Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem05: Unterschied zwischen den Versionen
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Kap. 5 ('''1''') Mit der Rechtfertigung auf das innigste verbunden und gleichsam der Grundstein der übrigen Güter ist der Friede mit Gott, den die Erlösung uns gebracht hat. Die bessere griech. Lesart hat: haben wir Frieden mit Gott. - ('''2''') Griech.: erhalten haben. Der Apostel schaut auf den Beginn der Rechtfertigung zurück. Wenngleich der Mensch in demselben Augenblicke, wo er gerechtfertigt wird, aufhört ein Feind Gottes zu sein und sein Freund wird, folgt in unserem Denken doch die Eingießung der heiligmachenden Gnade auf das Aufhören des göttlichen Zornes. Wie die Tür ein Teil des Hauses ist und wir dennoch durch dieselbe in das Haus eintreten, so haben wir durch den Glauben, der selbst der Beginn der Rechtfertigung ist, Zugang zu allen Gnaden der Gerechtigkeit. - ('''3''') Der Trübsale, welche wir um Christi oder der Gerechtigkeit willen erleiden. Die Trübsal bietet Gelegenheit, die Ausdauer zu bewähren (Thom.), da die Gläubigen mit der Gnade mitwirken werden, wie der Apostel annimmt. Die Ausdauer bewirkt, dass wir bewährt sind und unsere Festigkeit sich wie Gold im Feuer bewährt zeigt. Wer um himmlischer Güter willen in zeitlichen Heimsuchungen standhaft bleibt, zeigt, dass er die ewigen Güter mehr liebt, als die zeitlichen (Thom.) - ('''4''') Wer erfahren hat, dass keinerlei Heimsuchungen ihn vom Wege der Gerechtigkeit und Tugend entfernen konnten, in dessen Herzen wächst die Hoffnung auf die himmlische Herrlichkeit. Gott gewährt seinem erprobten Streiter einen Zuwachs der Hoffnung, und der Mensch erinnert sich seinerseits an die Verheißung des Herrn, dass der reichen Lohn im Himmel haben wird, den die Feinde seines Namens geschmäht und verfolgt haben. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,11-12]]''] - ('''5''') Der uns hoffen heißt, lässt uns nicht vergeblich hoffen und so beschämt werden. Die Hoffnung macht nicht zuschanden, solange der Mensch sie nicht selbst von sich wirft (Thom.). - ('''6''') Wie sicher wir die zukünftigen Güter erwarten dürfen, zeigt der Apostel aus den bereits verliehenen Gaben: Gott hat uns bereits in reichstem Maße seine Liebe erwiesen, indem er uns den Heil. Geist, das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit, verlieh. Die Liebe Gottes: nämlich zu uns (Chrys., Theoph.). - ('''7''') Um uns die Größe der Liebe Gottes zu zeigen. Einige übersetzen nach der Vorstellung im Griechischen: Denn warum ist Christus, da wir noch gemäß der Zeitumstände schwach waren, usw. Die Zeitumstände sind die Zustände vor der Erlösung, wo es an Licht und Kraft fehlte, aus dem Sündenelend herauszukommen. Die Liebe Gottes zeigt sich dadurch, dass sie sich der ob der Erb- und persönlichen Sünden Schwachen erbarmte, für Sünder den Sohn Gottes opferte, also für positiv Unwürdige. Die „Schwachen“ sind wohl die Menschen vor der Menschwerdung. Ihre Schwäche war zwar keine Sünde, hatte aber in der Sünde ihren Ursprung und bewirkte, dass alle Menschen unter die Sünde kamen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem03|Roem 3,9]]''] Als die Menschen, durch die Erfahrung über ihre Schwäche belehrt, gleichsam an der Rettung verzweifelten, also wahrhaft zur rechten Zeit (Hier.) starb Christus für sie. - ('''8''') Diese Worte fehlen im Griech. Werden dieselben mit den Worten „Sünder waren“ verbunden, so ist am Ende des Verses zu übersetzen: nach den Zeitumständen. Gott aber hat seine Liebe gegen die Sünder durch einen stets offenbaren Beweis, der nie seine Kraft verliert (Gott erweist), dadurch gezeigt, dass zu einer Zeit, wo wir nur Strafe erwarten durften, Christus für uns, um uns von der gerechten Strafe zu befreien, gestorben ist. Wieviel mehr werden wir jetzt, nachdem wir durch den Heiland Zugang zu der Gnade der Rechtfertigung erlangt haben, von Gottes Strafe frei sein! - ('''9''') V. 10 ist nicht eine bloße Wiederholung des V. 9, sondern eine Erklärung und Steigerung; denn „Feinde“ ist stärker als „Sünder“ und „in seinem Leben gerettet werden“ mehr als „vom Zorne gerettet werden“ (Vergl. V. 1) wofür hier der Beweis folgendermaßen erbracht wird: Als wir noch Feinde waren, fanden wir Versöhnung, also haben wir jetzt als Gerechtfertigte mit Gott Frieden, ja sichere Hoffnung auf Seligkeit. - ('''10''') Wenn Christus uns mit dem Vater versöhnt hat, indem er für uns starb, als wir noch Feinde und der Strafe Gottes verfallen waren, so wird er noch viel mehr uns nach der Versöhnung selig machen, da er in glorreichem Leben herrschend ohne Ende zur Rechten des Vaters als Fürsprecher thront. Was sollte ihm, dem alle Gewalt gegeben ist, mehr am Herzen liegen, als diejenigen, für welche er so viel getan und gelitten hat, um ihnen die Gnade Gottes zu erwerben, an Leib und Seele selig zu machen? - ('''11''') Den drei Gliedern von V. 1, 2 entspricht eine dreifache Beweisführung, welche hier ihren Abschluss findet. Wir haben mit Gott Frieden, wir werden Gottes Herrlichkeit erlangen, wir rühmen uns dieser Hoffnung. - ('''12''') Der Apostel hat wohl den ganzen Abschnitt, V. 1 – 11, vor Augen. „Deshalb“, nämlich da wir durch einen, Christus, gerechtfertigt sind, Frieden mit Gott und die Hoffnung auf die Herrlichkeit haben, so ist unsere Erlösung dem Falle ähnlich (Aug.). Der Nachlass der Periode fehlt aber. Er könnte etwa lauten: So ist auch durch einen Menschen die Gerechtigkeit in die Welt gekommen, und durch die Gerechtigkeit das Leben, und so ist das Leben allen Menschen zu Teil geworden, weil in ihm alle gerechtfertigt werden (Orig.). - ('''13''') Die Sünde, die Erbsünde, ist auf alle Menschen gekommen, welche durch Zeugung von Adam abstammen, die heil. Jungfrau allein ausgenommen. Diese Wahrheit wurde in der Kirche allezeit geglaubt, vom Konzil zu Trient klar angedeutet, und von Papst Pius IX. als Glaubenssatz verkündet. Dass hier von der Erbsünde die Rede ist, ergibt sich vor allem aus dem Zwecke, zu dem der heil. Paulus diese Lehre vorträgt. Aus der den Juden bekannten Tatsache der durch die Zeugung vom Stammvater ererbten Sünde, will er die Lehre über die von Christus auf alle übergegangene Gerechtigkeit beleuchten, gleichsam die Erbgerechtigkeit. Die Sünde als persönliche kann nicht gemeint sein; denn es handelt sich nach dem Zusammenhange um die Sünde Adams, persönlich aber hatte schon vor Adam Eva gesündigt. Auch könnte nicht gemeint sein, dass wir die Sünde Adams nachahmen, denn wenn von Nachahmung die Rede wäre, hätte der genannt werde müssen, der das erste Beispiel des Sündigens gegeben hat, der Teufel. