiner Bosheit, und bitte Gott, ob dir vielleicht dieser Gedanke deines Herzens vergeben werde.15
23. Denn ich sehe, dass du in der Galle der Bitterkeit16 und in der Fessel der Ruchlosigkeit bist.
24. Simon aber antwortete, und sprach: Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem, was ihr gesagt habet, über mich komme!17

25. Nachdem nun diese Zeugnis gegeben und das Wort des Herrn geredet hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück, und verkündeten in vielen Gegenden der Samariter18 die frohe Botschaft.
26. Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus, und sprach: Mache dich auf, und gehe gegen Mittag auf den Weg, der von Jerusalem nach Gaza19 hinabführt. Es ist der öde Weg.
27. Da machte er sich auf, und ging. Und siehe, ein Mann aus Äthiopien, ein Kämmerer,20 ein Gewalthaber der Kandace,21 der Königin von Äthiopien, der über alle ihre Schätze gesetzt war, war nach Jerusalem gekommen, um anzubeten.
28. und kehrte nun zurück, auf seinem Wagen sitzend, und las den Propheten Isaias.22
29. Der Geist aber sprach zu Philippus: Gehe hinzu, und halte dich zu diesem Wagen!
30. Da lief Philippus hinzu, und hörte ihn den Propheten Isaias lesen, und sprach: Verstehst du wohl, was du liesest?
31. Er sagte: Wie kann ich es, wenn mich niemand anleitet?23 Und er bat den Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.
32. Die Stelle der Schrift aber, die er las, war diese: „Wie ein Schaf ward er zur Schlachtbank geführt; und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer stumm ist, so tat er seinen Mund nicht auf.
33. In seiner Erniedrigung24 ward sein Gericht25 aufgehoben. Sein Geschlecht26 aber wer wird es beschreiben? denn sein Leben wird von der Erde hinweggenommen werden.“ [Jes 53,7-8]
34. Es hob aber der Kämmerer an, und sprach zu Philippus: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? von sich selbst oder von einem andern?27
35. Da tat Philippus seinen Mund auf, und verkündigte ihm, von dieser Schriftstelle anfangend, die frohe Botschaft von Jesus.28
36. Und als sie auf dem Wege fortzogen, kamen sie an ein Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser! Was hindert, dass ich getauft werde?
37. Philippus aber sprach: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so kann es geschehen. Er antwortete, und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.
38. Da ließ er den Wagen halten; und sie stiegen beide hinab in das Wasser, Philippus und der Kämmerer; und er taufte ihn.
39. Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus29 und der Kämmerer sah ihn nicht mehr. Er setzte aber seinen Weg fort, voll Freuden.
40. Philippus aber ward in Azot30 gefunden. Und er zog durch das Land, und verkündigte das Evangelium allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.31

Fußnote

Kap. 8 (1) Es ist dies wohl der Tag, an welchem Stephanus gesteinigt ward. - (2) Nach Judäa und Samaria zu gehen lag den Christen zunächst. Dort wurden die Vertriebenen selbst Glaubensboten (V. 4). Die Apostel blieben in Jerusalem, weil sie keine Mietlinge waren. [Joh 10,13] Nach einer Überlieferung (Clem. Alex., Euseb.) sollen sie von dem Heilande den Auftrag gehabt haben, zwölf Jahre in Jerusalem zu bleiben. - (3) Damit können Christen oder auch fromme Juden, vergl. [Lk 2,25, Apg 2,5], gemeint sein. - (4) Ausführlich wird die Wirksamkeit eines Glaubensboten geschildert, des Diakonen Philippus, vergl. [Apg 6,5], der wegen seiner Tätigkeit [Apg 21,8] Evangelist genannt wird. Die damalige Hauptstadt von Samaria war Sebaste, das frühere Samaria. - (5) Simon stammte aus Samaria (Justin). Wie Elymas aus Cypern [Apg 13,6] und die umherziehenden Teufelsbeschwörer zu Ephesus [Apg 19,13], gehört er zu der in der Zeit nach Christus zahlreichen Klasse von Zauberschwindlern. Er trieb