Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil03

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Philippenses.

Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Philipper Kap. 3


II. Ermahnender Teil (Kap. 3, V. 1 – Kap. 4, V. 7): 1. Mahnung zur Vorsicht gegen die Gefahren seitens judaisierender Lehrer (Kap 3, V. 1 – Kap. 4, V. 1): a. Die falsche und die wahre Beschneidung. (V. 3) b. Paulus verachtet die Werke nicht, weil er etwa selbst nie solche gehabt (V. 6), sondern weil er nach der wahren Gerechtigkeit trachtet, die aus Gott ist und im Glauben wurzelt (V. 11), c. demütig bekennend, dass er der ewigen Glorie noch nicht sicher sei, aber aus allen Kräften darnach trachte, sie zu erlangen. (V. 14) d. Mahnung an die Leser, als geistliche und vollkommene Menschen so zu fühlen, wie der Apostel selbst, und auf dem rechten Wege zu beharren. (V. 17) e. Um dieser Mahnung Nachdruck zu geben, vergleicht er die, welche dem Untergange zueilen und die zur Teilnahme an der Herrlichkeit Christi Berufenen.

1. De cetero fratres mei gaudete in Domino. Eadem vobis scribere, mihi quidem non pigrum, vobis autem necessarium.
2. Videte canes, videte malos operarios, videte concisionem.

3. Nos enim sumus circumcisio, qui spiritu servimus Deo, et gloriamur in Christo Jesu, et non in carne fiduciam habentes,
4. Quamquam ego habeam confidentiam et in carne. Si quis alius videtur confidere in carne, ego magis,


5. Circumcisus octavo die, ex genere Israel, de tribu Banjamin, Hebræus ex Hebræis, secundum legem Pharisæus,

6. Secundum æmulationem persequens Ecclesiam Dei, secundum justitiam, quæ in lege est, conversatus sine querela:

7. Sed quæ mihi fuerunt lucra, hæc arbitratus sum propter Christum detrimenta.
8. Verumtamen existimo omnia detrimentum esse propter eminentem scientiam Jesu Christi Domini mei: propter quem omnia detrimentum feci, et arbitror ut stercora, ut Christum lucrifaciam,
9. Et inveniar in illo non habens meam justitiam, quæ ex lege est, sed illam, quæ ex fide est Christi Jesu: quæ ex Deo est justitia in fide


10. Ad cognoscendum illum, et virtutem resurrectionis ejus, et societatem passionum illius: configuratus morti ejus:

11. Si quo modo occurram ad resurrectionem, quæ est ex mortuis:
12. Non quod jam acceperim, aut jam perfectus sim: sequor autem, si quomodo comprehendam in quo et comprehensus sum a Christo Jesu.

13. Fratres, ego me non arbitror comprehendisse. Unum autem: quæ quidem retro sunt obliviscens, ad ea vero, quæ sunt priora, extendens meipsum,

14. Ad destinatum persequor, ad bravium supernæ vocationis Dei in Christo Jesu.
15. Quicumque ergo perfecti sumus, hoc sentiamus: et si quid aliter sapitis, et hoc vobis Deus revelabit.

16. Verumtamen ad quod pervenimus ut idem sapiamus, et in eadem permaneamus regula.
17. Imitatores mei estote fratres, et observate eos qui ita ambulant, sicut habetis formam nostrum.
18. Multi enim ambulant, quos sæpe dicebam vocis (nunc autem et flens dico) inimicos crucis Christi:
19. Quorum finis interitus: quorum Deus venter est: et gloria in confusione ipsorum, qui terrena sapiunt.

20. Nostra autem conversatio in cœlis est: unde etiam Salvatorem exspectamus Dominum nostrum Jesum Christum,
21. Qui reformabit corpus humilitatis nostræ, configuratum corpori claritatis suæ, secundum operationem, qua etiam possit subjicere sibi omnia.

1. Im Übrigen,1 meine Brüder! freuet euch im Herrn. Das nämliche2 euch zu schreiben, ist mir nicht lästig, euch aber notwendig.

