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<center>'''II. Ermahnender Teil (8,1 – 9,15):''' 1. Bestimmung der Weise, wie die Kollekte zu sammeln ist (8,1 – 15): welches Verdienst die Mazedonier sich um die Kollekte erworben haben. (V. 6) Was die Korinther füglich leisten sollen. (V. 15)  2. Bestimmung der Personen, durch welche die Kollekte zu Ende zu führen ist (8,16 – 9,5): Empfehlung des Titus und seiner zwei Gefährten.</center>  
<center>'''II. Ermahnender Teil (8,1 – 9,15):''' 1. Bestimmung der Weise, wie die Kollekte zu sammeln ist (8,1 – 15): welches Verdienst die Macedonier sich um die Kollekte erworben haben. (V. 6) Was die Korinther füglich leisten sollen. (V. 15)  2. Bestimmung der Personen, durch welche die Kollekte zu Ende zu führen ist (8,16 – 9,5): Empfehlung des Titus und seiner zwei Gefährten.</center>  


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1. Wir tun euch aber, Brüder! die Gnade Gottes kund, welche den Gemeinden Mazedoniens verliehen worden ist,<sup>1</sup> <br/>
1. Wir tun euch aber, Brüder! die Gnade Gottes kund, welche den Gemeinden Macedoniens verliehen worden ist,<sup>1</sup> <br/>
2. dass bei vieler Prüfung durch Trübsal ihre Freude übergroß war, und ihre tiefe Armut sich reich zeigte in der Fülle ihrer Einfalt; <br/>
2. dass bei vieler Prüfung durch Trübsal ihre Freude übergroß war, und ihre tiefe Armut sich reich zeigte in der Fülle ihrer Einfalt; <br/>
3. denn nach Vermögen, ich bezeuge es ihnen, ja über Vermögen sind sie willfährig gewesen,<sup>2</sup> <br/>
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===Fußnote===
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Kap. 8 ('''1''') Wie die einzelnen Christen, sollen auch die Einzelgemeinden als Glieder des Leibes Christi untereinander so eng verbunden und vereinigt werden, dass sie nicht nur alle Freuden und Leiden gemeinsam haben, sondern dass sie sich auch gegenseitig durch ihr Beispiel zu allen Tugenden ermuntern. Deshalb stellt der Apostel den Korinthern die Freigebigkeit der Macedonier vor Augen. Welches die besondere den Gemeinden von Macedonien von Gott erwiesene Gnade ist, wird im Folgenden genauer gesagt. - ('''2''') Sie waren freudig im Leiden und reich an Freigebigkeit in schwerster Armut. Die Prüfung umfasst wohl beide Glieder. - ('''3''') Sie glaubten, nicht uns eine Gnade zu erweisen, sondern eine solche zu erhalten (Thom.). - ('''4''') V. 3 – 5 sind nach dem Griechischen ein Satzgefüge. Die Gabe der Mazedonier wird wegen der Größe der Gabe, des bereiten Willens, der reinen Absicht gelobt. - ('''5''') Die Hauptabsicht wird von der zweiten, untergeordneten Meinung unterschieden. Beide hat Gott ihnen verliehen. Ungebeten nahmen sie sich der Sache an, und verlangten ihren Anteil daran. Ja sie brachten sich selbst mit ihrer ganzen Habe dar, damit alles, was etwa zu nehmen ihm gefiele, zur Hilfe für die armen Brüder diente. Mit welch reiner Absicht handelten sie zudem! Dem Heilande, der für sie arm geworden, wollten sie wiedervergelten und zugleich dem Apostel, dem Stellvertreter Christi, durch den sie zum Glauben geführt waren, ihre Liebe und Dankbarkeit beweisen, da sie wussten, wie sehr ihm diese Frage am Herzen lag. - ('''6''') Da wir die Mazedonier so überaus eifrig erfunden haben, senden wir den Titus, damit auch ihr jenem an Tugend gleichkommet. - ('''7''') Von der mittelbaren Mahnung geht Paulus zur unmittelbaren über. Sein Vorgehen ist ein Meisterwerk von Pastoralklugheit. Damit die Korinther nicht durch das den Mazedoniern gespendete Lob beleidigt werden, lobt er auch sie und spricht den Wunsch aus, ihre Freigebigkeit möchte ihren übrigen Tugenden gleichkommen (V. 7), damit es nicht nachher scheine, er wolle sie zur Spendung zwingen. In dieser Sache will er nichts durch ein Gebot erlangen, es genüge, wenn sie sich des Heilandes erinnerten, der für uns arm geworden ist. (V. 8, 9) Damit er nun nichts Neues zu fordern scheine, mahnt er sie, dass es sich nur um ihren eigenen Nutzen handle, und nur das zu Ende zu führen sei, was sie bereits seit einem Jahre sich