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03|Joh 3,8]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish02|Weish 2,24.25]]'']. Also bleibt nichts übrig, als dass die Sünde des Stammvaters als Zustand auf alle Nachkommen vererbt ward. Übrigens werden die persönlichen Sünden Adams V. 14 ff. andere Ausdrücke gebraucht. - ('''14''') Der leibliche Tod (Aug., Chrys.) und in Verbindung mit demselben auch der ewige Tod. - ('''15''') Der engen Verbindung gemäß, welche zwischen der Sünde und dem Tode besteht, und da der Tod, wie die Geschichte lehrt, durch Adams Sünde in die Welt gekommen ist. Im ersten Teile des Satzes kommt der Apostel von der Ursache: der Sünde, zur Folge: dem Tode; in diesem zweiten Teile redet er umgekehrt zuerst von der allgemeinen Herrschaft des Todes, als dem Bekannteren, sodann von der Allgemeinheit der Sünde (Thom.). - ('''16''') Mit Adam und in Adam haben alle Menschen gesündigt, nicht als ob alle Menschen diese Sünde mit persönlichem freien Willen mitbegangen hätten (denn ihr Wille war ja noch nicht in sich da), sondern in Adams Willen. Adam war von Gott derart zum Haupte des Menschengeschlechtes erhoben, dass seine Sünde wahrhaft die Sünde des ganzen Menschengeschlechtes war und alle Menschen durch dieselbe Sünder wurden. Wie diese Tatsünde Adams auf alle Nachkommen Adams, welche von ihm durch Zeugung abstammen, als habituelle Sünde so übergehen konnte, dass diese Sünde einem jeden einzelnen, der derselben Natur teilhaftig ist, wahrhaft eigen wird, ist ein Geheimnis des Glaubens. Die Natur der Erbsünde besteht im Mangel der ursprünglichen, die Seele Gott unterordnenden Gerechtigkeit, d. i. im Mangel der heiligmachenden Gnade, die der Mensch haben sollte, oder im verschuldeten Zustande der Abwendung von Gott. Es ist auch nicht minder ein unbegreifliches Geheimnis, wie der zweite Adam, Christus, durch seinen Gehorsam alle, die durch ihn gleichsam neu geschaffen werden, so wahrhaft und eigentlich gerecht macht, dass die Gerechtigkeit ihnen eigen ist. Einige ältere und neuere Irrlehrer haben behauptet, die Menschen seien durch Adam nur insoferne Sünder geworden, als sie die Sünde Adams nachgeahmt haben; indes widerspricht eine solche Lehre den Worten des Apostels (V. 13, 14) und ist von der Kirche mehrfach verdammt worden. (2, Araus. Konzil v. Trient Sitz 5 Kap 2) - ('''17''') V. 13, V. 14 werden auf das verschiedenartigste erklärt. Adam wurde mit dem Tode bestraft, weil er die Vorschrift Gottes, welche ihn mit dem Tode bedrohte, übertrat. Von seinem Falle an bis zu dem mosaischen Gesetze aber war kein Gesetz, welches auf die Tatsünde den Tod setzte, mithin konnten die Menschen während dieser Zeit nicht für ihre Sünden mit dem Tode bestraft werden (die Sünde wurde ihnen nicht zum Tode zugerechnet). Also wurden sie mit dem Tode belegt, weil sie in Adam das Gebot übertreten hatten, dessen Verletzung Gott bei Todesstrafe untersagt hatte. Die Folgerung übergeht der heil. Paulus seiner Sitte gemäß. (Chrys.) „Die, welche nicht durch eine ähnliche Übertretung wie Adam sündigten“: die nicht wie er ein Gesetz übertraten, auf dessen Verletzung die Todesstrafe stand, also alle Menschen vor dem mosaischen Gesetze, oder: auch die Kinder, welche keine Tatsünde begangen haben (Hier.). - ('''18''') Die Erlösung mit ihren Gütern. Der heil. Paulus nimmt den V. 12 begonnenen Vergleich, welcher durch die Beweisführung der V. 13, 14 unterbrochen war, wieder auf, aber nur andeutend. Dem V. 12 entsprechend sollte folgen: Es ist durch einen, nämlich Christus, die Gerechtigkeit in diese Welt gekommen, und durch die Gerechtigkeit das Leben usw. Adam (die Sünde fortpflanzend), ist ein (zum Teil gegensätzliches) Vorbild des (die Gerechtigkeit fortpflanzenden) zweiten Adam, Christus. Der „zukünftige" Adam heißt Christus in Beziehung zu den ersten Adam (Chrys., Aug.), weil er im Gegensatze zu Adam ein noch zu erwartender war. In jedem Vorbilde lassen sich Ähnlichkeit, Gegensatz und über den Vergleich hinausgehendes unterscheiden. Der Gegensatz (V. 15 – 17) ist hier Sünde und Freiheit von der Sünde, Feindschaft gegen Gott und Versöhnung, Verdammnis und Rechtfertigung, Fall und Tod und Leben und Heil. Die Ähnlichkeit (V. 18, V. 19) liegt darin, dass einer Urheber des Verderbens, einer Urheber des Heiles ist. Über den Vergleich hinausgehend ist, dass zum Bösen viele mittätig sind, zum Guten nur einer, und dass Christus uns nicht nur von dem Unheile befreit hat, das Adams Sünde gebracht, sondern auch viele Güte gebracht hat. - ('''19''') Der Apostel vergleicht den Ungehorsam Adams mit dem Erlösungswerke Christi, seinem Gehorsam am Kreuze (V. 19), dem Opfer seiner Liebe (V. 8 ff): Wenn die Sünde, und zwar die Sünde eines Menschen eine solche Folge haben konnte, wie soll da nicht die Gnade des Vaters und des Sohnes viel mehr wirken? Dass einer wegen der Sünde eines anderen gestraft wird, kann minder gerecht erscheinen; dass aber jemand wegen eines anderen bewahrt wird, ist geziemend und recht. Ist also jenes geschehen, so viel mehr noch dies (Chrys.). - ('''20''') Der Apostel wählt diesen Ausdruck, um zu zeigen, dass Übertretung und Gnade nicht nur auf das Menschengeschlecht im allgemeinen, sondern auch auf jeden einzelnen seine Wirkung ausgedehnt habe. Der Tod ist zunächst der leibliche Tod, der aber als Strafe auch den geistigen Tod bedeutet, welcher auf alle überging, die in Adam gesündigt. - ('''21''') Eine wieviel größere Wirksamkeit der Erlösung eigen ist, zeigen bereits die Gegensätze: die Sünde des einen – die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen, Jesus Christus. Die Gnade Gottes ist hier das göttliche Wohlwollen, aus dem uns alle Güter zu Teil geworden, die Gabe ist alles, was uns Christus verdient hat, besonders in der Gerechtigkeit (V. 17) Worin die Erlösung ihre überreiche Wirksamkeit zeigt, erklären die beiden folgenden Verse. - ('''22''') Nicht ist der Erfolg der einen Gabe (der Rettungstat Christi) so beschränkt, wie die Wirkung der einen Sünde (Thom.). Wenn Christus uns nur von der Sünde befreit hätte, deren wir durch Adam schuldig geworden sind, so wäre das Maß der uns durch Christus erworbenen Gnade und der Verdammnis, deren Ursache Adam war, gleich. Da wir aber durch die Gnade Christi von vielen Sünden frei werden, ja von allen, welche wir durch unsern eigenen Willen zu der Erbsünde hinzugefügt haben, und dazu die Gerechtigkeit erlangen, ist die Gnade Christi (das Werk der Erlösung als freie Liebestat Gottes) reicher und mächtiger, das Heil zu wirken, als Adams Sünde, uns zu verderben (Chrys.). - ('''23''') Was früher behauptet, dass nämlich die Gabe des einen Gerechtigkeit brachte, wie die Sünde des einen allgemeinen Tod, wird jetzt bewiesen. Vom letzteren als dem allgemein Anerkannten ausgehend, folgert der Apostel: Wenn der Ungehorsam eines (bloßen) Menschen so große Wirkungen hatte, nämlich den Tod aller, so muss um so mehr der Gehorsam des einen (des Gottmenschen) das Leben geben. Nun kann aber vom Leben nicht wahrhaft die Rede sein, wenn nicht die Sünde vergeben und die Gerechtigkeit verliehen wird, also zielt die Erlösungswohltat auf die Rechtfertigung ab (Thom.). Im Gegensatze zu: „der Tod herrscht“ sollte es im zweiten Teile eigentlich heißen: das Leben herrscht. Statt dessen heißt es, dass die Erlösten herrschen werden; denn das Leben wird nicht gewaltsam aufgezwungen, sondern muss, obwohl ein Gnadengeschenk, durch freie Mitwirkung angeeignet werden, und nur die dies tun, vereinigen sich mit Christus, dem Herrscher, und regieren also mit ihm. Die Zeit der Vergangenheit: „der Tod herrschte“ deutet darauf hin, dass die Herrschaft des Todes gebrochen ist, da Christus durch seinen Tod und besonders durch seine Auferstehung das Reich des Todes zu vernichten begonnen hat. – Die „Gnade“ ist wie | Kap. 5 ('''1''') Mit der Rechtfertigung auf das innigste verbunden und gleichsam der Grundstein der übrigen Güter ist der Friede mit Gott, den die Erlösung uns gebracht hat. Die bessere griech. Lesart hat: haben wir Frieden mit Gott. - ('''2''') Griech.: erhalten haben. Der Apostel schaut auf den Beginn der Rechtfertigung zurück. Wenngleich der Mensch in demselben Augenblicke, wo er gerechtfertigt wird, aufhört ein Feind Gottes zu sein und sein Freund wird, folgt in unserem Denken doch die Eingießung der heiligmachenden Gnade auf das Aufhören des göttlichen Zornes. Wie die Tür ein Teil des Hauses ist und wir dennoch durch dieselbe in das Haus eintreten, so haben wir durch den Glauben, der selbst der Beginn der Rechtfertigung ist, Zugang zu allen Gnaden der Gerechtigkeit. - ('''3''') Der Trübsale, welche wir um Christi oder der Gerechtigkeit willen erleiden. Die Trübsal bietet Gelegenheit, die Ausdauer zu bewähren (Thom.), da die Gläubigen mit der Gnade mitwirken werden, wie der Apostel annimmt. Die Ausdauer bewirkt, dass wir bewährt sind und unsere Festigkeit sich wie Gold im Feuer bewährt zeigt. Wer um himmlischer Güter willen in zeitlichen Heimsuchungen standhaft bleibt, zeigt, dass er die ewigen Güter mehr liebt, als die zeitlichen (Thom.) - ('''4''') Wer erfahren hat, dass keinerlei Heimsuchungen ihn vom Wege der Gerechtigkeit und Tugend entfernen konnten, in dessen Herzen wächst die Hoffnung auf die himmlische Herrlichkeit. Gott gewährt seinem erprobten Streiter einen Zuwachs der Hoffnung, und der Mensch erinnert sich seinerseits an die Verheißung des Herrn, dass der reichen Lohn im Himmel haben wird, den die Feinde seines Namens geschmäht und verfolgt haben. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,11-12]]''] - ('''5''') Der uns hoffen heißt, lässt uns nicht vergeblich hoffen und so beschämt werden. Die Hoffnung macht nicht zuschanden, solange der Mensch sie nicht selbst von sich wirft (Thom.). - ('''6''') Wie sicher wir die zukünftigen Güter erwarten dürfen, zeigt der Apostel aus den bereits verliehenen Gaben: Gott hat uns bereits in reichstem Maße seine Liebe erwiesen, indem er uns den Heil. Geist, das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit, verlieh. Die Liebe Gottes: nämlich zu uns (Chrys., Theoph.). - ('''7''') Um uns die Größe der Liebe Gottes zu zeigen. Einige übersetzen nach der Vorstellung im Griechischen: Denn warum ist Christus, da wir noch gemäß der Zeitumstände schwach waren, usw. Die Zeitumstände sind die Zustände vor der Erlösung, wo es an Licht und Kraft fehlte, aus dem Sündenelend herauszukommen. Die Liebe Gottes zeigt sich dadurch, dass sie sich der ob der Erb- und persönlichen Sünden Schwachen erbarmte, für Sünder den Sohn Gottes opferte, also für positiv Unwürdige. Die „Schwachen“ sind wohl die Menschen vor der Menschwerdung. Ihre Schwäche war zwar keine Sünde, hatte aber in der Sünde ihren Ursprung und bewirkte, dass alle Menschen unter die Sünde kamen. