Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Spr25

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Liber Proverbiorum.
Quem Hebræi Misle appellant. Caput XXV.

Die Sprüche Salomons. Kap. 25


Neuerliche Sammlungen von Lehrgedichten Salomons. (25,1 – 31,31) 1. Sprüche Salomons, gesammelt von den Männern des Ezechias (25,1 – 29,27): a. Verschiedene Mahnungen.

1. Hæ quoque parabolæ Salomonis, quas transtulerunt viri Ezechiæ regis Juda.
2. Gloria Dei est celare verbum, et gloria regum investigare sermonem.

3. Cœlom sursum, et terra deorsum, et cor regum inscrutabile.

4. Aufer rubiginem de argento, et egredietur vas purissimum:
5. Aufer impietatem de vultu regis, et firmabitur justitia thronus ejus.

6. Ne gloriosus appareas coram rege, et in loco magnorum ne steteris.
7. Melius est enim ut dicatur tibi: Ascende huc; quam ut humilieris coram principe.
8. Quæ viderunt oculi tui, ne proferas in jurgio cito: ne postea emendare non possis, cum dehonestaveris amicum tuum.
9. Causam tuam tracta cum amico tuo, et secretum extraneo ne reveles:

10. Ne forte insultet tibi cum audierit, et exprobrare non cesset.
Gratia et amicitia liberant: quas tibi serva, ne exprobrabilis fias.

11. Mala aurea in lectis argenteis, qui loquitur verbum in tempore suo.

12. Inauris aurea, et margaritum fulgens, qui arguit sapientem, et aurem obedientem.

13. Sicut frigus nivis in die messis, ita legatus fidelis ei, qui misit eum, animam ipsius requiescere facit.
14. Nubes, et ventus, et pluviæ non sequentes, vir gloriosus, et promissa non complens.
15. Patientia lenietur princeps, et lingua mollis confringet duritiam.

16. Mel invenisti, comede quod sufficit tibi, ne forte satiatus evomas illud.

17. Subtrahe pedem tuum de domo proximi tui, nequando satiatus oderit te.
18. Jaculum, et gladius, et sagitta acuta, homo qui loquitur contra proximum suum falsum testimonium.
19. Dens putridus, et pes lassus, qui sperat super infideli in die angustiæ,

20. Et amittit pallium in die frigoris. Acetum in nitro, qui cantat carmina cordi pessimo.
Sicut tinea vestimento, et vermis ligno: ita tristitia viri nocet cordi.


21. Si esurierit inimicus tuus, ciba illum: si sitierit, da ei aquam bibere:

22. Prunas enim congregabis super caput ejus, et Dominus reddet tibi.

23. Ventus aquilo dissipat pluvias, et facies tristis linguam detrahentem.

24. Melius est sedere in angulo domatis, quam cum muliere litigiosa, et in domo communi.
25. Aqua frigida animæ sitienti, et nuntius bonus de terra longinqua.
26. Fons turbatus pede, et vena corrupta, justus cadens coram impio.

