Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Roem14
Epistola beati Pauli Apostoli ad Romanos
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Römer Kap. 14
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1.Infirmum autem in fide assumite, non in disceptationibus cogitationum. 2. Alius enim credit se manducare Omnia: qui autem infirmus est, olus manducet. 6. Qui sapit diem, Domino sapit: Et qui manducat, Domino manducat: gratias enim agit Deo. Et qui non manducat, Domino non manducat, et gratias agit Deo. 14. Scio, et confide in Domino Jesu, quia nihil commune per ipsum, nisi ei qui existimat quid commune esse, illi commune est. 16. Non ergo blasphemetur bonum nostrum. 19. Itaque quæ pacis sunt, sectemur. Et quæ ædificationis sunt, in invicem custodiamus. 23. Qui autem dicernit, si manducaverit, damnatus est: quia non ex fide. Omne autem, quod non est ex fide, peccatum est. |
1.Den Schwachen aber im Glauben nehmet auf,1 ohne euch über Meinungen zu zanken..2 3. Wer ißt,4 verachte den nicht, welcher nicht ißt;5 und wer nicht ißt, richte den nicht, welcher ißt; den Gott hat ihn6 aufgenommen. |
Fußnote
Kap. 14 (1) Die Schwachen im Glauben sind zumeist Judenchristen; die Stärkeren, die der Apostel von B. 13 allein anredet, die also den Hauptteil der römischen Gemeinde ausmachen, fast alle Heidenchristen. Die Schwachen hielten wohl noch an der Sabbatfeier und den jüdischen Festen fest und enthielten sich wahrscheinlich des Fleisches und des Weines, damit sie nicht etwa etwas genössen, was den Götzen geopfert war (Aug., Basil.). Gewiss trug zu ihrer Skrupulosität auch eine allzu strenge Auslegung des Aposteldekretes [Apg 15,29] bei. Die Schwächeren im Glauben sind, wie B. 22, 23 zeigen, diejenigen, deren Gewissen verwirrt war, und welche über Erlaubtes und Unerlaubtes keine richtige Meinung hatten. Diese sollen die Stärkeren in Freundschaft und inniger Vereinigung aufnehmen. - (2) Lasset uns nicht seine Gedanken richten, als ob wir wagten, einen Spruch über ein fremdes Herz zu fällen, das wir nicht sehen (Aug.). Ehe der Apostel diese Vorschrift, welche die Starken allein angeht, weiter erklärt, will er die Fragen, über welche die Römer verschiedener Meinung waren, lösen, um bei dieser Gelegenheit auch die Schwachen von dem Urteile über ihre Brüder abzuwenden. - (3) Im Griech.: ißt Gemüse. Es wird erzählt, was in der römischen Kirche geschah. Die Vorschrift folgt erst in B. 3. - (4) Der Starke, der alles essen zu dürfen glaubt. - (5) Den Schwachen, der sich des Fleisches enthalten zu müssen meint. Der Starke kann leicht den Schwachen für skrupulös und abergläubisch halten, auf dessen törichte Meinungen keine Rücksicht zu nehmen ist. (Vergl. dagegen B. 15 und [1Kor 8,9ff]). Der Skrupulöse urteilt leicht ungünstig über alles, was nicht mit seiner Weise zu handeln übereinstimmt, und verdammt andere als leichtfertig und gottlos. - (6) Gott hat den Starken seiner Freundschaft gewürdigt. - (7) Der rechtmäßige Richter der Diener ist einzig der Herr, ganz besonders da, wo die Diener gleichsam Glieder seiner Familie sind. - (8) Ob er steht oder fällt, beides geht den Herrn an: der Schaden, wenn der Knecht fällt, und der Nutzen, wenn er steht und beharrt (Chrys., Theoph., Thom.). Niemand darf also seinen Nächsten richten, als soweit Gott selbst es ihm zulässt; überschreitet er die Grenze, so ist sein Urteil ein leichtfertiges und sündhaftes. Verborgenes, besonders die Gedanken der Herzen und das Zukünftige zu urteilen, hat Gott sich vorbehalten (Thom.). - (9) Die zweite Ursache des Zwiespaltes. Die einen halten gewisse Tage für heilige, die anderen alle für gleich. (Vergl. Anm. 1) - (10) Derjenige, der einen Tag eher als einen andern als heilig beobachtet, tut dies wegen des Herrn, um ihm zu gefallen und sich als seinen treuen Diener zu zeigen. - (11) Wer alles ißt, ohne einen Unterschied zu machen, tut dies um Christi willen; Beweis dessen ist, dass er, ehe er ißt, Gott für die Speisen Dank sagt. Wie könnte aber ein Christ dem Vater für das Dank sagen, dessen Genuss seiner Überzeugung nach gegen Christi Gebot verstößt? - (12) Derjenige, welcher sich gewisser Speisen enthält, glaubt durch seine Enthaltsamkeit Christus zu gehorchen und zu gefallen. Dass der heil. Paulus so beide Teile rechtfertigend nicht mit Unrecht von den römischen Christen so günstig urteilte, zeigt er nun in B. 7, 8. - (13) Niemand kann Christ sein, ohne Leben und Sterben auf Christus zu beziehen, ohne ihn in allem als Herrn anzuerkennen. - (14) Wir mögen also leben oder sterben, so sind wir sein, und leben und sterbe nicht mehr uns, sondern ihm. Ähnlich [2Kor 5,15]. In besonderer Weise ist Christus indes der Herr der Guten, weil