Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:2Kor05

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Epistola beati Pauli Apostoli ad Corinthios secunda.

Zweiter Brief des heiligen Apostels Paulus an die Korinther Kap. 5


In der Hoffnung auf eine glorreiche Auferstehung sucht der Apostel einzig Christus, dem Richter, zu gefallen. (V. 10) b. Beweggründe, welche die Apostel bei der Verwaltung ihres Amtes leiten (5,11 – 6,10): Welches ist das Ziel dieser Verteidigung? (V. 13) Die Liebe Christi treibt und leitet die Apostel.

1. Scimus enim quoniam si terrestris domus nostra hujus habitationis dissolvatur, quod ædificationem ex Deo habemus, domum non manufactam, æternam in cœlis.
2. Nam et in hoc ingemiscimus, habitationem nostram, quæ de cœlo est, superindui cupientes:
3. Si tamen vestiti, non nudi inveniamur.
4. Nam et qui sumus in hoc tabernaculo, ingemiscimus gravati: eo quod nolumus exspoliari, sed supervestiri, ut absorbeatur quod mortale est, a vita.
5. Qui autem efficit nos in hoc ipsum, Deus, qui dedit nobis pignus spiritus.

6. Audentes igitur semper, scientes quoniam dum sumus in corpore, peregrinamur a Domino:
7. (Per fidem enim ambulamus, et non per speciem.)
8. Audemus autem, et bonam voluntatem habemus magis peregrinari a corpore, et præsentes esse ad Dominum.
9. Et ideo contendimus sive absentes, sive præsentes placere illi.
10. Omnes enim nos manifestari oportet ante Tribunal Christi, ut referat unusquisque propria corporis, prout gessit, sive bonum, sive malum.
11. Scientes ergo timorem Domini hominibus suademus, Deo autem manifesti sumus. Spero autem et in conscientiis vestris manifestos nos esse.
12. Non iterum commendamus nos vobis, sed occasionem damus vobis gloriandi pro nobis: ut habeatis ad eos, qui in facie gloriantur, et non in corde.
13. Sive enim mente excedimus, Deo: sive sobrii sumus, vobis.
14. Caritas enim Christi urget nos: æstimantes hoc, quoniam si unus pro omnibus mortuus est, ergo omnes mortui sunt:
15. Et pro omnibus mortuus est Christus: ut, et qui vivunt, jam non sibi vivant, sed ei, qui pro ipsis mortuus est et resurrexit.
16. Itaque nos ex hoc neminem novimus secundum carnem. Et si cognovimus secundum carnem Christum: sed nunc jam non novimus.
17. Si qua ergo in Christo nova creatura, vetera transierunt: ecce facta sunt omnia nova.
18. Omnia autem ex Deo, qui nos reconciliavit sibi per Christum: et dedit nobis ministerium reconciliationis:
19. Quoniam quidem Deus erat in Christo mundum reconcilians sibi, non reputans illis delicta ipsorum, et posuit in nobis verbum reconciliationis.
20. Pro Christo ergo legatione fungimur, tamquam Deo exhortante per nos. Obsecramus pro Christo, reconciliamini Deo.
21. Eum, qui non noverat peccatum, pro nobis peccatum fecit, ut nos efficeremur justitia Dei in ipso.

