Kategorie:Vulgata:AT:Ps89

Aus Vulgata
Wechseln zu: Navigation, Suche

Das Buch der Psalmen

Psalm 89

(88) Gefährdung der Verheißungen an David

[Weisheitslied. Von Etan, dem Esrachiten.] 2 Von den Hulderweisen des Herrn will ich ewig singen, von Geschlecht zu Geschlecht deine Treue künden mit vollem Munde! 3 Ja, ich erkläre: Für ewig ist Huld errichtet, am Himmel steht fest deine Treue!
4 »Ich schloß einen Bund mit meinem Erwählten, schwur meinem Knechte David: 5 ›Ewigen Bestand verleihe ich deinem Stamm und errichte deinen Thron für alle Geschlechter!‹« [Zwischenspiel] 6 Der Himmel preist, o Herr, deine Wundermacht, deine Treue preist man im Kreis der Heiligen. 7 Denn wer in den Wolken kommt dem Herrn gleich, wer ist dem Herrn ähnlich unter den göttlichen Wesen? 8 Ein Gott - gewaltig im Rat der Heiligen, groß und furchtbar über allen, die ihn umgeben! 9 Herr, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? Deine Macht und deine Treue sind rings um dich her. 10 Du bändigst des Meeres Übermut, das Toben seiner Wellen beruhigst du. 11 Rahab hast du zertreten wie einen Erschlagenen, mit deinem starken Arm deine Feinde zerstreut. 12 Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; die Welt und was sie erfüllt, du hast sie gegründet. 13 Nord und Süd, du hast sie erschaffen; Tabor und Hermon rühmen deinen Namen. 14 Du hast einen machtvollen Arm, deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben. 15 Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Stütze, Huld und Treue treten vor dich hin. 16 Glücklich das Volk, das Jubelruf kennt! Herr, sie wandeln im Licht deines Antlitzes. 17 Über deinen Namen frohlocken sie allezeit, durch deine Güte sind sie erhöht. 18 Denn ihre herrliche Kraft bist du, und durch deine Gnade wächst unsere Stärke. 19 Wahrlich, dem Herrn ist unser Schild zu eigen, dem Heiligen Israels unser König!
20 Einst sprachst du im Gesicht zu deinem Frommen und erklärtest: »Ich setze einem Helden die Krone auf, erhöhte einen Erwählten aus dem Volke. 21 Ich fand meinen Knecht David, mit einem heiligen Öl salbte ich ihn. 22 Meine Hand ist beständig mit ihm, ja, mein Arm macht ihn stark. 23 Kein Feind kann ihn überlisten, kein Ruchloser ihn bezwingen. 24 Ich zerschlage vor ihm seine Feinde, und seine Gegner stoße ich nieder. 25 Meine Treue und Huld stehen ihm bei, durch meinen Namen wächst seine Stärke. 26 Ich lasse ihn seine Hand aufs Meer legen, auf die Ströme seine Rechte. 27 Er darf zu mir rufen: ›Mein Vater bist du, mein Gott und mein rettender Fels!‹ 28 Ich aber will ihn zum Erstgeborenen machen, zum Höchsten unter den Königen der Erde. 29 Ewig bewahre ich ihm meine Huld, und mein Bund mit ihm bleibt unverbrüchlich. 30 Ich erhalte seinen Stamm für immer und seinen Thron, solange der Himmel besteht. 31 Wenn seine Söhne mein Gesetz verlassen und nicht nach meinen Geboten wandeln, 32 wenn sie meine Satzungen schänden und meine Befehle nicht halten, 33 dann strafe ich ihre Schuld mit der Rute, ihre Sünde mit Schlägen. 34 Doch meine Huld entziehe ich ihm nie und verleugne nicht meine Treue. 35 Meinen Bund werde ich nimmer entweihen, das Wort meiner Lippen nicht ändern. 36 Dies eine schwur ich bei meiner Heiligkeit und werde David gewiß nicht täuschen: 37 ›Sein Stamm soll bestehen für ewig, sein Thron vor mir wie die Sonne, 38 wie der Mond, der ewig von Dauer ist und ein zuverlässiger Zeuge sei in den Wolken!‹« [Zwischenspiel] 39 Dennoch hast du selbst verstoßen und verworfen, deinen Gesalbten mit Zorn überhäuft. 40 Du hast den Bund mit deinem Knecht gelöst, seine Krone am Boden entweiht. 41 Alle seine Mauern rissest du nieder, legtest seine Burgen in Trümmer. 42 Wer immer des Weges kam, raubte ihn aus, Schmach erfuhr er von seinen Nachbarn. 43 Die Hand seiner Widersacher hast du erhöht, alle seine Feinde mit Freude erfüllt. 44 Du hast sein schützendes Schwert zurückweichen lassen und bist ihm nicht beigestanden im Krieg. 45 Du hast sein herrliches Zepter zertrümmert und seinen Thron zu Boden geworfen. 46 Du hast seine Jugendzeit verkürzt, hast ihn mit Schande bedeckt. [Zwischenspiel]
47 Wie lang, o Herr, verbirgst du dich dauernd, lodert wie Feuer dein Zorn? 48 Gedenke, wie vergänglich ich bin, wie nichtig du alle Menschen erschufst! 49 Wer lebt weiter, ohne den Tod zu schauen? Wer kann sein Leben retten vor dem Zugriff der Totenwelt? 50 Wo sind deine früheren Hulderweise, O Herr, die du bei deiner Treue David zugeschworen? 51 Gedenke, Herr, der Schmach deines Knechtes, die ich von all den vielen Völkern tragen muß in meiner Brust! 52 So schmähen deine Feinde, Herr, so schmähen sie deines Gesalbten Schritte. - 53 Der Herr sei gepriesen in Ewigkeit! Amen. Amen.


Fußnote

89: Das Königtum ist aufs tiefste gedemütigt, und der Herr hat scheinbar seine Hand dem Hause David entzogen. Gott wird an die Verheißungen erinnert, die er dem Ahnherrn des Hauses gegeben hat (2Sam 7,8-16). • 2-19: Preis Gottes. • 20-38: die Verheißungen. • 39-52: Niederlage und Hilferuf. - Weitere Kapitel: 51 | 52 | 53 | 54 | 55 | 56 | 57 | 58 | 59 | 60 | 61 | 62 | 63 | 64 | 65 | 66 | 67 | 68 | 69 | 70 | 71 | 72 | 73 | 74 | 75 | 76 | 77 | 78 | 79 | 80 | 81 | 82 | 83 | 84 | 85 | 86 | 87 | 88 | 90 | 91 | 92 | 93 | 94 | 95 | 96 | 97 | 98 | 99 | 100 |

Diese Kategorie enthält zurzeit keine Seiten oder Medien.