Kategorie:BIBLIA SACRA:AT:Hagg01

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Prophetia Aggæi. Caput I.

Prophezeiung des Aggäus Kap. 1


1. Erste Ermahnung und Erfolg derselben. (1,1 – 2,1) A. Saumseligkeit des Volkes und Strafe desselben. (V. 6) B. Ursache des Unglückes und Heilmittel für dasselbe. (V. 11) C. Erfolg der Ermahnung. [Hagg 2,1]

1. IN anno secundo Darii regis, in mense sexto, in die una mensis, factum est verbum Domini in manu Aggæi prophetæ ad Zorobabel filium Salathiel, ducem Juda, et ad Jesum, filium Josedec, sacerdotem magnum, dicens:

2. Hæc ait Dominus exercituum, dicens: Populus iste dicit: Nondum venit tempus domus Domini ædificandæ.
3. Et factum est verbum Domini in manu Aggæi prophetæ, dicens:
4. Numquid tempus vobis est ut habitetis in domibus laqueatis, et domus ista deserta?
5. Et nunc hæc dicit Dominus exercituum: Ponite corda vestra super vias vestras.
6. Seminastis multum, et intulistis parum: comedistis, et non estis satiati: bibistis, et non estis inebriati: operuistis vos, et non estis calefacti: et qui mercedes congregavit, misit eas in sacculum pertusum.

7. Hæc dicit Dominus exercituum: Ponite corda vestra super vias vestras:
8. Ascendite in montem, portate ligna, et ædificate domum: et acceptabilis mihi erit, et glorificabor, dicit Dominus.

9. Respexistis ad amplius, et ecce factum est minus: et intulistis in domum, et exsufflavi illud: quam ob causam, dicit Dominus exercituum? Quia domus mea deserta est, et vos festinatis unusquisque in domum suam.
10. Propter hoc super vos prohibiti sunt cœli ne darent rorem, et terra prohibita est ne daret germen suum:

11. Et vocavi siccitatem super terram, et super montes, et super triticum, et super vinum, et super oleum, et quæcumque profert humus, et super homines, et super jumenta, et super omnem laborem manuum.
12. Et audivit Zorobabel filius Salathiel, et Jesus filius Josedec sacerdos magnus, et omnes reliquiæ populi vocem Domini Dei sui, et verba Aggæi prophetæ, sicut misit eum Dominus Deus eorum ad eos: et timuit populus a facie Domini.

13. Et dixit Aggæus nuntius Domini de nuntiis Domini, populo dicens: Ego vobiscum sum, dicit Dominus.
14. Et suscitavit Dominus spiritum Zorobabel filii Salathiel, ducis Juda, et spiritum Jesu filii Josedec sacerdotis magni, et spiritum reliquorum de omni populo: et ingressi sunt, et faciebant opus in domo Domini exercituum Dei sui.



1. Im zweiten Jahre1 des Königs Darius,2 im sechsten Monat,3 am ersten Tage des Monats,4 erging das Wort des Herrn durch Aggäus, den Propheten, an Zorobabel,5 den Sohn Salathiels, den Fürsten von Juda, und an Jesus, den Sohn Josedeks, den Hohenpriester,6 also:
2. So spricht der Herr der Heerscharen: Dies Volk spricht: Noch ist die Zeit nicht gekommen, das Haus des Herrn zu bauen!7
3. Es erging aber das Wort des Herrn8 durch den Propheten Aggäus, also lautend:
4. Ist es denn für euch an der Zeit, in getäfelten Häusern9 zu wohnen, während dieses Haus wüste liegt?10
5. Nun denn, so spricht der Herr der Heerscharen:11 Richtet euren Sinn auf eure Wege!
6. Ihr habt reichlich gesät und wenig eingebracht; ihr habt gegessen, aber seid nicht satt geworden; getrunken und nicht zur Genüge; habt euch gekleidet, aber seid nicht warm geworden; und wer Lohn sammelt, steckt ihn in einen durchlöcherten Beutel.12
7. So spricht der Herr der Heerscharen: Richtet euern Sinn auf eure Wege!
8. Steiget auf das Gebirge, holet Holz herbei13 und bauet das Haus, dass ich daran Wohlgefallen habe und mich herrlich erweise,14 spricht der Herr.
9. Ihr blicktet nach Überfluss aus und sehet, es ward Mangel; ihr brachtet ins Haus und ich blies es weg. Warum dies, spricht der Herr der Heerscharen? Weil mein Haus wüste liegt, während ihr euch beeilt ein jeder um sein eigenes Haus.15
10. Darum blieb über euch der Himmel verschlossen, dass er keinen Tau gab, und die Erde, dass sie nichts hervorsprossen ließ;16
11. und ich rief Dürre17 über Land und Berge, über Getreide und Wein, über Öl und über alles, was die Erde sonst hervorbringt, über alle Menschen und Tiere und über alles, was die Hände arbeiten.18
12. Da hörten Zorobabel, der Sohn Salathiels, und Jesus, der Sohn Josedeks der Hohepriester, und alles übrige Volk19 auf den Ruf des Herrn, ihres Gottes, und auf die Worte des Propheten Aggäus, so wie ihm der Herr, ihr Gott, an sie entboten,20 und das Volk fürchtet sich vor dem Herrn.
13. Und Aggäus, der Bote der Botschaft des Herrn an das Volk, sprach also: Ich bin mit euch, spricht der Herr.
14. Und der Herr weckte den Geist21 Zorobabels, des Sohnes Salathiels, des Fürsten von Juda, und den Geist Jesus', des Sohnes Josedeks, des Hohenpriesters, sowie den Geist des ganzen übrigen Volkes, dass sie kamen und am Hause des Herrn der Heerscharen, ihres Gottes, arbeiteten.22