27. Sicut qui mel multum comedit, non est ei bonum: sic qui scrutator est majestatis, opprimetur a gloria.

28. Sicut urbs patens et absque murorum ambitu, ita vir, qui non potest in loquendo cohibere spiritum suum.


1. Auch dies sind Sprüche Salomons, welche Männer des Ezechias, des Königs von Juda, gesammelt haben.1
2. Gottes Ehre ist es, eine Sache zu verbergen,2 und der Könige Ehre, eine Sache zu erforschen.3
3. Wie die Höhe des Himmels und die Tiefe der Erde,4 so ist das Herz der Könige unerforschlich.5
4. Scheide die Schlacken vom Silber, so wird das lauterste Silber hervorgehen.6
5. Entferne die Gottlosigkeit7 aus der Gegenwart des Königs, so wird sein Thron durch Gerechtigkeit gefestigt.8
6. Prunke nicht vor dem Könige und stelle dich nicht an den Platz der Großen.
7. Denn besser ist es, man sagt dir: Rücke hinauf! als dass du vor dem Fürsten erniedrigt werdest.9 [Lk 14,10]
8. Was deine Augen gesehen, bringe nicht alsbald im Streit10 vor; du möchtest es etwa nachher nicht wieder gutmachen können, wenn du deinen Freund entehrt hast.11
9. Verhandle deine Streitsache mit deinem Freunde12 und offenbare keinem Fremden Geheimes,13
10. dass er dich nicht etwa beschimpfe, wenn er es hört, und nicht aufhöre, dir Vorwürfe zu machen.14 Gunst und Freundschaft machen frei; erhalte sie dir, dass du ohne Vorwurf bleibest.
11. Wie goldene Äpfel auf silbernen Prunkschalen,15 so ist, wer ein Wort redet zu rechter Zeit.16
12. Wie ein goldenes Ohrgehäng und eine glänzende Perle, so ist der, welcher den Weisen und den warnt, der ein gelehriges Ohr schenkt.17
13. Wie kühlender Schnee an einem Erntetag,18 so ist ein treuer Bote für den, der ihn gesendet; er beruhigt dessen Seele. [Spr 26,6]
14. Wie Wolken und Wind, die keinen Regen bringen,19 so ist ein prahlerischer Mensch, der sein Versprechen nicht hält.
15. Durch Gelassenheit lässt sich der Herrscher20 besänftigen und eine sanfte Zunge bricht, was hart ist.21 [Spr 15,1]
16. Findest du Honig, so iss, was dir genügt, damit du seiner nicht etwa übersatt werdest und ihn wieder von dir gebest.
17. Halte deinen Fuß vom Hause deines Nächsten zurück,22 dass er deiner nicht satt und dir abgeneigt werde.23
18. Ein Wurfspieß24 und ein Schwert und ein spitziger Pfeil, so ist ein Mann, der falsches Zeugnis wider seinen Nächsten redet.
19. Wie ein morscher Zahn und ein müder Fuß, so ist die Hoffnung auf einen Treubrüchigen am Tage der Not,25
20. und wie wenn jemand an einem Wintertage den Mantel verliert.26
Wie Essig auf Laugensalz27 ist der, welcher einem betrübten Herzen Lieder singt.28
Wie die Motte dem Kleide und der Wurm dem Holze, so schadet die Traurigkeit dem Herzen des Mannes.29
21. Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so gib ihm Wasser zu trinken;30 [Roem 12,20]
22. denn so wirst du glühende Kohlen31 auf sein Haupt sammeln und der Herr wird es dir vergelten.
23. Der Nordwind32 vertreibt33 den Regen und ein finsteres Gesicht eine verleumderische Zunge.34
24. Besser ist es, auf der Zinne eines Daches zu sitzen, als bei einem zänkischen Weibe zu sein und in gemeinsamem Hause. [Spr 21,9]
25. Frisches Wasser für eine durstige Seele ist eine gute Botschaft aus fernem Lande.
26. Wie eine Quelle, die ein Fuß trübt, und ein verderbter Brunnen, so ist der Gerechte, der vor dem Gottlosen erliegt.35
27. Wie es nicht gut bekommt, wenn jemand zu viel Honig isst, so wird der, welcher die Majestät erforschen will, von der Herrlichkeit überwältigt.36 [JSir 3,22]
28. Wie eine durchbrochene Stadt ohne Ringmauern,37 so ist ein Mann, der seinen Geist beim Reden nicht zu mäßigen vermag.38


