Kategorie:BIBLIA SACRA:NT:Eph02
Epistola beati Pauli Apostoli ad Ephesios.
Der Brief des heiligen Apostels Paulus an die Epheser Kap. 2
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1. Et vos, cum essetis mortui delictis, et peccatis vestris, 11. Propter quod memores estote, quod aliquando vos gentes in carne, qui dicimini præputium ab ea, quæ dicitur circumcisio in carne, manu facta: 12. Quia eratis illo in tempore sine Christo, alienati a conversatione Israel, et hospites testamentorum, promissionis spem non habentes, et sine Deo in hoc mundo. 16. Et reconciliet ambos in uno corpore, Deo per crucem, interficiens inimicitias in semetipso. |
1. Auch euch,1 die ihr tot waret durch eure Übertretungen und Sünden,2 |
Fußnote
Kap. 2 (1) Der Gedanke wird V. 4 wiederaufgenommen. Zunächst redet Paulus die Heidenchristen an, um hierauf auch die Judenchristen einzuschließen. - (2) Die Leser sind am überweltlichen Lebensstande Christi beteiligt und so ist ihre Hoffnung gewiß. Wie bei Jesus, handelt es sich bei ihnen um eine Auferweckung aus einem Todeszustande, den der Apostel V. 1 – 3 beschreibt. - (3) Einst, also nicht mehr. Welch süßer Trost (Theophil.). - (4) Adam hatte von Gott die Herrschaft über die Natur erhalten [1Mos 2,15], verlor dieselbe aber durch die Sünde und ließ den bösen Geist sich zum Fürsten dieser Welt machen. Unter diesem Herrscher seufzt nun die Natur, welche bestimmt war im Dienste des Menschen Gott zu verherrlichen. Wenngleich die Erlösung bereits in Christus vollendet ist und in der Kirche allen Geschlechtern zugeeignet wird, kann dennoch die Natur ihrerseits derselben erst an dem Tage teilhaftig werden, wo der Mensch nicht allein dem Geiste, sondern auch dem Leibe nach ihre volle Frucht erlangt hat, denn erst dann wird dem Satan seine Herrschaft ganz genommen und er seinem Endurteile unterworfen. Auf diese Wahrheit gründen sich die Exorzismen der Kirche. Über die Gläubigen indes hat der Satan keine Herrschaft; denn diese wurde ihm durch Christus genommen. [Lk 10,18] Er kann sie nur zum Bösen versuchen [1Petr 5,8], nicht ihnen schaden, wenn sie mit der Gnade Gottes die Versuchung überwinden. Der Teufel, sagt der heil. Augustin, ist ein Kettenhund, der nur die beißen kann, die sich ihm nahen. - (5) Der Ausdruck zeigt eine Ähnlichkeit mit [Joh 12,31]. Die Geister wirken auf den Menschen ein, deshalb müssen sie ihm nahe sein. Nichts ist ihm näher als die Luft, die in ihrer Unsichtbarkeit gleichsam eine Analogie zur Unsichtbarkeit der Geister bietet. In einzelnen Fällen nehmen die bösen Geister selbst vom Menschen Besitz. Wenn [Eph 6,12] gesagt wird, dass die bösen Geister unter dem Himmel wohnen, so ist damit ihre höhere Natur bezeichnet, wie hier ihre unmittelbare Nähe hervorgehoben wird. - (6) Ungläubige. (Hebraismus) - (7) Auch wir Christen einst, wie jene jetzt. - (8) Das Fleisch ist die nach dem Sündenfalle von Gott abgewendete menschliche Natur. - (9) Dem Zorne anheimgefallen (Hebraism.). Ein Gott, der nicht zürnt, liebt auch nicht. - (10) Gegenstand der göttlichen Liebe ist Christus ebenso wie der Sünder. Erbarmen ist die Liebe, welche durch das Elend dessen, gegen den es geübt wird, bestimmt ist. Gnade ist die Liebe, soweit sie sich durch die Schuld das anderen nicht behindern lässt, sich zu erweisen. - (11) Die