vorgenommen. (V. 10, 11) Damit die Last endlich nicht zu hart erscheine, gibt er ihnen Maß und Ziel der Freigebigkeit an. Die Korinther scheinen in Geldsachen nicht allzu leicht zu behandeln gewesen sein. - ('''8''') In der Tugend des Glaubens. - ('''9''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor01|1Kor 1,5]]'']. - ('''10''') Gabe Gottes. Der Apostel bezeichnet damit auch den Glauben usw. als Gnaden. - ('''11''') Der braucht kein Gebot, der sich an Christi Armut erinnert. - ('''12''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil02|Phil 2,5ff]]'']. Dieses Vorbild kann sehr wohl die Stelle eines Gebotes vertreten. Die allen Menschen erwiesene Wohltat stellt der Apostel den Gläubigen so dar, als ob sie den Gläubigen von eigen wäre. Der Heiland ward ein Kind, damit du ein vollkommener Mann sein könnest, er ward in Windeln gewickelt, damit du aus den Banden des Todes befreit würdest. Jene Armut ist mein Reichtum, die Schwachheit des Herrn meine Stärke. Meine Seele waschen die Tränen jenes Kindes ab. (Ambr.) - ('''13''') Macedonier und Korinther werden der Zeit nach in Vergleich gestellt, seit welcher sie für das Liebeswerk tätig sind, und die Korinther werden jenen vorgezogen. Die Korinther hatten begonnen „zu tun“, aber waren durch die Parteistreitigkeiten von dem Werke abgezogen worden, so dass sie jetzt für dasselbe nicht eintraten, obwohl ihr guter Wille geblieben war. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor16|1Kor 16,1]]'']. Den Macedoniern, die selbst arm waren (V. 2), scheint der Apostel erst von dem Liebeswerke gesprochen zu haben, als er nach der Absendung des ersten Briefes an die Korinther nach Macedonien kam. Die Macedonier sammelten also, während in Korinth das Werk stockte. Nachdem Paulus durch Titus erfahren, dass der Friede wiederhergestellt sei, will er den Eifer wecken. Damit aber das den Macedoniern gespendete Lob sie nicht beleidige, erkennt er auch die Verdienste der Korinther an. Von welchem Monate an Paulus das Jahr rechnet, ist uns unbekannt. Dieser Brief ist um den September 58 geschrieben, der vorhergehende um das Osterfest desselben Jahres. Da aber im letzteren die Angelegenheit der Sammlung bereits als bekannt vorausgesetzt wird, hatte Paulus diese selbst wohl in dem [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor05|1Kor 5,9]]''] erwähnten, uns verloren gegangenen Briefe angeordnet. - ('''14''') Der eine Grund ist dem Wesen der Wohltätigkeit, der andere dem Ziele des Almosens entnommen. So sehr auch der heil. Paulus die außerordentliche Freigebigkeit der Mazedonier gelobt hat, mahnt er doch, dass Gott von uns nichts fordert, als was wir nach unseren Kräften leisten können. Nicht die Größe des Geschenkes, sondern der bereite Wille macht angenehm bei Gott. - ('''15''') Ihrem Mangel an zeitlichen Gütern. - ('''16''') Eurem Mangel an geistlichen Gütern. (Chrys., Theod., Thom.) Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem15|Roem 15,27]]'']. - ('''17''') Jene Gleichheit, welche bei der Sammlung des Mannas ein Wunder bewirkte, dass alle so viele hatten, als jeder bedurfte, soll unter Christen die brüderliche Liebe herstellen. Paulus passt die Worte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos16|2Mos 16,18]]''] seinem Gegenstande an. - ('''18''') Da jede gute Gabe von Gott kommt, müssen wir ihm für seine beständige Güte beständig Dank sagen. - ('''19''') Der Apostel versetzt sich nach der Weise des Altertums in seinem Briefe in die Zeit, wo der Brief gelesen wurde. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg15|Apg 15,22-27]]''] - ('''20''') Wenn der Name dieses Bruders im Neuen Testamente aufbewahrt ist, kann er sich nur [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,4]]''] finden, wo die Reisegenossen des Apostels genannt werden. Alsdann kann es wiederum nur einer der drei ersten sein, Sopater, Aristarchus und Sekundus, da es sich um einen von den mazedonischen Kirchen Erwählten handelt. - ('''21''') Mazedoniens. - ('''22''') Nach der Vorschrift des Herrn [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,16]]'']. Für uns selbst genügt das gute Gewissen, für euch aber muss ich Sorge tragen, dass niemand unsern guten Ruf bei euch schädige. Wer auf sein Gewissen vertrauend seinen guten Ruf vernachlässigt, ist grausam gegen den Nächsten, besonders wenn seine Stellung eine solche ist wie die, welche der Apostel [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Tit02|Tit 2,7]]''] erwähnt (Aug.). - ('''23''') Es ist unbekannt, wer gemeint ist. - ('''24''') Betreffs Titus genügt es zu sagen, dass er einer der gewöhnlichen Genossen des heil. Paulus ist, die beiden anderen, Brüder des heil. Paulus und der Korinther, sind als Abgesandte von Gemeinden der Liebe würdig. - ('''25''') Bietet alle Schätze eurer Liebe auf und bestätiget meine Lobsprüche über euch, so werdet ihr alle Gemeinden ehren.
Kap. 8 ('''1''') Wie die einzelnen Christen, sollen auch die Einzelgemeinden als Glieder des Leibes Christi untereinander so eng verbunden und vereinigt werden, dass sie nicht nur alle Freuden und Leiden gemeinsam haben, sondern dass sie sich auch gegenseitig durch ihr Beispiel zu allen Tugenden ermuntern. Deshalb stellt der Apostel den Korinthern die Freigebigkeit der Macedonier vor Augen. Welches die besondere den Gemeinden von Macedonien von Gott erwiesene Gnade ist, wird im Folgenden genauer gesagt. - ('''2''') Sie waren freudig im Leiden und reich an Freigebigkeit in schwerster Armut. Die Prüfung umfasst wohl beide Glieder. - ('''3''') Sie glaubten, nicht uns eine Gnade zu erweisen, sondern eine solche zu erhalten (Thom.). - ('''4''') V. 3 – 5 sind nach dem Griechischen ein Satzgefüge. Die Gabe der Macedonier wird wegen der Größe der Gabe, des bereiten Willens, der reinen Absicht gelobt. - ('''5''') Die Hauptabsicht wird von der zweiten, untergeordneten Meinung unterschieden. Beide hat Gott ihnen verliehen. Ungebeten nahmen sie sich der Sache an, und verlangten ihren Anteil daran. Ja sie brachten sich selbst mit ihrer ganzen Habe dar, damit alles, was etwa zu nehmen ihm gefiele, zur Hilfe für die armen Brüder diente. Mit welch reiner Absicht handelten sie zudem! Dem Heilande, der für sie arm geworden, wollten sie wiedervergelten und zugleich dem Apostel, dem Stellvertreter Christi, durch den sie zum Glauben geführt waren, ihre Liebe und Dankbarkeit beweisen, da sie wussten, wie sehr ihm diese Frage am Herzen lag. - ('''6''') Da wir die Macedonier so überaus eifrig erfunden haben, senden wir den Titus, damit auch ihr jenem an Tugend gleichkommet. - ('''7''') Von der mittelbaren Mahnung geht Paulus zur unmittelbaren über. Sein Vorgehen ist ein Meisterwerk von Pastoralklugheit. Damit die Korinther nicht durch das den Macedoniern gespendete Lob beleidigt werden, lobt er auch sie und spricht den Wunsch aus, ihre Freigebigkeit möchte ihren übrigen Tugenden gleichkommen (V. 7), damit es nicht nachher scheine, er wolle sie zur Spendung zwingen. In dieser Sache will er nichts durch ein Gebot erlangen, es genüge, wenn sie sich des Heilandes erinnerten, der für uns arm geworden ist. (V. 8, 9) Damit er nun nichts Neues zu fordern scheine, mahnt er sie, dass es sich nur um ihren eigenen Nutzen handle, und nur das zu Ende zu führen sei, was sie bereits seit einem Jahre sich vorgenommen. (V. 10, 11) Damit die Last endlich nicht zu hart erscheine, gibt er ihnen Maß und Ziel der Freigebigkeit an. Die Korinther scheinen in Geldsachen nicht allzu leicht zu behandeln gewesen sein. - ('''8''') In der Tugend des Glaubens. - ('''9''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor01|1Kor 1,5]]'']. - ('''10''') Gabe Gottes. Der Apostel bezeichnet damit auch den Glauben usw. als Gnaden. - ('''11''') Der braucht kein Gebot, der sich an Christi Armut erinnert. - ('''12''') Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Phil02|Phil 2,5ff]]'']. Dieses Vorbild kann sehr wohl die Stelle eines Gebotes vertreten. Die allen Menschen erwiesene Wohltat stellt der Apostel den Gläubigen so dar, als ob sie den Gläubigen von eigen wäre. Der Heiland ward ein Kind, damit du ein vollkommener Mann sein könnest, er ward in Windeln gewickelt, damit du aus den Banden des Todes befreit würdest. Jene Armut ist mein Reichtum, die Schwachheit des Herrn meine Stärke. Meine Seele waschen die Tränen jenes Kindes ab. (Ambr.) - ('''13''') Macedonier und Korinther werden der Zeit nach in Vergleich gestellt, seit welcher sie für das Liebeswerk tätig sind, und die Korinther werden jenen vorgezogen. Die Korinther hatten begonnen „zu tun“, aber waren durch die Parteistreitigkeiten von dem Werke abgezogen worden, so dass sie jetzt für dasselbe nicht eintraten, obwohl ihr guter Wille geblieben war. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor16|1Kor 16,1]]'']. Den Macedoniern, die selbst arm waren (V. 2), scheint der Apostel erst von dem Liebeswerke gesprochen zu haben, als er nach der Absendung des ersten Briefes an die Korinther nach Macedonien kam. Die Macedonier sammelten also, während in Korinth das Werk stockte. Nachdem Paulus durch Titus erfahren, dass der Friede wiederhergestellt sei, will er den Eifer wecken. Damit aber das den Macedoniern gespendete Lob sie nicht beleidige, erkennt er auch die Verdienste der Korinther an. Von welchem Monate an Paulus das Jahr rechnet, ist uns unbekannt. Dieser Brief ist um den September 58 geschrieben, der vorhergehende um das Osterfest desselben Jahres. Da aber im letzteren die Angelegenheit der Sammlung bereits als bekannt vorausgesetzt wird, hatte Paulus diese selbst wohl in dem [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:1Kor05|1Kor 5,9]]''] erwähnten, uns verloren gegangenen Briefe angeordnet. - ('''14''') Der eine Grund ist dem Wesen der Wohltätigkeit, der andere dem Ziele des Almosens entnommen. So sehr auch der heil. Paulus die außerordentliche Freigebigkeit der Macedonier gelobt hat, mahnt er doch, dass Gott von uns nichts fordert, als was wir nach unseren Kräften leisten können. Nicht die Größe des Geschenkes, sondern der bereite Wille macht angenehm bei Gott. - ('''15''') Ihrem Mangel an zeitlichen Gütern. - ('''16''') Eurem Mangel an geistlichen Gütern. (Chrys., Theod., Thom.) Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem15|Roem 15,27]]'']. - ('''17''') Jene Gleichheit, welche bei der Sammlung des Mannas ein Wunder bewirkte, dass alle so viele hatten, als jeder bedurfte, soll unter Christen die brüderliche Liebe herstellen. Paulus passt die Worte [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:2Mos16|2Mos 16,18]]''] seinem Gegenstande an. - ('''18''') Da jede gute Gabe von Gott kommt, müssen wir ihm für seine beständige Güte beständig Dank sagen. - ('''19''') Der Apostel versetzt sich nach der Weise des Altertums in seinem Briefe in die Zeit, wo der Brief gelesen wurde. Vergl. [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg15|Apg 15,22-27]]''] - ('''20''') Wenn der Name dieses Bruders im Neuen Testamente aufbewahrt ist, kann er sich nur [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Apg20|Apg 20,4]]''] finden, wo die Reisegenossen des Apostels genannt werden. Alsdann kann es wiederum nur einer der drei ersten sein, Sopater, Aristarchus und Sekundus, da es sich um einen von den macedonischen Kirchen Erwählten handelt. - ('''21''') Macedoniens. - ('''22''') Nach der Vorschrift des Herrn [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Mt05|Mt 5,16]]'']. Für uns selbst genügt das gute Gewissen, für euch aber muss ich Sorge tragen, dass niemand unsern guten Ruf bei euch schädige. Wer auf sein Gewissen vertrauend seinen guten Ruf vernachlässigt, ist grausam gegen den Nächsten, besonders wenn seine Stellung eine solche ist wie die, welche der Apostel [''[[:Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Tit02|Tit 2,7]]''] erwähnt (Aug.). - ('''23''') Es ist unbekannt, wer gemeint ist. - ('''24''') Betreffs Titus genügt es zu sagen, dass er einer der gewöhnlichen Genossen des heil. Paulus ist, die beiden anderen, Brüder des heil. Paulus und der Korinther, sind als Abgesandte von Gemeinden der Liebe würdig. - ('''25''') Bietet alle Schätze eurer Liebe auf und bestätiget meine Lobsprüche über euch, so werdet ihr alle Gemeinden ehren.





