Kategorie:Stundenbuch:Lesung/Lesehore02Sonntag

Aus Vulgata
Version vom 19. Januar 2013, 14:31 Uhr von Sr.theresia (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „II. Woche im Jahreskreis <br/> JAHRESREIHE I:<br/> ERSTE LESUNG<br/> '''Aus dem Brief an die Römer. 4,1-25<br/> Abraham, gerechtfertigt durch seinen Glaube…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

II. Woche im Jahreskreis

JAHRESREIHE I:

ERSTE LESUNG


Aus dem Brief an die Römer. 4,1-25

Abraham, gerechtfertigt durch seinen Glauben


Müssen wir nun nicht fragen: Was hat dann unser leiblicher Stammvater Abraham erlangt? Wenn Abraham aufgrund von Werken Gerechtigkeit erlangt hat, dann hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn die Schrift sagt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Dem, der Werke tut, werden diese nicht aus Gnade angerechnet, sondern er bekommt den Lohn, der ihm zusteht. Dem aber, der keine Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. Auch David preist den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet: Selig sind die, deren Frevel vergeben und deren Sünden bedeckt wurden. Selig ist der Mensch, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.

Gilt nun diese Seligpreisung nur den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir haben gesagt: Abraham wurde der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet. Wann wurde er ihm angerechnet: als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war. Das Zeichen der Beschneidung empfing er zur Besiegelung der Glaubensgerechtigkeit, die ihm als Unbeschnittenem zuteil wurde; also ist er der Vater aller, die als Unbeschnittene glauben und denen daher Gerechtigkeit angerechnet wird, und er ist der Vater jener Beschnittenen, die nicht nur beschnitten sind, sondern auch den Weg des Glaubens gehen, des Glaubens, den unser Vater Abraham schon vor seiner Beschneidung hatte. Denn Abraham und seine Nachkommen erhielten die Verheißung, Erben der Welt zu sein, nicht aufgrund des Gesetzes, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit. Wenn nämlich jene Erben sind, die das Gesetz haben, dann ist der Glaube entleert und die Verheißung außer Kraft gesetzt. Das Gesetz "bewirkt Zorn; wo es aber das Gesetz nicht gibt, da gibt es auch keine Übertretung. Deshalb gilt „aus Glauben", damit auch gilt: „aus Gnade". Nur so bleibt die Verheißung für alle Nachkommen gültig, nicht nur für die, welche das Gesetz haben, sondern auch für die, welche wie Abraham den Glauben haben. Nach dem Schriftwort: Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt, ist er unser aller Vater vor Gott, dem er geglaubt hat, dem Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft. Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, daß er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Ohne im Glauben schwach zu werden, war er, der fast Hundertjährige, sich bewußt, daß sein Leib und auch Saras Mutterschoß erstorben waren. Er zweifelte nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, und er erwies Gott Ehre, fest davon überzeugt, daß Gott die Macht besitzt, zu tun, was er verheißen hat. Darum wurde der Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet. Doch nicht allein um seinetwillen steht in der Schrift, daß der Glaube ihm angerechnet wurde, sondern auch um unseretwillen; er soll auch uns angerechnet werden, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auf erweckt hat. Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.



RESPONSORIUM
R. Im Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde. * Er bedachte, daß Gott die Macht hat, von den Toten zu erwecken.
V. Abraham glaubte dem, der alles ins Dasein ruft, was nicht ist. * Er bedachte, daß Gott die Macht hat, von den Toten zu erwecken.



ZWEITE LESUNG

Aus einem Pauluskommentar des 4. Jh. (Ambrosiaster)

Zum Brief an die Römer.


In der Gnade erblicken wir mehr die Größe des Gebers als des Empfängers

„Nicht allein um Abrahams willen steht in der Schrift, daß der Glaube ihm angerechnet wurde (1), sondern auch um unseretwillen; er soll auch uns angerechnet werden, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat. Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, wegen unserer Gerechtmachung wurde er erweckt" (2). Der Apostel sagt, in Abraham sei Juden und Heiden ein Vorbild gegeben, damit wir nach seinem Beispiel an Gott glauben, an Christus und an den Heiligen Geist und uns dieser Glaube als Gerechtigkeit angerechnet wird. Zwar unterscheidet sich das, was jetzt geglaubt wird (von dem, was Abraham glaubte), aber der Glaube erhält den gleichen Lohn. Durch ihn erlangen wir, was wir glauben. Denn indem wir glauben, daß Christus der Sohn Gottes ist, werden wir von Gott als Kinder angenommen. Nichts Höheres konnte den Glaubenden geschenkt werden, nachdem die nicht Glaubenden ausgeschieden waren. Wir heißen Kinder Gottes, sie aber sind nicht einmal wert, für Knechte Gottes gehalten zu werden. Wegen seiner unendlichen Hochherzigkeit hat Gott denen, die ihn lieben, das geschenkt, was seiner göttlichen Größe würdig ist. Nicht weil die Menschen es verdienen; denn in der Gnade erblicken wir mehr die Größe des Gebers als die des Empfängers. Mehr Lobpreis empfängt er dadurch, daß er den Kleinen große Gaben schenkt durch Christus. Dieser ließ sich unseret-wegen töten, um uns Verzeihung zu erwirken und uns vom zweiten Tod, das heißt von dem Verderben, zu retten. Er ist auferstanden, um uns im frohen Triumph über den Tod die Gnade der Gerechtsprechung zu schenken. So sollten wir würdig werden, Kinder Gottes zu heißen. Denn vor dem Leiden erhielten Menschen, die getauft wurden, nur die Vergebung der Sünden, und dadurch eifersüchtig, tötete der Satan den Erlöser. Nach der Auferstehung aber wurden alle, die vorher oder nachher getauft wurden, gerechtgesprochen. Dies geschah im Bekenntnis zur Dreifaltigkeit und durch den Empfang des Heiligen Geistes, der für die Glaubenden das Zeichen dafür ist, daß sie Söhne Gottes sind. Um uns zum Höhepunkt der Gerechtigkeit zu führen, gab er in der Auferstehung seinen Geboten die Kraft, unsere Heiligkeit zu mehren, wenn wir sie eifrig befolgen. Wir sollen dadurch Herrlichkeit erlangen und leuchtend im Gottesreich erscheinen mit der Zuversicht, daß uns der Tod nicht halten kann, weil wir gerechtgesprochen sind. Denn der durch das Leiden des Erlösers besiegte Tod, der vorher kraft der Sünde herrschte, wagt es nicht, die Gerechtgesprochenen vom Erlöser fernzuhalten.