Heidenchristen. Diese Stelle ist ein Beweis für die Richtigkeit der katholischen Lehre von der Erbsünde (Aug.). - (12) Paulus hat nachgewiesen, dass zwischen Jude und Heide kein Unterschied im Erlösungsbedürfnis obwaltet. - (13) In V. 5 bezeichnet der Apostel das Erbarmen Gottes als Grund des Heiles, betont V. 7 die Unwürdigkeit der Empfänger und stellt V. 8 den Umfang der Gnade dar. - (14) Dreimal wiederholt der Apostel, was Gott kraft seines Erbarmens getan, dreimal uns Christus zugesellend, nur das Sitzen zur Rechten Gottes ihm allein zueignend, um das Verhältnis der Erlösten zum Erlöser klar vor Augen zu stellen. Christi Auferweckung und Himmelfahrt beginnt in seinen Gliedern mit der Wiedergeburt und endet am Tage der Auferstehung von den Toten. Der Apostel unterscheidet die Belebung von der Mitauferweckung, insofern im Sünder zwischen der ersten Anregung des neuen Lebens und der Rechtfertigung ein großer Zwischenraum liegt. - (15) Nach seiner Wiederkunft (Aug., Theoph.). Durch alle Ewigkeit wird die Güte, welche uns Gott in Christus bewiesen hat, ein Beweis seiner überschwenglichen Gnade sein. - (16) Erst der Glaube öffnet Christus und seinen Gaben die Tür des Herzens. Doch auch er ist nicht aus uns, aus den Kräften der Natur, denn auch er betrifft übernatürliche Güter; wohl aber kommt mit uns zu Stande, indem Gottes Gnade uns zuvorkommt und begleitet. - (17) Nicht aus Werken, welche den natürlichen Kräften ihr Dasein verdanken, denn solche vermögen weder die erste Gnade, noch die Rechtfertigung zu verdienen. [Roem 11,6] „Wenn der Apostel sagt, dass der Mensch durch den Glauben und aus Gnade gerechtfertigt werde, so sind diese Worte in dem Sinne aufzufassen, welche die immerwährende Übereinstimmung der katholischen Kirche festhält und ausspricht; dass wir nämlich deshalb durch den Glauben gerechtfertigt heißen, weil der Glaube der Anfang des menschlichen Heiles, die Grundlage und Wurzel der ganzen Rechtfertigung ist, ohne welche es unmöglich ist Gott zu gefallen und zur Gemeinschaft seiner Kinder zu gelangen. Aus Gnade gerechtfertigt aber heißen wir darum, weil nichts von dem, was der Rechtfertigung vorangeht, weder Glauben, noch Werke, die Gnade der Rechtfertigung selbst verdient“ (Konzil von Trient, Sitz 6, Kap. 8) - (18) Neu geschaffen durch die Rechtfertigung. [2Kor 5,17, Gal 6,15] - (19) Christus eingegliedert. - (20) Wenn auch die Rechtfertigung nicht aus Werken kommt, muss der mit Christus verbundene Christ doch in ihm gute Werke zeitigen, welche Gott durch seine Gnade vorbereitet. Dass der Mensch mitwirken muss zeigt das vom Apostel angewendete Bild: wandeln. Den Weisungen des Apostels also folgend, definierte das Tridentiner Konzil: 1. Die Rechtfertigung ist nicht nur Vergebung der Sünden, sondern auch Heiligung und Erneuerung des inneren Menschen durch die freigewollte Aufnahme der Gnade und Gaben, wodurch der Mensch aus einem Ungerechten ein Gerechter, aus einem Feinde ein Freund wird (Sitz 6, Kap. 7). 2. Wenn Jemand sagt, der Gerechte begehe bei jedem guten Werke wenigstens eine lässliche, oder, was noch unzulässiger ist, eine Todsünde, und verdiene deshalb die ewigen Strafen, werde aber nur darum nicht verdammt, weil Gott diese Werke nicht zur Verdammnis anrechnet, der sei ausgeschlossen (Sitz 6, Kann. 25). 