Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Spr04

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Liber Proverbiorum.
Quem Hebræi Misle appellant. Caput IV.

Die Sprüche Salomons. Kap. 4


C. Empfehlung der Weisheit durch ähnliche Weisungen des Vaters des Dichters. (Fünftes Lehrgedicht – V. 1-27) Als geliebter Sohn seiner Eltern (V. 3) wird er von seinem Vater gemahnt, sich die Weisheit als kostbarstes Gut zu erwerben (V. 9). So mahnt auch er, den Weg der Frömmigkeit zu wandeln und die Gemeinschaft der Sünder zu meiden, da ihr Weg zum Verderben führt (V. 19) und nicht abzuweichen weder zur Rechten noch zur Linken.

1. Audite filii disciplinam patris, et attendite ut sciatis prudentiam.

2. Donum bonum tribuam vobis, legem meam ne derelinquatis.
3. Nam et ego filius fui patris mei, tenellus, et unigenitus coram matre mea:
4. Et docebat me, atque dicebat: Suscipiat verba mea cor tuum, custodi præcepta mea, et vives.
5. Posside sapientiam, posside prudentiam: ne obliviscaris, neque declines a verbis oris mei.
6. Ne dimittas eam, et custodiet te: dilige eam, et conservabit te.

7. Principium sapientiæ, posside sapientiam, et in omni possessione tua acquire prudentiam:
8. Arripe illam, et exaltabit te: glorificaberis ab ea, cum eam fueris amplexatus.
9. Dabit capiti tuo augmenta gratiarum, et corona inclyta proteget te.

10. Audi fili mi, et suscipe verba mea, ut multiplicentur tibi anni vitæ.

11. Viam sapientiæ monstrabo tibi, ducam te per semitas æquitatis:

12. Quas cum ingressus fueris, non arctabuntur gressus tui, et currens non habebis offendiculum.
13. Tene disciplinam, ne dimittas eam: custodi illam, quia ipsa est vita tua.
14. Ne delecteris in semitis impiorum, nec tibi placeat malorum via.

15. Fuge ab ea, nec transeas per illam: declina, et desere eam.
16. Non enim dormiunt nisi malefecerint: et rapitur somnus ab eis nisi supplantaverint.

17. Comedunt panem impietatis, et vinum iniquitatis bibunt.
18. Justorum autem semita, quasi lux splendens, procedit et crescit usque ad perfectam diem.

19. Via impiorum tenebrosa: nesciunt ubi corruant.
20. Fili mi, ausculta sermones meos, et ad eloquia mea inclina aurem tuam.
21. Ne recedant ab oculis tuis, custodi ea in medio cordis tui:
22. Vita enim sunt invenientibus ea, et universæ carni sanitas.
23. Omni custodia serva cor tuum, quia ex ipso vita procedit.
24. Remove a te os pravum, et detrahentia labia sint procul a te.

25. Oculi tui recta videant, et palpebræ tuæ præcedant gressus tuos.

26. Dirige semitam pedibus tuis, et omnes viæ tuæ stabilientur.
27. Ne declines ad dexteram, neque ad sinistram: averte pedem tuum a malo: vias enim, quæ a dextris sunt, novit Dominus: perversæ vero sunt quæ a sinistris sunt. Ipse autem rectos faciet cursus tuos, itinera autem tua in pace producet.