2. Hütet euch3vor den Hunden,4 hütet euch vor den bösen Arbeitern,5 hütet euch vor der Zerschneidung!6
3. Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geiste Gott dienen, und uns in Christus Jesus rühmen, und nicht auf das Fleisch unser Vertrauen setzen,
4. obwohl ich meinerseits auch auf das Fleisch Vertrauen setzen könnte.7 Wenn irgendein anderer meint, auf das Fleisch vertrauen zu können, so ich noch mehr. [2Kor 11,18]
5. Ich bin beschnitten am achten Tage, bin aus dem Geschlechte Israel, aus dem Stamme Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, dem Gesetze nach ein Pharisäer,
6. dem Eifer nach ein Verfolger der Kirche Gottes,8 und der auf das Gesetz sich gründenden Gerechtigkeit nach von untadelhaftem Wandel.
7. Doch was mir Gewinn war, das alles habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.
8. Ja, ich halte9 alles für Schaden gegen die alles übertreffende Erkenntnis Jesu Christi, meines Herrn, um dessentwillen ich dieses allen verlustig gegangen bin, und es für Kot erachte, damit ich Christus gewinne,
9. und in ihm erfunden werde,10 nicht mit meiner Gerechtigkeit, die aus dem Gesetze kommt, sondern mit jener, welche aus dem Glauben an Christus Jesus stammt der Gerechtigkeit aus Gott auf Grund des Glaubens;11
10. um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tode gleichgestaltet werde,12
11. ob ich etwa zur Auferstehung von den Toten gelangen möge.13
12. Nicht, dass ich es14 schon erlangt hätte oder schon vollkommen geworden wäre; ich strebe aber darnach, ob ich es etwa ergreifen möchte, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen bin.
13. Brüder!15 ich halte nicht von mir selbst, dass ich es ergriffen habe;16 eines aber tue ich: Das, was hinter mir liegt, vergessend,17 nach dem aber, was vor mir ist, mich ausstreckend,18
14. eile ich dem vorgesteckten Ziele zu, dem Siegespreise der von oben erhaltenen Berufung Gottes19 in Christus Jesus.20
15. So viele nun vollkommen sind,21 lasset uns diese Gesinnung haben; und wenn ihr in irgendetwas anderen Sinnes seid, so wird euch Gott auch dies offenbaren.22
16. Indes,23 wozu wir gelangt sind, in derselben Richtung wollen wir auch, damit wir eines Sinnes seien, verharren.
17. Werdet meine Nachfolger,24 Brüder! und schauet auf die, welche also wandeln, wie ihr uns zum Vorbilde habt.
18. Denn viele wandeln, wie ich euch von ihnen oft gesagt habe,25 (jetzt aber unter Tränen sage), als die Feinde des Kreuzes Christi,26
19. deren Ende das Verderben,27 deren Gott der Bauch ist, und deren Ruhm in ihrer Schande besteht, die nach dem Irdischen trachten.
20. Unser28 Wandel29 aber ist im Himmel, von wo wir auch den Heiland erwarten, unsern Herrn Jesus Christus,
21. welcher den Leib unserer Niedrigkeit umgestalten wird, dass er gleichgestaltet werde dem Leibe seiner Herrlichkeit, vermöge der Kraft, durch welche er sich auch alles unterwerfen kann.30