Fußnote

Kap. 1 (1) Bereits die Überschrift zeigt, dass die Prophezeiung in einer Zeit ergeht, wo die Hütte Davids verfallen ist und die Juden ihres Königs beraubt sind. Vergl. [Ez 21,26.27]. Freilich bleibt die Krone Davids dem gewahrt, der das Recht auf sie hat. Vergl. [Ez 21,27]. - (2) Des Darius (von dar innehaben, halten) Hystaspis (521 – 486). - (3) Im sechsten Mondmonate vom Nisan an gerechnet, im Elul, in dem die Israeliten ihre Ernte eingebracht, nicht eine reiche, wie sie gehofft, sondern eine sehr spärliche. - (4) An welchem mehr Opfer dargebracht und so das Volk zu größerer Verehrung und Gehorsam gegen Gott angeeifert wurden. - (5) Assyrisch: der in Babylon Geborene. Zorobabel ist Fürst von Juda: Statthalter. (Pechar assyr.) Wahrscheinlich war er der natürliche Sohn des Phadaias, der gesetzmäßige des Salathiel. - (6) Das Wort des Herrn ergeht an die beiden höchsten Würdenträger, den weltlichen wie den geistlichen, welche mit gemeinsamem Bemühen das Volk zur Erfüllung des Werkes drängen sollen. Salathiel war einer der Nachkommen des Jechonias, des Sohnes Joakims, also aus dem Stamme Davids. Jesus oder Josua (Jehoschua, Jeschua) war der Sohn Josedeks, der zur Zeit Nabuchodonosors nach Babylonien weggeführt ward, [1Chr 6,15] und der Enkel des Seraja, der mit anderen Vornehmen von Nabuchodonosor in Reblatha getötet war. [2Koe 25,18-21] - (7) So haben sie wohl öfter gesprochen. Mit welchen Gründen sie ihre Saumseligkeit entschuldigten, deutet das Folgende an: wegen Unfruchtbarkeit der Felder seien keine Mittel zum Bau zu erschwingen, die Samariter werden ihnen feindlich entgegentreten; will Gott, dass sie einen Tempel bauen, so soll er die Hindernisse aus dem Wege räumen. Die Bezeichnung: dies Volk – zeigt, dass Gott die Entschuldigungen nicht zulässt. - (8) Wohl nach einiger Zeit, etwa nach einem Festtage. - (9) Mit Zedernholz getäfelte Häuser. - (10) Ihre Nachlässigkeit ist der Grund, weshalb sie meinen, es sei noch nicht an der Zeit. Wie ganz anders fühlte einst David als sie! [2Sam 7,1] - (11) Nicht ein Wörtchen nur rührt von dem Propheten selbst her. - (12) Eurem Tun und eurem Mühen hat der göttliche Segen gefehlt. Die über euch gekommene Not entschuldigt euch nicht, sondern ist vielmehr eine Strafe. - (13) Der Prophet wählt ein Werk aus, um allgemein zu sagen: Bringet das Material herbei. - (14) Indem ich euch Wohltaten spende und so zeige, dass ich denen zu helfen imstande bin, die mir dienen und gehorchen. - (15) Ihre eignen Häuser sind sie bemüht zu bauen und zu schmücken, Gottes Haus ist ihnen gleichgültig. - (16) Hebr.: Darum hielt der Himmel euretwegen den Tau zurück, und die Erde ihren Ertrag. - (17) Im Hebr. ist ein schönes Wortspiel: Weil mein Haus verlassen (chareb) ist, habe ich gleicherweise die Trockenheit (choreb) gerufen. - (18) Die Einzelaufzählung soll sie aus ihrer Gleichgültigkeit wirksamer aufrütteln. - (19) Das wenige aus der Gefangenschaft zurückgekehrte Volk. - (20) Dass er ihnen mit seinem Schutze beistehen werde, sobald sie beginnen wieder den Tempel zu bauen. - (21) Erfüllte ihm mit großem Eifer Auch Zorobabel war wohl zu nachgiebig gewesen gegen das Volk. - (22) Am vierundzwanzigsten Tage des Monats, an dessen erstem die Mahnung des Herrn an sie ergangen. Der erste Vers des folgenden Kapitels gehörte nach Hieron., Cyr., Theod. u.a. zu diesem Kapitel und war auch von Hugo a. S. Caro, der zuerst die heutige Kapiteleinteilung einführte, zu Kap. 1 geschrieben, weshalb es sonderbar ist, dass er in der heutigen Vulgata das zweite Kapitel beginnt.

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