Version vom 27. April 2021, 06:41 Uhr

Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios secunda.

Zweiter Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 8


II. Ermahnender Teil (8,1 – 9,15): 1. Bestimmung der Weise, wie die Kollekte zu sammeln ist (8,1 – 15): welches Verdienst die Macedonier sich um die Kollekte erworben haben. (V. 6) Was die Korinther füglich leisten sollen. (V. 15) 2. Bestimmung der Personen, durch welche die Kollekte zu Ende zu führen ist (8,16 – 9,5): Empfehlung des Titus und seiner zwei Gefährten.

1. Notam autem facimus vobis, fratres, gratiam Dei, quæ data est in Ecclesiis Macedoniæ:
2. Quod in multo experimento tribulationis abundantia gaudii ipsorum fuit, et altissima paupertas eorum abundavit in divitias simplicitatis eorum:
3. Quia secundum virtutem testimonium illis reddo, et supra virtutem voluntarii fuerunt,
4. Cum multa exhortatione obsecrantes nos gratiam, et communicationem ministerii, quod fit in Sanctos.

5. Et non sicut speravimus, sed semetipsos dederunt primum Domino, deinde nobis per voluntatem Dei,
6. Ita ut rogaremus Titum: ut quemadmodum cœpit, ita et perficiat in vobis etiam gratiam istam.
7. Sed sicut in omnibus abundatis fide, et sermone, et scientia, et omni sollicitudine, insuper et caritate vestra in nos, ut et in hac gratia abundetis.

8. Non quasi imperans dico: sed per aliorum sollicitudinem, etiam vestræ caritatis ingenium bonum comprobans.
9. Scitis enim gratiam Domini nostri Jesu Christi, quoniam propter vos egenus factus est, cum esset dives, ut illius inopia vos divites essetis.
10. Et consilium in hoc do: hoc enim vobis utile est, qui non solum facere, sed et velle cœpistis ab anno priore:


11. Nunc vero et facto perficite: ut quemadmodum promptus est animus voluntatis, ita sit et perficiendi ex eo, quod habetis.
12. Si enim voluntas prompta est, secundum id, quod habet, accepta est, non secundum id, quod non habet.
13. Non enim ut aliis sit remissio, vobis autem tribulatio, sed ex æqualitate.
14. In præsenti tempore vestra abundantia illorum inopiam suppleat: ut et illorum abundantia vestræ inopiæ sit supplementum, ut fiat æqualitas, sicut scriptum est:
15. Qui multum non abundavit: et qui modicum, non minoravit.
16. Gratias autem Deo, qui dedit eamdem sollicitudinem pro vobis in corde Titi,
17. Quoniam exhortationem quidem suscepit: sed cum sollicitior esset, sua voluntate profectus est ad vos.
18. Misimus etiam cum illo fratrem, cujus laus est in Evangelio per omnes Ecclesias:
19. Non solum autem, sed et ordinatus est ab Ecclesiis comes peregrinationis nostræ in hanc gratiam, quæ ministratur a nobis ad Domini gloriam, et destinatam voluntatem nostram:
20. Devitantes hoc, ne quis nos vituperet in hac plenitudine, quæ ministratur a nobis.
21. Providemus enim bona non solum coram Deo, sed etiam coram hominibus.