Fußnote

Kap. 3 (1) Der Apostel wollte hier den Brief enden, doch veranlasst ihn die Erinnerung an die Gefahr, in welcher die Philipper schweben, noch eine weitere Mahnung beizufügen, um erst [Phil 4,8] den Schluss zu machen. - (2) Die folgenden Warnungen vor Irrlehrern. Sind solche vielleicht in einem verloren gegangenen Briefe bereits gegeben worden? - (3) Die dreimalige Wiederholung dieser Aufforderung erhöht das Angelegentliche dieser Warnung. - (4) Das Bild des Hundes kommt in verschiedener Bedeutung in der heil. Schrift vor. Hier kommt der Hund als ein verächtliches Tier in Betracht, in welcher Beziehung er auch das Bild der Heiden für die Juden war. Dazu kommt die Zudringlichkeit. Wie eine Meute umstellen sie den Apostel. - (5) Sie scheinen für das Evangelium zu arbeiten und verkehren doch die Lehre Christi durch ihre Irrtümer. - (6) Das Abstraktum für: die Zerschnittenen. Die Beschreibung entfernt etwas Überflüssiges und dient zur Reinheit, die Zerschneidung zerstört eine Sache. Es handelt sich um die auch [Gal 5,11] bekämpften judaisierenden Lehrer. Die Beschneidung war das Zeichen des Glaubens Abrahams an die Verheißung. Deshalb wird bereits im A. T. die Beschneidung symbolisch verstanden. [3Mos 26,41, 5Mos 10,16, 5Mos 30,6, Ez 44,7] ist von der Beschneidung des Herzens, [Jer 6,10] von der der Ohren, [Ez 6,12.30] von derjenigen der Lippen die Rede. Der heil. Paulus deutet sie hier auf die Umänderung des Herzens. Die körperliche Beschneidung hat nur Wert als religiöses Gut; als solches ist sie aber durch den Tod des Herrn aufgehoben und heißt nun mit Recht Zerschneidung. - (7) Wenn der Apostel gegen Beschneidung und Gesetz eifert, so könnte jemand ihm vorwerfen, er tue es, weil er sie nicht habe. Indem Paulus das gering schätzt, was er selber besitzt, werden seine Worte wirksamer. - (8) Die ersten drei sind anererbte Vorzüge des Apostels, die folgenden selbsterworbene: Weder er noch seine Voreltern waren Proselyten, er stammt von Abraham, Issak und Jakob, aus dem Stamme, der mit Juda und Levi vereint Gott treu blieb, und in dessen Gebiet Jerusalem und der Tempel liegt, aus einer hebräisch redenden Familie, die nichts vom israelitischen Wesen verloren. Dazu gehörte er zuvor zu der streng orthodoxen und am meisten geachteten Partei der Pharisäer, ja, war ein Eiferer für das Gesetz und ein Verfolger alles dessen, was diesem entgegenstand. Endlich hatte er sich in Hinsicht auf die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig erwiesen, so dass menschliches Urteil an ihm nichts auszusetzen fand. [Apg 23,1] - (9) Griech.: auch jetzt noch. - (10) Das Sein in Christus wird negativ und positiv bestimmt. - (11) Dies wird mit feierlichem Nachdrucke wiederholt. - (12) Zerlegung des B. 8. Um ihn zu gewinnen, und dies Gewinnen hat als Zweck, ihn zu erkennen. Der Inhalt des christlichen Lebens sind überirdische Ziele und Güter. Das erste, was das Gewinnen Christi gewährt, ist der Anteil an seinem überirdischen Leben, das zweite die Teilnahme an seinem Leiden. Wie der Tod den Heiland Von der Welt schied, so scheidet das Leben den Christen, indem sein alter Mensch der Welt gekreuzigt wird. - (13) Die anderen bleiben im Todesstande, der Christ aber erwirbt einen Leib der Herrlichkeit. - (14) Die in V. 9, 10 beschriebenen Güter. Der Apostel hat die Güter des Judentums als fleischliche bezeichnet, welche er verschmäht, um höhere, die sich in Christus befinden, zu gewinnen. Hat er diese schon vollkommen erlangt? Er geht (12 – 14) daran, ein etwaiges Missverständnis fernzuhalten. - (15) Wenn Paulus in V. 14 