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem03|Roem 3,9]]''] Als die Menschen, durch die Erfahrung über ihre Schwäche belehrt, gleichsam an der Rettung verzweifelten, also wahrhaft zur rechten Zeit (Hier.) starb Christus für sie. - ('''8''') Diese Worte fehlen im Griech. Werden dieselben mit den Worten „Sünder waren“ verbunden, so ist am Ende des Verses zu übersetzen: nach den Zeitumständen. Gott aber hat seine Liebe gegen die Sünder durch einen stets offenbaren Beweis, der nie seine Kraft verliert (Gott erweist), dadurch gezeigt, dass zu einer Zeit, wo wir nur Strafe erwarten durften, Christus für uns, um uns von der gerechten Strafe zu befreien, gestorben ist. Wieviel mehr werden wir jetzt, nachdem wir durch den Heiland Zugang zu der Gnade der Rechtfertigung erlangt haben, von Gottes Strafe frei sein! - ('''9''') V. 10 ist nicht eine bloße Wiederholung des V. 9, sondern eine Erklärung und Steigerung; denn „Feinde“ ist stärker als „Sünder“ und „in seinem Leben gerettet werden“ mehr als „vom Zorne gerettet werden“ (Vergl. V. 1) wofür hier der Beweis folgendermaßen erbracht wird: Als wir noch Feinde waren, fanden wir Versöhnung, also haben wir jetzt als Gerechtfertigte mit Gott Frieden, ja sichere Hoffnung auf Seligkeit. - ('''10''') Wenn Christus uns mit dem Vater versöhnt hat, indem er für uns starb, als wir noch Feinde und der Strafe Gottes verfallen waren, so wird er noch viel mehr uns nach der Versöhnung selig machen, da er in glorreichem Leben herrschend ohne Ende zur Rechten des Vaters als Fürsprecher thront. Was sollte ihm, dem alle Gewalt gegeben ist, mehr am Herzen liegen, als diejenigen, für welche er so viel getan und gelitten hat, um ihnen die Gnade Gottes zu erwerben, an Leib und Seele selig zu machen? - ('''11''') Den drei Gliedern von V. 1, 2 entspricht eine dreifache Beweisführung, welche hier ihren Abschluss findet. Wir haben mit Gott Frieden, wir werden Gottes Herrlichkeit erlangen, wir rühmen uns dieser Hoffnung. - ('''12''') Der Apostel hat wohl den ganzen Abschnitt, V. 1 – 11, vor Augen. „Deshalb“, nämlich da wir durch einen, Christus, gerechtfertigt sind, Frieden mit Gott und die Hoffnung auf die Herrlichkeit haben, so ist unsere Erlösung dem Falle ähnlich (Aug.). Der Nachlass der Periode fehlt aber. Er könnte etwa lauten: So ist auch durch einen Menschen die Gerechtigkeit in die Welt gekommen, und durch die Gerechtigkeit das Leben, und so ist das Leben allen Menschen zu Teil geworden, weil in ihm alle gerechtfertigt werden (Orig.). - ('''13''') Die Sünde, die Erbsünde, ist auf alle Menschen gekommen, welche durch Zeugung von Adam abstammen, die heil. Jungfrau allein ausgenommen. Diese Wahrheit wurde in der Kirche allezeit geglaubt, vom Konzil zu Trient klar angedeutet, und von Papst Pius IX. als Glaubenssatz verkündet. Dass hier von der Erbsünde die Rede ist, ergibt sich vor allem aus dem Zwecke, zu dem der heil. Paulus diese Lehre vorträgt. Aus der den Juden bekannten Tatsache der durch die Zeugung vom Stammvater ererbten Sünde, will er die Lehre über die von Christus auf alle übergegangene Gerechtigkeit beleuchten, gleichsam die Erbgerechtigkeit. Die Sünde als persönliche kann nicht gemeint sein; denn es handelt sich nach dem Zusammenhange um die Sünde Adams, persönlich aber hatte schon vor Adam Eva gesündigt. Auch könnte nicht gemeint sein, dass wir die Sünde Adams nachahmen, denn wenn von Nachahmung die Rede wäre, hätte der genannt werde müssen, der das erste Beispiel des Sündigens gegeben hat, der Teufel. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Joh03|Joh 3,8]], [[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Weish02|Weish 2,24.25]]'']. Also bleibt nichts übrig, als dass die Sünde des Stammvaters als Zustand auf alle Nachkommen vererbt ward. Übrigens werden die persönlichen Sünden Adams V. 14 ff. andere Ausdrücke gebraucht. - ('''14''') Der leibliche Tod (Aug., Chrys.) und in Verbindung mit demselben auch der ewige Tod. - ('''15''') Der engen Verbindung gemäß, welche zwischen der Sünde und dem Tode besteht, und da der Tod, wie die Geschichte lehrt, durch Adams Sünde in die Welt gekommen ist. Im ersten Teile des Satzes kommt der Apostel von der Ursache: der Sünde, zur Folge: dem Tode; in diesem zweiten Teile redet er umgekehrt zuerst von der allgemeinen Herrschaft des Todes, als dem Bekannteren, sodann von der Allgemeinheit der Sünde (Thom.). - ('''16''') Mit Adam und in Adam haben alle Menschen gesündigt, nicht als ob alle Menschen diese Sünde mit persönlichem freien Willen mitbegangen hätten (denn ihr Wille war ja noch nicht in sich da), sondern in Adams Willen. Adam war von Gott derart zum Haupte des Menschengeschlechtes erhoben, dass seine Sünde wahrhaft die Sünde des ganzen Menschengeschlechtes war und alle Menschen durch dieselbe Sünder wurden. Wie diese Tatsünde Adams auf alle Nachkommen Adams, welche von ihm durch Zeugung abstammen, als habituelle Sünde so übergehen konnte, dass diese Sünde einem jeden einzelnen, der derselben Natur teilhaftig ist, wahrhaft eigen wird, ist ein Geheimnis des Glaubens. Die Natur der Erbsünde besteht im Mangel der ursprünglichen, die Seele Gott unterordnenden Gerechtigkeit, d. i. im Mangel der heiligmachenden Gnade, die der Mensch haben sollte, oder im verschuldeten Zustande der Abwendung von Gott. Es ist auch nicht minder ein unbegreifliches Geheimnis, wie der zweite Adam, Christus, durch seinen Gehorsam alle, die durch ihn gleichsam neu geschaffen werden, so wahrhaft und eigentlich gerecht macht, dass die Gerechtigkeit ihnen eigen ist. Einige ältere und neuere Irrlehrer haben behauptet, die Menschen seien durch Adam nur insoferne Sünder geworden, als sie die Sünde Adams nachgeahmt haben; indes widerspricht eine solche Lehre den Worten des Apostels (V. 13, 14) und ist von der Kirche mehrfach verdammt worden. (2, Araus. Konzil v. Trient Sitz 5 Kap 2) - ('''17''') V. 13, V. 14 werden auf das verschiedenartigste erklärt. Adam wurde mit dem Tode bestraft, weil er die Vorschrift Gottes, welche ihn mit dem Tode bedrohte, übertrat. Von seinem Falle an bis zu dem mosaischen Gesetze aber war kein Gesetz, welches auf die Tatsünde den Tod setzte, mithin konnten die Menschen während dieser Zeit nicht für ihre Sünden mit dem Tode bestraft werden (die Sünde wurde ihnen nicht zum Tode zugerechnet). Also wurden sie mit dem Tode belegt, weil sie in Adam das Gebot übertreten hatten, dessen Verletzung Gott bei Todesstrafe untersagt hatte. Die Folgerung übergeht der heil. Paulus seiner Sitte gemäß. (Chrys.) „Die, welche nicht durch eine ähnliche Übertretung wie Adam sündigten“: die nicht wie er ein Gesetz übertraten, auf dessen Verletzung die Todesstrafe stand, also alle Menschen vor dem mosaischen Gesetze, oder: auch die Kinder, welche keine Tatsünde begangen haben (Hier.). - ('''18''') Die Erlösung mit ihren Gütern. Der heil. Paulus nimmt den V. 12 begonnenen Vergleich, welcher durch die Beweisführung der