22. Misimus autem cum illis et fratrem nostrum, quem probavimus in multis sæpe sollicitum esse: nunc autem multo sollicitiorem, confidentia multa in vos,
23. Sive pro Tito, qui est socius meus, et in vos adjutor, sive fratres nostri, Apostoli Ecclesiarum, gloria Christi.

24. Ostensionem ergo, quæ est caritatis vestræ, et nostræ gloriæ pro vobis, in illos ostendite in faciem Ecclesiarum.

1. Wir tun euch aber, Brüder! die Gnade Gottes kund, welche den Gemeinden Macedoniens verliehen worden ist,1
2. dass bei vieler Prüfung durch Trübsal ihre Freude übergroß war, und ihre tiefe Armut sich reich zeigte in der Fülle ihrer Einfalt;
3. denn nach Vermögen, ich bezeuge es ihnen, ja über Vermögen sind sie willfährig gewesen,2
4. und haben uns mit vielem Zureden3 um die Gnade und die Teilnahme an der Hilfeleistung gegeben, welche für die Heiligen veranstaltet wird.4
5. Und nicht nur wie wir gehofft hatten, sondern sich selbst gaben sie zuerst dem Herrn hin, dann uns durch den Willen Gottes;5
6. so dass wir den Titus baten, er möchte, wie er angefangen, so auch dieses Liebeswerk unter euch vollenden.6
7. Doch wie ihr in allen Dingen überreich seid,7 in Glauben,8 und in Wort, und in Erkenntnis,9 und allem Eifer, überdies auch in eurer Liebe zu uns, so sollt ihr auch in dieser Gnade10 euch auszeichnen.
8. Nicht, als wollte ich befehlen, sage ich es, sondern um durch den Eifer anderer die Echtheit eurer Liebe zu bewähren.
9. Denn11 ihr kennet die Gnade unsers Herrn Jesus Christus, dass er um euretwillen arm geworden ist, da er reich war, damit ihr durch seine Armut reich würdet.12
10. Und hierin gebe ich euch einen Rat; denn dies ist für euch nützlich, die ihr nicht nur mit dem Tun, sondern auch mit dem Wollen seit dem vorigen Jahre den Anfang gemacht habt; [2Kor 9,2]
11. jetzt aber führet es auch durch die Tat zu Ende, damit, wie die Bereitwilligkeit des Wollens da ist, so auch das Vollbringen da sei, nach dem Maße dessen, was ihr habt.13
12. Denn wenn der Wille bereit ist, so ist er nach dem, was er hat, wohlgefällig, nicht nach dem, was er nicht hat.14
13. Denn es sollen andere nicht Behaglichkeit, ihr aber Bedrängnis haben, sondern es sei Gleichheit.
14. In der gegenwärtigen Zeit soll euer Überfluss ihrem Mangel15 abhelfen, damit auch ihr Überfluss eurem Mangel16 abhelfe, auf dass Gleichheit eintrete, wie geschrieben steht:
15. Wer vieles hat, hatte nicht Überfluss; und wer wenig, litt nicht Mangel.17
16. Dank aber sei Gott,18 welcher denselben Eifer für euch Titus in das Herz gegeben hat;
17. denn die Aufforderung zwar hat er angenommen, ja, da er eifervoller war, ist er aus freiem Willen zu euch gereist.19
18. Wir haben auch mit ihm den Bruder gesandt, dessen Lob in Sache des Evangeliums bei allen Gemeinden ist.20
19. Nicht allein aber dies, sondern er ist auch von den Gemeinden21 als unser Reisegefährte zu diesem Liebeswerke abgeordnet worden, das von uns zur Ehre des Herrn und unserem bestimmten Willen gemäß besorgt wird,
20. um zu verhüten, dass nicht jemand uns wegen dieser reichen Gabe, die von uns vermittelt wird, übel nachrede;
21. denn wir tragen Sorge für das Gute nicht allein vor Gott, sondern auch vor den Menschen.22 [Spr 3,4]
22. Wir haben aber mit ihnen auch unsern Bruder gesandt, dessen Eifer wir oft in vielen Dingen erprobt haben, und der jetzt in großem Zutrauen zu euch noch viel eifriger ist.23
23. Gilt es Titus: er ist mein Gefährte und Mitarbeiter bei euch, oder unsere Brüder: sie sind die Abgesandten der Gemeinde, Christi Ehre.24
24. Gebet denn den Erweis eurer Liebe und unsers Rühmens über euch gegen die im Angesichte der Gemeinden kund.25