1. Gen.15,6. 2. Röm. 4,23-25.



RESPONSORIUM
R. Tod, wo ist dein Sieg, Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes ist die Sünde. * Dank sei Gott, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus. Halleluja.
V. Er, der den Herrn Jesus erweckte, wird auch uns erwecken mit Jesus. * Dank sei Gott, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus. Halleluja.




JAHRESREIHE II:

ERSTE LESUNG

Aus dem Buch Genesis 9,1-17

Gottes Bund mit Noach


Gott segnete Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch, und bevölkert die Erde! Furcht und Schrecken vor euch soll sich auf alle Tiere der Erde legen, auf alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres; euch sind sie übergeben. Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen. Nur Fleisch, in dem noch Blut ist, dürft ihr nicht essen. Wenn aber euer Blut vergossen wird, fordere ich Rechenschaft, und zwar für das Blut eines jeden von euch. Von jedem Tier fordere ich Rechenschaft und vom Menschen. Für das Leben des Menschen fordere ich Rechenschaft von jedem seiner Brüder.
Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut wird durch Menschen vergossen. Denn: Als Abbild Gottes hat er den Menschen gemacht. Seid fruchtbar, und vermehrt euch; bevölkert die Erde, und vermehrt euch auf ihr!
Dann sprach Gott zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen . des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszei¬chen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch vernichtet. Steht der Bogen in den Wolken, so werde ich auf ihn sehen und des ewigen Bundes gedenken zwischen Gott und allen lebenden Wesen, allen Wesen aus Fleisch auf der Erde. Und Gott sprach zu Noach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen Wesen aus Fleisch auf der Erde geschlossen habe.



RESPONSORIUM
R. Gott sprach zu Noach und zu seinen Söhnen:* Ich schließe meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen.
V. Meinen Bogen setze ich in die Wolken als Bundeszeichen zwischen mir und der Erde. * Ich schließe meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen.



ZWEITE LESUNG

Matthias Eberhard (+1876)

Aus einem homiletischen Vortrag über das erste Buch des Mose.

Die Sintflut

Wir finden in der Geschichte, daß vor der Ankunft allgemeinen Unheils einzelne Menschen leben, die, ohne Propheten zu sein, schon mit ihrer natürlichen Geisteskraft sehen, daß alles ins Verderben rennt, die mit ihrem Gemüte ahnen, mit bewegter Stimme warnen und mahnen. Was tun alsdann die anderen Menschen regelmäßig? Sie verschreien die unbequemen Mahner als überspannte Köpfe, als Menschen, welche alles viel zu schwarz sehen, alles übertreiben. So geschieht es, bis endlich das Verderben hereinbricht. Es ist nicht immer ein angenehmes Geschäft, weiter zu sehen als andere. Es ist kein angenehmes Geschäft, unangenehme Wahrheiten zu sagen. Ein Prophet erst, ein Seher Gottes, welcher Dinge voraussagt, die weit weniger vorausgeahnt werden können, der sie mit Gewißheit sieht, der in sie hineingezogen ist, als lebte er schon ganz in der Zukunft, hat darum eine noch viel mißlichere Stellung in der Welt. Er muß noch mehr als Träumer und unverständlich erscheinen.
Die Sintflut ist der Untergang der alten Welt, aber sie ist auch der Mutterschoß der neuen Menschheit, eines in Gott erneuerten Lebens, und aus dem Verderben keimt neues Leben, neue Gnade. Darum vergleicht der heilige Petrus die Sintflut mit der Taufe, in der auch das alte Sündenwesen untergeht und eine erneuerte Menschheit hervorgeht.
Die Taube mit dem Ölzweig ist eine freundliche Fügung Gottes. Das Öl bedeutet die Gnade des Heiligen Geistes, das Olivenblatt den Frieden. Gott schließt einen neuen Bund mit Noach, der Regenbogen ist sein Zeichen. Im Regenbogen sieht Noach das Sinnbild der reichen mannigfachen Gnade Gottes; ja er sieht darin angedeutet den Stifter aller Gnaden.



RESPONSORIUM
R. Christus, der Erstgeborene, ist der Urbeginn eines neuen Geschlechtes, das geschaffen wurde durch Wasser und Glauben und durch das Holz. * Das Holz bedeutet das Geheimnis des Kreuzes.
V. Noach und die Seinen wurden gerettet durch das Holz der Arche. * Das Holz bedeutet das Geheimnis des Kreuzes.



ORATION
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.