V. 13, 14 unterbrochen war, wieder auf, aber nur andeutend. Dem V. 12 entsprechend sollte folgen: Es ist durch einen, nämlich Christus, die Gerechtigkeit in diese Welt gekommen, und durch die Gerechtigkeit das Leben usw. Adam (die Sünde fortpflanzend), ist ein (zum Teil gegensätzliches) Vorbild des (die Gerechtigkeit fortpflanzenden) zweiten Adam, Christus. Der „zukünftige" Adam heißt Christus in Beziehung zu den ersten Adam (Chrys., Aug.), weil er im Gegensatze zu Adam ein noch zu erwartender war. In jedem Vorbilde lassen sich Ähnlichkeit, Gegensatz und über den Vergleich hinausgehendes unterscheiden. Der Gegensatz (V. 15 – 17) ist hier Sünde und Freiheit von der Sünde, Feindschaft gegen Gott und Versöhnung, Verdammnis und Rechtfertigung, Fall und Tod und Leben und Heil. Die Ähnlichkeit (V. 18, V. 19) liegt darin, dass einer Urheber des Verderbens, einer Urheber des Heiles ist. Über den Vergleich hinausgehend ist, dass zum Bösen viele mittätig sind, zum Guten nur einer, und dass Christus uns nicht nur von dem Unheile befreit hat, das Adams Sünde gebracht, sondern auch viele Güte gebracht hat. - ('''19''') Der Apostel vergleicht den Ungehorsam Adams mit dem Erlösungswerke Christi, seinem Gehorsam am Kreuze (V. 19), dem Opfer seiner Liebe (V. 8 ff): Wenn die Sünde, und zwar die Sünde eines Menschen eine solche Folge haben konnte, wie soll da nicht die Gnade des Vaters und des Sohnes viel mehr wirken? Dass einer wegen der Sünde eines anderen gestraft wird, kann minder gerecht erscheinen; dass aber jemand wegen eines anderen bewahrt wird, ist geziemend und recht. Ist also jenes geschehen, so viel mehr noch dies (Chrys.). - ('''20''') Der Apostel wählt diesen Ausdruck, um zu zeigen, dass Übertretung und Gnade nicht nur auf das Menschengeschlecht im allgemeinen, sondern auch auf jeden einzelnen seine Wirkung ausgedehnt habe. Der Tod ist zunächst der leibliche Tod, der aber als Strafe auch den geistigen Tod bedeutet, welcher auf alle überging, die in Adam gesündigt. - ('''21''') Eine wieviel größere Wirksamkeit der Erlösung eigen ist, zeigen bereits die Gegensätze: die Sünde des einen – die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen, Jesus Christus. Die Gnade Gottes ist hier das göttliche Wohlwollen, aus dem uns alle Güter zu Teil geworden, die Gabe ist alles, was uns Christus verdient hat, besonders in der Gerechtigkeit (V. 17) Worin die Erlösung ihre überreiche Wirksamkeit zeigt, erklären die beiden folgenden Verse. - ('''22''') Nicht ist der Erfolg der einen Gabe (der Rettungstat Christi) so beschränkt, wie die Wirkung der einen Sünde (Thom.). Wenn Christus uns nur von der Sünde befreit hätte, deren wir durch Adam schuldig geworden sind, so wäre das Maß der uns durch Christus erworbenen Gnade und der Verdammnis, deren Ursache Adam war, gleich. Da wir aber durch die Gnade Christi von vielen Sünden frei werden, ja von allen, welche wir durch unsern eigenen Willen zu der Erbsünde hinzugefügt haben, und dazu die Gerechtigkeit erlangen, ist die Gnade Christi (das Werk der Erlösung als freie Liebestat Gottes) reicher und mächtiger, das Heil zu wirken, als Adams Sünde, uns zu verderben (Chrys.). - ('''23''') Was früher behauptet, dass nämlich die Gabe des einen Gerechtigkeit brachte, wie die Sünde des einen allgemeinen Tod, wird jetzt bewiesen. Vom letzteren als dem allgemein Anerkannten ausgehend, folgert der Apostel: Wenn der Ungehorsam eines (bloßen) Menschen so große Wirkungen hatte, nämlich den Tod aller, so muss um so mehr der Gehorsam des einen (des Gottmenschen) das Leben geben. Nun kann aber vom Leben nicht wahrhaft die Rede sein, wenn nicht die Sünde vergeben und die Gerechtigkeit verliehen wird, also zielt die Erlösungswohltat auf die Rechtfertigung ab (Thom.). Im Gegensatze zu: „der Tod herrscht“ sollte es im zweiten Teile eigentlich heißen: das Leben herrscht. Statt dessen heißt es, dass die Erlösten herrschen werden; denn das Leben wird nicht gewaltsam aufgezwungen, sondern muss, obwohl ein Gnadengeschenk, durch freie Mitwirkung angeeignet werden, und nur die dies tun, vereinigen sich mit Christus, dem Herrscher, und regieren also mit ihm. Die Zeit der Vergangenheit: „der Tod herrschte“ deutet darauf hin, dass die Herrschaft des Todes gebrochen ist, da Christus durch seinen Tod und besonders durch seine Auferstehung das Reich des Todes zu vernichten begonnen hat. – Die „Gnade“ ist wie V. 15 die erbarmende Liebe Gottes. - ('''24''') Diese Folgerung, dass das Erlösungswerk Christi auf unsere Rechtfertigung abzielt, wird jetzt ausdrücklich ausgesprochen: Sie werden herrschen, weil sie die Fülle der Gerechtigkeit erlangt haben. Nun werden sie aber durch Christus herrschen, also ist ihnen durch ihn die Gerechtigkeit geworden. - ('''25''') Besser: rechte Tat (V. 19: Gehorsam). - ('''26''') Die Gerechtigkeit, deren Frucht das ewige Leben ist. Wie alle Menschen, welche leiblich von Adam abstammen, durch seine Sünde der Verdammung des Todes anheimfallen, so erlangen alle, welche aus Christus geistigerweise wiedergeboren werden, durch seine Gott wohlgefällige Tat die Rechtfertigung des Lebens (Thom.). - ('''27''') Zu Sündern geworden, zu Gerechten gemacht. Die Sünde ward also nicht etwa nur angerechnet, noch wird die Gerechtigkeit nur zugerechnet, sondern wie die Sünde eine wirkliche war, so ist die Gerechtigkeit eine innerliche. In Adam haben wir alle gesündigt, in Christus sind wir gehorsam gewesen (Iren.) Durch die Erlösungsgnade mit Christus eines, sind wir auch Gehorsame, Gerechte. - ('''28''') Die Erbsünde. Sie nimmt überhand, so oft sie ihr Gift durch Tatsünden verrät und offenbart. - ('''29''') Noch bleibt ein Bedenken zu lösen, ehe der V. 12 aufgestellte Satz ganz bewiesen ist. In der Zwischenzeit zwischen der Sünde Adams und dem Tode Christi hatte Gott das Gesetz gegeben. Hat also dieses nicht vielleicht das Reich der Sünde zerstört oder einzuschränken vermocht? Antwort: Sicher nicht, denn vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem03|Roem 3,9]]''] im Gegenteil häuften sich die Sünden; den vielen positiven Vorschriften gegenüber nämlich äußerte sich die aus der Erbsünde stammende Begierlichkeit noch heftiger, und darum („damit die Sünde überhandnehme“) hatte Gott das Gesetz eintreten lassen; nicht zwar, damit die Sünde begangen würde, sondern damit die Menschen ob der vielen Gesetzesübertretungen sich als Sünder erkennen, und das Bedürfnis nach einem Erlöser und Rechtfertiger fühlen sollten. - ('''30''') Sie tilgt nicht nur die Erbsünde, sondern auch alle anderen Sünden, gibt Gnade und Leben usw. - ('''31''') Die Erbsünde wurde eine fruchtbare Mutter von Sünden, da das Gesetz der erbsündlichen Verderbnis reichliche Gelegenheit zur Übertretung bot.