Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Rut02

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Liber Ruth.Caput II.

Das Buch Ruth Kap. 2


C. In Bethlehem sammelt Ruth Ähren auf einem Acker; durch göttliche Fügung kommt sie auf den Acker des Booz, eines reichen Bethlehemiten, Verwandten des Elimelech. (V. 7) 2. Göttliche Belohnung der Pflichttreue Ruths. (2,8 – 4,22) A. Ruth findet Gnade vor Booz, da er vernommen, wie sie sich gegen ihre Schwiegermutter verhalten und dass sie unter den Schutz des Herrn geflohen sei. Sie sammelt reichliche Gaben an Lebensmitteln und Getreide, sie sie ihrer Schwiegermutter bringt.

1. Erat autem viro Elimelech consanguineus, homo potens, et magnarum opum, nomine Booz.
2. Dixitque Ruth moabitis ad socrum suam: Si jubes, vadam in agrum, et colligam spicas, quæ fugerint manus metentium, ubicumque clementis in me patris familias reperero gratiam. Cui illa respondit: Vade filia mea.

3. Abiit itaque et colligebat spicas post terga metentium. Accidit autem ut ager ille haberet dominum nomine Booz, qui erat de cognatione Elimelech.
4. Et ecce, ipse veniebat de Bethlehem, dixitque messoribus: Dominus vobiscum. Qui responderunt ei: Benedicat tibi Dominus.
5. Dixitque Booz juveni, qui messoribus præerat: Cujus est hæc puella?

6. Cui respondit: Hæc est Moabitis, quæ venit cum Noemi, deregione Moabitide,
7. Et rogavit ut spicas colligeret remanentes, sequens messorum vestigia: et demane usque nunc stat in agro, et ne ad momentum quidem domum, reversa est.
8. Et ait Booz ad Ruth: Audi filia, ne vadas in alterum agrum ad colligendum, nec recedes ab hoc loco: sed jungere puellis meis,
9. Et ubi messuerint, sequere. Mandavi enim pueris meis, ut nemo molestus sit tibi: sed etiam si sitieris, vade ad sarcinulas, et bibe aquas, de quibus et pueri bibunt.

10. Quæ cadens in faciem suam et adorans super terram, dixit ad eum: Unde mihi hoc, ut invenirem gratiam ante oculos tuos, et nosse me dignareris peregrinam mulierem?

11. Cui ille respondit: Nuntiata sunt mihi omnia, quæ feceris socrui tuæ post mortem viri tui: e quod reliqueris parentes tuos, et terram in qua nata es, et veneris ad populum, quem antea nesciebas.

12. Reddat tibi Dominus pro opera tuo, et plenam mercedem recipias a Domino Deo Israel, ad quem vinisti, et sub cujus confugisti alas.

13. Quæ ait: Inveni gratiam apud oculos tuos domine mi, qui consolatus es me, et locutus es ad cor ancillæ tuæ, quæ non sum similis unius puellarum tuarum.
14. Dixitque ad eam Booz: Quando hora vescendi fuerit, veni huc, et comede panem, et intinge buccellam tuam in aceto. Sedit itaque ad messorum latus, et congessit polentam sibi, comeditque et saturate est, et tulit reliquias.
15. Atque inde surrexit, ut spicas ex more colligeret. Præcepit autem Booz pueris suis, dicens: Etiamsi vobiscum metere voluerit, ne prohibeatis eam:

16. Et de vestris quoque manipulis projicite de industria, et remanere permittite, ut absque rubore colligate, et colligentem nemo corripiat.
17. Collegit ergo in agro usque ad vesperam: et quæ collegerat virga cædens et excutiens, invenit hordei quasi ephi mensuram, id est, tres modios.

18. Quos portans reversa est in civitatem, et ostendit socrui suæ: insuper protulit, et dedit ei de reliquiis cibi sui, in quo saturate fuerat.

19. Dixitque ei socrus sua: Ubi hodie collegisti, et ubi fecisti opus? Sit benedictus qui misertus est tui. Indicavitque ei apud quem fuisset operata: et nomen dixit viri, quod Booz vocaretur.
20. Cui respondit Noemi: Benedictus sit a Domino: quoniam eamdem gratiam, quam præbuerat vivis, servavit et mortuis. Rursumque ait: Propinquus noster est homo.
21. Et Ruth, Hoc quoque, inquit, præcepit mihi, ut tamdiu messoribus ejus jungerer, donec omnes segetes meterentur.
22. Cui dixit socrus: Melius est, filia mea, ut cum puellis ejus exeas ad metendum, ne in alieno agro quispiam resistat tibi.