diese ihm in dieser Zeit dienen und in der Ewigkeit mit ihm herrschen. - (15) Griech.: Gottes. Der Apostel bezieht sich auf B. 3 zurück; der Grund des Tadels ist derselbe, der oben Anm. 8 angedeutet ist. - (16) [Jes 45,23] - (17) Bisweilen wird in der heil. Schrift gesagt, Gott schwöre, um die Unveränderlichkeit des göttlichen Ratschlusses anzudeuten. Die Menschen schwören bei dem, was größer ist, als sie; Gott hat niemand über sich, er ist selbst Leben und Quell des Lebens: bei diesem meinen mir eigenen Leben schwöre ich (Thom.). - (18) Als den höchsten Herrn. - (19) Niemand wird sich dem entziehen können. Jeder wird für sich Rechenschaft geben, also sollen die Christen sich aller Urteile enthalten. - (20) Die letztere Mahnung richtet sich, wie das Folgende, an die Starken allein. Anstoß ist jedes Hindernis auf dem Wege, ein solches bringt nicht notwendig zu Falle. Ärgernis aber ist etwas Schwereres und ist mit Erfolg verbunden. Ehe der Apostel weiter vor dieser Gefahr warnt, stellt er die fachlich richtige Lehre vor Augen. - (21) Als sein Glied und Diener, mithin durch seine Belehrung. So kann niemand sagen: Was geht uns deine Mahnung an? (Chrys.) - (22) Nichts von dem, wovon hier die Rede war, Speisen. - (23) Vergl. [Mt 15,11, 1Tim 4,4] und insbesondere betreffs der Götzenopfer. [1Kor 8,4.7, 1Kor 10,19.25-27]. Die Übersetzung entspricht den Erklärungen, welche Orig., Chrys., Cyr. v. Alex., Theoph., Euth., Hieron., Thom. geben. - (24) Aber lesen Orig., Chrys., Cyr. v. Alex., Dam., und der Zusammenhang empfiehlt diesen Übergang. - (25) Je geringfügiger das Gut ist, dem jemand um der Liebe willen entsagt, und je größer der Schaden ist, den er sonst dem Nächsten zufügt, desto mehr drängt die Verpflichtung, jenes zu lassen. Wer eine so geringe Sache, wie die Speise ist, dem Heile seiner Brüder vorzieht, hat überhaupt keine Liebe mehr. - (26) Christus ist für deinen Bruder gestorben, du verachtest denselben, und dir ist es zuviel, nur einer Speise zu entsagen? Christus ist für seine Feinde gestorben, du willst für den Bruder nicht dieses kleine Opfer bringen? Christus tat das Höchste, obgleich er der Herr war, du willst nicht einmal das Geringste für deinen Bruder tun? (Chrys.) - (27) Gebet unsere Freiheit, welche wir im Herrn haben, dass uns alles rein ist, nicht durch unbedachten Gebrauch den aburteilenden reden und Schmähungen der Brüder preis!- (28) Das, wodurch Gott in uns herrscht, und wodurch wir in sein Reich gelangen. (Clem., Alex., Chrys., Theod., Thom.) Die Freiheit, alles zu essen, trägt nichts dazu bei, dass Gott in uns herrsche, also ist nicht zu befürchten, dass die Einschränkung der Freiheit dem Seelenheile schade. - (29) Die Gerechtigkeit leitet die äußeren Werke, durch welche der Mensch jedem das gibt, was sein ist, und den Willen, diese zu tun. Der Frieden ist eine Wirkung der Gerechtigkeit, denn durch die Verletzung der letzteren wird er gefährdet. Die Freude bezieht sich auf die Weise, wie die Werke der Gerechtigkeit zu vollbringen sind; denn der ist nicht gerecht, der sich nicht über sein Rechttun freut. Die Ursache dieser Freude ist der Heil. Geist (Thom.). Im Übrigen verletzen die Starken gerade diese drei Tugenden: das Recht der Schwachen durch Mangel an Rücksicht, den Frieden durch das Hervorrufen böser Reden, die Freude, indem sie durch ihr Vorgehen andere betrübten. - (30) Derjenige gehört zum Reiche Gottes, der Gott gefällt und den Beifall heiliger Menschen findet; dies ist aber derjenige, dem Gerechtigkeit, Friede und Freude eigen ist. - (31) Den Bruder, den Gott gläubig gemacht hat. - (32) Vergl. B. 14. Die orte enthalten eine gewisse Steigerung. Das Höchste ist, wenn der Schwache trotz seines Zweifels handeln will. - (33) Aber ist das noch eine evangelische Freiheit, die man nicht gebrauchen darf, und nicht vielmehr ein bloßer Name? Diesem Einwurfe will der Apostel begegnen. - (34) In deinem eigenen Leben magst du sie auch festhalten und befolgen, wenn kein Schwacher zugegen ist, der Ärgernis geben könnte. - (35) Selig, wer sich nicht selbst in´s Gericht ruft, indem er zweifelt, ob das, was er zu tun beschließt, erlaubt ist, sondern stets mit einem Gewissen handelt, das über die Erlaubtheit der Tat sicher ist. Das Gegenstück folgt im nächsten Verse. - (36) Griech.: Wer aber zweifelhaft ist, schwankt, mit zweifelndem Gewissen handelt. - (37) Von Gott. Indes wird das Wort „verurteilen, verdammen“ in der heil. Schrift oft in weiterem Sinne gebraucht, auch für die Strafe der lässlichen Sünde [Mt 12,37], so dass hier nur die Schuld und Strafe ausgedrückt wird, die je nach dem Verbot eine lässliche oder schwere ist.
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