1. Höret, Söhne!1 auf die Zucht des Vaters und merket auf, dass ihr Klugheit lernet.
2. Eine gute Gabe gebe ich euch, verlasset meine Unterweisung nicht!2
3. Denn auch ich war der Sohn meines Vaters, der zärtlich geliebte und einzige vor meiner Mutter.3
4. Er lehrte mich und sprach:4 Dein Herz nehme meine Worte auf, beobachte meine Gebote, so wirst du leben.
5. Erwirb Weisheit, erwirb Klugheit;5 vergiss sie nicht und weiche nicht ab von den Worten meines Mundes!6
6. Lass sie nicht außer acht, so wird sie dich bewahren; liebe sie, so wird sie dich erhalten.7
7. Der Anfang der Weisheit ist: Erwirb Weisheit8 und um alle deine Habe erwirb dir Klugheit!
8. Ergreife sie,9 so wird sie dich erhöhen; und wenn du sie umfassest, wird sie dich zu Ehren bringen.
9. Sie wird deinem Haupte eine Fülle der Anmut geben und dich mit einer herrlichen Krone bedecken.10
10. Höre, mein Sohn!11 und nimm meine Worte an, dass deiner Lebensjahre12 viele werden.
11. Den Weg der Weisheit13 will ich dir zeigen und dich auf den Weg der Gerechtigkeit führen.
12. Wenn du auf diesem wandelst, werden deine Schritte nicht beengt werden, und wenn du läufst, wirst du nicht straucheln.14
13. Halte fest an der Zucht, lass nicht davon ab, bewahre sie, denn sie ist dein Leben.15
14. Suche deine Lust nicht auf den Pfaden der Gottlosen und lass dir den Weg der Bösen nicht wohlgefallen.16
15. Fliehe ihn und wandle nicht darauf, wende dich von ihm und verlass ihn!17
16. Denn sie begeben sich nicht zum Schlafe, wenn sie nicht Böses verübt haben; und der Schlaf wird ihnen geraubt, wenn sie nicht Unheil gestiftet haben.18
17. Sie essen das Brot der Bosheit und trinken den Wein des Unrechts.19
18. Der Pfad der Gerechten aber ist wie die Helle des Morgenlichtes,20 welche immer glänzender wird und wächst bis zum vollen Tage.21
19. Der Weg der Gottlosen ist finster; sie wissen nicht, wo sie zu Falle kommen.22
20. Mein Sohn! höre auf meine Worte und neige dein Ohr meinen Reden.
21. Lass sie nicht weichen aus deinen Augen, bewahre sie inmitten deines Herzens.
22. Denn sie sind Leben23 für die, welche sie finden, und ihrem ganzen Leibe Genesung.24
23. Wahre dein Herz mit aller Wachsamkeit,25 denn von ihm geht das Leben aus.26
24. Entferne von dir Verkehrtheit des Mundes und verleumderische Lippen27 lass fern sein von dir.
25. Lass deine Augen gerade vor sich hinschauen und deine Augenlider deinen Schritten vorausgehen.28
26. Lass den Pfad deiner Füße eben sein, so werden alle deine Wege sicher sein.29
27. Weiche nicht ab zur Rechten noch zur Linken,30 halte deinen Fuß vom Bösen fern; denn die Wege zur Rechten31 kennt der Herr, die Wege aber zur Linken sind verkehrt. Er selbst wird deine Laufbahn gerade machen und deinen Wegen in Frieden Fortgang verleihen.32