wohl Geisterbeschwörungen, Weissagekunst, Krankenheilung usw. - (6) Simon der Magier galt demnach den Samaritern als offenbar gewordener Gott, oder, wie der heil. Justin sagt, als der erste Gott, über aller anderen Gewalt und Macht. „Die große“: das griechische Wort ist gleichklingend mit einem samaritischen, welches „offenbarend“ bedeutet. Man hat deshalb auch vermutet, dass der Sinn ist: Die Kraft Gottes, welche die offenbarende genannt wird. - (7) Griech.: Nachdem sie aber dem Philippus geglaubt, welcher ihnen die frohe Botschaft von dem Reiche Gottes und dem Namen Jesu Christi brachte, wurden sie getauft. - (8) Er gab vor zu glauben (Ambr., Cyr. v. Jerus., Chrys., Hier.) oder er glaubte zwar, aber nur äußerlich, ohne die rechtfertigende Gnade in sein Herz aufzunehmen. Da er nun vom Christentume nur die Wundermacht begehrte, nicht innere Rechtfertigung und Heilung (V. 22), so nützte ihm die Taufe nichts, weil die Erleuchtung und Heiligung des Herzens durch den Heil. Geist nicht stattfand. Der heil. Chrysostomos vergleicht ihn mehrfach mit Judas, dem Verräter. - (9) Johannes, der einst auf die Samariter Rache (Feuer) herabrufen wollte [Lk 9,54], soll nun auf sie das milde Feuer des Heil. Geistes herabrufen. - (10) Das Innewohnen der Heil. Geistes gibt sich in den Gläubigen dieser Zeit oft durch ein äußeres Zeichen kund. So äußerte er sich in den Aposteln durch die Sprachengabe [Apg 2,14], so auch vor der Taufe des ersten Heiden, damit der heil. Petrus erkannte, dass Gott die Heiden so wie die Juden mit seiner Gnade beschenke. Das apostolische Jahrhundert soll den Übergang von der außerordentlichen, mithin zur zeitweiligen unmittelbar gottmenschlichen Tätigkeit zu der in der Kirche gegründeten, ordentlichen und dauernden Wirksamkeit des verklärten Heilandes vollenden. Was die Apostel selbst empfangen, die Fülle des Heil. Geistes zur Vollkraft des in der Taufe durch denselben heil. Geist gewirkten neuen Lebens, spenden sie nun selbst in dem Sakramente der Firmung, das von der Taufe unterschieden ist. Ein besonders äußeres Zeichen, die Handauflegung, kennzeichnet das Sakrament, welches durch die mit dem Zeichen verbundenen Worte vollendet wird. „Wenn jemand sagt“, bestimmt der Kirchenrat von Trient (Sitzung 7, Kann. 1), „die Firmung der Getauften sei eine bloße Zeremonie und nicht vielmehr ein wahres und eigentliches Sakrament, oder sie sei einst nichts anderes gewesen als ein Unterricht, mit dem diejenigen, welche den Jünglingsjahren nahe gekommen waren, die Art ihres Glaubens in der Kirche erklärten, der sei im Banne.“ Dass Philippus nicht die Hände auflegte, geschah nicht aus Mangel an Eifer, sondern an Machtvollkommenheit. Die wunderbaren Gaben, welche Gott bei dieser Gelegenheit spendete, wurden allmählich seltener. - (11) Die Handauflegung kam dem Zauberer wie ein Zaubermittel vor. Nicht die innere erleuchtende und seligmachende Wirksamkeit des heil. Geistes, sondern nur die äußere wunderbare Erscheinung hatte für den ganz in's Zeitliche versunkenen Mann Wert, den er nach Geld bemessen wollte. Deshalb hat die Kirche das sündhafte Bestreben, die geistlichen Güter zum zeitlichen Gewinne zu missbrauchen, und insbesondere geistliche Ämter wegen des mit denselben verbundenen zeitlichen Vorteiles geistige Güter zu kaufen oder zu verkaufen, nach dem Namen jenes Zauberers Simonie genannt. - (12) Die Worte des heil. Petrus enthalten eine Androhung, nicht die Verhängung des Fluches und des Ausschlusses vom ewigen Heile: weil und wenn diese Bosheit in deinem Herzen bleibt. Der Apostelfürst möchte den Vollzug des angedrohten Urteils durch die Bekehrung des Sünders abgewendet sehen (V. 22). Das ist der Geist der Kirche zu allen Zeiten, dass sie nie straft, ohne zugleich das Heil des Gestraften zu suchen. - (13) D. i. an der