23. Juncta est itaque puellis Booz: et tamdiu cum eis messuit, donec hordea et triticum in horreis conderentur.



1. Elimelech aber, ihr Mann, hatte einen Verwandten, einen mächtigen und wohlhabenden Mann,1 namens Booz.
2. Und Ruth, die Moabitin, sagte zu ihrer Schwiegermutter: Befiehlst du, so gehe ich auf das Feld und lese die Ähren, die den Händen der Schnitter entgehen, wo ich immer bei einem gütigen Hausvater Gnade finde.2 Diese antwortete ihr: Gehe hin, meine Tochter!
3. Da ging sie hin und las Ähren auf hinter den Schnittern her.3 Es traf sich aber, dass dieser Acker einem Manne namens Booz gehörte, der aus der Verwandtschaft Elimelechs war.4
4. Und siehe, er kam aus Bethlehem und sprach zu den Schnittern: Der Herr sei mit euch!5 Sie entgegnete ihm: Der Herr segne dich!
5. Da sprach Booz zu dem Jünglinge, der über die Schnitter gesetzt war: Wem gehört dieses Mädchen6 an?7
6. Er antwortete ihm: Es ist eine Moabitin, welche mit Noemi aus dem Lande Moab gekommen ist;
7. sie hat gebeten, hinter den Schnittern hergehend, die Ähren auflesen zu dürfen, die zurückbleiben; und sie steht seit dem Morgen bis jetzt auf dem Felde und ist nicht einen Augenblick nach Hause zurückgekehrt.
8. Da sprach Booz zu Ruth: Höre, meine Tochter!8 gehe auf keinen andern Acker zum Auflesen und verlass diesen Ort nicht, sondern halte dich an meine Mägde,9
9. und wo sie10 schneiden, da folge ihnen; denn ich habe meinen Knechten geboten, dass niemand dir wehre. Und wenn dich dürstet, so gehe hin zu den Gefäßen und trinke von dem Wasser, von dem auch die Knechte trinken.
10. Da warf sie sich auf ihr Angesicht, neigte sich nieder zur Erde und sprach zu ihm: Woher kommt mir dies, dass ich in deinen Augen Gnade gefunden habe und du dich gewürdigt hast, mich, ein fremdes Weib, zu kennen?
11. Er antwortete ihr: Es ist mir alles kund geworden, was du an deiner Schwiegermutter nach dem Tode deines Mannes getan hast; und dass du deine Eltern und das Land, in dem du geboren, verlassen hast und zu einem Volke gegangen bist, welches du vorher nicht kanntest.11
12. Der Herr vergelte dir dein Tun und du mögest den vollen Lohn von dem Herrn, dem Gott Israels, erlangen, zu dem du gekommen bist und unter dessen Flügel12 du dich geflüchtet hast.
13. Da sprach sie: Ich habe in deinen Augen Gnade gefunden,13 mein Gebieter; du hast mich getröstet und hast zu dem Herzen deiner Magd gesprochen, obwohl ich doch keiner deiner Mägde gleich bin!14
14. Booz sprach zu ihr: Wenn die Essenszeit da ist, so komm hierher und iß Brot und tauche deinen Bissen in den Essig. Da setzte sie sich neben die Schnitter, und er legte ihr Röstkorn vor, und sie aß und wurde satt und nahm das, was übrig blieb, an sich.
15. Hierauf stand sie auf, um nach ihrer Gewohnheit wieder Ähren zu sammeln. Booz aber gebot seinen Knechten und sprach: Wenn sie auch mit euch schneiden wollte,15 so verwehret es ihr nicht;
16. auch werfet von euren Garben geflissentlich etwas hin und lasset es liegen, dass sie es ohne Scheu auflese, und niemand schelte sie, wenn sie sammelt.
17. So las sie denn auf dem Felde auf bis zum Abend; und als sie das, was sie gelesen hatte, mit dem Stabe ausschlug und ausklopfte, fand sie etwa ein Epha Gerste, das ist drei Maß.16
18. Diese nahm sie auf und ging in die Stadt zurück und zeigte sie ihrer Schwiegermutter; darauf zog sie das hervor, was sie übrig behalten hatte von der Speise, von der sie sich gesättigt hatte, und gab es ihr.
19. Da fragte ihre Schwiegermutter sie: Wo hast du heut gesammelt und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei der, welcher sich deiner erbarmt hat! Sie teilte ihr mit, bei wem sie gearbeitet hatte, und sagte, dass der Name des Mannes Booz heiße.
20. Da antwortete ihr Noemi: gesegnet sei er von dem Herrn! Denn dieselbe Gnade, die er den Lebenden erwiesen, hat er auch den Toten bewahrt!17 Und wiederum sprach sie: Der Mann ist unser Verwandter!18
21. Ruth sprach: Auch das hat er mir befohlen, ich solle mich so lange zu seinen Schnittern halten, bis alle Saaten eingeerntet seien.
22. Ihre Schwiegermutter sagte zu ihr: Es ist besser, meine Tochter, dass du mit seinen Mägden hinausgehest, um zu ernten, damit niemand auf einem fremden Acker dir wehre!
23. So hielt sie sich zu den Mägden des Booz und erntete19 mit ihnen so lange, bis Gerste und Weizen in die Scheuern gebracht waren.20

Fußnote

Kap. 2 (1) Die Vulgata übersetzt dasselbe Wort zweimal verschieden. - (2) Dem Gesetze [3Mos 19,9, 3Mos 23,22, 5Mos 24,19] entsprechend. Nicht alle scheinen die Vorschrift beobachtet zu haben, wie V. 22 zeigt. Die beiden Frauen litten Not. - (3) Emsig sammelnd, (V. 7) - (4) Durch Gottes Fügung kam sie hierher. - (5) Mit Gott vermag man alles. - (6) Oder: junge Frau. - (7) Er kannte alle Bethlehemiten, doch nicht sie. - (8) Booz ist also bereits älter Ruth noch jung. - (9) Diese banden wohl. - (10) Im Hebr.: Maskul: die Schnitter. - (11) Anklang an [1Mos 12,1]. - (12) Schutz, Vorsehung. Vergl. [2Mos 19,4, 5Mos 32,11] u.a. - (13) Hebr.: Lass mich finden. - (14) ich bin ja nur eine Fremde. - (15) Richtiger: Zwischen den Garben hin sammeln wollte. Zwischen den Garben fanden sich mehr einzelne Ähren und die Mäher konnten diese noch aufraffen. - (16) Etwa 39,39 Liter. - (17) Hebr.: Gesegnet sei er von Jahve, da er seine Gnade nicht den Lebendigen und den Toten entzogen hat. - (18) Hebr.: Von denen einer, welcher uns aus der Witwenschaft zu erlösen haben. - (19) Hebr.: sammelte. - (20) An die Gerstenernte schloss sich nach 2 oder 3 Wochen die Weizenernte an.

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