3. Des Herrn Güte ist gegen alle Menschen so groß, dass er will, es soll ihr Verdienst sein, was sein Geschenk ist (Sitz 6, Kap. 16). Gottes Gaben werden unser Verdienst, indem wir dieselben, von seiner Gnade angeregt und unterstützt, aus freien Willen aufnehmen und mit der Gnade mitwirken. - (21) Darum: Wegen des V. 4 – 10 Gesagten. - (22) Wie V. 12: In jener Zeit. - (23) Nach dem Fleische der Vorhaut, als ihr verächtlich nach eurem sinnlichen Leben genannt wurdet. - (24) Die Heiden waren fern von Christus, während die Juden die Verheißung auf ihn hatten. Die Heiden waren fern vom Gottesreiche, dem verlorenen Sohne ähnlich; sie standen den Verheißungen, welche die Erzväter erhalten, fern, ohne Hoffnung; ohne den wahren Gott in dieser schlimmen Welt. Die Absonderung vom Judentum, welche sich in dem Mangel der Beschneidung kundtat, war der Grund für ihre einstmalige Entfernung von Gott, da ihnen mit dem Kennzeichen des Judentums auch dessen religiöse Güter fehlten. Den Erzvater Abraham hatten sie weder zum Vater, soweit derselbe als Stammvater das Ziel vermittelt [Gal 3,16], auf dem das Vorrecht seiner Nachkommen beruht [Roem 1,16, Roem 3,1ff], noch sofern derselbe das Vorbild des Glaubens war, der ihn gerecht machte [Roem 4,3.5, Gal 3,6] u. a. und ihm den Verheißungssegen erlangte. [Roem 4,13] - (25) Gegensatz: einst (V. 11), in jener Zeit. (V. 12) - (26) In Christus (Gegensatz: ohne Christus), nicht nur mit Christus, in die Kirche, in seine Lebensgemeinschaft aufgenommen. - (27) Israel war durch die ihm zu Teil gewordene Offenbarung, Verheißung und Ordnung als Bundesvolk von allen Völkern abgegrenzt, und diese seine Besonderheiten bildeten die Scheidewand, so dass kein anderes Volk an seinen Gütern teilhatte. - (28) Durch seinen Opfertod hob Christus das Gesetz auf, das in zahlreichen Vorschriften bestand. Schon der Prophet Ezechiel hatte diese Vereinigung von Juden und Heiden vorausgesagt [Ez 37,1ff]. - (29) Im A. T. heißt Christus der Friedensfürst [Jes 9,6] und bei seiner Geburt verkünden Engel Frieden auf Erden [Lk 2,14]. Christus ist der Friede, weil durch ihn aller Unterschied der Menschen Gott gegenüber aufgehört hat. In der gleichen Stellung zu ihm, und durch ihn zum Vater (V. 18), ist das Friedensverhältnis aller, die zu ihm gehören, verbürgt. - (30) Der Tod am Kreuze löste den Heiland aus der Gemeinschaft des jüdischen Volkes aus, da über das Kreuz der Fluch gesprochen war. [5Mos 21,23, Gal 3,13] War der Heiland aus dem jüdischen Volke ausgestoßen, so verlor das Gesetz seine Geltung für ihn, und so auch für alle die, welche dem Gekreuzigten zugehören. Seitdem bleibt nur die Wahl: Entweder das Gesetz, das den am Kreuze hängenden Heiland ausstoßt, oder Christus. Indem Christus das Gesetz aufhob, fiel die Scheidewand zwischen Juden und Heiden, und indem er für beide starb, versöhnte er beide mit Gott. Judentum und Heidentum werden gleichsam personifiziert: Jetzt gibt es nur noch eine Art von Menschen, eine neue Menschheit durch Christus. - (31) Drei Folgen für die Menschen unter sich, eine Gott gegenüber (V. 16); das zweite Ziel bei der Aufhebung des Gesetzes am Kreuze war die Versöhnung mit Gott. Das Gesetz fordert Werke und spricht nur dem das Leben zu, der seine Forderungen erfüllt. [3Mos 18,5] Da nun Niemand diesen zu entsprechen vermochte, rechtfertigte