- ('''32''') Paulus kehrt zu dem Satze zurück, welchen er in diesem Kapitel beweisen wollte, und wiederholt, dass uns Friede mit Gott und die Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit durch Christus zu Teil wird. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem01|Roem 1,2ff]]'']. | ||
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Version vom 31. Juli 2019, 17:49 Uhr
Epistola beati Pauli Apostoli ad Romanos
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Römer Kap. 5
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1. Justificati ergo ex fide, pacem habeamus ad Deum per Dominum nostrum Jesum Christum: 14. Sed regnavit mors ab Adam usque ad Moysen etiam in eos, qui non peccaverunt in similitudinem prævaricationis Adæ, qui est forma futuri. 20. Lex autem subintravit ut abundaret delictum. Ubi autem abundavit delictum, superabundavit gratia: 21. Ut sicut regnavit peccatum in mortem: ita et gratia regnet per justitiam in vitam æternam, per Jesum Christum Dominum nostrum. |
1. Da wir nun durch den Glauben gerechtfertigt worden sind, so lasset uns Frieden haben,1 mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus, |
Fußnote
Kap. 5 (1) Mit der Rechtfertigung auf das innigste verbunden und gleichsam der Grundstein der übrigen Güter ist der Friede mit Gott, den die Erlösung uns gebracht hat. Die bessere griech. Lesart hat: haben wir Frieden mit Gott. - (2) Griech.: erhalten haben. Der Apostel schaut auf den Beginn der Rechtfertigung zurück. Wenngleich der Mensch in demselben Augenblicke, wo er gerechtfertigt wird, aufhört ein Feind Gottes zu sein und sein Freund wird, folgt in unserem Denken doch die Eingießung der heiligmachenden Gnade auf das Aufhören des göttlichen Zornes. Wie die Tür ein Teil des Hauses ist und wir dennoch durch dieselbe in das Haus eintreten, so haben wir durch den Glauben, der selbst der Beginn der Rechtfertigung ist, Zugang zu allen Gnaden der Gerechtigkeit. - (3) Der Trübsale, welche wir um Christi oder der Gerechtigkeit willen erleiden. Die Trübsal bietet Gelegenheit, die Ausdauer zu bewähren (Thom.), da die Gläubigen mit der Gnade mitwirken werden, wie der Apostel annimmt. Die Ausdauer bewirkt, dass wir bewährt sind und unsere Festigkeit sich wie Gold im Feuer bewährt zeigt. Wer um himmlischer Güter willen in zeitlichen Heimsuchungen standhaft bleibt, zeigt, dass er die ewigen Güter mehr liebt, als die zeitlichen (Thom.) - (4) Wer erfahren hat, dass keinerlei Heimsuchungen ihn vom Wege der Gerechtigkeit und Tugend entfernen konnten, in dessen Herzen wächst die Hoffnung auf die himmlische Herrlichkeit. Gott gewährt seinem erprobten Streiter einen Zuwachs der Hoffnung, und der Mensch erinnert sich seinerseits an die Verheißung des Herrn, dass der reichen Lohn im Himmel haben wird, den die Feinde seines Namens geschmäht und verfolgt haben. [Mt 5,11-12] - (5) Der uns hoffen heißt, lässt uns nicht vergeblich hoffen und so beschämt werden. Die Hoffnung macht nicht zuschanden, solange der Mensch sie nicht selbst von sich wirft (Thom.). - (6) Wie sicher wir die zukünftigen Güter erwarten dürfen, zeigt der Apostel aus den bereits verliehenen Gaben: Gott hat uns bereits in reichstem Maße seine Liebe erwiesen, indem er uns den Heil. Geist, das Unterpfand der künftigen Herrlichkeit, verlieh. Die Liebe Gottes: nämlich zu uns (Chrys., Theoph.). - (7) Um uns die Größe der Liebe Gottes zu zeigen. Einige übersetzen nach der Vorstellung im Griechischen: Denn warum ist Christus, da wir noch gemäß der Zeitumstände schwach waren, usw. Die Zeitumstände sind die Zustände vor der Erlösung, wo es an Licht und Kraft fehlte, aus dem Sündenelend herauszukommen. Die Liebe Gottes zeigt sich dadurch, dass sie sich der ob der Erb- und persönlichen Sünden Schwachen erbarmte, für Sünder den Sohn Gottes opferte, also für positiv Unwürdige. Die „Schwachen“ sind wohl die Menschen vor der Menschwerdung. Ihre Schwäche war zwar keine Sünde, hatte aber in der Sünde ihren Ursprung und bewirkte, dass alle Menschen unter die Sünde kamen. [Roem 3,9] Als die Menschen, durch die Erfahrung über ihre Schwäche belehrt, gleichsam an der Rettung verzweifelten, also wahrhaft zur rechten Zeit (Hier.) starb Christus für sie. - (8) Diese Worte fehlen im Griech. Werden dieselben mit den Worten „Sünder waren“ verbunden, so ist am Ende des Verses zu übersetzen: nach den Zeitumständen. Gott aber hat seine Liebe gegen die Sünder durch einen stets offenbaren Beweis, der nie seine Kraft verliert (Gott erweist), dadurch gezeigt, dass zu einer Zeit, wo wir nur Strafe erwarten durften, Christus für uns, um uns von der gerechten Strafe zu befreien, gestorben ist. Wieviel mehr werden wir jetzt, nachdem wir durch den Heiland Zugang zu der Gnade der Rechtfertigung erlangt haben, von Gottes Strafe frei sein! - (9) V. 10 ist nicht eine bloße Wiederholung des V. 9, sondern eine Erklärung und Steigerung; denn „Feinde“ ist stärker als „Sünder“ und „in seinem Leben gerettet werden“ mehr als „vom Zorne gerettet werden“ (Vergl. V. 1) wofür hier der Beweis folgendermaßen erbracht wird: Als wir noch Feinde waren, fanden wir Versöhnung, also haben wir jetzt als Gerechtfertigte mit Gott Frieden, ja sichere Hoffnung auf Seligkeit. - (10) Wenn Christus uns mit dem Vater versöhnt hat, indem er für uns starb, als wir noch Feinde und der Strafe Gottes verfallen waren, so wird er noch viel mehr uns nach der Versöhnung selig machen, da er in glorreichem