das V. 13 Gesagte noch einmal wiederholt, und zwar mit der Anrede: Brüder, so zeigt das betont vorangestellte ich, dass er sein Urteil über sich selbst in Gegensatz stellt zu dem Urteile anderer. Vielleicht fürchtet er, die Philipper möchten von sich selbst eine zu hohe Meinung haben: Ich bin fern, von mir eine solche zu hegen, ziemt es sich für euch, stolz von euch zu denken? Ich nehme für mich nur eines in Anspruch, das eifrige Bemühen (V. 14). - (16) Wie weit ich auch etwa fortgeschritten, noch bin ich fern von meinem Vorbilde, Christus. - (17) Vergiss das, was hinter dir liegt, schaue nicht darauf zurück, damit du nicht dort bleibest, wohin du schaust (Aug.). - (18) Wie der Läufer im Wettlauf. Das Ziel des Apostels ist Christus, sein Lohn die ewige Glückseligkeit. - (19) Der von Gott erfolgten Berufung. (Akt der Berufung) - (20) In Christus ist die Berufung zumHeile begründet, durch ihn wird sie vermittelt. - (21) Geistig, nach der Vollkommenheit trachtend. Zuvor hat der Apostel gesagt (V. 12): Nicht, dass ich schon vollkommen bin, hier wendet er sich an die Vollkommenen. Ob die Leser sich vielleicht etwas überhoben? Die wahre Vollkommenheit ist ja, sich seiner Unvollkommenheit bewusst zu sein und vorwärts zu streben. - (22) Vers 12 – 14 sind zur Abwehr eines möglichen Missverständnisses des vorher Gesagten („Nicht dass“) vom Apostel eingeschoben, und dabei ist die Mahnung, sich vor Selbstüberschätzung zu hüten, beigefügt. „Diese Gesinnung“ bezieht sich auf eine Sache zurück, also auf das V. 12 – 14 Gesagte, das damit seinen Abschluss findet. Worauf aber geht die zweite Hälfte des 15. Verses? Gewiss nicht wieder auf den Wert der Demut, da die Mahnung abgeschlossen ist, dass die Einbildung, vollkommen zu sein, eine große Gefahr für das Heil der Philipper enthalten habe, über welche der heil. Paulus nicht ruhig hinweggehen konnte, es auch hierüber keiner besonderen Offenbarung bedurfte, da seine kräftige Abmahnung deutlich genug war. Es dürfte das „in etwas“ auf dasselbe gehen, was nach V. 1 dem Apostel nicht lästig ist zu schreiben, den Philippern aber notwendig. Die Ruhe, mit der der Apostel spricht, schließt den Gedanken an eine der Gemeinde drohende Gefahr aus. Es ist also wohl das scharfe Urteil über die Judaisten gemeint, welches den Philippern zu hart erscheinen konnte. - (23) das Urteil über die Irrlehrer sei dahingestellt, bleiben wir in Übereinstimmung, und zwar in der Richtung, zu der wir in der Anschauung über die Gnade gelangt sind. - (24) Griech.: Mitnachfolger, nämlich mit anderen, welche so wandeln, wie der Apostel. - (25) Sie waren also nicht in der Gemeinde von Philippi. Ihr Gegensatz ist V. 17: uns. - (26) Die Christen, welche in weltlichen Lüsten ihr Ziel suchen (Chrys.). - (27) Das Schrecklichste stellt Paulus an die Spitze: Ihr Ende ist ewiger Untergang, weil die sinnliche Lust ihr höchstes Gut ist. - (28) Aller in V. 17 Bezeichneten. - (29) Griech.: Bürgerschaft; wir sind Bürger der triumphierenden Kirche, deren Haupt schon jetzt glorreich im Himmel herrscht. Jener gehört der wahre Christ der Bestimmung und den Heilsgütern nach an, wenn er auch tatsächlich noch in der streitenden weilt. - (30) In der dereinstigen Auferweckung und Umwandlung unserer Leiber wird sich dieselbe Kraft Christi offenbaren, durch welche er über seine Feine triumphieren und sich alles unterwerfen wird. Das Ende der Feinde des Kreuzes Christi also wird ewiges Verderben sein, jener aber, die mit Paulus dem Heilande entgegenharren, Verklärung und Sieg.


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