1. Denn wir wissen, dass, wenn diese unsere irdische Hütte abgebrochen wird, wir einen Bau von Gott empfangen, ein nicht mit Händen gemachtes ewiges Haus im Himmel.
2. Denn auch in dieser Hütte seufzen wir voll Verlangen, mit unserer Wohnung, die vom Himmel ist, überkleidet zu werden;1
3. wenn anders wir bekleidet, nicht bloß befunden werden.2
4. Denn auch da wir in diesem Zelte sind, seufzen wir bedrückt, weil wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen,3 so dass das Sterbliche vom Leben verschlungen wird.
5. Der uns aber hierzu bereit macht, ist Gott,4 der uns das Unterpfand des Geistes gegeben hat.5
6. Darum hegen wir festes Vertrauen immerdar, indem wir wissen, dass, so lange wir im Leibe sind, wir in der Fremde sind, fern vom Herrn,
7. (denn im Glauben wandeln wir, und nicht im Schauen.)
8. Ja, wir hegen festes Vertrauen und unser Sinn geht darauf, eher auszuziehen aus dem Leibe und einzugehen zu dem Herrn.6
9. Darum bemühen wir uns auch, sei es im Leibe, sei es außerhalb desselben, ihm zu gefallen.7
10. Denn alle müssen wir8 offenbar werden9 vor dem Richterstuhle Christi, damit ein jeder, je nachdem er in seinem Leibe Gutes oder Böses getan hat, darnach empfange. [Roem 14,10]
11. Da wir nun wissen, dass der Herr zu fürchten ist,10 überzeugen wir die Menschen,11 und Gott sind wir offenbar. Ich hoffe aber, dass wir auch in euren Gewissen offenbar sind.
12. Wir wollen uns euch nicht wiederum empfehlen, sondern geben euch Anlass, euch unser zu rühmen, damit ihr denen antworten könnet, die ihren Ruhm im Äußern und nicht im Innern suchen.12
13. Denn sei es, dass wir uns übernehmen, so ist es für Gott; sei es, dass wir uns mäßigen, so ist es für euch.13
14. Denn die Liebe Christi14 drängt uns, indem wir also urteilen: Ist einer für alle gestorben, so sind alle gestorben;15
15. und für alle ist Christus gestorben, damit auch die, welche leben, nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.16
16. Darum kennen wir von nun an dem Fleische nach niemand mehr; und wenn wir auch dem Fleische nach Christus gekannt haben, so kennen wir ihn doch jetzt nicht mehr.17
17. Wenn somit jemand in Christus ist, so ist er ein neues Geschöpf, so ist das Alte vorübergegangen; siehe, so ist alles neu geworden.18 [Jes 43,19, Offenb 21,5]
18. Alles aber kommt von Gott, der uns mit sich versöhnt hat durch Christus, und uns19 das Amt der Versöhnung gegeben hat.
19. Denn Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt, indem er ihnen ihre Vergehen nicht anrechnete, und in uns das Wort der Versöhnung niedergelegt.20
20. Für Christus also sind wir Gesandte, indem Gott gleichsam durch uns ermahnt. Wir bitten an Christi Statt:21 Lasset euch versöhnen mit Gott!
21. Den, welcher von keiner Sünde wusste, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gerechtigkeit Gottes in ihm würden.22