es keinen Menschen: nicht den Juden, denn er erfüllte es nicht; nicht den Heiden, den er hatte keinen Anteil an demselben. Das Gesetz ist ein toter Buchstabe [2Kor 3,6], der das Innere des Menschen nicht ändert und ihm keine Kraft verleiht, es zu erfüllen. Es musste aufgehoben werden, damit Gott es nicht mehr von denen forderte, die mit ihm in Gemeinschaft treten wollten. - (32) Den Frieden, der er selbst ist, den Frieden zwischen Heiden und Juden und zwischen Menschen und Gott. Er verkündete ihn entweder wie [Joh 10,16, Mt 8,11] durch Prophezeiung, oder als das Haupt der Kirche durch die Apostel. [Mt 28,19, Mk 16,15] - (33) Die Juden standen Gott durch die Verheißungen und ihren Glauben nahe, doch sein Wort galt Nahen wie Fernen. - (34) In ihm ist die erlöste Menschheit zu einem Leibe vereinigt, in dem Heil. Geiste zu einem Geiste. Die Kirche ist der Leib Christi, den sein Geist belebt und mit dem Haupte vereint. - (35) Rückblick auf V. 12. - (36) Beisassen hießen die unter den Juden wohnenden Heiden, die zwar im heiligen Land weilten, aber nicht als Gleichberechtigte. Jetzt stehen Juden und Heiden im gleichen Verhältnis zum Vater. Mitbürger der wahren Glieder des Gottesreiches, nicht der Juden im nationalen Sinne, (vergl. V. 12), ja Glieder derselben Familie sind alle zum Glauben Berufene. - (37) Das Bild wechselt. Die Gläubigen sind auf der Grundlage aufgebaut, welche die Apostel und Propheten des A. B. (nach anderen: die Lehrer des N. T.) sind. Christus ist das Fundament der Kirche, sofern der Glaube an ihn die Grundlage bildet, welche die ganze Kirche trägt. Die Apostel und Propheten sind das Fundament durch ihr Amt, insofern sie die Botschaft des Heiles verkünden, die Propheten weniger hell, die Apostel klarer und offenbarer. - (38) Die Apostel stehen ihrer Würde und ihrer näheren Beziehung zu den Heiden wegen voran. - (39) Derselbe, der einst auf Erden gewandelt. Vergl. [Mt 20,42, 1Petr 2,6]. - (40) Auf ihm als Eckstein des Fundamentes, der die Teile zur Einheit verbindet und zusammenhält, sind die Propheten und Apostel gegründet, um von da aus die Gläubigen für den Bau der Kirche, als Bausteine zu gewinnen, sich das gewonnene Material gleichsam beizufügen und zwischen diesen Steinen und Christus die Verbindung zu bilden. Auch für die Apostel bildet freilich Petrus [Mt 16,18] die Vermittlung mit Christus, das Fundament. Durch die Propheten war die alttestamentliche Kirche eine prophetische, durch die Apostel ist die Kirche des N. T. eine apostolische, durch die Verbindung beider ist die Kirche eine ewige und allumfassende, die mit der ersten Verheißung des Erlösers [1Mos 3,15] begann und bis zur Vollendung fortdauert. Glaube und Liebe sind das Leben, welches der heil. Geist den einzelnen Steinen verleiht. - (41) Der Tempel ist als solcher heilig: der Zusatz: „Im Herrn“ unterscheidet ihn von der rein rituellen Heiligkeit des Tempels im A. B. - (42) Ecksteine. - (43) Heiden- und Judenchristen. Paulus nimmt seinen Hauptgedanken wieder auf, dass beide im Gottesreiche gleichberechtigt sind. - (44) Der Apostel hat in diesem Kapitel die Kennzeichen der wahren Kirche angegeben: Einheit (V. 14), Sichtbarkeit (V. 16, 18), Heiligkeit (V. 19, 22), Katholizität (V. 20), Apostolizität (V. 20).
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