Fußnote

Kap. 8 (1) Wie die einzelnen Christen, sollen auch die Einzelgemeinden als Glieder des Leibes Christi untereinander so eng verbunden und vereinigt werden, dass sie nicht nur alle Freuden und Leiden gemeinsam haben, sondern dass sie sich auch gegenseitig durch ihr Beispiel zu allen Tugenden ermuntern. Deshalb stellt der Apostel den Korinthern die Freigebigkeit der Macedonier vor Augen. Welches die besondere den Gemeinden von Macedonien von Gott erwiesene Gnade ist, wird im Folgenden genauer gesagt. - (2) Sie waren freudig im Leiden und reich an Freigebigkeit in schwerster Armut. Die Prüfung umfasst wohl beide Glieder. - (3) Sie glaubten, nicht uns eine Gnade zu erweisen, sondern eine solche zu erhalten (Thom.). - (4) V. 3 – 5 sind nach dem Griechischen ein Satzgefüge. Die Gabe der Macedonier wird wegen der Größe der Gabe, des bereiten Willens, der reinen Absicht gelobt. - (5) Die Hauptabsicht wird von der zweiten, untergeordneten Meinung unterschieden. Beide hat Gott ihnen verliehen. Ungebeten nahmen sie sich der Sache an, und verlangten ihren Anteil daran. Ja sie brachten sich selbst mit ihrer ganzen Habe dar, damit alles, was etwa zu nehmen ihm gefiele, zur Hilfe für die armen Brüder diente. Mit welch reiner Absicht handelten sie zudem! Dem Heilande, der für sie arm geworden, wollten sie wiedervergelten und zugleich dem Apostel, dem Stellvertreter Christi, durch den sie zum Glauben geführt waren, ihre Liebe und Dankbarkeit beweisen, da sie wussten, wie sehr ihm diese Frage am Herzen lag. - (6) Da wir die Macedonier so überaus eifrig erfunden haben, senden wir den Titus, damit auch ihr jenem an Tugend gleichkommet. - (7) Von der mittelbaren Mahnung geht Paulus zur unmittelbaren über. Sein Vorgehen ist ein Meisterwerk von Pastoralklugheit. Damit die Korinther nicht durch das den Macedoniern gespendete Lob beleidigt werden, lobt er auch sie und spricht den Wunsch aus, ihre Freigebigkeit möchte ihren übrigen Tugenden gleichkommen (V. 7), damit es nicht nachher scheine, er wolle sie zur Spendung zwingen. In dieser Sache will er nichts durch ein Gebot erlangen, es genüge, wenn sie sich des Heilandes erinnerten, der für uns arm geworden ist. (V. 8, 9) Damit er nun nichts Neues zu fordern scheine, mahnt er sie, dass es sich nur um ihren eigenen Nutzen handle, und nur das zu Ende zu führen sei, was sie bereits seit einem Jahre sich vorgenommen. (V. 10, 11) Damit die Last endlich nicht zu hart erscheine, gibt er ihnen Maß und Ziel der Freigebigkeit an. Die Korinther scheinen in Geldsachen nicht allzu leicht zu behandeln gewesen sein. - (8) In der Tugend des Glaubens. - (9) Vergl. [1Kor 1,5]. - (10) Gabe Gottes. Der Apostel bezeichnet damit auch den Glauben usw. als Gnaden. - (11) Der braucht kein Gebot, der sich an Christi Armut erinnert. - (12) Vergl. [Phil 2,5ff]. Dieses Vorbild kann sehr wohl die Stelle eines Gebotes vertreten. Die allen Menschen erwiesene Wohltat stellt der Apostel den Gläubigen so dar, als ob sie den Gläubigen von eigen wäre. Der Heiland ward ein Kind, damit du ein vollkommener Mann sein könnest, er ward in Windeln gewickelt, damit du aus den Banden des Todes befreit würdest. Jene Armut ist mein Reichtum, die Schwachheit des Herrn meine Stärke. Meine Seele waschen die Tränen jenes Kindes ab. (Ambr.) - (13) Macedonier und Korinther werden der