Fußnote

Kap. 5 (1) Der Apostel stellt die gebrechliche und zeitweise Wohnung, den Leib, der festen und beständigen Wohnung entgegen, die derselbe verherrlicht im Himmel sein wird. - (2) Kann das Begehren der Natur nicht vergeblich sein, so noch weniger das der Gnade; denn ein Sehnen, das sein Ziel nicht erreicht, konnte Gott nicht in das Herz senken. Mit den letzten Worten verlässt der Apostel das vorige Bild und wählt das eines Kleides, welches angetan wird. In V. 4 verbindet er wiederum beide Bilder. Niemand wird „überkleidet“, der nicht bereits bekleidet ist (Tert.). Darum fügt der Apostel genauere Erklärungen bei: wenn wir indes mit dem sterblichen Leibe bekleidet, seiner noch nicht beraubt, erfunden werden. - (3) Sie wünschen, dass der Leib, während die Seele in ihm bleibt, aus einem vergänglichen ein unsterblicher und verherrlichter werde. - (4) Der Apostel deutet auf [Hos 13,14] hin. - (5) Der Apostel muss noch beweisen, dass die Sehnsucht, von der er gesprochen, uns von Gott in's Herz gegeben ist: „der uns hierzu bereit macht“: dass wir nicht beraubt, sondern überkleidet werden wollen. (Cyr. v. Alex., Tert., Hier.) Jetzt glauben wir an die Herrlichkeit Christi, einst werden wir sie schauen. - (6) Diese Erwägung, dass wir den Leib verlassend nicht mehr von dem Herrn fern sind, mehrt das Vertrauen der apostolischen Arbeiter und bewirkt, dass sie selbst den Tod, wenn auch die Natur eher verlangt, überkleidet als entkleidet zu werden, nicht nur nicht fürchten, sondern wünschen. - (7) Am Tage, wo er kommt. - (8) Wir mögen noch leben oder schon gestorben sein. - (9) Wir müssen am jüngsten Gerichte nicht nur erscheinen, sondern auch offenbar werden, damit wir, was wir durch den Leib (in der Zeit, wo der Mensch im Leibe war) gehandelt haben, hier, nachdem wir Gutes oder Böses getan, Lohn oder Strafe empfangen. Damit aber wird keineswegs der Nutzen geleugnet, den unsere Gebete den Abgeschiedenen bringen: dies eben haben ja die in der Gnade Abgeschiedenen sich erworben, dass ihnen die Fürbitten für sie Nutzen bringen, und darum können diese Fürbitten nicht allen zu Hilfe kommen, weil nicht alle gleich gelebt haben (Aug.). - (10) Die Furcht des Herrn, von welcher der Apostel hier redet, ist die kindliche Furcht. Zuweilen bezeichnet das Wort Furcht auch den Gegenstand derselben, hier also das schreckliche Weltgericht: die Furcht vor dem Gerichte, welches der Herr einst halten wird (Chrys., Theod.). - (11) Der Gegenstand der Überzeugung ist, dass wir uns bemühen, Christus, dem Richter, zu gefallen. Der Apostel denkt an seine Gegner. Um dem Herrn zu gefallen, muss man selbst jede böse Meinung zu entfernen suchen, welche unsere Tätigkeit für Gott beeinträchtigt (Chrys.). - (12) Der heil. Paulus beschreibt die falschen Apostel als Heuchler. - (13) Wir mögen, durch den Eifer hingerissen, das Evangelium gelegen oder ungelegen verkündend, gleichsam von Sinnen scheinen, so gereicht unser Tun zur Ehre Gottes, oder wir mögen mit Mäßigung unseren Beruf üben, so gereicht die Mäßigung zu eurem Nutzen. - (14) Die Liebe Christi gegen die Menschen (Chrys., J. Dam., Thom.). - (15) Alle sind durch Teilnahme an dem Tode Christi in dem gestorben, was sie zuvor waren, d. i. als Glieder des alten Menschen, Adam. Der Tod Christi hat so hohen Wert, dass er die Stelle des Todes aller vertritt seinem Werte nach, wenngleich er dies seiner Wirksamkeit nach nur für die tut, welche auf den Tod Christi getauft werden, und so geistig mit ihm sterben. - (16) Diejenigen, welche dem alten Menschen nach gestorben sind, haben in der Taufe ein neues Leben empfangen, dessen Ursprung der Tod Christi ist, und darum müssen sie es nach dem Willen dessen, dem sie es verdanken, gebrauchen; um so mehr als die Gläubigen nicht allein dem Tode des Herrn, sondern auch seiner Auferstehung vereint sind. Nun war das Ziel des Todes Christi, dass die, welche nach dem geistigen Tode des alten Menschen zu einem neuen Leben erweckt sind, dies nicht dazu verwenden, nur ihre eigenen Vorteile zu suchen und ihren Wünschen nachzujagen, sondern alle ihre Gedanken und Werke auf den zu richten, der für unsere Sünden gestorben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt und unser Vorbild ist. - (17) Vor seiner Bekehrung hatte der Apostel alles darnach beurteilt, wie es der Natur, dem alten Menschen, gefiel, und sich dessen gerühmt, was bei den Juden hoch geachtet ward; doch seitdem er in Christus gestorben und ein neues Geschöpf geworden ist, beurteilte er alles nach der neuen Richtschnur, welche er mit dem neuen Leben empfangen hat. - (18) Eine andere Art zu denken und die Dinge wertzuschätzen ist gekommen. Wenn der Apostel bei diesen Worten an eine Stelle des A. T. gedacht hat, so dürfte es am wahrscheinlichsten [Jes 43,18] sein. - (19) Den Aposteln. - (20) Damit die Menschen mit Gott versöhnt werden können, sind zwei Dinge erforderlich: Gott muss ihnen die Sünde erlassen, die Menschen müssen die Bedingungen erfüllen, welche Gott für den Nachlass der Sünden stellt. Beides deutet der Apostel an: „indem er nicht anrechnete“ – „er hat das Wort der Versöhnung niedergelegt“. Der erste Teil wird nur angedeutet, denn die Eingießung der heiligmachenden Gnade wird nicht erwähnt. Das zweite hat den Sinn: er gab uns die Kraft und den Willen, der Welt diese in Christus vollbrachte Versöhnung zu verkünden, und dass wir so die Menschen dazu führen, durch die Taufe Christus gleichförmig zu werden. (Thom.) Aufmunterung und Darbietung der Mittel, die Versöhnung mit Gott zu erlangen, ist das Amt der Apostel. - (21) Die Apostel setzen das Werk Christi fort, und was der Vater einst durch den Heiland getan, tut er nun durch seine Stellvertreter, die Apostel. - (22) Er hat ihn gleichsam wie den größten Sünder behandelt, in dem nichts außer der Sünde ist, und dies, damit wir ihm, der für uns genugtut und stirbt, verbunden, durch seine Gnade, nicht durch unser Verdienst, Gerechte würden in jener Gerechtigkeit, welche Gott uns barmherzig schenkte und in unsere Herzen gießt.

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