Sache: der Fähigkeit, den Heil. Geist zu erteilen, welche vor allem eine wahre Zugehörigkeit zu Christus voraussetzt. - (14) Dein Herz ist im Gegenteile von Gott abgewendet und trotz der Taufe voll Geldsucht, Ehrgeiz und Heuchelei. - (15) Die Worte lassen einen Zweifel erkennen, ob Simon wirklich Buße tun wird. Jedenfalls kann im Augenblick von einer Lossprechung nicht die Rede sein (V. 23). - (16) In Bitterkeit, wie in Galle; in Ruchlosigkeit befangen, wie in einer Fessel. Der Gedanke lehnt sich wohl an [5Mos 29,18] an: du bist in großer sittlicher Verderbnis. - (17) Simon wünscht der Strafe zu entgehen. Er hat nicht Vertrauen genug, um sich selbst an Gott zu wenden, und bittet Petrus um sein Gebet bei Gott. Hiermit scheidet die Apostelgeschichte von ihm. Nach Iren., Euseb. u. a. war seine Reue keine tiefgehende und dauernde. Er blieb Zauberer, wurde Irrlehrer und war dem Christentume feindlich. Wie viel von dem sonst noch über ihn Berichteten der Geschichte angehört, ist unentschieden. Bekannt ist die Legende von seinem durch den heil. Petrus bewirkten Sturze, als Simon der Magier sich anmaß, gen Himmel zu fahren. - (18) Nur ein Teil des samaritischen Volkes wurde christlich. Auch bei diesen Bekehrungen war Philippus ein Werkzeug des Herrn. - (19) Gaza war eine uralte Stadt, welche lange Zeit von den Philistern bewohnt ward, an der Grenze von Kanaan am mittelländischen Meere gelegen. Da mehrere Straßen dorthin führten, wird Philippus diejenige genannt, auf welche er den Äthiopier nicht verfehlen konnte (Chrys.). Wieder ist es Christus selbst, welcher in außerordentlicher Weise der Mission seiner Kirche Ziel und Wege zeigt. Deshalb wird Philippus nicht durch die Apostel, sondern durch die Erscheinung eines Engels aus Samaria abgerufen. - (20) Eigentlich: Ein Verschnittener, ein hoher Hof- oder Palastbeamte. Von Geburt ein Heide, war er wohl ein Proselyt. (V. 30ff) - (21) Kandace: die Beherrscherinnen der Halbinsel Merve am oberen Nil führten diesen Titel. - (22) Er las den Propheten Isaias in der Übersetzung der Septuaginta (V. 32) und zwar laut. - (23) Die heilige Schrift ist also auch für gebildete Leser nicht so klar, dass diese nicht der Unterweisung bedürften (Hier.). - (24) In der Erniedrigung bis zum Tode am Kreuze. - (25) Er ward höchst niedrig behandelt, so dass er kein gerechtes Gericht fand (Hier.). - (26) Die meisten griech. Väter fassen dies Wort im Sinne von Herkunft, doch der eigentliche Sinn ist wohl: wer kann jenes (boshafte, ungerechte) Geschlecht beschreiben, das ihn so grausam zum Tode brachte! - (27) Der Kämmerer kante wohl die Überlieferung über das grausame Ende des Propheten. Er liest die Worte des Propheten noch einmal an der Seite des Philippus, ohne zu ahnen, dass Gott seiner ernstlich die Wahrheit suchenden Seele selbst einen Boten wunderbar gesendet hat. - (28) Jesus war im Buchstaben der Weissagung verborgen. Doch der Weg zu ihm wird nicht gefunden ohne die führende Hand seiner Boten, ohne die Leitung der Kirche (Hier.). Philippus spricht dem Kämmerer wohl vom Leben und Leiden des Herrn und von der Taufe. - (29) Auf wunderbare Weise wird Philippus entrückt. Vor der Taufe hatte der Kämmerer das Wort des Herrn zur Stütze seines Glaubens gehabt. Nach derselben wird ihm durch das Wunder gezeigt, dass Philippus nicht zufällig mit ihm zusammengetroffen ist. Mit welcher Freude kehrt er jetzt in seine Heimat zurück, in welcher fortan nach dem Zeugnisse der Geschichte das Licht des Glaubens nicht erlosch. - (30) Azot oder Asdod war eine Stadt am mittelländischen Meere, nördlich von Gaza. - (31) Cäsarea, mit dem Namen Augusti, lag nordwestlich von Jerusalem am Mittelmeere. Man hält die Stadt für den Wohnort des Philippus. Vergl. [Apg 21,8].

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