Zeit nach in Vergleich gestellt, seit welcher sie für das Liebeswerk tätig sind, und die Korinther werden jenen vorgezogen. Die Korinther hatten begonnen „zu tun“, aber waren durch die Parteistreitigkeiten von dem Werke abgezogen worden, so dass sie jetzt für dasselbe nicht eintraten, obwohl ihr guter Wille geblieben war. Vergl. [1Kor 16,1]. Den Macedoniern, die selbst arm waren (V. 2), scheint der Apostel erst von dem Liebeswerke gesprochen zu haben, als er nach der Absendung des ersten Briefes an die Korinther nach Macedonien kam. Die Macedonier sammelten also, während in Korinth das Werk stockte. Nachdem Paulus durch Titus erfahren, dass der Friede wiederhergestellt sei, will er den Eifer wecken. Damit aber das den Macedoniern gespendete Lob sie nicht beleidige, erkennt er auch die Verdienste der Korinther an. Von welchem Monate an Paulus das Jahr rechnet, ist uns unbekannt. Dieser Brief ist um den September 58 geschrieben, der vorhergehende um das Osterfest desselben Jahres. Da aber im letzteren die Angelegenheit der Sammlung bereits als bekannt vorausgesetzt wird, hatte Paulus diese selbst wohl in dem [1Kor 5,9] erwähnten, uns verloren gegangenen Briefe angeordnet. - (14) Der eine Grund ist dem Wesen der Wohltätigkeit, der andere dem Ziele des Almosens entnommen. So sehr auch der heil. Paulus die außerordentliche Freigebigkeit der Macedonier gelobt hat, mahnt er doch, dass Gott von uns nichts fordert, als was wir nach unseren Kräften leisten können. Nicht die Größe des Geschenkes, sondern der bereite Wille macht angenehm bei Gott. - (15) Ihrem Mangel an zeitlichen Gütern. - (16) Eurem Mangel an geistlichen Gütern. (Chrys., Theod., Thom.) Vergl. [Roem 15,27]. - (17) Jene Gleichheit, welche bei der Sammlung des Mannas ein Wunder bewirkte, dass alle so viele hatten, als jeder bedurfte, soll unter Christen die brüderliche Liebe herstellen. Paulus passt die Worte [2Mos 16,18] seinem Gegenstande an. - (18) Da jede gute Gabe von Gott kommt, müssen wir ihm für seine beständige Güte beständig Dank sagen. - (19) Der Apostel versetzt sich nach der Weise des Altertums in seinem Briefe in die Zeit, wo der Brief gelesen wurde. Vergl. [Apg 15,22-27] - (20) Wenn der Name dieses Bruders im Neuen Testamente aufbewahrt ist, kann er sich nur [Apg 20,4] finden, wo die Reisegenossen des Apostels genannt werden. Alsdann kann es wiederum nur einer der drei ersten sein, Sopater, Aristarchus und Sekundus, da es sich um einen von den macedonischen Kirchen Erwählten handelt. - (21) Macedoniens. - (22) Nach der Vorschrift des Herrn [Mt 5,16]. Für uns selbst genügt das gute Gewissen, für euch aber muss ich Sorge tragen, dass niemand unsern guten Ruf bei euch schädige. Wer auf sein Gewissen vertrauend seinen guten Ruf vernachlässigt, ist grausam gegen den Nächsten, besonders wenn seine Stellung eine solche ist wie die, welche der Apostel [Tit 2,7] erwähnt (Aug.). - (23) Es ist unbekannt, wer gemeint ist. - (24) Betreffs Titus genügt es zu sagen, dass er einer der gewöhnlichen Genossen des heil. Paulus ist, die beiden anderen, Brüder des heil. Paulus und der Korinther, sind als Abgesandte von Gemeinden der Liebe würdig. - (25) Bietet alle Schätze eurer Liebe auf und bestätiget meine Lobsprüche über euch, so werdet ihr alle Gemeinden ehren.



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