Fußnote

Kap. 4 (1) Die Mehrzahl ist wohl wegen V. 10 gewählt. Immerhin steht die gleiche Mehrzahl der Anrede [Spr 5,7] und [Spr 7,24] sowie [Spr 8,32]. Der Inhalt dieser Reden ist vorwiegend Warnung. Insbesondere warnt der Weise vor Verführung gegen das sechste Gebot. [Spr 5,3ff, Spr 6,24ff, Spr 7,5ff] - (2) Zwei Gründe sollen zur Achtsamkeit bewegen: Er gibt etwas Gutes (2a), er hat diese Ermahnungen von seinem Vater übernommen (3, 4a) - (3) Einzig geliebte. - (4) Was die Väter gesagt und erprobt haben, ist zuverlässige Wahrheit und Weisheit. [Job 8,8ff, Job 15,18ff] Nach einigen (Hier., Beda) schließt die Rede des Vaters mit V. 9, besser wird angenommen, dass sie bis an das Ende des Kapitels reicht. - (5) Die zweimalige Wiederholung macht die Aufforderung dringender. - (6) Die Septuag. lässt V. 5 und 7 aus. - (7) Behalte sie lieb, so wird sie dich behüten vor törichtem Handeln und vor Unglück. Vergl. [Spr 2,11]. - (8) Vielleicht: Im Vorsatze Weisheit zu gewinnen besteht der Anfang ihres Besitzes. - (9) Hebr.: Halte sie hoch. Sept.: Befestige sie (wie mit einem Walle). - (10) Besonders in der ewigen Vergeltung. - (11) Der Dichter ist wohl nicht mehr angeredet, sondern der Leser. - (12) Zeitliche, wie sie Israel verheißen sind, ewige, wie die Weisen unter den Gläubigen, insbesondere die Heiligen, sie erlangen. Drei Wege führen zum Guten (und drei zum Bösen): Gutes denken, reden, tun (Böses denken, reden, tun). - (13) Den die Weisheit wandelt. - (14) Der Grund ist, weil der Weg hell (V. 18) und eben ist. (V. 12b) - (15) Zeitliches, wie übernatürliches Leben, jenem wird ihretwegen lange Dauer gewährt, dieses verschafft sie. - (16) Hebr.: Begib dich nicht auf den Pfad der Gottlosen (den sie gehen) und gehe nicht einher auf dem Wege der Bösen. – Die letzteren sind dieselben wie die [Spr 1,10ff, Spr 2,12ff, Spr 3,31ff] genannten. - (17) Hebr.: und gehe vorüber. - (18) Lass dich nicht ein mit den Bösen, denn hat der Mensch einmal das Unrecht geschmeckt, wird es ihm süß [Spr 20,17] und er kommt nicht mehr von demselben los, hat Tag und Nacht keine Ruhe, muss freveln. Die Bosheit ist ihm so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er sich ohne Böses zu tun nicht wohl fühlt (nicht schlafen kann). - (19) Sinnbildlich: Frevel ist ihr täglich Brot. (Beda) Hebr.: denn sie essen. Das „denn“ ist parallel dem anderen V. 16. - (20) Äußeres Ergehen der Frommen und Gottlosen in seiner Verschiedenheit. Licht und Finsternis sind Bilder für die äußeren Lebensschicksale des Menschen. - (21) Nicht die Morgensonne ist es, welche den vollen Tag, den Mittagsglanz, gibt, deshalb folgt auch keine Abnahme. So muss also der Weg der Gerechten zuletzt in vollkommenes Heil enden, ein ewiges Leben sie erwarten. (Beda, Greg. d. Gr.) - (22) Hebr.: woran sie straucheln werden. Die Finsternis besteht in dem praktischen Irrtum, der das Laster der Tugend vorzieht, der Hingabe an die blinde Leidenschaft und demnach der Verblendung gegen den Schaden. - (23) Besonders im ethischen Sinne. Vergl. [Mt 15,19]. - (24) Vergl. [Spr 3,8]. - (25) Hebr.: mehr denn alles (vor allem anderen zu Hütenden). Sept.: mit aller Sorgfalt. - (26) Besonders im ethischen Sinne. Vergl. [Mt 15,19] - (27) Besser: Hinterlist der Lippen. - (28) Hebr.: Lass deine Augenlider gerade vor dich hinblicken: Befleißige dich der Rechtlichkeit. - (29) Hebr.: und alle deine Wege seien fest (bestimmt abgemessen). – Suche für deinen Fuß einen geraden Weg, damit du nicht strauchelst. - (30) Nicht rechts zu wandeln wird verboten, sondern vom Rechten abzuweichen. (Beda, Greg. Naz.) - (31) Gute Handlungen billigt Gott, segnet er und lässt sie gelingen. (Aug.) - (32) Vers 28, 29 finden sich nicht im Hebr., sondern in der Septuag. Sie enthalten eine Umschreibung von V. 26, 27.

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