Kategorie:Ordenskatechismus:Anhang:A-III

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III. Das Predigen und Beichthören.


13. (Predigttätigkeit.)
Unter allen Handlungen, bei denen ich Sorgfalt anwenden muss, um mit Gott vereinigt zu bleiben, werden die wichtigsten sein die Verkündigung des Wortes Gottes an das Volk und die Spendung des Bußsakramentes an die Sünder. Beim Predigen werde ich allein auf die Ehre Gottes und das Heil der Seelen schauen. Deshalb werde ich beim Studium der Predigten von Zeit zu Zeit den Geist zu Gott erheben und die Arbeit durch Anmutungen und Stoßseufzer unterbrechen, damit die Worte, die ich sagen muss, alle aus dem Herzen kommen.
Vor der Predigt werde ich mich vor der Majestät Gottes auf der Erde werfen und seine Hilfe erbitten. Alle meine Worte werde ich in die Seite meines Jesu legen mit der flehentlichen Bitte, sie zu lenken, damit sie die Herzen rühren und vollen Erfolg haben. Niemals werde ich diesen Akt unterlassen; er soll die Seele der Predigt sein, von der die ganze Frucht abhängt.
Auch während der Predigt werde ich von Zeit zu Zeit einen innern Blick auf Gott richten und dabei mit brennender und liebeglühender Sehnsucht danach verlangen, dass er die Herzen erweiche, und ich werde lebhaft wünschen, dass alle einen so guten Gott erkennen, lieben, fürchten und nicht beleidigen.

14. (Beichthören.)
Bei der Spendung des Bußsakramentes werde ich alle mögliche Sorgfalt und Vorsicht anwenden, um den andern zu helfen, ohne meiner eigenen Seele zu schaden. An erster Stelle nehme ich mir mit der Gnade Gottes vor, auch gegen die verworfensten Sünder liebevoll zu sein. Ich will den Grundsatz anwenden, sie so zu behandeln, wie ich behandelt sein wollte, wenn ich mich in ihrem Zustande befände. Und wenn sie auch die schrecklichsten Übeltaten bekennen, werde ich doch immer liebevolle Ausdrücke gebrauchen. Bei den Frauen werde ich zurückhaltender sein, indem ich sie zwar auch mit Liebe ermahne, aber mich nicht mit unnützen Sachen aufhalte. Niemals werde ich ihnen fest ins Angesicht sehen.
Wenn ich außerhalb des Klosters beichthöre, werde ich dafür sorgen, dass ein Vorhang vor dem Beichtstuhl angebracht wird, damit ich die Beichtleute nicht sehe. Noch viel weniger werde ich durch die Löcher der Gitter schauen, weder auf Männer noch auf Frauen, es sei denn, dass einmal eine ganz bestimmte Notwendigkeit vorliegt.
Beim Anhören der Beichten werde ich in meinem Herzen erwecken innere Akte des Abscheus vor den Sünden, die ich höre, des Mitleids mit den Sündern, die sie beichten, und der Reue über die eigenen Sünden. Ich werde mich innerlich an Gott wenden, um die beste Ermahnung zu geben bei einem so heiligen Dienst, wie es die Austeilung des kostbaren Blutes Jesu ist. Vor allem werde ich dafür sorgen, dass das Beichtkind vorbereitet ist. Ferner werde ich mir über alles Mühe geben, meinen Geist mit Gott vereinigt zu halten, nicht allein der Wirkung nach, sondern auch durch tatsächliches Denken an ihn, um ein so großes Sakrament mit größerer Sammlung und Andacht zu verwalten.

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