Leben herrschend ohne Ende zur Rechten des Vaters als Fürsprecher thront. Was sollte ihm, dem alle Gewalt gegeben ist, mehr am Herzen liegen, als diejenigen, für welche er so viel getan und gelitten hat, um ihnen die Gnade Gottes zu erwerben, an Leib und Seele selig zu machen? - (11) Den drei Gliedern von V. 1, 2 entspricht eine dreifache Beweisführung, welche hier ihren Abschluss findet. Wir haben mit Gott Frieden, wir werden Gottes Herrlichkeit erlangen, wir rühmen uns dieser Hoffnung. - (12) Der Apostel hat wohl den ganzen Abschnitt, V. 1 – 11, vor Augen. „Deshalb“, nämlich da wir durch einen, Christus, gerechtfertigt sind, Frieden mit Gott und die Hoffnung auf die Herrlichkeit haben, so ist unsere Erlösung dem Falle ähnlich (Aug.). Der Nachlass der Periode fehlt aber. Er könnte etwa lauten: So ist auch durch einen Menschen die Gerechtigkeit in die Welt gekommen, und durch die Gerechtigkeit das Leben, und so ist das Leben allen Menschen zu Teil geworden, weil in ihm alle gerechtfertigt werden (Orig.). - (13) Die Sünde, die Erbsünde, ist auf alle Menschen gekommen, welche durch Zeugung von Adam abstammen, die heil. Jungfrau allein ausgenommen. Diese Wahrheit wurde in der Kirche allezeit geglaubt, vom Konzil zu Trient klar angedeutet, und von Papst Pius IX. als Glaubenssatz verkündet. Dass hier von der Erbsünde die Rede ist, ergibt sich vor allem aus dem Zwecke, zu dem der heil. Paulus diese Lehre vorträgt. Aus der den Juden bekannten Tatsache der durch die Zeugung vom Stammvater ererbten Sünde, will er die Lehre über die von Christus auf alle übergegangene Gerechtigkeit beleuchten, gleichsam die Erbgerechtigkeit. Die Sünde als persönliche kann nicht gemeint sein; denn es handelt sich nach dem Zusammenhange um die Sünde Adams, persönlich aber hatte schon vor Adam Eva gesündigt. Auch könnte nicht gemeint sein, dass wir die Sünde Adams nachahmen, denn wenn von Nachahmung die Rede wäre, hätte der genannt werde müssen, der das erste Beispiel des Sündigens gegeben hat, der Teufel. Vergl. [Joh 3,8, Weish 2,24.25]. Also bleibt nichts übrig, als dass die Sünde des Stammvaters als Zustand auf alle Nachkommen vererbt ward. Übrigens werden die persönlichen Sünden Adams V. 14 ff. andere Ausdrücke gebraucht. - (14) Der leibliche Tod (Aug., Chrys.) und in Verbindung mit demselben auch der ewige Tod. - (15) Der engen Verbindung gemäß, welche zwischen der Sünde und dem Tode besteht, und da der Tod, wie die Geschichte lehrt, durch Adams Sünde in die Welt gekommen ist. Im ersten Teile des Satzes kommt der Apostel von der Ursache: der Sünde, zur Folge: dem Tode; in diesem zweiten Teile redet er umgekehrt zuerst von der allgemeinen Herrschaft des Todes, als dem Bekannteren, sodann von der Allgemeinheit der Sünde (Thom.). - (16) Mit Adam und in Adam haben alle Menschen gesündigt, nicht als ob alle Menschen diese Sünde mit persönlichem freien Willen mitbegangen hätten (denn ihr Wille war ja noch nicht in sich da), sondern in Adams Willen. Adam war von Gott derart zum Haupte des Menschengeschlechtes erhoben, dass seine Sünde wahrhaft die Sünde des ganzen Menschengeschlechtes war und alle Menschen durch dieselbe Sünder wurden. Wie diese Tatsünde Adams auf alle Nachkommen Adams, welche von ihm durch Zeugung abstammen, als habituelle Sünde so übergehen konnte, dass diese Sünde einem jeden einzelnen, der derselben Natur teilhaftig ist, wahrhaft eigen wird, ist ein Geheimnis des Glaubens. Die Natur der Erbsünde besteht im Mangel der ursprünglichen, die Seele Gott unterordnenden Gerechtigkeit, d. i. im Mangel der heiligmachenden Gnade, die der Mensch haben sollte, oder im verschuldeten Zustande der Abwendung von Gott. Es ist auch nicht minder ein unbegreifliches Geheimnis, wie der zweite Adam, Christus, durch seinen Gehorsam alle, die durch ihn gleichsam neu geschaffen werden, so wahrhaft und eigentlich gerecht macht, dass die Gerechtigkeit ihnen eigen ist. Einige ältere und neuere Irrlehrer haben behauptet, die Menschen seien durch Adam nur insoferne Sünder geworden, als sie die Sünde Adams nachgeahmt haben; indes widerspricht eine solche Lehre den Worten des Apostels (V. 13, 14) und ist von der Kirche mehrfach verdammt worden. (2, Araus. Konzil v. Trient Sitz 5 Kap 2) - (17) V. 13, V. 14 werden auf das verschiedenartigste erklärt. Adam wurde mit dem Tode bestraft, weil er die Vorschrift Gottes, welche ihn mit dem Tode bedrohte, übertrat. Von seinem Falle an bis zu dem mosaischen Gesetze aber war kein Gesetz, welches auf die Tatsünde den Tod setzte, mithin konnten die Menschen während dieser Zeit nicht für ihre Sünden mit dem Tode bestraft werden (die Sünde wurde ihnen nicht zum Tode zugerechnet). Also wurden sie mit dem Tode belegt, weil sie in Adam das Gebot übertreten hatten, dessen Verletzung Gott bei Todesstrafe untersagt hatte. Die Folgerung übergeht der heil. Paulus seiner Sitte gemäß. (Chrys.) „Die, welche nicht durch eine ähnliche Übertretung wie Adam sündigten“: die nicht wie er ein Gesetz übertraten, auf dessen Verletzung die Todesstrafe stand, also alle Menschen vor dem mosaischen Gesetze, oder: auch die Kinder, welche keine Tatsünde begangen haben (Hier.). - (18) Die Erlösung mit ihren Gütern. Der heil. Paulus nimmt den V. 12 begonnenen Vergleich, welcher durch die Beweisführung der V. 13, 14 unterbrochen war, wieder auf, aber nur andeutend. Dem V. 12 entsprechend sollte folgen: Es ist durch einen, nämlich Christus, die Gerechtigkeit in diese Welt gekommen, und durch die Gerechtigkeit das Leben usw. Adam (die Sünde fortpflanzend), ist ein (zum Teil gegensätzliches) Vorbild des (die Gerechtigkeit fortpflanzenden) zweiten Adam, Christus. Der „zukünftige" Adam heißt Christus in Beziehung zu den ersten Adam (Chrys., Aug.), weil er im Gegensatze zu Adam ein noch zu erwartender war. In jedem Vorbilde lassen sich Ähnlichkeit, Gegensatz und über den Vergleich hinausgehendes unterscheiden. Der Gegensatz (V. 15 – 17) ist hier Sünde und Freiheit von der Sünde, Feindschaft gegen Gott und Versöhnung, Verdammnis und Rechtfertigung, Fall und Tod und Leben und Heil. Die Ähnlichkeit (V. 18, V. 19) liegt darin, dass einer Urheber des Verderbens, einer Urheber des Heiles ist. Über den Vergleich hinausgehend ist, dass zum Bösen viele mittätig sind, zum Guten nur einer, und dass Christus uns nicht nur von dem Unheile befreit hat, das Adams Sünde gebracht, sondern auch viele Güte gebracht hat. - (19) Der Apostel vergleicht den Ungehorsam Adams mit dem Erlösungswerke Christi, seinem Gehorsam am Kreuze (V. 19), dem Opfer seiner Liebe (V. 8 ff): Wenn die Sünde, und zwar die Sünde eines Menschen eine solche Folge haben konnte, wie soll da nicht die Gnade des Vaters und des Sohnes viel mehr wirken? Dass einer wegen der Sünde eines anderen gestraft wird, kann minder gerecht erscheinen; dass aber jemand wegen eines anderen bewahrt wird, ist geziemend und recht. Ist also jenes geschehen, so viel mehr noch dies (Chrys.). - (20) Der Apostel wählt diesen Ausdruck, um zu zeigen, dass Übertretung und Gnade nicht nur auf das Menschengeschlecht im allgemeinen, sondern auch auf jeden einzelnen seine Wirkung ausgedehnt habe. Der Tod ist zunächst der leibliche Tod, der aber als Strafe auch den geistigen Tod bedeutet, welcher auf alle überging, die in Adam gesündigt. - (21) Eine wieviel größere Wirksamkeit der Erlösung eigen ist, zeigen bereits die Gegensätze: die Sünde des einen – die Gnade Gottes und die Gabe in der Gnade des einen Menschen, Jesus Christus. Die Gnade Gottes ist hier das göttliche Wohlwollen, aus dem uns alle Güter zu Teil geworden, die Gabe ist alles, was uns Christus verdient hat, besonders in der Gerechtigkeit (V. 17) Worin die Erlösung ihre überreiche Wirksamkeit zeigt, erklären die beiden folgenden Verse. - (22) Nicht ist der Erfolg der einen Gabe (der Rettungstat Christi) so beschränkt, wie die Wirkung der einen Sünde (Thom.). Wenn Christus uns nur von der Sünde befreit hätte, deren wir durch Adam schuldig geworden sind, so wäre das Maß der uns durch Christus erworbenen Gnade und der Verdammnis, deren Ursache Adam war, gleich. Da wir aber durch die Gnade Christi von vielen Sünden frei werden, ja von allen, welche wir durch unsern eigenen Willen zu der Erbsünde hinzugefügt haben, und dazu die Gerechtigkeit erlangen, ist die Gnade Christi (das Werk der Erlösung als freie Liebestat Gottes) reicher und mächtiger, das Heil zu wirken, als Adams Sünde, uns zu verderben (Chrys.). - (23) Was früher behauptet, dass nämlich die Gabe des einen Gerechtigkeit brachte, wie die Sünde des einen allgemeinen Tod, wird jetzt bewiesen. Vom letzteren als dem allgemein Anerkannten ausgehend, folgert der Apostel: Wenn der Ungehorsam eines (bloßen) Menschen so große Wirkungen hatte, nämlich den Tod aller, so muss um so mehr der Gehorsam des einen (des Gottmenschen) das Leben geben. Nun kann aber vom Leben nicht wahrhaft die Rede sein, wenn nicht die Sünde vergeben und die Gerechtigkeit verliehen wird, also zielt die Erlösungswohltat auf die Rechtfertigung ab (Thom.). Im Gegensatze zu: „der Tod herrscht“ sollte es im zweiten Teile eigentlich heißen: das Leben herrscht. Statt dessen heißt es, dass die Erlösten herrschen werden; denn das Leben wird nicht gewaltsam aufgezwungen, sondern muss, obwohl ein Gnadengeschenk, durch freie Mitwirkung angeeignet werden, und nur die dies tun, vereinigen sich mit Christus, dem Herrscher, und regieren also mit ihm. Die Zeit der Vergangenheit: „der Tod herrschte“ deutet darauf hin, dass die Herrschaft des Todes gebrochen ist, da Christus durch seinen Tod und besonders durch seine Auferstehung das Reich des Todes zu vernichten begonnen hat. – Die „Gnade“ ist wie V. 15 die erbarmende Liebe Gottes. - (24) Diese Folgerung, dass das Erlösungswerk Christi auf unsere Rechtfertigung abzielt, wird jetzt ausdrücklich ausgesprochen: Sie werden herrschen, weil sie die Fülle der Gerechtigkeit erlangt haben. Nun werden sie aber durch Christus herrschen, also ist ihnen durch ihn die Gerechtigkeit geworden. - (25) Besser: rechte Tat (V. 19: Gehorsam). - (26) Die Gerechtigkeit, deren Frucht das ewige Leben ist. Wie alle Menschen, welche leiblich von Adam abstammen, durch seine Sünde der Verdammung des Todes anheimfallen, so erlangen alle, welche aus Christus geistigerweise wiedergeboren werden, durch seine Gott wohlgefällige Tat die Rechtfertigung des Lebens (Thom.). - (27) Zu Sündern geworden, zu Gerechten gemacht. Die Sünde ward also nicht etwa nur angerechnet, noch wird die Gerechtigkeit nur zugerechnet, sondern wie die Sünde eine wirkliche war, so ist die Gerechtigkeit eine innerliche. In Adam haben wir alle gesündigt, in Christus sind wir gehorsam gewesen (Iren.) Durch die Erlösungsgnade mit Christus eines, sind wir auch Gehorsame, Gerechte. - (28) Die Erbsünde. Sie nimmt überhand, so oft sie ihr Gift durch Tatsünden verrät und offenbart. - (29) Noch bleibt ein Bedenken zu lösen, ehe der V. 12 aufgestellte Satz ganz bewiesen ist. In der Zwischenzeit zwischen der Sünde Adams und dem Tode Christi hatte Gott das Gesetz gegeben. Hat also dieses nicht vielleicht das Reich der Sünde zerstört oder einzuschränken vermocht? Antwort: Sicher nicht, denn vergl. [Roem 3,9] im Gegenteil häuften sich die Sünden; den vielen positiven Vorschriften gegenüber nämlich äußerte sich die aus der Erbsünde stammende Begierlichkeit noch heftiger, und darum („damit die Sünde überhandnehme“) hatte Gott das Gesetz eintreten lassen; nicht zwar, damit die Sünde begangen würde, sondern damit die Menschen ob der vielen Gesetzesübertretungen sich als Sünder erkennen, und das Bedürfnis nach einem Erlöser und Rechtfertiger fühlen sollten. - (30) Sie tilgt nicht nur die Erbsünde, sondern auch alle anderen Sünden, gibt Gnade und Leben usw. - (31) Die Erbsünde wurde eine fruchtbare Mutter von Sünden, da das Gesetz der erbsündlichen Verderbnis reichliche Gelegenheit zur Übertretung bot.- (32) Paulus kehrt zu dem Satze zurück, welchen er in diesem Kapitel beweisen wollte, und wiederholt, dass uns Friede mit Gott und die Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit durch Christus zu Teil wird. Vergl. [Roem 1,2ff].
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