Fußnote

Kap. 25 (1) Siehe die Einleitung. Ob diese Sprüche aus mündlicher Überlieferung, ob aus schriftlichen Quellen geschöpft, wird nicht angedeutet. - (2) Gottes Größe liegt in der Verborgenheit seiner alles leitenden und beherrschenden Ratschlüsse. - (3) Verborgenes Unrecht aufzudecken und in schweren Rechtsfällen die Entscheidung zu finden, wie alles weise nach Maßgabe der Umstände zu ordnen. - (4) Vergl. [Job 11,8]. - (5) Doch nicht für Gott: [Spr 21,1]. Über die Erforschung menschlicher Gedanken durch Menschen siehe [Spr 20,5]. – Verlass dich nicht zu sehr auf die augenblickliche Gunst des Königs. - (6) Anwendung V. 5. - (7) Den Gottlosen. - (8) Wie die Vertrauten und Ratgeber des Königs sind, so herrscht dieser meist. - (9) Im Hebr. gehört Vers 8a der Vulgata zu V. 7: welchen sahen deine Augen. Also wissentlich hast du dir das Vorrecht eines anderen angemaßt. - (10) Rechtsstreit. Ohne zwingenden Grund und anders als in deiner eigenen Angelegenheit beginne solchen nicht. - (11) Hebr.: Damit du nicht am Ende sagen müssest: Was ist nun zu tun? Wenn dich der andere mit Schmach bedeckt hat (indem er vorbrachte, was du nicht widerlegen konntest). – Der Freund der Vulgata ist der Nächste, hier also der Gegner im Rechtsstreit. - (12) Deinem Nächsten, deinem Gegner im Rechtsstreite. Vergl. [Mt 5,25]. - (13) Hebr.: Aber Geheimnis eines anderen decke nicht auf (bei deinem Rechtsstreit). - (14) Hebr.: Damit dich nicht beschimpfe, wer es hört und dein böser Ruf nicht aufhöre. – Von einem Verräter halten sich alle fern. Das Folgende findet sich nur in der Septuag. und Vulg. - (15) Nach anderen: auf silbernen Gestellen. Nach dem Hebr. ist an goldenes Bildwerk auf Silbergrund zu denken. - (16) So ist ein Wort, gesprochen zu rechter Zeit. Gegenteil [JSir 20,22]. - (17) Hebr.: Wie ein goldener (Ohr-) Ring und ein Geschmeide von Feingold, so ist ein weiser Zurechtweiser für ein hörendes Ohr. – Wie der Ohrring mit dem daran hängenden Geschmeide, so bilden Ermahner und ein aufmerksamer Hörer ein schön zusammenpassendes Ganze. Vergl. [Spr 15,31.32]. - (18) Man kühlt im Orient Getränke durch Schnee wie bei uns mit Eis. - (19) Vergl. [Judas 1,12, 2Petr 2,17]. - (20) Hebr.: der Richter. Wer seine Sache mit Ruhe führt, überzeugt den Richter leicht von deren Güte. - (21) Hebr.: Knochen. Durch feste Wiederholung bricht sie den härtesten Widerstand. - (22) Erklärung zu V. 16. - (23) Leicht wird der Priester verachtet, der oft Einladungen annimmt. (Hieron.) - (24) Hebr.: Streithammer. - (25) Mit solchem Zahne kann man nicht beißen, auf solchen Fuß sich nicht stützen. Vergl. [Spr 18,10]. - (26) Gehört im Hebr. zu Vers 19. Im Winter das Oberkleid abzulegen ist unsinnig. - (27) Der Essig macht das Natron unbrauchbar. Septuag: auf frische Wunde. - (28) Wohl im Sinne von [Ps 136,1.4]. - (29) Dieser Teil fehlt im hebräischen. - (30) Brot und Wasser sind die nächstliegende Erquickung. Über die Feindesliebe im Alten Testamente vergleiche auch [2Mos 23,4ff]. - (31) Empfindlichen Schmerz der Reue. (Aug.) Beispiele: [1Sam 24,17, 1Sam 26,21]. - (32) Eigentlich: Nordwestwind. - (33) Hebr.: Bringt Regen hervor. Der heilige Hieronymus dachte an die kalten Winde des Nordens von Palästina. - (34) Beispiel: [Job 37,21, JSir 43,22]. - (35) In seiner Lebensstellung erschüttert. Einige Erklärer fassen dies in sittlichem Sinne: Wankt ein Gerechter, so dass nur andere Gerechte zeugen sind, so wird ihre liebevolle Zurechtweisung ihn wieder aufrichten. Sündigt er vor Frevlern, durch ihre Drohungen oder Lockungen zu Falle gebracht, so spotten diese und die Schwachen nehmen Ärgernis. - (36) Gut ist´s, nach der Erkenntnis göttlicher Dinge zu streben, aber aus eitler Neugierde weiter gehen wollen, als es unserm beschränkten Verstande gestattet ist, stürzt in die größten und verderblichsten Irrtümer. Das Hebräische ist wenig verständlich: die Erforschung des Schweren bringt Ehre (oder: bringt keine Ehre). Sept.: Darum spare anerkennende Worte. – Solche sind wie Honig, doch sei mit der Austeilung der Ehrenbezeigungen nicht zu verschwenderisch, denn dies macht, dass, wer den Honig isst, d.i. die Worte hört, dessen überdrüssig wird. - (37) Die infolge der Bresche ohne Ringmauern ist. - (38) Die Leidenschaftliche. Beide sind der größten Gefahr ausgesetzt und leicht zu Falle zu bringen.

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